Schach unter dem Vulkan von Håkan Nesser

Håkan Nesser Schach unter dem Vulkan

Die Leser des erfolgreichen Autors Franz J. Lunde sind sich sicher: Wer einen Mord so schildert, muss ihn selbst begangen haben. Lunde, der an einem Manuskript mit dem Titel »Letzte Tage und Tod eines Schriftstellers« arbeitet, fühlt sich von seinem Publikum bedroht. Nach einer Lesung in Kymlinge ist er plötzlich spurlos verschwunden. Kurze Zeit später wird die bekannte Lyrikerin Maria Green vermisst. Auch sie hinterlässt ein rätselhaftes Schriftfragment. Die Polizei tappt im Dunklen, bis ein halbes Jahr später der Autor und Literaturkritiker Jack Walde unauffindbar ist. Was verband diese drei Schriftsteller? Was ist ihnen zugestoßen? Kommissar Barbarotti fördert trotz erschwerter Bedingungen Erstaunliches zu Tage.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Gela

    Ein berühmter Kriminalroman-Autor verschwindet spurlos und hinterlässt ein Manuskript mit dem passenden Titel "Letzte Tage und Tod eines Schriftstellers". Fast zeitnah wird auch nach einer Lyrikerin gesucht, die ähnliche Aufzeichnungen wie Franz J. Lunde hinterlässt. Erste Untersuchungen verlaufen ins Leere und fast wären daraus cold cases geworden. Doch dann gibt es eine neue Spur. Håkan Nesser setzt mit diesem Roman die Reihe rund um Kommissar Barbarotti erfolgreich und wortgewandt fort. Dieses Mal greift er zu einem besonderen Stilmittel und lässt die Protagonisten ihre Geschichte in einer Geschichte erzählen. Klingt verwirrend, ist es anfänglich auch. Der Einstieg wirkte selbst auf mich als eingefleischten Nesser Fan schwergängig und von der Lesbarkeit herausfordernd. Der Autor Franz J. Lunde arbeitet an seinem Manuskript über den Tod eines Schriftstellers. Dabei sind die Parallelen zu seinem eigenen Leben offensichtlich und teilweise verwischt sich Fiktion mit Realität. Nachdem man sich an den Schreibstil gewöhnt und gefunden hat, taucht dann die Lyrikerin Maria Green auf, deren Geschichte ähnlich dargestellt wird. Hier schreibt die Protagonistin Tagebuch und Gedanken und Handlung verwischen. Die Frage, wann wird der Roman zum Krimi, schwebt förmlich Seite für Seite über der Handlung. Aber nichts passiert. Sehr spät tritt erst Kommissar Barbarotti in die Handlung ein und diesmal auch ein wenig melancholisch und düster. Seine Kollegin und Lebensgefährtin, die ihn in anderen Fällen begleitet, weil diesmal in Australien bei ihrem Sohn. Ein angespanntes Gefühl schwebt über den beiden Personen, ohne das man es greifen könnte. Was mich tatsächlich sehr gestört hat, sind die vielen aktuellen Hinweise auf die Pandemie. Ich kann verstehen, dass Autoren das Thema aufgreifen. Aber wir befinden uns mitten in dieser Krise, und tatsächlich hat mich die Erwähnung von Abstandsregeln, Masken und ähnlichen Dingen von der Handlung abgelenkt. Diese Ausnahmesituation ist überall so präsent, da möchte man wenigstens im Roman davor flüchten. Trotz der dunklen Stimmung wird man in die Handlung hineingezogen, möchte den Fall lösen und findet doch keinen Ansatz, was passiert sein kann. Es gibt viele Andeutungen, doch keine Hinweise. Wieder einmal gekonnt rekonstruiert und bis ins kleinste Detail durchdacht, überrascht der Roman am Ende und fördert Erstaunliches zutage. Für mich ist es nicht der beste Fall von Kommissar Barbarotti, auf jeden Fall aber ein gelungener Håkan Nesser Roman, den ich empfehlen kann.
  • Von: Birgit Kleffmann

