Keine Reue von Ellen Sandberg

Ellen Sandberg Keine Reue

Erinnerungen können gefährlich sein.

Ellen Sandberg. Jeder Roman ein fesselndes Leseerlebnis.

Eigentlich könnte man Barbara Maienfeld beneiden. Sie lebt in einer schönen Stuttgarter Altbauwohnung, mit dem Mann, den sie seit Studententagen liebt. Niemand ahnt, dass ein Verrat ihrem Glück zugrunde liegt. Doch nun stehen die Maienfelds kurz davor, alles zu verlieren. Und der einzige Weg, der sie retten kann, stößt die Tür zu ihrer Vergangenheit auf – mit der sie längst abgeschlossen hatten. Damals, Ende der 80er Jahre, wohnten die Maienfelds mit ihren Kindern zurückgezogen in der Eifel. Scheinbar genossen sie dort die ländliche Idylle – doch tatsächlich versteckten sie sich vor dem Verfassungsschutz. Bis zu einem verhängnisvollen Tag.

Jetzt – Jahrzehnte später – erkennt Barbara, dass das Vergangene nie wirklich vorbei ist. Und schon bald balancieren die Maienfelds zum zweiten Mal in ihrem Leben am Rande eines Abgrunds …

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Ingeborg Rosen

    Der Roman beginnt unspektakulär in der chicen Designerwohnung eines Ehepaares in den besten Jahren, die drei Kinder sind inzwischen aus dem Haus. Dass aber eine äussert komplizierte Beziehung zwischen Eltern und Kindern besteht wird sehr schnell offenbar und nimmt uns mit zurück in die Zeiten der Kriegsgewinnler in der frühen BRD, der 68er, später die Entstehung der RAF - und das alles am Leben einer Familie bis heute. Das klingt nach einer schwer lösbaren Aufgabe, aber Ellen Sandberg gelingt es meisterhaft, diesen in jeder Hinsicht gewaltigen Stoff in einen Pageturner zu fassen, den vor der letzten Seite nicht aus der Hand gelegt werden kann. Fangen Sie an - es wird Ihnen auch so gehen!
  • Von: „Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“

    „Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“ stellt vor „Keine Reue“ von Ellen Sandberg Barbara und Gernot Maienfeld sind seit Studententagen ein Paar, haben drei erwachsene Kinder und leben zusammen glücklich in einer schönen Altbauwohnung in Stuttgart. „Niemand ahnt, dass ein Verrat ihrem Glück zugrunde liegt. Doch nun stehen die Maienfelds kurz davor, alles zu verlieren. Und der einzige Weg, der sie retten kann, stößt die Tür zu ihrer Vergangenheit auf – mit der sie längst abgeschlossen hatten. Damals, Ende der 80er Jahre, wohnten die Maienfelds mit ihren Kindern zurückgezogen in der Eifel. Scheinbar genossen sie dort die ländliche Idylle – doch tatsächlich versteckten sie sich vor dem Verfassungsschutz. Bis zu einem verhängnisvollen Tag.“ Jetzt – Jahrzehnte später – bekommen die Maienfelds zu spüren, dass die Vergangenheit einen nie so ganz loslässt… Fazit: Ellen Sandberg (Pseudonym für Inge Löhnig) hat mich einst mit ihrem Buch “Die Vergessen“ absolut überzeugt; bei „Der Verrat“ blieb einiges für mich leider offen und die Geschichte konnte mich nicht wirklich fesseln und überzeugen. Mit ihrem neuen Roman „Keine Reue“ ist es ihr aber auf jeden Fall wieder gelungen mir packende Lesestunden zu bescheren. Die Autorin schreibt wie gewohnt sehr flüssig, ohne große Abschweifungen, jedoch mit vielen Zeitsprüngen, sodas man schon konzentriert lesen muss. Ihr Roman ist gewohnt spannend und informativ. Bei dieser Geschichte hat sie mit dem Überbau „RAF“ eine gute Wahl getroffen. Eine spannende Thematik, die für mich bis heute durchaus präsent geblieben ist. Sie charakterisiert ihre Protagonisten alle sehr gut, und auch wenn manche Handlungen von Barbara und Gernot Maienfeld für mich persönlich absolut nicht nachzuvollziehen sind (vor allem die lieblose und verantwortungslose Kindererziehung), beschriebt die Autorin ihre Handlungen und Taten glaubwürdig. Um so mehr, wenn man alles im geschichtlichen Kontext der 70er Jahre und aus der Sicht von RAF-Sympathisanten und Systemkritikern sieht. Sandberg hat auch diesmal detaillierte geschichtliche Hintergrundrecherche betrieben. Gerade diese akribische Genauigkeit macht diese Geschichte mehr als interessant. Ein politischer Familienroman voller psychologischer Abgründe! Besten Dank an den „Penguin Verlag“ für das Rezensionsexemplar.
  • Von: Barbara Diehl

