Wenn ich an Mexiko denke, denke ich auch immer sofort an Lateinamerika und somit denke ich sofort an Magischen Realismus. Denke ich an Magischen Realismus, denke ich zuerst an Werke wie „100 Jahre Einsamkeit“ oder an Jorge Luis Borges. Dadurch dachte ich erst einmal an dieses Genre als gefühlt überall das Erscheinen des Mexikanischen Fluchs angekündigt wurde.
Im Jahr 1950 in Mexiko erhält Noemís Vater einen verstörenden Brief ihrer Cousine. Diese lebt seit einiger Zeit, frisch vermählt mit ihrem Gatten auf dem Anwesen seiner Familie, irgendwo tief in den Wäldern von Mexiko. In diesem Brief berichtet Catalina, so der Name der Cousine, ihr Mann würde sie vergiften. Noemís Vater bittet sie, zu ihrer Cousine zu reisen und in Erfahrung zu bringen, was auf diesem Anwesen vor sich geht. Widerwillig verlässt Noemí ihr zu Hause und ihr lebendiges, buntes Leben voller Feste und reist nach High Place. Catalinas neue Familie, die Doyles, empfangen sie kühl und distanziert. High Places selbst ist ein heruntergekommenes Anwesen, das düster und gespenstisch wirkt.
Dieses düstere Haus beherbergt Howard Doyle, einen widerwärtigen alten Mann, der zu verwesen scheint, Virgil, Catalinas Ehemann, der seinem Vater nicht unähnlich ist. Außerdem Virgils Tante und deren Sohn sowie Catalina. Bedienstete hat die verarmte Bergbaufamlie kaum noch.
Als Noemí erstmals auf ihre Cousine trifft, macht diese nicht den Eindruck, sonderlich wirr zu sein. Aber sie ist erschöpft und hat das ständig Bedürfnis, zu schlafen. Noemí hat viel Zeit, sich mit dem Haus und seinen Bewohnern zu beschäftigen, auch wenn weder Haus noch Bewohner das gerne sehen.
Während sie einerseits versucht, ihrer Cousine angemessene Hilfe aus der Stadt zukommen zu lassen und mit der Familie Doyle zurecht zu kommen, verstrickt sie sich andererseits immer mehr in abstruse Träume, fühlte sich verunsichert und erlebt verschiedene Begebenheiten als zutiefst verstörend.
Noemí stellt bald fest, dass es keinen Sinn hat, mit der Familie weiter darüber zu verhandeln, ob Catalina einen anderen Arzt braucht oder sogar besser nach Mexico City in ein Krankenhaus gebracht werden sollte. Deshalb beschließt sie, gemeinsam mit Catalina High Place zu verlassen. Sie ahnt noch nicht, dass die Doyles und das Haus ganz andere Pläne für sie haben…
Magischen Realismus fand ich nicht wirklich in dem Roman. Dafür ausgeprägte Elemente des Schauerromans.
Anfangs war ich sehr skeptisch, als ich das Buch begann zu lesen. Es war etwas langatmig und kam nicht so richtig in Fahrt. Die Andeutungen um das Haus waren sehr wage und ließen gleichzeitig keine eigene Phantasie aufkommen, was es denn mit allem auf sich haben könnte. Ich habe ehrlich gesagt Wochen gebraucht, um das Buch zu lesen. Ein überwältigender Pageturner war es also für mich nicht.
Phasenweise dachte ich, wie froh ich bin, wenn ich es fertig gelesen habe. Gleichzeitig wollte ich es aber auch nicht abbrechen. Im zweiten Drittel des Buches dann kam mehr Schwung in die Geschichte und ich las es an einem Sonntagmorgen fertig.
Insgesamt hat mir die Geschichte mehr gefallen, als ich zunächst vermutet hatte. Ihr ist es gelungen, das die intensiven Bilder und die moderige Atmosphäre von High Place einen bleibenden Platz in mir gefunden haben. Deshalb durfte das Buch nun sogar in unsere Bibliothek einziehen. Und es steht trotz all dem hier beschriebenen bei den Büchern des Magischen Realismus. Vielleicht ist es meine unbewusste Hoffnung, dass Silvia Moreno-Garcia noch ihren Weg in diese Richtung finden könnte. Immerhin ist sie wohl bekannt für ihre Genre-Wechsel. Ich kann es nicht beantworten, da ich mich nicht weiter mit ihr als Schriftstellerin befasst habe. Allerdings werde ich verfolgen, was in den nächsten Jahren von ihr im Deutschen erscheinen wird.
Gar nicht gelungen fand ich allerdings, dass das Buch in den 50iger Jahren in Mexiko spielt, man aber beim Lesen den Eindruck hat, dass es eher zu einer späteren Zeit spielt. Hier ist es der Autorin für mich nicht gelungen, glaubhaft ein Setting aus dieser Zeit zu entwickeln. Die Frauen, vor allem Noemí, waren etwas zu modern, die Sprache passte nicht die Zeit.
Schade fand ich zudem, dass die verwendete, sehr starke Symbolik der Träume und im späteren Verlauf der Geschichte der Realität nicht weiter beleuchtet wurde. Hier hätte es mehr Spielraum gegeben.
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