Tod in Porto von Mario Lima

Mario Lima Tod in Porto

Das Team von Inspektor Fonseca hatte schon mit eisbeschlagenen Vinho-Verde-Gläsern auf den wohlverdienten Sommerurlaub angestoßen, als plötzlich ein Mann brasilianischer Herkunft erschossen neben seinem Sportwagen aufgefunden wird. Wenig später taucht ein Video auf, das mit dem Fall in Verbindung steht: Eine Zunge und ein Paar Ohren, genagelt an eine Holztür. Die „brasilianische Methode“ mit Spitzeln umzugehen. Das Video hatte acht Empfänger. Sind weitere Morde geplant? Wie viel weiß der Arbeitgeber des Ermordeten, ein windiger Immobilienmakler? Und was hat die Tochter eines berühmten Anwalts aus Sao Paulo mit dem Ganzen zu tun?

Der Fall führt die Ermittler Fonseca, Ana und Pinto in die brasilianische Unterwelt Portos, die sehr viel größer und mächtiger ist, als die malerische Kulisse der portugiesischen Küstenstadt es erahnen lässt.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Karin D.

    Der Kriminalroman „Tod in Porto“ von Mario Lima hat eine wirklich gute Story mit interessanten Charakteren und ist sehr gut recherchiert. Es macht einfach Lust auf mehr. Hoffe auf eine baldige Fortsetzung...
  • Von: DunklesSchaf

