Mauerpost von Maike Dugaro, Anne-Ev Ustorf

Maike Dugaro, Anne-Ev Ustorf Mauerpost

30 Jahre Mauerfall

Berlin, 1988: Julia ist fünfzehn Jahre alt und lebt im Osten der Stadt, direkt an der Mauer. Ihre Nachbarin „Oma Ursel“ vermittelt ihr eine Brieffreundschaft mit der dreizehnjährigen Ines aus Westberlin, Ursels Enkelin. Doch die Brieffreundschaft muss streng geheim bleiben: Julias Vater duldet keine Westkontakte und Ines‘ Mutter will nichts mehr zu tun haben mit dem Staat, aus dem sie einst floh. Brief für Brief kommen Ines und Julia einem großen Familiengeheimnis auf die Spur …

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Rubyredbooks

    Mauerpost - Maike Dugaro und Anne-Ev Ustorf {Werbung - Rezensionsexemplar} Ines und Julia sind 13 und 15 Jahre wohnen in Berlin und können sich doch nie sehen. Denn das Buch spielt, so wie der Titel schon erahnen lässt, zur Zeit der Berliner Mauer. Ines lebt in Westberlin bei Ihrem Vater, der Kontakt zu Ihrer Mutter Marion ist eher schlecht. Julia wohnt mit Ihrer Familie in einem Wohnblock im Osten. In diesem Wohnblock wohnt auch Ines’ Oma Ursel, über die sich die beiden „kennenlernen“. Oma Ursel findet es eine super Idee, dass Julia und Ines Brieffreundinnen werden. Genauso ist dieses Buch auch verfasst, in Briefform. Diese schreiben sich die beiden Mädchen gegenseitig. Es ist sehr interessant, wie unterschiedlich die beiden Leben sind. Wie sehr Julia unter dem Einfluss ihres Vaters steht (er ist Polizist in der DDR) und wie viele Freiheiten Ines hat. Doch während die beiden sich immer mehr anvertrauen, um so mehr kommen sie dem Geheimnis von Oma Ursel und Ines Mutter Marion auf die Spur. Ob die beiden Mädchen hinter das Geheimnis kommen und welches das ist, müsst Ihr selber herausfinden. Ich mochte die beiden Mädchen, sie waren sehr authentisch und liebenswürdig! Die beiden Autorinnen haben sich sehr viel Mühe bei der Gestaltung gegeben. Im hinteren Teil des Buches sind ein Glossar, welches typische DDR-Begriffe wie z.B. Stasi erklärt, eine Karte und unterschiedliche Wichtige Daten aufgezeigt. Ich gebe dem Buch 5 von 5 Sterne
  • Von: stella_reads