    Vor einem Jahr hatte nach langer Zeit Kommissar Barbarotti in „Barbarotti und der schwermütige Busfahrer“ einen neuen Fall zu lösen. Diesmal lässt Hakan Nesser seine Fans nicht so lange warten und in „Schach unter dem Vulkan“ hat der Kommissar seinen mittlerweile siebten Fall zu lösen. Doch bis er zum Einsatz kommt, dauert es handlungs- bzw. seitenmäßig etwas. Achtung Spoiler Zuvor lernt man den erfolgreichen Autor Franz J. Lunde und sein neuestes Werk kennen, an dem er arbeitet. Während einer Lesung kommt es dann zu einem Zwischenruf aus dem Publikum, der Lunde irritiert, bald fühlt er sich unwohl in seiner Haut und ist auf der Hut vor weiteren solchen bedrohlichen Äußerungen seiner Leserschaft, bis er dann nach einer Veranstaltung in Kymlinge spurlos verschwindet…. Kurze Zeit später wendet sich die Handlung der Lyrikerin Maria Green zu, die aus ihrem Leben erzählt und einer guten Freundin von merkwürdigen Dingen berichtet, die sich während ihrer Lesungen in letzter Zeit ereignet haben, die sie ängstigen. Kurze Zeit später wird auch diese Autorin vermisst… Die dritte Person, die im Verlauf ebenfalls spurlos verschwindet ist der Literaturkritiker Jack Walde. Die Suche nach den Vermissten gestaltet sich schwierig, es gibt keine Anhaltspunkte für eine Straftat und ob die Fälle zusammenhängen, dafür gibt es keine stichhaltigen Beweise…. Spoiler Ende Anfangs fiel es mir etwas schwer, in die Handlung „einzutauchen“, da hier nicht nur ein Autor „zu Wort“ kommt. Hakan Nesser hat aber durch Überschriften und Datumsangaben die Kapitel geordnet und im weiteren Verlauf bekam ich den „roten Faden“ dann auch zu fassen. Eine kleine Ahnung hatte ich was sich „hinter“ den drei Fällen verbirgt und lag da auch richtig, aber was genau geschehen ist, habe ich nicht mal ansatzweise erahnen können! Da die umfangreichen Bemühungen in allen drei „Fällen“ ohne irgendeine Spur ins Nichts laufen, herrscht über weite Strecken Ratlosigkeit bei den Ermittlern. Auch Barbarottis Zwiegespräche mit dem Herrgott und der Gedankenaustausch mit seiner Kollegin und Lebensgefährtin Eva Backmann sind nicht zielführend. Ich möchte dieses Buch eher als leisen (Kriminal)Roman, der mit kleinen humorvollen Passagen und einem gewissen Augenzwinkern in manchen Szenerien aufgelockert wird, einordnen, der aber dann zum Schluss doch noch mit einem unvorhersehbaren Ende überrascht, was mir gut gefallen hat. Alles in allem vergebe ich hier vier von fünf möglichen Punkten und hoffe, die Reihe um Kommissar Barbarotti wird weiter fortgesetzt.
  • Von: Lilli33

    Inhalt: Zwei Mal wird der Schriftsteller Franz J. Lunde auf einer Lesung mit derselben bedrohlichen Frage konfrontiert - und dann ist er plötzlich spurlos verschwunden. Kurze Zeit später verschwindet auch die Dichterin Maria Green. Beide hinterlassen ein unvollendetes Manuskript, das die Zeit bis unmittelbar zu ihrem Verschwinden zum Inhalt hat. Was verbindet die beiden Vermissten? Liegt überhaupt ein Verbrechen vor? Gunnar Barbarotti verbeißt sich in den Fall, der genauso gut auch gar keiner sein könnte. Meine Meinung: Dies ist bereits der 7. Band der Reihe um Gunnar Barbarotti, man braucht aber keine Vorkenntnisse, sondern kann diesen Roman gut wie einen Einzelband lesen, da der Fall in sich abgeschlossen ist und auch die beruflichen bzw. privaten Aspekte keiner weiteren Erklärung bedürfen. Mir gefiel die unaufgeregte Erzählweise Håkan Nessers sehr gut. Hier gefriert einem nicht das Blut in den Adern, auch stockt der Atem nicht. Fast, aber eben nur fast, dümpelt die Handlung vor sich hin, zog mich gleichzeitig aber dermaßen in ihren Bann, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Zu sehr beschäftigte mich das Rätsel um die verschwundenen Personen. Barbarottis Ermittlungen gehen recht behäbig voran, was aber für mein Empfinden ziemlich realistisch wirkt. Die Story ist kaum vorhersehbar, wenngleich man am Schluss die versteckten Hinweise als solche erkennt. So konnte mich die schlüssige Aufklärung am Ende wirklich überraschen. Die Geschmäcker sind ja verschieden, und ich denke, nicht alle Lesenden werden so viel Freude an diesem Buch haben wie ich. Es ist zwar nicht literarisch höchst anspruchsvoll, aber doch sehr weit entfernt von trivial. Ich habe viele Formulierungen gefunden, die mich schmunzeln ließen oder die mir auf der Zunge zergingen. Einzelne Sätze sind richtige Kleinode. Ich freue mich daher schon jetzt auf weitere Bände dieser Reihe. Die Reihe: 1. Mensch ohne Hund 2. Eine ganz andere Geschichte 3. Das zweite Leben des Herrn Roos 4. Die Einsamen 5. Am Abend des Mordes 6. Barbarotti und der schwermütige Busfahrer 7. Schach unter dem Vulkan
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