Die Bücherdiebin von Markus Zusak

Markus Zusak Die Bücherdiebin

"Die Bücherdiebin" ist ein modernern Klassiker und Weltbestseller und wurde 2014 erfolgreich verfilmt.

Molching bei München. Hans und Rosa Hubermann nehmen die kleine Liesel Meminger bei sich auf – für eine bescheidene Beihilfe, die ihnen die ersten Kriegsjahre kaum erträglicher macht. Für Liesel jedoch bricht eine Zeit voller Hoffnung, voll schieren Glücks an – in dem Augenblick, als sie zu stehlen beginnt. Anfangs ist es nur ein Buch, das im Schnee liegen geblieben ist. Dann eines, das sie aus dem Feuer rettet. Dann Äpfel, Kartoffeln und Zwiebeln. Das Herz von Rudi. Die Herzen von Hans und Rosa Hubermann. Das Herz von Max. Und das des Todes. Denn selbst der Tod hat ein Herz.

Eine unvergessliche Geschichte vom dunkelsten und doch brillantesten aller Erzähler: dem Tod. Tragisch und witzige, zugleich wütend und zutiefst lebensbejahend – ein Meisterwerk.

Jetzt bestellen

€ 10.00 [D] inkl. MwSt. | € 10.30 [A] | CHF 14.50 * (* empf. VK-Preis)

Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Buchmagie

    Übersetzt von Alexandra Ernst Das hier ist eine Geschichte aus den dunkelsten Zeiten. Voller Hoffnung, Träume, Liebe und Freundschaft und kleinen Glückflecken. Ihr findet, das ist ein Widerspruch? Dann lasst euch gesagt sein, diese Geschichte wird euch der Tod erzählen. Es gibt Geschichten, die sind da. Zu einem bestimmten Zeitpunkt im Leben, sie bereichern einen auch auf Arten und Weisen, die wir zu diesem Zeitpunkt gar nicht erahnen, vielleicht hat mir "Die Bücherdiebin" damals den richtigen Weg geebnet empathischer zu sein, dass es Geschichten gibt, die von größtem Leid und Schmerz handeln, aber erzählt werden müssen, weil man in ihnen so viel mitnehmen kann, weil man sich erinnert. Manche Geschichten sind so intensiv, so prägend erzählt, dass sie das Vergessen vergessen machen. Und in der Zeit, in der "Die Bücherdiebin" spielt, der zweite Weltkrieg, ist das für die Gegenwart und Zukunft überlebenswichtig. Das nicht- Vergessen. Manche Geschichten sind da, doch um alles zu begreifen, all das Großartige aus "Die Bücherdiebin" mitzunehmen, musste ich auf jeden Fall älter werden. Denn schon damals empfand ich Markus Zusaks Roman als eine Geschichte, die nicht einfach nach dem ersten Lesen aussortiert wird aus dem Bücherregal, sie kam immer mit, war immer etwas Besonderes, immer da und wartete geduldig. Und als hätte sie es immer gewusst kam das komplett spontane Wiederlesen und da habe ich alles noch einmal intensiver gefühlt, mehr um die Wichtigkeit dieser Geschichte verstanden, die Figuren mehr ins Herz geschlossen, die Botschaften mehr gelebt und all diese wundervollen kleinen poetischen Buchstaben, Wörter und Sätze mehr gefeiert, weil ich sie heute mit ein paar Jährchen mehr auf den Buckel dieser Wörternärrin viel mehr zu schätzen wusste. "Die Bücherdiebin" ist mehr, so viel mehr. Sie ist eine berührende, eine intensive, eine tieftraurige aber gleichzeitig wunderschöne Geschichte über das, zu was Menschen fähig sein können, wenn man sie nur genug liebt, es geht um Freundschaft, um Familie, um Zusammenhalt und darum die kleinen Dinge voller Glück zu sehen in den dunkelsten Zeiten menschlichen Lebens. Und auch um Triumphe zu feiern, wie unbedeutend sie auch sein mögen. Und es geht vom Anfang bis zum Ende um die unfassbare Macht von Buchstaben, von Wörtern, von Sätzen, von Büchern, die wunderbare Geschichten erzählen und wie sie Lisel, Namensvetterin und Bücherdiebin, schon in jungen Jahren immer wieder retteten, als sie als Pflegekind, die gerade ihren kleinen Bruder verloren hat, vor der Türen der Hubermanns steht im Gepäck ihr erstes gestohlenes Buch und viel mehr findet, als sie sich jemals erträumen konnte bis hin zu dem Tag, als sie in den Keller ging, um ihre eigene Geschichte zu schreiben. Gekrönt wird dieses unglaublich großartige Buch von einem auf dem ersten Blick ungewöhnlichen Erzähler, der den Roman von Markus Zusak seine absolute Einzigartigkeit verleiht. Der Tod erzählt die Geschichte der Bücherdiebin und auch ihn lohnt es kennen zu lernen, denn auf dem zweiten Blick ist die Wahl des Erzählers tragischerweise nicht mehr so ungewöhnlich, denn auch nach den Worten des Autors im nachstehendem Interview war der Tod unwiderruflich allgegenwärtig im zweiten Weltkrieg, weswegen die Wahl nicht mehr so abwegig erschien. Kennt ihr diese Momente, wenn ihr Sätze in Büchern lest, so wunderschön, tieftraurig und treffend, dass ihr kurz vom Buch nach oben aufschauen, die Augen schließen und tief durchatmen müsst, um wirklich alle Wörter aufzusaugen? Eigentlich waren diese Momente "Die Bücherdiebin". Ein Buch, aus dem man jeden Satz einrahmen möchte und ob es nun daran lag, dass mich Geschichten gerade in diesem Moment auch in der Spur halten noch mehr als es sonst der Fall ist, dass ich mich fast schon verzweifelt an Bücher festhalte, auch ein Buch, das mich ein bisschen gerettet hat und das es immer wert ist das erste und zweite Mal und immer wiedergelesen zu werden. "Ich habe die Worte gehasst, und ich habe sie geliebt, und ich hoffe, ich habe sie richtig gemacht." (S. 563) "Sie war berühmt als die beste Worteschüttlerin ihres Gebiets, denn sie wusste, wie machtlos ein Mensch OHNE Worte war." (S. 480) "Er war hager, mit weichem Haar, und seine runden, schlammfarbenen Augen schauten zu, als der Fremde in dem schweren Raum ein weiteres Lied spielte. Er schaute von einem zum anderen, auf den Mann, der spielte, und auf die Frau, die weinte. Die Noten griffen nach ihren Augen. So viel Traurigkeit." (S.200)
  • Von: die_lesebiene

