Tess Moreau und Jason Hallam teilen sich das Sorgerecht für ihre dreijährige Tochter Poppy. Nach einem Wochenende, das Poppy bei ihrem Vater und dessen neuer Frau Emily verbringt, findet Tess eine düstere Zeichnung. Poppy hat einen Turm mit einer fallenden Frau in schwarzer Kreide gemalt. Als Poppys Verhalten zunehmend verstörender wird, da sie nicht nur weint und ins Bett macht, sondern sogar Angst hat, dass Tess stirbt, versucht Tess Hilfe zu finden – zunächst bei einem spezialisierten Psychotherapeuten, dann bei der Polizei. Oder bildet sich die verzweifelte Tess doch nur alles ein, wie ihr von Jason unterstellt wird?
Unter dem Pseudonym Nicci French schreibt das Autoren Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French spannende, psychologische Thriller und Krimis. An ein dunkler Abgrund hat mich dessen flüssiger Schreibstil überzeugt, der dafür sorgt, dass sich dieser Thriller trotz einiger Längen im Mittelteil gut liest, als die Ermittlung von Tess eher schleppend vorangeht, wenn sie mühsam weitere Hinweise zusammenträgt, die sich nicht wirklich zu einem Gesamtbild zusammenfügen lassen wollen. Dennoch denke ich, dass es dem Spannungsbogen von ein dunkler Abgrund gut getan hätte, wenn diese Längen ein wenig gekürzt und dieser Thriller insgesamt fokussierter erzählt worden wäre, indem etwa insbesondere die Spurensuche von Tess gestraffter und zielgerichteter beschrieben worden wäre.
Alternativ wäre es wohl hilfreich gewesen, wenn Nicci French vielleicht ein wenig länger in der Schwebe gehalten hätte, ob Tess denn nun gerade verrückt wird, womöglich schon einen Nervenzusammenbruch hatte und alle schrecklichen Vorkommnisse nur ihren paranoiden Wahnvorstelungen entspringen oder ob tatsächlich ein Mord geschehen ist, dessen Zeuge die kleine Poppy geworden ist.
Die Charaktere dieses Thrillers sind ebenso anstrengend wie herausfordernd und nicht gerade sympathisch beschrieben. So wird Tess zunächst als eine Frau geschildert, die es immer allen recht machen will und nie nein sagen kann. Erst durch Poppys verstörende Zeichnung und irritierendes Verhalten wandelt Tess sich zur hysterischen Mutter. Und jedes Mal, wenn ich bei der Lektüre dachte, nun ist wirklich der Punkt erreicht, an dem Tess eine Pause macht, in der sie ihr bisheriges Verhalten reflektiert und überdenkt, weil sie nicht noch eine Grenze überschreiten kann, hat sie stattdessen noch einen Gang hochgeschaltet. Und bei ihren stümperhaften Versuchen als Hobby Detektivin, mit der sie die Arbeit der Polizei wohl mehr behindert als unterstützt hat, stößt sie letztlich ihr gesamtes Umfeld vor den Kopf, in dem sie jeden einzelnen Mann, der Zeit mit Poppy verbracht hat, verdächtigt.
Poppy ist schon im Normalzustand ein sehr forderndes, extrovertiertes, extrem lebhaftes, um nicht zu sagen hyperaktives Kind. Und als Tess an der Oberfläche des so erfolgreichen, charmanten, gut aussehenden Jason zu kratzen beginnt, ist auch das, was sie hinter dieser Fassade zutage fördert, wohl als äußert bedenklich zu bezeichnen.
Dabei sind die Charakterisierungen von Nicci French hervorragend. Ebenso glaubwürdig wie authentisch wird das unsympathische, schwierige Verhalten der in diesem Thriller agierenden Figuren in all seinen Varianten beschrieben.
Von mir gibt es eine klare Empfehlung für ein dunkler Abgrund, der mich neben dessen tollen, gut lesbaren Schreibstil und dessen abgründigen Charakterisierungen besonders mit dessen überraschenden Ende, das ich so nicht erwartet habe, überzeugt hat. Auch hat mir gut gefallen, welche Entwicklung Tess in diesem Thriller – von der gutgläubigen, naiven Frau über die unbeholfene Hobby-Detektivin und hysterische, Poppy um jeden Preis schützende Mutter, bis hin zum für mich beeindruckenden Finale - durchlaufen hat. Zudem hat Nicci French toxische Beziehungen, deren Auswirkungen und letztlich auch, wie man sich womöglich aus diesen zu lösen vermag, in so treffender, fast schon schmerzhafter Weise beschrieben.
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