Bergland von Jarka Kubsova

Jarka Kubsova Bergland

Südtirol in den vierziger Jahren: Im abgelegenen Tiefenthal staunen selbst gestandene Bauern, als ihnen eine junge Frau vormacht, wie man einen Hof ganz alleine durchbringt. Rosa heißt die Bäuerin, die die Natur versteht und lenkt, als habe sie nie etwas anderes getan. Mit aller Macht stemmt sie sich gegen den Fortschritt, der ihr kleines Reich in den Bergen bedroht. Der Hof ist ihr Schicksal, und nicht einmal die Liebe kann sie von hier fortlocken.
Zwei Generationen später sind Rosas Enkel Hannes und seine Frau Franziska auf Feriengäste angewiesen, um den Hof zu halten. Als nach einem Unglück ihre Zukunft auf dem Spiel steht, erweist sich Rosas Vermächtnis als aktueller denn je.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Need & Witty

    Der Innerleithof in Tiefenthal ist Rosas zu Hause. In den 40er Jahren übernimmt sie ihn von ihrem Vater. Dass sie den Hof als Frau führt, ist ungewöhnlich für die Zeit. Aber sie kämpft sich durch und lernt schnell dazu. Zwei Generationen später haben ihr Enkel Hannes und seine Frau Franziska, den Hof nach und nach zur Ferienunterkunft umgebaut. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als ihn an die Anforderungen der Touristen anzupassen. Im Roman stehen zwei gegensätzliche weibliche Charaktere im Fokus. Rosa führt auf ihrem Hof ein hartes Regiment. Sie zeigt selten Gefühle, zieht ihre Kraft aus der Natur und lebt in Einklang mit ihr. Franziskas Vorstellungen vom Leben auf dem Bauernhof sind deutlich romantischer. Als Biologin glaubt sie, die Regeln der Natur verstanden zu haben. Sie ist deutlich weicher als Rosa. Trotzdem hält auch sie lange mit ihren Gefühlen hinter dem Berg. Dazwischen steht Sepp, Rosas Sohn und Franziskas Schwiegervater. In der Jugend war er getrieben vom Wunsch nach Modernisierung. Im Alter kann er mit dem Wandel kaum noch Schritt halten. Sepp wird zum Bindeglied zwischen den beiden Frauen und legt wohl die stärkste Entwicklung hin. Mit ihm habe ich mit Abstand am meisten sympathisiert. Jarka Kubsova schreibt über drei Generationen auf einem Bauernhof, der sich im Laufe der Zeit wandelt. Sie zeichnet die Entwicklungen in der Landwirtschaft nach und schafft es, den äußeren Druck, der auf den Bauern lastet, gut einzufangen. Die enge Verbundenheit mit der Natur spielt dabei eine wichtige Rolle. Von Generation zu Generation tritt die Frage der Wirtschaftlichkeit stärker in den Vordergrund - und der Zweifel daran, ob Effizienz und Landwirtschaft überhaupt zusammen gehen können. "Bergland" ist absolut lesenswert. Nicht nur, weil der Roman mit den schönen Beschreibungen der Natur und des abgeschiedenen Hofs ausreichend Bergromantik auslöst, sondern auch, weil auf einer zweiten Ebene der Wandel der Landwirtschaft mit viel Liebe zum Detail und einer ordentlichen Portion Kritik erzählt wird. Beide Ebenen vermischen sich ganz problemlos und ergeben ein rundes Bild.
  • Von: Lesen.ist.Liebe

    Ein Bauernhof, der über drei Generationen geführt wird. In den vierziger Jahren bemüht sich Rosa trotz Krieg den Hof alleine zu stemmen und allen Widrigkeiten zu trotzen. Ihr Sohn Sepp übernimmt den Hof und versucht ihn zu modernisieren und schließlich kommt Sepps Schwiegertochter Franziska auf den Hof und um die bald vier Kinder durchzubringen und Geld zu erwirtschaften, wird ein Teil des Hofs an Touristen vermietet. Jede Generation steht vor ihren eigenen Problemen. . Der Schwerpunkt liegt auf der Geschichte von Rosa und Franziska, die abwechselnd im Fokus stehen. Das Leben und die Arbeit auf dem Hof wird unglaublich gut, feinfühlig und ungeschönt beschrieben. Zu beiden Frauen baut man schnell eine Verbindung auf. Die starke und stolze Rosa, die den Hof alleine bewirtschaftet und die mutig voranschreitet, ohne sich beirren zu lassen. Auch Franziska wächst einem schnell ans Herz. Die Zerrissenheit und Überforderung aus Hof, Familie und um irgendwie Geld reinzubringen die touristischen Vermietungen - an all dem droht sie zu zerbrechen. Was wahnsinnig gut und auf den Punkt gebracht wurde, ist die touristische Entwicklung in den ländlichen Regionen, bei denen der nötige Respekt vor der harten Arbeit manchmal fehlt und alles als "urig" bezeichnet wird. Dass es dabei um echtes Leben geht, fällt manchmal hinten runter. . Mich hat das Buch so sehr berührt, auch erschüttert und am Ende flossen Tränen. Eine unglaublich schöne und ehrliche Beschreibung des Lebens auf den Bauernhöfen, das eben nicht immer nur schöne urige Welt bedeutet. Auch die Entwicklung der Beziehung untereinander fand ich toll und generell waren die Protagonistinnen und deren Beweggründe schön ausgearbeitet. Für mich ein besonderes und absolut lesenswertes Buch! 💗
  • Von: Ellinor

    In Bergland beschreibt Jarka Kubsova sehr authentisch und ungeschönt das Leben dreier Generationen auf einem hoch gelegenen Südtiroler Bauernhof. Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an völlig begeistert und in ihren Bann geschlagen, ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Die Handlung beginnt in den Vierzigerjahren mit Rosa, die den Hof im Krieg allen Widerständen zum Trotz alleine führt. Ab den Siebzigern übernimmt ihr Sohn Sepp den Hof. Gegen Rosas Willen modernisiert er denn Hof. Schließlich wird von Sepps Schwiegertochter Franziska erzählt, die Ferienwohnungen auf dem Hof vermietet und an der Arbeit plus (bald) vier Kindern fast zerbricht. Für ihren Roman lebte Jarka Kubsova mehr als ein halbes Jahr auf einem Bauernhof in Südtirol. Und diese ausgiebige Recherche merkt man ihrem Buch an. Es wird viel fast vergessenes altes Bauernwissen beschrieben, das ich teilweise sehr erstaunlich fand. Gleichzeitig kam in mir auch großer Respekt gegenüber den hart arbeitenden Menschen auf. Alle Figuren sind sehr liebevoll gezeichnet und mir schnell ans Herz gewachsen. Durch Franziskas Perspektive erlebt man Tourismus plötzlich mit ganz anderen Augen. Ihr Zusammenbruch ist mehr als verständlich und ihre Ängste und Sorgen präzise herausgearbeitet. Auch Sepps Konflikt mit Rosa ist nachvollziehbar. Besonders beeindruckend fand ich seine Gewissensbisse den Tieren gegenüber, die ihn trotz aller Modernisierungsbestrebungen plagen. Und Rosa ist eine unglaublich starke Frau, für die ich mir gerne ein wenig mehr Glück gewünscht hätte. Alles wird ohne Kitsch erzählt und ohne Klischees zu bedienen. Ein wirklich tolles Buch.
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