Ein neuer Kriminalfall für Ermittlerin Kate Linville: Eine Tote wird in ihrem Auto an einem verschneiten Feldweg gefunden. Kates Ermittlungen führen sie zu einem Cold Case, bei dem ein adipöser Jugendlicher misshandelt wurde. Zufall? Oder handelt es sich um ein und denselben Täter? Der neue Spiegel-Nr. 1-Bestseller Einsame Nacht von Charlotte Link ist ein hochspannender Kriminalroman, der mich unheimlich mitreißen konnte.
Inhalt
In einer kalten Dezembernacht fährt eine junge Frau allein mit ihrem Wagen durch die North York Moors. Am nächsten Morgen ist sie tot. Ermordet in ihrem Auto, das auf einem zugeschneiten Feldweg steht. Eine Zeugin hat in der Nacht gesehen, dass ein Fremder ihr Auto stoppte und einstieg. War es ihr Mörder? Kate Linville nimmt die Ermittlungen auf und findet schnell Hinweise, die zu einem weiteren unaufgeklärten Fall aus der Vergangenheit, in dem ihr ehemaliger Kollege Caleb Hale ermittelt hat.
Meine Meinung
Als großer Fan von Charlotte Link war mir eigentlich schon im Vorfeld klar, dass mich mit Einsame Nacht wieder ein fesselnder Krimi erwartet, den man so leicht nicht aus der Hand legen kann. Er enthält alles, was man sich als viellesende Krimiliebhaberin nur wünschen kann: Einen Einstieg in die Geschichte, der es in sich hat, eine Ermittlerin, die natürlich auch ihre persönlichen Probleme hat, und mehrere unheimliche Schauplätze. Ich besitze alle Bücher von Charlotte Link und warte schon sehnsüchtig auf ihr neues Buch Dunkles Wasser, das Ende August erscheint.
Eisregen hatte eingesetzt, der Wind war stärker geworden, und sie saßen noch immer in dem kleinen Haus in der Einöde, in dem eiskalten Wohnzimmer mit dem kaputten Fenster. Sam wirkte schockiert, vor allem weil Anna ihn anflehte, auf keinen Fall die Polizei zu verständigen. (S. 208)
Einsame Nacht ist der vierte Band, in der Ermittlerin Kate Linville auf den Plan tritt und auch ihr ehemaliger Kollege Caleb Hale spielt wieder eine besondere Rolle in der Geschichte. Schon in den Büchern Die Betrogene, Die Suche und Ohne Schuld trifft man auf das sympathische Ermittler-Duo, das gemeinsam schon die schlimmsten Morde aufgedeckt hat. Angefangen mit dem Mord an ihrem Vater, wird Kate Linville bei der Yorkshire Police mit immer mehr Grausamkeiten konfrontiert – und wächst mit ihren Herausforderungen. Denn als Caleb Hale im dritten Band seinen Dienst quittiert, ist Kate auf sich allein gestellt.
Ich sehnte mich so sehr danach, irgendwo dazuzugehören. Zu meiner Klasse. Zu einem Verein. Der anerkannte und wertgeschätzte Teil einer Gemeinschaft zu sein. Und nicht immer nur verlacht und ausgestoßen. Und links liegen gelassen. Und vor allem sehnte ich mich nach einem Freund. (S. 142)
Was mir besonders gut an Einsame Nacht gefallen hat war, dass zwei Mordfälle, die unterschiedlicher kaum sein könnten, den Leser schon von Beginn an in Atem gehalten haben. Ein Jugendlicher, der essüchtig war, keine Freunde hatte und seine Eltern hasste, wird misshandelt und für sein Leben lang geschädigt. Gleichzeitig gibt es eine Zeugin, die im Fall der getöteten Autofahrerin über ihr Gesehenes schweigt. Das hat mich am meisten mitgenommen: das eiserne Schweigen von Anna, die von vorne herein zur Aufklärung des Falls der Ermordeten Autofahrerin beitragen könnte. Im ersten Drittel des Buches hat mich das so gestört, dass ich schon kurz daran gezweifelt habe, dass der Roman gut wird. Aber Charlotte Link hat mich noch nie enttäuscht und so hatte auch das Verhalten der Zeugin natürlich einen besonderen Grund.
„Du bist fett und unattraktiv, Fatty, und dass du überhaupt glauben konntest, dass ein Mädchen wie Mila sich für dich interessiert, ist ein Witz. Aber weißt du: Dein Aussehen wäre gar nicht das Schlimmste. Wenn du dafür einen tollen Charakter hättest und ein richtig netter Kerl wärest. […] Mit dir stimmt etwas nicht. (S. 329)
Fettleibigkeit ist ein Thema, dass in Einsame Nacht besonders im Vordergrund steht und mir in Romanen in der Art noch nicht so oft begegnet ist. Thematisiert wird vor allem die Ausgrenzung und die Einsamkeit der Betroffenen, sodass man anfängt darüber nachzudenken, was die Gesellschaft Leuten mit dieser Krankheit eigentlich abverlangt. Ich fand es erschreckend zu lesen, wie sehr diese Menschen unter der Ablehnung von anderen leiden. Es ist wichtig, dass auch ein solches Thema Teil einer Geschichte wird und zum Nachdenken anregt.
Fazit & Bewertung
Ohne zu viel verraten zu wollen, was euch in Einsame Nacht erwartet, habe ich euch mit dieser Rezension versucht einen kleinen Einblick in die Fälle und Themen gegeben. Ich fand den Krimi unglaublich fesselnd und so spannend, dass ich ihn innerhalb weniger Tage gelesen habe. Ich kann euch generell die Kriminalromane von Charlotte Link nur ans Herz legen und freue mich schon auf den neuen Fall von Ermittlerin Kate Linville.
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