    Zweiter Weltkrieg. Wir begleiten die junge Liesel auf ihrem holprigen Weg zum Erwachsenwerden. Das erste Mal begegnen wir ihr auf der Zugreise zu ihrer Pflegefamilie, denn Liesel ist die Tochter eines Kommunisten & muss daher untertauchen, obwohl sie nicht einmal versteht, was das Wort überhaupt bedeutet. Schon hier bekommt Liesel den ersten großen Schicksalsschlag zu spüren, der sie jahrelang in ihren Träumen verfolgen wird: Ihr Bruder Werner verstirbt in ihren Armen. Nach & nach kann man Liesel dabei beobachten, wie sie Worte & Taten der Nazis hinterfragt & von ihrem Papa Hans lernt, warum sie das niemandem erzählen darf. Warum sie überhaupt die Bücherdiebin genannt wird, findet ihr am besten selbst heraus. Ein ebenfalls fantastischer Aspekt dieses Buches ist der besondere Erzähler, denn Liesels Geschichte wird uns von keinem geringeren als dem Tod höchstpersönlich berichtet. Er begegnet Liesel immer wieder, aber nicht weil sie selbst dem Tode nahe ist, aber immer wieder Menschen um sie herum. Wie ihr euch denken könnt, hatte der Tod während des Zweiten Weltkrieges alle Hände voll zu tun… „Die Bücherdiebin“ ist eine wundervolle fiktive Geschichte, die perfekt zur Aufklärung & Erinnerung dient. Liesel begegnet vielen Menschen, zu denen sie Vertrauen fasst & die sie lange begleiten werden. All diese Menschen - Rudi, Hans, Rosa & Max - sind mir total ans Herz gewachsen & einfach stimmig für die Geschichte, weshalb es ziemlich einfach ist, emotional zu werden. 💛 Ich habe mal wieder ein wenig um den heißen Brei herum geredet. Kurz & gut: Lest das Buch, schaut den Film. Es ist großartig & etwas ganz Besonderes! Beides kann ich nur wärmstens empfehlen. Denn auch hier gilt, dass man niemals vergessen darf, was damals passiert ist. Denn leider ist das Thema auch heutzutage immer noch viel zu präsent.
  • Von: Buch-Lady

