Einst bildeten sie ein unschlagbares Ermittlerteam in der dänischen Hauptstadt, nun hat das Schicksal Signe Kristiansen und Martin Juncker vorerst auseinandergerissen – wobei hier genau genommen weniger das Schicksal schuld ist, sondern vielmehr der männliche Part des früheren Erfolgsduos. Denn der verheiratete Juncker hatte sich zu einer folgenschweren Affäre mit einer Kollegin hinreißen lassen und muss nun die Konsequenzen tragen – die da lauten: Strafversetzung in die Provinz und eine zerrüttete Ehe, die kaum noch zu retten scheint. Statt die erfolgreiche Polizeilaufbahn in Kopenhagen fortzusetzen heißt es nun, sich um vergleichbare Banalitäten im beschaulichen Sandsted zu kümmern, wo vielleicht höchstens einmal das umstrittene Flüchtlingsheim für Unruhe im Ort sorgt. Und zu allem Überfluss hat Martin Juncker nun auch noch seinen demenzkranken Vater am Bein, zu dem er nie ein enges Verhältnis hatte und der ihm die Eingewöhnung in Sandsted mit seinem unberechenbaren Verhalten nicht gerade einfacher macht.
Terror in der dänischen Hauptstadt
Seiner ehemaligen beruflichen Partnerin Signe Kristiansen ergeht es in der Hauptstadt aber nur wenig besser, denn nur wenige Stunden vor dem Heiligen Abend wird Kopenhagen von einem grausamen Terroranschlag brutal aus der Vorfreude auf das Fest gerissen – und das Ziel des feigen Bombenattentats war auch noch ausgerechnet ein Weihnachtsmarkt in der Innenstadt, wo sich zur Zeit der Explosion zahlreiche Besucher aufhielten. Neben dem dänischen Geheimdienst ermittelt auch die Kopenhagener Polizei um Signes Einheit, wobei die erfahrene Ermittlerin vor einer besonders schweren Herausforderung steht: Signes Schwester befand sich zum Zeitpunkt des Anschlags mit ihrer Familie ebenfalls auf dem Weihnachtsmarkt und und ist seit dem Attentat nicht mehr erreichbar…
Trilogie-Auftakt eines schreibenden Erfolgsduos
„Winterland“ ist der Auftakt der neuen Thriller-Reihe aus der Feder des Autorenpaars Kim Faber und Janni Pedersen, die zunächst einmal als Trilogie angelegt ist. Als deutschsprachige:r Leser:in kommt man dabei erfreulicherweise um eine allzu lange Wartezeit herum, denn nach dem Erscheinen des ersten Bandes im Oktober 2021 folgen „Todland“ und „Blutland“ bereits im Dezember 2021 bzw. Mai 2022. Schaut man sich einmal die bisherigen Karrieren der beiden Schreibenden an, dann stehen die Zeichen für eine erfolgreiche Serie gut, denn Janni Pedersen ist Moderatorin und Kriminalreporterin bei einem der größten dänischen TV-Sender und ihr Partner Kim Faber u.a. Journalist bei einer der meistgelesenen Tageszeitungen des Landes – schreiben sollten die beiden also eigentlich können.
Bewährte Zutaten routiniert verarbeitet
Und diese Routine macht sich beim gemeinsamen Romandebüt auch bemerkbar, denn Faber und Pedersen versuchen erst gar nicht, das Rad neu zu erfinden, sondern konzentrieren sich auf das, was skandinavische Thriller und Krimis seit vielen Jahren auszeichnet und in der Welt bekannt gemacht hat: komplexe Charaktere, schockierende Gewaltverbrechen, düstere Atmosphäre und einen kritischen Blick auf die gesellschaftliche und politische Situation des Schauplatzes der Geschichte. Fangen wir bei den Hauptfiguren an, die zunächst einmal ebenfalls dem entsprechen, was erfahrene Krimi-Lesende kennen: Figuren, die in ihrem Beruf hervorstechen und dabei auch vor eigenwilligen Methoden nicht zurückschrecken, die abgesehen von der Ermittlungsarbeit jedoch eher wenig auf die Reihe bekommen und privat mit zahlreichen Baustellen zu kämpfen haben. Das gilt hier sowohl für Signe Kristiansen, die seit einem traumatischen Erlebnis darum kämpft, das Erlebte so weit wie möglich zu verdrängen und von ihrer Familie und ihrer Arbeit fernzuhalten, aber auch für ihren Ex-Kollegen Martin Juncker, der wie eingangs erwähnt nicht nur privat, sondern auch beruflich vor einem gewaltigen Scherbenhaufen steht. Wer von solchen, vom Leben gezeichneten, Ermittlerfiguren mittlerweile die Nase voll hat oder keinen Wert auf emotionale Ablenkungen vom eigentlichen Krimiplot legt, wird mit „Winterland“ daher vermutlich nicht glücklich. Alle anderen bekommen aber zwei höchstinteressante und und sehr differenziert ausgearbeitete Charaktere geboten, die auf jeden Fall das Potenzial haben, sich im Genre nachhaltig festzusetzen.
Das Ende ist erst der Anfang…
An der Thriller-Handlung selbst gibt es ebenfalls wenig auszusetzen. Während es anfangs vielleicht so wirkt, als bestünde zwischen Signes Aufsehen erregenden Ermittlungen im Fall des Terroranschlag ein Spannungs-Ungleichgewicht zum in der Provinz arbeitenden Juncker, so schaffen es Kim Faber und Janni Pedersen mühelos, beide Handlungsebenen gleichwertig zu präsentieren und an den nötigen Punkten auch geschickt miteinander zu verknüpfen – denn natürlich muss man keine hellseherischen Fähigkeiten besitzen um zu erahnen, dass sich die Wege des ehemaligen Top-Duos früher oder später kreuzen werden. Die geschilderten Verbrechen wirken glaubwürdig und authentisch, wobei sich hier vor allem Parallelen zum schrecklichen Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz aufdrängt. Doch auch behandelte Themen wie die fortschreitende Radikalisierung der Gesellschaft und die Zunahme rechter Gewalt sind von aktueller Brisanz und machen „Winterland“ zu einem eindringlichen und häufig verstörend realitätsnahem Leseerlebnis. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es lediglich für alle, die sich eine in sich abgeschlossene Geschichte wünschen, denn die wichtigsten Fragen werden zwar am Schluss dieses Auftaktbandes beantwortet, das Autorenpaar lässt jedoch keine Zweifel daran aufkommen, dass die Handlung damit noch längst nicht zu Ende erzählt ist – und machen dies mit einem wuchtigen Cliffhanger auf den letzten Seiten mehr als deutlich.
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