    Barbara und Gernot Maienfeld kennen und lieben sich seit der gemeinsamen Studienzeit. Von außen betrachtet erscheinen sie ihrem Umfeld als wohlhabendes Paar, das seit vielen Jahren glücklich verheiratet ist. Sie leben in einer Altbau-Eigentumswohnung in Stuttgart, die sie vor einigen Jahren mit dem Geld aus einer Erbschaft gekauft haben. Gernot betreibt seit langer Zeit einen Ein-Mann-Verlag, Barbara hat früher als Rechtsanwältin gearbeitet. Jedes ihrer drei erwachsenen Kinder führt zwischenzeitlich sein eigenes Leben, so dass Barbara und Gernot sich nur um sich selbst kümmern müssen. Gernots Verlag bringt jedoch schon seit einiger Zeit nicht mehr genügend Geld ein, immer mehr Rechnungen bleiben unbezahlt und so schlittern sie sehenden Auges auf einen Bankrott zu. Ihre beiden Kinder Leon und Louise sind nicht bereit ihnen finanziell aus der Klemme zu helfen, einzig Ben möchte darüber nachdenken, wird aber Zeuge eines brutalen Überfalles und bei dem Versuch dem Opfer zu helfen schwer verletzt. Niemand aus dem Umfeld von Barbara und Gernot weiß, dass die Beiden in den 80er Jahren der linksextremistischen Szene zugewandt waren und damit zur 3. Generation der RAF-Sympathisanten gehörten: Gernot druckte in seinem Eigenverlag Flugblätter, Barbara vertrat straffällig gewordene Linksextremisten vor Gericht; weswegen sie sich mit ihren damals noch kleinen Kindern viele Jahre in der Eifel vor dem Verfassungsschutz versteckt halten mussten. Von ihren Kindern haben sie aktuell keine finanzielle Hilfe zu erwarten, weswegen sie notgedrungen auf einen Kontakt aus der ehemaligen RAF-Zeit zurückgreifen. Nicht ahnend, dass ihnen deswegen bald ihr komplettes Leben um die Ohren fliegen wird. Mit „Keine Reue“ hat Ellen Sandberg ihren 7. Spannungsroman vorgelegt und als Fan ihrer Geschichten musste ich natürlich auch dieses Buch lesen. Wie immer greift die Autorin dunkle Kapitel unserer deutschen Vergangenheit auf und verknüpft diese mit einer fiktiven Geschichte (die sich jedoch tatsächlich so zugetragen haben könnte). In diesem Buch führt sie den Leser zurück in die 1980er Jahre, als die 3. Generation der linksextremen RAF-Fraktion mit ihren Entführungen und Morden Deutschland in Atem hielt. Die Geschichte der Maienfelds wird abwechselnd von verschiedenen Charakteren erzählt. Die Zeit in der Vergangenheit, Ende der 1980er Jahre, schildern sowohl Barbara als auch Lukas Isensee, der verschwundene Bruder von Gernot. Die Geschehnisse der Gegenwart, im Jahr 2019, werden von Ben (in Gesprächen mit seinen Geschwistern) und Polizistin Charlotte Bodmer stückchenweise aufgearbeitet. Barbara und Gernot Maienfelds Kinder sind in den 1980er Jahren aufgewachsen. Früher nannte man diese Art der Erziehung, die Leon, Luise und Ben „genossen“ haben antiautoritäre Erziehung, heute würde man es Kindeswohlgefährdung nennen oder Vernachlässigung der Aufsichtspflicht. Barbara war nie gerne Mutter und das hat sie auch immer klar und deutlich kommuniziert. Sie und ihr Mann haben sich mehr ihren politischen Zielen gewidmet, als der Erziehung ihrer Kinder. Gernot ist Inhaber eines kleinen Verlages, dessen Publikationen sich mit Themen der linksextremistischen Szene identifizieren, Barbara ist Rechtsanwältin, die sich auf die Fahne geschrieben hat, die Gesellschaft und das politische System zu verändern – indem sie Mandanten verteidigt, die sich die Paradigmen der R.A.F. (Rote Armee Fraktion) zu eigen machten: Sie strebten nach Idealen des Kommunismus, wie sozialer Gerechtigkeit und gesellschaftlicher Gleichheit. In der Gegenwart ist Sohn Ben in einen Überfall verwickelt. Er ist auf seiner Joggingrunde auf einen Streit zwischen einem Pärchen aufmerksam geworden und wollte der Frau zu Hilfe eilen, dabei wurde er schwer verletzt und die Frau starb. Ben fehlen jegliche Erinnerungen an diesen Vorfall, seine letzte Erinnerung hat mit seinem Frühstück zu tun. Dabei fällt ihm auf, dass er schon immer gewisse Erinnerungslücken hatte, die sich auf Vorfälle in seiner Kindheit beziehen und sein Gehirn hat sich die Kindheit so schöngemalt, dass er – als einziges der 3 Geschwister – fest daran glaubt, dass ihre Eltern sie nicht vernachlässig haben. Da der Täter des Überfalles einer kriminellen Bande angehört wird Ben unter Polizeischutz gestellt und er sucht – gemeinsam mit seiner Personenschützerin, Kriminalkommissarin Charlotte Bodmer – Zuflucht in der Eifel, in seiner alten Heimat. Dort plagen ihn Albträume und stückweise kommen die Erinnerungen an früher zurück. War seine Kindheit wirklich so schön, wie er sie sich die ganzen Jahre ausgemalt hat, oder schützt ihn sein Gehirn durch das Vergessen von negativen Erinnerungen vor erlebten Traumata? Durch die Wiederkehr von Bens Erinnerungen und den rückblickenden Erzählungen von Barbara und Gernots Bruder Lukas ergibt sich Stück für Stück ein Bild dessen, was damals wirklich passiert ist und zusammen mit der Lawine, die Barbara und Gernot durch die angestrebte Lösung ihrer finanziellen Probleme in der Gegenwart lostreten, zeigt sich, dass man seine kriminelle Vergangenheit nie wirklich hinter sich lassen kann. Wie gewohnt hat die Autorin Ellen Sandberg einen sehr angenehmen und gut zu lesenden Stil. Ebenfalls wie gewohnt habe ich das Buch in kurzer Zeit gelesen, wobei ich mit dem politischen Hintergrund der Geschichte nicht ganz so vertraut war und das Internet zu den Gräueltaten der 1., 2. und 3. Generation der RAF befragen musste.
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