    Ja, Ihr seht recht – ein Urlaubskrimi. Wobei ich jetzt schon anmerken darf: nicht immer ist das drin, was man erwartet. Und das war auch gut so! Ihr wisst ja, ich und Urlaubskrimi haben bis jetzt nicht so gut funktioniert. „Tod in Porto“ ist mir vom Autor aber als „Nicht“-Urlaubskrimi angetragen worden und so wollte ich es probieren. Und tatsächlich ist mir bei der Lektüre doch ein anderes Krimisubgenre durch den Kopf geschwirrt: Police Procedural. Im Gegensatz zu den üblichen Urlaubskrimis liegt Mario Limas Fokus nämlich definitiv auf den Ermittlungen. Inspektor Fonseca und sein Team wollen gerade den verdienten Sommerurlaub beginnen, als ein neuer Fall auftaucht. Der Brasilianer Nilton Wanderley wurde auf offener Straße, nun, niedergemäht trifft es wohl. Nilton war bei einer Immobiliengesellschaft beschäftigt, die Grundstücke von einem Immobilienprojekt in Brasilien verkauft. Als die Ermittler allerdings herausfinden, dass Nilton vor einer Diskothek ermordet wurde, die Vitor Puga gehört, einem bekannten Kriminellen von Porto, der außerdem einer der Inhaber der Immobiliengesellschaft ist, in der Nilton beschäftigt war, schlagen bei ihnen alle Alarmglocken. Komisch ist auch, dass Vitor Puga plötzlich ein brasilianisches Sicherheitsteam beschäftigt und seine eigenen Leute auf der Wartebank sitzen. Gleichzeitig taucht ein Video auf, ein Foltervideo, welches als Warnung dient und nicht nur an Nilton geschickt wurde. Fonseca und sein Team versuchen Licht ins Dunkel zu bringen, nicht nur Niltons Tod aufzuklären, sondern auch die Hintergründe zu recherchieren. Und das ist gar nicht so einfach. Der Fokus liegt, wie schon erwähnt, ganz klar auf den Ermittlungen. Das Team um Fonseca besteht aus Pinto und Ana, aber auch Dinis, Andrade und Tavares zählen zum engeren Team. Außer von Pinto und Ana erfährt man aber über keinen der Charaktere Näheres, noch nicht mal über Inspektor Fonseca. Da dies der zweite Teil einer Serie ist, könnte es sein, dass im ersten Teil mehr über die Charaktere zu erfahren ist, aber in diesem Teil erfährt man am meisten über ihre Ermittlungsmethoden. Und es gibt wirklich viele Ermittlungsansätze. Es gibt Spuren, Zeugen, Kriminelle, die befragt werden, doch die Mauern bleiben dicht. Dem Team um Inspektor Fonseca fällt es schwer vorwärts zu kommen. Doch ein kleines, loses Ende zeigt dem Team letztendlich die richtige Richtung. Die gemeinsame Vergangenheit Portugals und Brasiliens macht es leichter für Brasilianer in Portugal Fuß zu fassen, so dass Brasilianer in Porto nichts Ungewöhnliches sind. Und doch führt die Spur direkt nach Brasilien. Die Hintergründe der Tat liegen im Jahr 2006 begründet, als die Primeiro Comando da Capital, eine kriminelle Organisation, die hauptsächlich aus dem Gefängnis geführt wird, ihre Macht demonstriert hat. Eine Organisation, die in den Favelas von São Paulo gut Fuß fassen konnte und mittlerweile bis zu 100.000 Mitglieder zählt. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann das unter diesem Wikipedia Link nachlesen. Die Ermittlung in Porto hat ihre Hintergründe also in Brasilien, genauer gesagt in der brasilianischen Mafia, deren Arm mittlerweile bis nach Portugal reicht. Ich fand das Thema sehr gut eingebunden und hab mich, wie man an dem Link sehen kann, auch noch nachträglich darüber informiert. Das ist etwas, was ich sehr gerne in Krimis mag, wenn ein Thema mich dazu animiert, mich außerhalb des Buches noch darüber zu informieren. Ein Thema, welches mir vorher gar nicht bewusst war, über das ich nichts wusste oder gehört habe oder ich die Nachrichten darüber schlicht schon wieder vergessen habe. Über die Vorfälle im Mai 2006 glaube ich nichts bei uns in den Nachrichten gehört zu haben – oder ich habe es eben schon wieder vergessen. Sehr positiv möchte ich im Übrigen auch hervorheben, dass es sich bei diesem Krimi eben nicht um einen typischen Urlaubskrimi handelt. Urlaubskrimis sind immer so weichgespült, viel Landschaftsbeschreibung, viel gutes Essen und zumeist nur mäßig gute Ermittler, eher so „über den Fall-Stolperer“. Ich finde auch nicht, dass ein Land gut charakterisiert wird, wenn man diese Merkmale (Landschaft, Essen, etc) hervorhebt. Lokalkolorit, die Lebensart,den Geist und die Kultur eines Landes müssen nicht extra in ein Buch eingebaut werden. Das sollte sich ganz von selbst ergeben. Mit dem vom Autor gewählten Fokus auf die Ermittlungen vermeidet er solche Plattitüden und schreibt einen klaren, gut strukturierten Krimi aus Porto, der zweitgrößten Stadt Portugals, ganz ohne ständig Bacalhau zu essen oder Vinho Verde zu trinken (was das Rückcover assoziiert). Die portugiesische Lebensart fließt ganz nebenbei ein, ohne der Schwerpunkt zu sein. Eine Kleinigkeit muss ich allerdings erwähnen, die mir nicht gefallen hat. Das einzige weibliche Mitglied im Team um Inspektor Fonseca wird ausschließlich mit dem Vornamen benannt, derweil alle männlichen Teammitglieder nur mit Nachnamen benannt werden, abgesehen von Rui Pinto, bei dem beide Namen genutzt werden. Ich finde das seltsam, denn es impliziert für mich eine unterschiedliche Wertschätzung. Aber vielleicht impliziere ich hier ja falsch und es hat gar keine Bedeutung. Das soll aber den Genuss des Krimis nicht schmälern, denn der Autor hat hier einen wirklich guten Ermittlungskrimi vorgelegt, der auf der Welle der Urlaubskrimis reitet, sich davon aber absetzt und der hoffentlich nicht in den vielen „Tod in/auf/und sonstwo“-Krimis verloren geht. Fazit: Ein Police Procedural versteckt in einem „Urlaubskrimi“ – wer hätte das gedacht? Mit dem Fokus auf den Ermittlungen, der nur schlichten Charakterisierung und dem mehr als spannenden Hintergrundthema konnte mich der Autor voll überzeugen.
  • Von: Tina