    Schon lange wollte ich diesen Klassiker lesen. Ich fragte mich, wie wird ein Australier über Nazi-Deutschland schreiben? Markus Zusak, Jahrgang 1975, lebt in Sydney. Er ist der Sohn einer Münchnerin und eines Wieners. Vor allem Erinnerungen seiner Mutter sind in die Figur der Bücherdiebin Liesel eingeflossen. Das Besondere an dieser Geschichte ist, dass es der Tod selbst ist, der sie erzählt. Viele Menschen stellen sich den Tod grausam und furchtbar vor. Hier ist der Tod ein eher sanftes und mitfühlendes Wesen. Man kann ihn als Leserin sympathisch finden, wie er behutsam die Seelen der Toten einsammelt, in die Arme nimmt und davonträgt. Er ist es nicht, der darüber entscheidet, wann jemandes Zeit gekommen ist. Er ist nur im richtigen Moment zur Stelle. Im Leben der neunjährigen Liesel hat der Tod viel zu tun. Deshalb wird er auf sie aufmerksam und erzählt uns ihre Geschichte. Liesel ist die Tochter zweier Kommunisten. An ihren Vater erinnert sie sich nicht, die Mutter gibt sie und ihren kleinen Bruder im Januar 1939 zu Pflegeeltern, um sie zu schützen. Liesel versteht nicht, warum ihre Mutter sie verlässt. Sie muss auf der Eisenbahnfahrt mitansehen, wie ihr Bruder noch vor dem Eintreffen bei den Pflegeeltern stirbt. Das ist auch der Anlass, bei dem sie ihr erstes Buch stiehlt, obwohl sie gar nicht lesen kann. Wie man sich angesichts des Titels denken kann, lernt unsere Hauptfigur im Laufe der Geschichte lesen und stiehlt weitere Bücher. Wir begleiten ihr Leben bei den Pflegeeltern in einem Dorf nahe München bis zum Kriegsende 1945. Ihre Beziehungen zu den neuen Eltern, den anderen Kindern und Dorfbewohnern sind ein Thema. Dabei erlebt sie natürlich auch die Veränderungen der Gesellschaft mit, die sich im Verlauf des Krieges ergeben. Wie die Dorfbewohner weiß auch sie, warum Gruppen von halbtoten Menschen zu Fuß durch das Dorf ins nahegelegene Dachau getrieben werden. Ich habe schon viele Romane und auch Sachbücher über Nazi-Deutschland gelesen. Dieses hat mich angerührt, weil man die Geschichte durch Liesels Augen betrachtet, die ein aufgewecktes und phantasievolles Mädchen ist. Dazu trägt auch die besonders sinnliche Erzählweise bei, die den Duft oder Geschmack einer Situation oder eines Satzes beschreibt. Farben spielen eine besondere Rolle in der Geschichte, auch Körperempfindungen wie das Brennen in den Fußsohlen oder die unbequeme Sitzposition. Der Leser spürt die Geschichte daher mit allen Sinnen. Natürlich haben Worte und die Kraft von Worten eine besondere Bedeutung in einer Geschichte, deren Kapitel nach Büchern benannt sind, die Liesel stiehlt. Schon das Druckbild des Buches ist ungewöhnlich. Die großen Kapitel beginnen mit einer Aufzählung der Mitwirkenden, bei denen es sich nicht nur um Personen handelt, sondern z.B. um „zwei Haarschnitte“ oder „ein treibendes Buch“. Der personifizierte und fast allwissende Tod hebt wichtige Erklärungen oder Umstände, etwa die Motive einer Person, mitten im Text durch fettgedruckte, zentriert gesetzte Absätze ab. Bücher, die während des Verlaufs der Geschichte geschrieben werden, werden wie von Hand geschrieben und mit Illustrationen versehen wiedergegeben. Auch werden ständig spätere Begebenheiten im Ergebnis vorweggenommen, aber erst später ausführlich erzählt. Erstaunlicherweise tut das der Spannung keinen Abbruch. Insgesamt scheint sich mir der Ton der Erzählung zu unterscheiden von dem deutscher Erzähler, auch wenn ich gar nicht genau sagen kann inwiefern. Die deutschen Verhältnisse werden akkurat und gut recherchiert dargestellt. Auch wenn es hier und da kleine Längen gibt, ist das Buch über fast 600 Seiten gut und spannend zu lesen in seiner besonderen Klangfarbe. Es ist eigentümlich und sehr berührend, die ungeheuren Schrecken des Krieges im empathischen Ton des Todes zu lesen. Ein ungewöhnlich erzählter Roman, der einem den Tod zum Freund machen kann, jeden Sinn des Lesers anspricht und erfahren lässt, wie Nazi-Deutschland schmeckt. Lesenswert!
Mehr laden