Warrior Girl Unearthed von Angeline Boulley

Angeline Boulley Warrior Girl Unearthed

»Ich würde alles tun, um unsere Vorfahren nach Hause zu holen.«

Perry Firekeeper-Birch weiß ganz genau, wer sie ist: der entspanntere Zwilling, die Unruhestifterin, die beste Anglerin auf Sugar Island. Ihre Pläne führen sie nie zu weit weg von ihrem Zuhause und sie würde es nicht anders haben wollen. Aber dann verschwinden plötzlich indigene Frauen aus Perrys Umfeld. Ihre eigene Familie wird in die Ermittlungen zu einem Mord hineingezogen und gierige Grabräuber versuchen aus Artefakten, die rechtmäßig Perrys Anishinaabe Tribe gehören, Profit zu schlagen. Und Perry beginnt, alles infrage zu stellen. Kurzerhand beschließt sie, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Doch bei ihrem Plan gerät Perry ins Kreuzfeuer alter Rivalitäten und Geheimnisse und sie ist sich nicht sicher, ob sie die Wahrheit herausfinden kann, bevor ihre Vorfahren und die verschwundenen Frauen für immer verloren sind …

Nach dem Sensationserfolg von »Firekeeper's Daughter« folgt nun das zweite Buch von New-York-Times-Bestsellerautorin Angeline Boulley über eine Native American, die einen Weg finden muss, ihre Ahnen nach Hause zu holen.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Selin

    In „Warrior Girl Unearthed“ geht es um Perry, die auf Sugar Island lebt und im Stammeszentrum arbeiten muss, um ihre Tante zurückzuzahlen. Aber sie merkt, dass sie eine Leidenschaft dafür hat und als indigene Frauen von der Insel verschwinden, versucht sie herauszufinden, wer der Entführer/Mörder ist Ich habe das erste Buch dieser Reihe letztes Jahr gelesen und es hat mir sehr gut gefallen, daher war ich sehr gespannt, als ich mit diesem Buch startete. Dieses Buch hat eine sehr interessante Handlung und ein schnelles Tempo, was das Lesen sehr angenehm macht. Normalerweise lese ich eigentlich keine Krimis oder Thriller, aber dieser hier ist mild und sehr interessant. Ich fand es toll, dass es von einem indigenen Autor über indigene Menschen geschrieben wurde. Es ist sehr informierend darüber, wie staatliche oder private Sammler indigene menschliche Überreste und Gegenstände legal oder illegal sammeln und wie indigene Völker die Überreste ihrer Vorfahren versuchen zurückzugewinnen.
  • Von: Elena_liest

    Perry Firekeeper-Birch hat sich eigentlich auf entspannte Sommerferien voller Angeltage auf Sugar Island gefreut, als sie gleich zu Beginn des Sommers in einen Wildunfall mit ihrem Jeep verwickelt wird. Ihre Tante Daunis kommt für die Reparaturkosten auf und lässt Perry diese durch einen Praktikantinnenjob in einem indigenen Museum abstottern. Perrys Chef Cooper ist ein Eigenbrötler, doch als Perry erkennt, was er sich zur Aufgabe gemacht hat, brennt auch sie für ihre Arbeit: Cooper möchte die sterblichen Überreste einer Vorfahrin, "Warrior Girl", sowie weitere kulturelle Gegenstände und Kunstwerke eines nahegelegenen Museums über das NAGPRA-Programm dem Anishinabe-Tribe zurück bringen. Als aber nach und nach immer mehr indigene Frauen verschwinden, spitzt sich die Situation zu und Perry findet sich in ihrem eigenen Rückholungskampf wieder. Angeline Boulley ist mit "Warrior Girl Unearthed", aus dem Amerikanischen übersetzt von Petra Bös, erneut ein hochspannender und dabei unglaublich lehrreicher (Jugend-)Roman gelungen. Bereits "Firekeeper's Daughter" hat mir letztes Jahr ausgesprochen gut gefallen, mit diesem Roman knüpft sie an ihren Erfolg an. Das Setting bildet erneut Sugar Island, eine kleine Insel zwischen den USA und Kanada, und auch einigen Figuren aus "Firekeeper's Daughter" begegnen die Lesenden wieder, allen voran Daunis, Perrys Auntie, die Protagonistin des Debütromans von Boulley. Thematisch geht es in "Warrior Girl Unearthed" zum einen um die Rückgabe sterblicher Überreste indigener Menschen und indigenen Kulturgütern, die durch die verschiedenen Institutionen trotz des Native American Graves Protection and Repatriation Act (NAGPRA), der vor über 30 Jahren verabschiedet wurde, verzögert oder gar ganz verhindert wird - von den privaten Sammler*innen ganz zu schweigen - und zum anderen um die Entführung und Ermordung indigener Frauen. Angeline Boulley schreibt in ihrem Nachwort, dass sie unterschiedliche Beispiele aufzeigen wollte, wie indigene Körper bis heute missachtet und abgewertet werden. Mich hat Perrys Geschichte sowohl berührt, als auch sehr gefesselt. Ich finde es beeindruckend, wie die Autorin Ausführungen über indigenes Leben und die Kultur des Anishinabe-Tribe mit einer spannungsgeladenen und dramatische Geschichte über Liebe, Freundschaft, Familie und den Einsatz für die eigene Community verbindet. Auch die Charaktere waren sehr gut ausgearbeitet, ich habe sie schnell ins Herz geschlossen und mochte besonders, wie facettenreich sie gestaltet wurden. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung! Hinweis: In der Übersetzung wird das I-Wort verwendet.
  • Von: faanielibri