    Am Anfang verwirrte mich die Vorstellung, dass ein ganzes Kommissariat der Polícia Judiciária quasi geschlossen in den Urlaub geht? Ich gehe mal davon aus, dass die kriminelle Seite keinen Urlaub macht und irgendwer muss sich ja weiter um sie kümmern? Aber da hat sicher jedes Land so seine eigenen, als verlässlich erprobten, Regeln :-) Teammitglied Fonseca, Dino, Pinto, Ana sind die Teammitglieder, die wir in Tod in Porto begleiten und ihnen bei ihren Ermittlungen beinahe über die Schulter schauen. Das führt dazu, dass ich mich manchmal ein bisschen selber wie ein Mitglied des Teams gefühlt habe und mich über ihre Misserfolge geärgert und über ihre Erfolge wirklich gefreut habe. Korruption Da in Porto anscheinend vor allem die brasilianische Mafia sehr aktiv ist, erfahre ich sehr viel über deren Herkunftsland. Die politischen Verhältnisse Brasiliens sind genauso ein Thema, wie die Polizeiarbeit in der ehemaligen Kolonie Portugals. Vor allem der in Brasilien, und hier besonders in São Paulo, korrupte Polizeiapperat lässt die Mafia wachsen und gedeihen. Machtkämpfe Anscheinend führen rivalisierende Konkurrenten ihre Machtkämpfe mittlerweile statt in Brasilien in Portugal. Die größte oder mächtigste Gruppe, die Primeiro Comando da Capital (PCC) hat aber bisher wohl noch immer Oberwasser und foltert, entführt und ermordet ganz nach belieben - während die brasilianische Polizei dabei zusieht und gelgentlich sogar mitmischt. Video Das Video, in dem Ohren und Zunge eines Spitzels an eine Holztür genagelt waren, sorgte dafür, dass unser Ermittlerteam nur sehr wenig Zeugenaussagen zur Verfügung standen. Bei den Aussichten, was jemandem blüht der redet, ist ja wirklich kein Wunder. Das gestaltete die Ermittlungsarbeit gelegentlich etwas sehr zäh, was bei dem sehr komplexen Hintergrund der Morde Lokalkolorit Ich erfahre in Tod in Porto sehr viel über Brasilien und die Verhältnisse dort, aber relativ wenig über Portugal bzw. über Porto. Lediglich ein paar eingestreute portugiesische Floskeln oder Begriffe sorgen für etwas Lokalkolorit. Das finde ich ein bisschen schade, kann aber nachvollziehen, dass ein derart komplexer Fall gewisse Prioritäten setzt, wenn das Buch nicht zum dicken Wälzer werden soll. Für mich positiv fand ich, dass das Privatleben der Ermittler so gut wie gar nicht zur Sprache kam :-) Schreibstil Mario Limas Schreibstil fand ich ausgesprochen gut lesbar, die Spannung hielt sich durchgehend auf einem recht hohen Level und der Aufbau ist logisch und nachvollziehbar. Auch das Ende ist ebenfalls logisch nachvollziehbar - auch wenn es mich dann doch überrascht hat :-) Mein Fazit: Tod in Porto ist ein spannender Krimi, der zwar in Porto handelt, seinen seinen kriminellen Ursprung aber im fernen Brasilien hat. Sehr spannend geschrieben und mit sehr viel Hintergrundwissen über die brasilianische Unterwelt und die dortigen Verhältnisse. Ich freu mich jetzt schon auf den nächsten Band und den nächsten Fall für das Ermittlerteam - dann gerne auch mit “mehr Porto” :-)
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