Beim Morden bitte langsam vorgehen von Sara Paborn

Sara Paborn Beim Morden bitte langsam vorgehen

»Mittlerweile liegt das Ganze sechs Jahre zurück und noch ist mir niemand auf die Schliche gekommen ...«

Nach 39 Ehejahren voller Sticheleien hat Irene endgültig genug von ihrem Mann. Als sie eines Tages in einer alten Schachtel Bleibänder zum Beschweren von Vorhängen findet, kommt ihr die beste Idee ihres Lebens: Aus der immer so netten Bibliothekarin wird eine gerissene Hobbychemikerin, die ihre bisher von Braten- und Kuchenduft erfüllte Küche in ein Labor verwandelt. Dort bereitet sie Bleizucker zu. Geduldig rührt sie ihrem Mann täglich ein Löffelchen in den Kaffee. Bei den wirklich wichtigen Dingen muss man langsam vorgehen ...

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: schmoekerstunde

    Eine Geschichte über den zersetzenden Prozess einer Liebe. Es wird mit wirklich schwarzem Humor erzählt, wie aus Liebe Hass werden kann und über die Abrechnung jahrelanger Demütigungen. Faszinierend geschrieben, unterhaltsam und manchmal richtig komisch. Faszinierend fand ich die Kaltblütigkeit, mit der die Protagonistin vorgeht. Man erfährt in Rückblicken über die Demütigungen, den langsamen Verlust der Liebe und den aufkeimenden Hass. Mir ist nicht klar, warum die Protagonistin in den ganzen Jahren keinen anderen Ausweg in Betracht gezogen hat. Freunde des bitterbösen schwarzen Humors kommen hier auf ihre Kosten.
  • Von: Atalante

    Ein effektives Mittel gegen den Horst in deinem Bett liefert Sara Paborn in „Beim Morden bitte langsam vorgehen“ „Gift. Im Schwedischen hat das Wort zwei sehr verschiedene Bedeutungen. Gibt es eigentlich irgendeine andere Sprache, in der das Wort für Ehe dasselbe ist wie das für einen gesundheitsschädlichen bis tödlichen Stoff?“ Auf der Suche nach einer Sommerlektüre, einem Antidot gegen nächtliche Gluthitze, stieß ich auf das neueste Werk der schwedischen Autorin Sara Paborn. Im Original trägt es den Titel Blybröllop, Bleihochzeit, die wackere Traditionalisten nach 43 Jahren Ehe feiern. In der Übersetzung wurde daraus eine Anweisung wie aus dem Kochbuch „Beim Morden bitte langsam vorgehen“. Die Leserin ahnt, woran sie ist, denkt an „Arsen mit Spitzenhäubchen“ oder an jene findige Dame, die unliebsames Verhalten stets mit Blaubeerpudding belohnte. Erst viele Jahre und etliche Ehemänner später wurde die durchschlagende Kraft ihres Desserts entdeckt und Blaubeer-Mariechen fand ihren Platz in der Liste legendärer Mörderinnen. Paborns Blei-Ilse hingegen kann nur ein singuläres Ergebnis vorweisen, doch ihre Methode birgt großes Potential. Eine ausführliche Anleitung liefert die Heldin jedenfalls in ihrem Memoir, das sie sechs Jahre nach der Tat hinterlässt. Ein Geständnis, das nie in die Hände der Kinder fallen wird, denn Ilse lebt nach dem Gattenmord inkognito und in Frieden. Es mag anderen zu Nutzen sein, zum Beispiel ihren zahlreichen Leserinnen. Ein Interesse an Naturwissenschaft ist bei der Lektüre nützlich, - es reicht auch die Erinnerung an einen Chemie-Baukasten, der einer bigotten Chemie-Lehrerin zum Trotz, die Lust auf Qualm und Gestank entfachte – denn Ilse berichtet en détail, wie man aus den Bleibeschwerern des Gardinenbands eine veritable Waffe fabriziert. Aus der per Fernleihe georderten toxikologischen Literatur erfährt sie, daß eine Bleivergiftung schwer nachweisbar ist, und wie man Bleizucker herstellt. Diesen serviert sie Horst zum Kaffee. Ilse berichtet nicht nur von der Tat und ihrem Motiv, in Rückblicken schildert sie auch ihre Leidenschaften. Dazu zählen Bücher, die sie zum Beruf der Bibliothekarin brachten. Anspruchsvolle Literatur liegt ihr am Herzen. Während sie zu Hause ihren Haustyrannen erduldet, entledigt sie sich in der Bibliothek von allem, was sie „persönlich für minderwertig erachtete, z.B. Ayla und der Clan der Bären“ oder hinterlässt auf dem Vorsatzblatt einen deutlichen Hinweis. Horst liest noch nicht mal Minderwertiges, sein Hang gilt der Installation perfekter Audioanlagen. Eine solche errichtet er peu à peu auf dem Dachboden und vernichtet so Ilses Lesezimmer. Ihr bleibt für Bücher und Sessel nur noch der Keller. Sie wartet lange bevor sie sich gegen den selbstherrlichen Langweiler zur Wehr setzt, wie sie angesichts der zahlreichen Widerwärtigkeiten erstaunt feststellt. Doch jetzt, „regen sich die alten Erinnerungen wie aufgeweckte Urzeittiere. So vieles, was ich im Laufe der Jahre verdrängt hatte, kommt zurück“. In diesen Sequenzen wird der Racheroman zur psychologischen Ehestudie, der ernste und tiefgründige Aussagen folgen. Im Vordergrund steht jedoch der schwarze Humor, mit dessen Hilfe Ilse ihrem Hans kaltblütig an den Kragen geht. Mehr als einmal tat mir das Opfer sogar leid,. Gewürzt ist das unterhaltsame Mordrezept mit jeder Menge Witz, den Wibke Kuhn treffend ins Deutsche übertragen hat. „Jeder Mensch hat seine Resonanz, dachte ich. Und die klingt noch lange nach, auch wenn der Mensch schon längst weg ist. Ich war schon in der Küche, als ich den dumpfen Aufprall hörte. Ich lief auf den Flur, um nachzusehen, was passiert war. Horst lag am Fuß der Treppe, in einem seltsamen Winkel verdreht.“
  • Von: Nicoles Bücherwelt

