Wer den Namen "Markus Zusak" hört, dem fällt zu allererst sein bekanntestes Buch "Die Bücherdiebin" ein. Und obwohl ich dieses Buch noch nicht gelesen habe, wage ich zu behaupten, dass "Der Joker" daran bestimmt heranreicht. Es mag bestimmt anders sein, doch es hinterlässt einen genauso großen Nachhall...
Inhalt
In Eds Briefkasten liegt – eine Spielkarte. Ein Karo-Ass. Darauf stehen drei Adressen. Die Neugier treibt ihn hin zu diesen Orten, doch was er dort sieht, bestürzt ihn zutiefst: drei unerträglich schwere Schicksale, Menschen, die sich nicht selbst aus ihrem Elend befreien können. Etwas in Ed schreit: »Du musst handeln! Tu endlich was!« Dreimal fasst er sich ein Herz, dreimal verändert er Leben. Da flattert ihm die nächste Karte ins Haus. Wieder und wieder ergreift Ed die Initiative – doch wer ihn auf diese eigenartige Mission geschickt hat, ist ihm völlig schleierhaft.
Markus Zusak erzählt die Geschichte von Ed, der sich selbst als totalen Versager bezeichnet. Er wohnt in einer Stadt, in der Jugendschwangerschaften, Arbeitslosigkeit, Gewalt und Alkoholismus auf der Tagesordnung stehen. Und obwohl seine Geschwister es geschafft haben, dieser Stadt den Rücken zu kehren, um zu studieren, hängt Ed da fest und fährt Taxi. Eines Tages legt er sich in einem Anflug von Mut mit einem Bankräuber an, der daraufhin dingfest gemacht werden kann. Am Tag darauf erhält er die erste Karte, ein Karo-Ass, auf dem drei Adresse stehen.
Für Ed und auch den Leser beginnt ein Abenteuer, das einen einfach nicht mehr loslässt. Die Karten lotsen Ed zu wildfremden Menschen, für die er Dinge tun muss. Das können ganz einfache Sachen sein, wie zum Beispiel einem jungen Mädchen klar machen, dass sie eben barfuss Rennen laufen soll, wenn sie sich damit wohler fühlt. Aber das kann auch die Frau mit ihrer kleinen Tochter sein, die jeden Abend von ihrem Ehemann vergewaltigt wird.
Die Geschichte rund um Ed und seine Aufgaben gehen einem dermaßen ans Herz, dass es manchmal schon fast weh tut. An manchen Stellen bekommt man einfach ganz dringend das Bedürfnis, Ed mal in den Arm zu nehmen und ihm für seine Gutmütigkeit zu danken. Anfangs scheint er noch sehr verloren zu sein mit seiner neuen Aufgabe. Er fragt sich immer wieder, wieso nur er dafür ausgewählt wurde. Doch dann ergibt er sich seinem Schicksal und hilft anderen Menschen, die er nie zuvor gesehen hat, ihr Leben zu verbessern oder ihnen auch nur eine kleine Freude zu machen, die aber für die Betroffenen eine riesen Sache ist.
Auch Eds Umfeld ist einzigartig. Total verliebt hab ich mich in Eds Hund Türsteher, der zwar stinkt, aber ein treuer Zeitgenosse ist, der Ed wahrscheinlich mehr Kraft gibt, als einer von beiden sich vorstellen kann. Viele Freunde hat Ed nicht, dafür hat er drei beste Freunde. Marv, Richie und Audrey treffen sich einmal in der Woche mit Ed zum Kartenspielen. Auch diese drei stecken in ihren Leben irgendwie fest. Bei keinem aus der Clique besteht wirklich groß die Hoffnung, dass einer irgendwann mal erfolgreich und glücklich sein wird.
Das ganze Buch hat mich verzaubert, die Seiten sind nur so an mir vorbeigeflogen und obwohl ich manche Stellen ein wenig zu übertrieben fand (bspw. diejenigen, in denen Ed mit der Schlägern des Auftraggebers zu tun hat), hat alles wunderbar zusammen gepasst. Obwohl das Buch vielleicht auf den ersten Blick etwas schwerfällig wirken mag, da es ja doch an machen Stellen sehr ernste Themen aufgreift, habe ich den komplett gegenteiligen Eindruck bekommen. Trotz eben solcher Themen weist die Geschichte eine Leichtigkeit auf und es lässt sich unglaublich flüssig lesen.
Natürlich verbrigt sich hinter Eds Geschichte eine Message. Und zwar die, dass man ab und an einfach mal etwas Nächstenliebe zeigen sollte, dass man etwas für andere tun sollte, ohne immer gleich auch etwas im Gegenzug zu verlangen.
Einzig und allein über das Ende ließe sich eventuell schreiben. Ich könnte mir vorstellen, dass der eine oder andere damit nicht zufrieden ist. Das wäre auch der einzige Punkt, an dem ich vielleicht ein wenig rummeckern würde, allerdings war alles andere zu einnehmend, dass es mir auf die Auflösung gar nicht ankam, im Gegenteil, vielleicht wäre diese Geschichte ein der wenigen gewesen, bei der ein offenes Ende das Beste wäre.
Manche Bücher lassen sich so schwer in Worte fassen. Es ist so schwer, einem anderen begreiflich zu machen, warum ich dieses Buch so sehr geliebt habe. Daher bleibt nur eines übrig: lest es selbst!! Lasst euch gemeinsam mit Ed auf sein Abenteuer ein. Lasst euch verzaubern und vielleicht hilft dieses Buch tatsächlich, dass sich der eine oder andere darauf besinnt, dass man sich nicht immer nur selbst der Nächste ist.
Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen
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