Das Buch „Unsere glücklichen Tage“ von Julia Holbe ist ein in sich abgeschlossener Roman auf 314 Seiten.
Es handelt von vier Freundinnen, die seit Jahren die Sommer gemeinsam an der französischen Atlantikküste verbringen. Drei (Elsa, Marie und Fanny) reisen an, eine (Lenica) lebt vor Ort, doch das tut der Innigkeit und Verbundenheit dieses Quartetts keinen Abbruch. Wenn Sie dort sind, ist es als wäre zwischenzeitlich keine Zeit vergangen. Sie erleben endlos lange, faule und ungestüme Sommertage ohne Verpflichtungen und nur mit den Sorgen, die man in der Jugend eben hat, stürzen sich in ihre Träume, reden über alles und jeden und sind so vertraut, wie man es vielleicht wirklich nur mit Menschen ist, die man in dieser Phase seines Lebens kennen lernt.
Dann bringt Lenica eines Abends einen Freund mit und dieser wird innerhalb von Sekunden zur großen, alles verschlingenden Liebe der Erzählerin Elsa, die regelrecht überrollt wird von ihren Emotionen. Sie verbringt einen unvergesslichen Sommer mit ihm und ihren Freundinnen. Einen Sommer, der sich anfühlt wie ein ganzes Leben. Sie durchlebt alle Höhen und Tiefen einer alles verzehrenden ersten großen Liebe. Am Ende des Sommers fahren die Freundinnen ab und kehren nie wieder zurück. Angeblich ist nichts vorgefallen. Auch Marie, Elsa und Fanny verlieren sich nach diesem Urlaub direkt aus den Augen und treffen sich erst zufällig gute 20 Jahre später wieder. 20 Jahre, in denen jede ihr Leben weiter gelebt hat.
Hier beginnt der Roman, über die früheren Sommer wird in Rückblenden erzählt. Gleichzeitig entwickelt sich auch die Gegenwart weiter basierend auf dem, was in diesem letzten Sommer am Atlantik geschehen ist.
Die Geschichte hat mich nicht sofort für sich eingenommen. Die ersten 60 Seiten empfand ich als (zu) langatmig, ein bisschen geschrieben wie einer der endlosen heißen Sommertage an der französischen Küste, die man faul in der Sonne verbringt, ohne dass etwas passiert. Doch dann hat die Handlung mich ganz leise und sanft für sich eingenommen. Häppchenweise wird dem Leser nach und nach Einblicke in diesen letzten Sommer gewährt. In die Freundschaft, in die einzelnen Charaktere und in die sich verändernde Dynamik als Sean die Bühne betritt und Elsa sich Hals über Kopf und ohne jede Vorsicht verliebt.
Man ahnt früh, was vorgefallen sein könnte und doch bleibt man dran, möchte wissen, ob es stimmt, wie und warum es dazu kommen konnte, dass sie sich nicht wieder gesehen haben und was aus den fünf Hauptpersonen nach diesem letzten Sommer geworden ist. Nicht zuletzt möchte man erfahren, ob sie es schaffen, sich dauerhaft wieder zu finden. Denn was sie hatten, war wertvoll und einmalig.
Es ist ein Buch über Freundschaft und Liebe, über Trauer und Verlust, über übersprudelnde Emotionen und (wenige) rationale Entscheidungen. Es behandelt die Frage, ob man die Gefahr, sich der Melancholie und dem Schmerz der Vergangenheit auszusetzen, auf sich nehmen sollte oder lieber emotionale Sicherheit vorzieht. Was man gewinnen und was man verlieren und auch verpassen kann. Wie sich Leben verändern können und das Fazit- positiv oder negativ- zieht am Ende jeder selbst.
Der Stil der Autorin ist flüssig und leicht zu lesen. Sie verwendet gezielt Zitate von u.a. Tennyson, Cummings und Carroll, die den Leser zum Nachdenken anregen, aber in dem Zusammenhang auch zum Schmunzeln bringen können. Sie verwendet zudem häufig Wiederholungen, um Emotionen und Intensitäten zu vermitteln, was mich anfangs irritiert hat, ich dann aber liebenswert fand. Alles in allem findet man hier eine schöne, sanfte Geschichte, die zum nachdenken einlädt und auf unaufgeregte Weise im Leser nachklingt.
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