    Seit März lag dieses gute Stück auf meinem SuB… Schande über mich! Aber nicht, weil mich die Thematik nicht interessierte (sonst hätte ich es ja nicht angefragt), sondern irgendwie wollte die passende Stimmung einfach nicht aufkommen. Dann nährten wir uns dem 30. Jahrestag des Mauerfalls und welcher Zeitpunkt hätte sich besser für dieses Buch eignen können?! Ohne große Erwartungen ging ich also an die Geschichte über Julia und Ines heran, denn der Klappentext machte den Anschein, dass ich mit meinen 30 Jahren schon weit über die eigentliche Zielgruppe dieses Buches hinaus bin und es mir eventuell „zu einfach“ geschrieben sein könnte. Aber was man hier an deutsch-deutscher Geschichte zu bieten bekommt ist wirklich spannend und großartig, auch für erwachsene Leser und Leserinnen, die sich für das Thema Mauerfall und DDR interessieren bzw. die aufgrund ihres damaligen jungen Alters die Geschehnisse eher nur flüchtig mitbekommen habe. Ich muss gestehen, dass ich mich noch nie so wirklich detailliert mit der damaligen Teilung unseres Landes und dem Symbol des Kalten Krieges auseinandergesetzt habe. Man weiß zwar davon, aber mein Interesse galt dann doch eher den „wichtigereren“ historischen Ereignissen, wie z.B. dem 2. Weltkrieg und dem Nationalsozialismus, dem Mittelalter und der Inquisition und Hexenverfolgung. Dabei sollte das Errichten der Mauer, die Entzweiung Deutschlands und die damit einhergehenden schrecklichen Lebensumstände (überwiegend auf der östlichen Seite des Landes) doch viel näher und demnach auch greifbarer für uns sein, oder? Durch Julia und Ines bekommen die jungen Mädchen in der damaligen Zeit eine Stimme und die beiden Autorinnen machen deutsch-deutsche Geschichte auf eine besondere und einzigartige Weise lebendig. Das in Briefform geschriebene Buch spielt sich im Zeitraum von Februar 1988 bis zum 09. November 1989 ab und endet also mit dem Tag des Mauerfalls. Wir befinden uns im damaligen Berlin, wo die fünfzehnjährige Julia mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder im Osten der Stadt wohnt und die dreizehnjährige Ines mit ihrem Vater in Westberlin. Als Julia durch ihre Nachbarin „Oma Ursel“, die gleichzeitig die Großmutter von Ines ist, eine Kassette von Ines geschenkt bekommt, ist dies der Beginn einer Brieffreundschaft, die streng geheim bleiben muss. Denn Julias Vater ist gegen Westkontakte und auch Ines’ Mutter, die aus der DDR floh, will nichts mehr mit der anderen Seite der Mauer zu tun haben. In den Briefen tauschen sich Julia und Ines zum einen über die typischen Dinge aus, mit denen man sich als Mädchen im Alter zwischen 13 und 15 nun einmal auseinandersetzen muss: Familie (Eltern und kleine Geschwister sind aber auch wirklich nervend in diesen Lebensjahren!), Hobbys, Schule und natürlich Jungs. Aber davon abgesehen vermitteln sie sich gegenseitig die Perspektive, wie es ist, auf der jeweils anderen Seite der Mauer zu leben. Und schon bald kommen die beiden Mädchen gemeinsam einem großen Geheimnis auf Seiten von Iris’ Familie auf die Spur, welches dringend aufgeklärt werden muss und das Schicksal der beiden für immer verändern wird. Chapeau an die Autorinnen, dass sie es mit „Mauerpost“ geschafft haben, ein so unglaublich wichtiges Stück Geschichte so eindrucksvoll und einnehmend zu erzählen. Als Leser fühlt man sich direkt in die damalige Zeit des politischen Umbruchs zurückversetzt. Man fiebert mit Julia und Ines mit, die so authentisch sind, dass ich das Gefühl hatte, als habe es genau diese beiden Mädchen tatsächlich gegeben. Man erfährt, welche Auswirkungen die Teilung eines Landes für den jeweils Einzelnen mit sich bringt und dieser Aspekt war für mich vollkommen neu. Ich erfuhr zum ersten Mal, dass das Stellen eines Ausreiseantrages dazu führte, dass man kriminalisiert, bespitzelt und überwacht wurde, seine Arbeit verlor und/oder das Recht, zu studieren. Man galt dadurch als Gefahr für den Staat und nicht zuletzt litten darunter auch die eigenen Kinder in der Schule, indem sie gemobbt wurden und schlechte Noten bekamen. Die sogenannte FDJ (Freie Deutsche Jugend) und das Fahnenappell erinnert einen an die Hitlerjugend, Jugendwerkshöfe lassen einem einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Das Frauengefängnis auf Burg Hoheneck in Sachsen war das damalige größte und abscheulichste seiner Art und ich frage mich, wie man davon fast nichts gewusst haben kann oder es gekonnt ignorierte?! Ihr merkt sicher schon, dass mich dieses Buch auch sehr aufgewühlt und fassungslos gemacht hat aufgrund der für mich neuen Erkenntnisse. Durch Julia und Ines wurden mir die damals schrecklichen Umstände erst so richtig bewusst und „Mauerpost“ hätte ich mir in meiner eigenen Schulzeit gerne als Schullektüre gewünscht. Denn abgesehen von der Geschichte befindet sich im Anhang eine komplette Chronik der geschichtlichen Ereignisse rund um die Mauer, beginnend mit dem Ende des 2. Weltkrieges am 08. Mai 1945 bis hin zum eigentlichen Mauerfall und somit dem Ende der DDR. Diese wird begleitet von einem Stadtplan Berlins, der die wichtigsten Grenzübergänge, den Verlauf der Mauer und wichtige örtliche Punkte der Geschichte aufzeigt. Außerdem ein Glossar, welches die jeweils fett geschriebenen Begriffe, Orte und Personen detailliert erklärt und im Kontext der Romanhandlung diese wieder das geschichtliche Wissen vertiefen und an Bedeutung gewinnen. Fazit: Absolute Leseempfehlung, wenn ihr mehr über deutsch-deutsche Geschichte lesen wollt. Julia und Ines sind zwei unglaublich sympathische, starke und mutige Charaktere auf Ihre jeweils ganz eigene Art. Ein Jugendroman, welcher einem die prekäre Situation von Ost- und Westberlin mit geschichtlichem Tiefgang vor Augen führt, der außerdem unterhält, informiert und auch für Erwachsene viel Diskussionspotential bietet.
  • Von: lies-geschichte.de

