Eine Frauenleiche wird gefunden. Sie weist nach Ansicht des Pathologen und erfahrener Ermittlern die Handschrift des Serienmörders Stig Hellum auf, der vor zwei Jahren aus der Haft geflohen und seitdem untergetaucht war. Ist er zurück?
Soweit so unspektakulär, als Plot.
Aber weit gefehlt, denn Fjell greift jetzt tief in die Kompetenzkiste eines hervorragenden Autors.
Er lässt den ausgelegte Faden zunächst liegen und legt einen weiteren aus. Der entführt uns in das Jahr 2006, in die USA nach Huntsville/Texas in die Todeszelle. Wir erfahren die Geschichte eines zum Tode verurteilten vierfachen Mörders, der einst für die CIA tätig war. Dieser Faden hat seinen Ursprung Ende der achtziger, Anfang der Neunziger Jahre.
Es ist eine andere Zeit und ein völlig anderes Milieu in das uns der Autor hier gleich auf den ersten zwanzig Seiten entführt. Was zunächst irgendwie willkürlich und unpassend erscheint fesselt mit der Zeit genauso, wie der eigentliche Fall.
Und das hat seine Gründe.
Denn dieser zweite Erzählsprung entwickelt eine eigene Dynamik. Die zeitlichen Sprünge fordern vom Leser genauso viel Konzentration ab, wie die zahlreichen Figuren, die Stück für Stück eingeführt werden. Dabei gelingt es dem Autor jeder Figur eine Tiefe und eine eigene Geschichte zu geben, die sie plastisch macht und so den Leser an die Hand nimmt und ihn in die Geschichte hinein und durch sie hindurch führt.
Die Spannung stellt sich nach den ersten hundert Seiten mit solcher Kraft ein, dass man geradezu durch die Geschichte getrieben wird. Es gibt wenig Erholpausen, denn nach jeder Seite könnte eine Wendung kommen, die die ganze Aufmerksamkeit erfordert.
Als Leser spürt man geradezu das Unheil aufziehen und ist doch verwundert, wenn es dann eintritt, weil es dennoch überraschend ist.
Kapitel für Kapitel führt de Autor in gekonnter Weise die beiden, zu Beginn ausgelegten Erzählstränge, zusammen.
Die Geschichte um den Serienmörder Steg Helium, die eigentlich im Zentrum steht, gerät so immer mal wieder zur Nebensache, weil der andere Strang in eine ganz andere Welt entführt. Dadurch nehmen wir Leser Teil an zwei Erzählungen und verstehen so das, was am Ende kommt besser, denn es ist handlungslogisch.
Der Spannungsbogen ist gekonnt hergestellt und hält bis zum Schluss, was dem Erzählstil des Autors geschuldet ist, der immer wieder die Neugierde weckt, weil wir ständig eine neue Wendung erwarten, die dann auch kommt, wenn wir nicht mehr damit rechnen.
Der eine oder die andere Leser*in wird, wie ich, über die Erkrankung des Chefermittlers Anton Brekke, den eine Epididymitis ans Krankenbett fesselt, stolpern. Weshalb so kompliziert? Hätte es nicht auch eine einfache Männergrippe getan? Oder soll es uns die jämmerliche Männlichkeit bei einer durchschnittlichen Erkrankung noch einmal deutlich machen? So gesehen, hätte das wirklich Sinn.
Fazit:
Nachtjagd von Jan-Erik Fjell ist ein spannungsgeladener, erzählstarker Thriller, der fesselt und bis zur letzten Seite nicht loslässt. Keine einfache, aber eine sättigende Kost.
Unbedingt lesen!
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