    Auch wenn ich hauptsächlich Fantasy lese, gibt es einige Jugendbuchperlen, auf die ich mich unglaublich gefreut habe. ‚Warrior Girl Unearthed‘ von Angeline Boulley, übersetzt von Petra Bös, ist eines dieser Bücher, deren Erscheinen ich kaum erwarten konnte. Boulleys Debütroman ‚Firekeeper’s Daughter‘ hat mich im Frühjahr 2022 so fesseln können, deshalb habe ich nun ähnliches erwartet. Ich wurde nicht enttäuscht! ‚Warrior Girl Unearthed‘ spielt in der gleichen Community wie ‚Firekeeper’s Daughter‘ und es hat mir sehr gefallen, einige Namen wiederzuerkennen. Boulley lässt ihre Protagonistin wieder aus der Ich-Perspektive erzählen und wir lernen Perry kennen, eine Teenagerin des Ojibwe Tribes, die die Sommerferien über am liebsten nur lesen und Angeln wollen würde. Doch als sie mit dem Auto einen Unfall baut, übernimmt ihre Auntie Daunis (ja, die Protagonistin aus ‚Firekeeper’s Daughter‘) die Kosten und lässt Perry diese bei ihr abstottern – und zwar mithilfe eines Praktikumsjob in den Sommerferien. Perry hat darauf natürlich keine Lust, zumal ihr Chef eher ein Sonderling ist und das Tribal Museum nicht der Fluss, an dem sie angeln wollte. Doch eben dieses Museum ist ausschlaggebend für Perrys Entwicklung, die ich sowas von genossen und unglaublich gerne verfolgt habe. Perry realisiert erst nach und nach, welche Praktiken weiße Menschen mit den verstorbenen Ahnen der Native Americans an den Tag legen. Sie wurden zu „Forschungszwecken“ in Labors geschafft, neben kulturellen Gegenständen in Museen ausgestellt – und nie wieder zurückgegeben. Ich kann Perrys Wut darüber nachvollziehen, auch wenn ich sie natürlich nie so fühlen kann wie sie. Zwar gibt es das NAGPRA, ein Gesetz, das US-amerikanische Institutionen dazu verpflichten sollte, menschliche Überreste, Grabbeigaben und Kultgegenstände indigener Abstammung an den Tribe der Nachfahren zurückzugeben. Doch diese öffentlichen Einrichtungen finden hunderte von Ausreden, diese Rückgaben über Jahrzehnte zu verzögern. Dass ich Perrys Entwicklung genossen habe, klingt ob der Thematik ein bisschen fehl am Platz. Aber es hat mich einfach so berührt, wie emotional Boulley ihre Protagonistin Perry diese Erfahrungen erleben lässt und wie sie sich aufgrund ihrer Wut entwickelt: Zu einer Kämpferin, einem Warrior Girl, die alles dafür tun würde, ihre Ahnen nach Hause zu holen, um sie würdig bestatten zu können. Für mich war diese Thematik der Hauptgrund, warum ich die Geschichte so interessant und spannend fand. Der deutsche Klappentext legt den Fokus eher auf das Verschwinden indigener Frauen und den Mord in der Community. Diese Handlungsstränge passen gut in die Gesamtgeschichte, hätten es für mich aber nicht gebraucht, denn alles im Zusammenhang mit der Rückführung ist schon erschreckend und beschämend genug. Abgesehen davon gibt es wieder tolle Einblicke in die Community der Native Americans: Die Organisation der Tribes, das Leben als junger Native American, Rituale und das schmerzhafte Vermächtnis des Kolonialismus. Sauer aufgestoßen hat mir übrigens in der Übersetzung die wiederholte (!!) Verwendung des I-Worts. Mithilfe der englischen Leseprobe konnte ich zumindest am Anfang nachvollziehen, dass Boulley das Wort Indians verwendet hat. Es muss (!) eine Möglichkeit geben, Indians anders zu übersetzen oder es gar als feststehenden Begriff im Original zu belassen. So wäre eine Möglichkeit, es im Deutschen mit ‚Indigene‘ zu übersetzen und mit Fußnoten zu arbeiten, damit rassistische Begriffe nicht reproduziert werden. Abgesehen von der unsensiblen Übersetzung möchte ich ‚Warrior Girl Unearthed‘ allen empfehlen. Ohne Ausnahme. Es wirft einen für weiße Menschen beschämenden Blick auf ebenso beschämende US-amerikanische Geschichte, die bis heute nachwirkt. Und die zeigt, dass es noch ein weiter Weg ist, den Native Americans IHRE Geschichte zurückzugeben. 5 Sterne.
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