    ACHTUNG, MÖGLICHERWEISE SPOILER ENTHALTEN! Es ist eine Konstellation, die die Irrwitzigkeit des geteilten Berlins auf Alltagsbasis vor Augen führt: Eine Fünfzehnjärige auf der einen Seite der Mauer. Im Osten Berlins wachsen in ihr die Zweifel an dem System, in dem sie lebt. Da vermittelt die nette Oma Ursel aus ihrem Haus ihr eine Brieffreundschaft nach Westberlin. Ihre Brieffreundin, die dreizehnjährige Ines, ist die Enkelin von Ursel und hat ihre Oma noch nie im Leben gesehen. Erst ist es nur der Reiz des Anderen, der die Mädchen schreiben lässt. Doch schnell merken die beiden, dass sie sich viel mehr zu sagen haben. „Mauerpost“ vereint ihre Geschichte vom geteilten Berlin. Die Geschichte beginnt 1988 und endet am 9. November 1989, so wie es sich für ein Jubiläumsjahr gehört. Die Briefe der Mädchen sind glaubhaft und erzählen nah an der Zielgruppe von allen möglichen Alltagsproblemen: Jungs, Freundschaft, Konflikte mit den Eltern. Julia hat daran zu knabbern, dass ihre beste Freundin Tina mit ihrer Familie einen Ausreiseantrag gestellt hat und deswegen auf das Abstellgleis gestellt wird. Julias streng linientreuer Vater erlaubt ihr nicht mehr, Tina zu besuchen, Julia macht es trotzdem und muss sich vor ihrem Bruder Mirko in Acht nehmen, der sie nur zu gerne verpetzen würde. Ines dagegen hat mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Vom Judo begeistert ist sie eine Außenseiterin in der Schule, wohnt bei ihrem Vater und versteht sich kaum mit ihrer Mutter, die aus dem Osten Berlins kommt, aber ihre Vergangenheit völlig von sich wegschiebt. Schnell wird klar: Hier ruhen Familiengeheimnisse, die dringend aufgeklärt werden müssen. Und so schicken die beiden Mädchen fleißig Briefe hin und her, die Ines’ Großtante Christa im BH über die Grenze schmuggelt. Was hier als kleiner Nervenkitzel beginnt, steigert sich, als die Geheimnisse um Ines‘ Mutter sich immer dichter spinnen und der Kontakt zwischen den Mädchen immer brenzliger wird. Dugaro und Ustorf erzählen eine spannende Geschichte von Ost und West, die viele Details aufgreift und nicht eindimensional wird, sondern auch die guten Seiten eines Lebens in der DDR, die Hoffnung auf schonende Reformen genauso wie auf einen schnellen Wandel erzählt. Verschiedenste Perspektiven kommen zu Wort durch die Menschen, die die Mädchen treffen. Diese Vielschichtigkeit wird durch das ausführliche Glossar am Ende des Buches sowie eine Zeittafel gelungen ergänzt. Ein bisschen schade ist allerdings, dass das Buch an manchen Stellen konstruiert wirkt und nicht voll in der emotionalen Tiefe erreicht.
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