    Von der Bibliothekarin zur Hobbychemikerin… Seit 39 Jahren ist Irene nun mit Horst verheiratet und musste in diesen Jahren so einiges an Sticheleien und unfairen Aktionen über sich ergehen lassen. Doch nun ist ihre Geduld am Ende – Irene hat endgültig genug von ihrem Mann. Eines Tages findet sie im Keller eine alte Schachtel mit Vorhang-Bleibändern - und da kommt ihr die Idee ihres Lebens: Nachdem Irene in der Bibliothek, wo sie seit vielen Jahren arbeitet, einige Bücher zum Thema Chemie und Gifte studiert hat, wandelt sie ihre Küche in ein kleines Labor um und stellt Bleizucker her. Und diesen tut sie ihrem Mann nun Tag für Tag in den Kaffee… Einmal stellte ich mich vor den Fernseher, mitten in einem wichtigen Fußballspiel, und sagte: „Entscheide dich – ich oder der Fernseher!“ Und Horst sagte: „Kannst du mal ein Stück zur Seite gehen?“ Warum sollte man einem solchen Menschen eine Scheidung gewähren? Das wäre doch wohl ein bisschen zu einfach, oder? (Irene) – Seite 157, eBook Ich bin durch Zufall auf dieses außergewöhnliche Buch aufmerksam geworden und war neugierig, was hinter dem Roman steckt. Dieser hat mich positiv überrascht, denn er ist auf eine bestimmte Art packend geschrieben – zugegeben, die Geschichte ist eher makaber und enthält viel rabenschwarzen Humor, aber sie ist klasse ausgearbeitet und enthält durchaus Abschnitte zum Nachdenken. Es geht um die Bibliothekarin Irene, die nach 39 Ehejahren genug von ihren Mann hat – dieser bringt Irene u. a. mit vielen Sticheleien ans Ende ihrer Geduld. Um endlich wieder glücklich zu werden, fast sie einen tödlichen Plan – denn eine Scheidung wäre ja langweilig. Die Geschichte ist aus Irenes Sicht geschrieben – sie erzählt ausführlich, was sie zu diesem Schritt bewogen hat, wie ihr Leben bisher verlaufen ist und wie ihr Plan schließlich verläuft. Dieses ist spannend geschrieben. Alles wird detailreich beschrieben, sodass man jeden einzelnen Schritt von ihr genauestens verfolgen kann – und hier kommen verschiedene und interessante Facetten zutage. Diese sind mal mitleiderregend und traurig, aber auch bissig und unheimlich. Im Laufe der Geschichte gibt es auch immer wieder erstaunliche Fakten zum Thema Gifte und Chemie. „Ich hatte das starke Gefühl, dass die Dinge jetzt in vorherbestimmter Abfolge ablaufen würden. Dass alles irgendwie zusammengehörte. Das Blei. Die Decke. Die Kälte. Alles, was in den letzten Monaten passiert war. Was kommen musste. Ich wusste nur noch nicht, auf welche Art.“ (Irene) – Seite 170, eBook Mein Fazit: Ein unterhaltsamer und gleichzeitig makaberer Roman, der einiges an schwarzem Humor enthält und klasse ausgearbeitet ist. Die Handlung ist gut geschrieben und hat viele Facetten – neben rabenschwarzem Humor wird es auch mal bissig und etwas unheimlich, manchmal auch etwas ernster mit Aussagen zum Nachdenken. Alles in allem ein sehr gutes Buch, dem ich 4,5 Sterne gebe. Lesenswert!
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