Inhalt:
Ein gnadenloser Schneesturm, ein mysteriöser Todesfall und eine Wahrheit, die einen düsteren Schatten auf die nördlichste Stadt Islands wirft. Ari Arason, Polizeiinspektor im beschaulichen Siglufjörður, freut sich auf seinen dreijährigen Sohn, der die meiste Zeit bei Aris Exfreundin in Schweden wohnt. Obwohl sich ein Unwetter ankündigt, wollen sie die Ostertage als Familie zu dritt verbringen. Doch ein rätselhafter Todesfall nimmt Ari unerwartet in Anspruch: Ein neunzehnjähriges Mädchen ist von einem Dach gestürzt, der letzte Eintrag in ihrem Tagebuch deutet darauf hin, dass es kein Unfall war. Ari ist hin- und hergerissen zwischen beruflicher Pflicht und dem Wunsch, bei seinem Sohn zu sein. Er unterschätzt dabei, die sich immer mehr zuspitzende Gefahr durch Schneeverwehungen. Der eisige Wintersturm schneidet Siglufjörður von der Außenwelt ab. Die Aufklärung des Falls wird für Ari lebensbedrohlich.
Meine Meinung:
Ragnar Jónassons „Wintersturm“ ist ein atmosphärisch dichter Kriminalroman, der den Leser in das abgelegene und verschneite Siglufjörður, die nördlichste Stadt Islands, entführt. Mit einem gnadenlosen Schneesturm, einem rätselhaften Todesfall und der düsteren Bedrohung, die über der Stadt schwebt, zieht Jónasson die Leser in eine packende Geschichte voller Spannung und Isolation.
Im Zentrum des Geschehens steht Ari Arason, Polizeiinspektor in Siglufjörður, der sich eigentlich auf eine gemeinsame Zeit mit seinem dreijährigen Sohn freut, der normalerweise bei seiner Exfreundin in Schweden lebt. Doch das Unwetter und ein mysteriöser Todesfall reißen ihn aus seinen familiären Plänen. Ein neunzehnjähriges Mädchen ist von einem Dach gestürzt, und der letzte Eintrag in ihrem Tagebuch deutet darauf hin, dass es kein Unfall war. Ari steht vor der schwierigen Aufgabe, den Fall zu lösen, während der Schneesturm die Stadt von der Außenwelt abschneidet und die Gefahr immer greifbarer wird.
Jónasson schafft es meisterhaft, die beklemmende Atmosphäre der Isolation und des herannahenden Unheils zu vermitteln. Die Kulisse des eisigen Siglufjörður, eingehüllt in Schneemassen und von der Außenwelt abgeschnitten, wird fast zu einem eigenen Charakter, der die Geschichte bestimmt. Die Mischung aus der kargen, unwirtlichen Natur und den emotionalen Herausforderungen, mit denen Ari konfrontiert ist, lässt den Leser tief in die Handlung eintauchen.
Besonders gelungen ist die Darstellung von Ari Arason als Protagonist. Jónasson zeichnet ein nuanciertes Bild eines Mannes, der zwischen seiner beruflichen Verantwortung und dem Wunsch nach familiärer Nähe hin- und hergerissen ist. Diese innere Zerrissenheit macht ihn zu einer sympathischen und glaubwürdigen Figur, deren emotionale Kämpfe ebenso fesselnd sind wie die Ermittlungen.
Der Kriminalfall selbst ist spannend und bietet genug Wendungen, um den Leser bei der Stange zu halten. Jónasson baut die Spannung langsam auf, wobei der Schneesturm und die damit verbundene Isolation die Bedrohungsschraube kontinuierlich anziehen. Das Buch entwickelt sich zu einem psychologisch dichten Thriller, der weniger durch rasante Action als durch subtile Spannung überzeugt.
Einzig die manchmal langsame Erzählweise könnte für Leser, die schnelle Wendungen und spektakuläre Höhepunkte erwarten, eine Herausforderung sein. Doch gerade diese gemächliche, beinahe poetische Erzählweise ist es, die „Wintersturm“ zu einem typischen Vertreter des nordischen Krimis macht – atmosphärisch, düster und tiefgründig.
Insgesamt ist „Wintersturm“ ein beeindruckender Roman, der die Stärken von Ragnar Jónasson voll zur Geltung bringt. Die Mischung aus packendem Krimi und psychologischer Tiefe, eingebettet in die raue Landschaft Islands, macht dieses Buch zu einem Muss für Fans nordischer Kriminalliteratur. Wer bereit ist, sich auf die langsame, aber intensive Erzählweise einzulassen, wird mit einem spannenden und atmosphärisch dichten Leseerlebnis belohnt.
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