Das Labyrinth der Träumenden Bücher von Walter Moers

Walter Moers Das Labyrinth der Träumenden Bücher

Nehmt euch in Acht: Gefährlicher können Bücher nicht sein!

Hildegunst von Mythenmetz, der größte Schriftsteller Zamoniens, suhlt sich auf der Lindwurmfeste in seinem Erfolg. Da erreicht ihn ein mysteriöses Schreiben, das ihn verlockt, dem Wohlleben Adieu zu sagen und nach Buchhaim zurückzukehren, der »Stadt der Träumenden Bücher«. Dort trifft er auf eine neuerbaute Stadt, die vor Leben rund um das Buch nur so vibriert. Und er begegnet alten Freunden, wie dem Lindwurm Ovidios und den Antiquaren Hachmed Ben Kibitzer und Inazea Anazazi, aber auch neuen Phänomenen und Wundern der Stadt.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: eschenbuch

    Inhalt: 200 Jahre sind vergangen, seitdem Hildegunst von Mythenmetz - durchströmt von Orm - das brennende Buchhaim verlassen hat. Mittlerweile ist er ein gefeierter Schriftsteller und produziert einen Bestseller nach dem anderen. Doch: Zuletzt fehlt seinen Werken das gewisse Etwas; das Orm scheint ihm abhandengekommen zu sein. Zudem erreicht Hildegunst plötzlich ein mysteriöser Brief, der den Schreibstil Hildegunsts imitiert und inhaltlich die Schreibangst eines Schriftstellers thematisiert. Besonders schockierend ist aber der (angebliche?) Name des Absenders: Hildegunst von Mythenmetz, wohnhaft in der Ledernen Grotte unterhalb von Buchhaim. Um dieses Rätsel zu lösen, begibt sich Hildegunst erneut nach Buchhaim… Persönliche Meinung: „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“ ist ein phantastischer Zamonien-Roman von Walter Moers. Es handelt sich – nach „Die Stadt der Träumenden Bücher“ – um den zweiten Teil der Buchhaim-Trilogie. Erzählt wird der Roman aus der Ich-Perspektive von Hildegunst von Mythenmetz. Wie viele andere Moers-Bücher – insbesondere „Die Stadt der Träumenden Bücher“ – beschäftigt sich auch „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“ stark mit dem Medium „Buch“ und dem literarischen Schaffensprozess bzw. dem Erzählen, sodass es Züge eines Meta-Buches besitzt. Handlungsort ist erneut Buchhaim, das allerdings nach dem verheerenden Brand vor 200 Jahren wenig mit dem mittelalterlichen Buchhaim aus „Die Stadt der Träumenden Bücher“ gemein hat. Verwinkelte Gassen existieren kaum noch, die Stadt ist geschäftiger und moderner geworden. Außerdem hat sich eine neue (Meta-)Kunstform durchgesetzt: der Puppetismus (Puppentheater aller Art). Handlungstechnisch geschieht in „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“ erstaunlich wenig. Hauptsächlich werden Hildegunsts Lücken gefüllt, die er nach der 200-jährigen Abwesenheit von Buchhaim besitzt. So trifft Hildegunst einige alte Bekannte, die ihm einen Crashkurs der Geschichte Buchhaims geben, den Puppetismus erklären, Detailfragen zu Katakomben, Bücherjägern und Co. beantworten und ihn durch das neue Buchhaim führen. Beeindruckend ist dabei, dass man den „Infodump“ gar nicht als solchen wahrnimmt. Langeweile kommt dabei kaum auf. Das liegt einerseits an dem sehr bildhaften, wortverliebten und flüssig zu lesenden Erzählstil Moers'. Andererseits erschafft Moers immer wieder kreative Szenarien, in denen die Infos eingebettet werden, sodass der Informationsfluss schön aufgelockert wird. Neben den Informationen zum neuen Buchhaim nimmt auch der Puppetismus (und seine Geschichte) einen großen Raum im Roman ein. Das geht sogar so weit, dass die Handlung des Vorgängerromans mithilfe einer puppetistischen Inszenierung in „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“ rekapituliert wird. Auch hier beweist der Roman wieder selbstreferentielle Qualitäten: Hildegunst kommentiert Abweichungen zwischen der puppetistischen Inszenierung und der Buchform, diskutiert den Mediumswitch und die „Kunsttheorie“ des Puppetismus. Der Roman endet an seiner spannendsten Stelle, ohne dass aufgeworfene Handlungsfäden aufgerollt worden wären. Der Schlusssatz hat es aber in sich, da er den Lesenden schon fast höhnisch ins Gesicht lacht (was ich gar nicht negativ meine; das passt ziemlich gut ins Zamonien-Konzept). Dieses abrupte Ende hat auch seinen Grund. Im Nachwort gibt der „Übersetzer“ Moers an, die ursprüngliche Handlung des Romans sei so voluminös und komplex gewesen, dass er sie auf zwei Bücher habe splitten müssen. Dieser dritte Buchhaim-Band ist allerdings noch nicht erschienen, sodass ein abschließendes Urteil über „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“ schwerfällt. Vieles mutet hier wie ein großangelegter, bisweilen ausufernder Handlungsauftakt an, dessen Vollendendung (noch) in den Sternen steht. Allerdings hat mich das bei der Lektüre kaum gestört: Auch, wenn einige Aspekte (noch) offenbleiben, gelang es Moers abermals, mich durch seinen typischen, wortverliebten Schreibstil und viele kreative Szenen zu packen und in eine phantastische Welt zu entführen.
  • Von: Eliza

    Nachdem ich bereits die Stadt der Träumenden Bücher lesen durfte, war ich sehr gespannt auf den zweiten Teil der Buchaim-Saga. Ich bin nicht enttäuscht worden und bin gleichzeitig gespannt wie die Geschichte um den größten Schrifsteller Zamoniens Hildegunst von Mytenmetz weitergehen wird. Das Cover ist bunt gestaltet. Der Leser erkennt viele verschiedene Buchrücken welche wie Kacheln auf dem Cover angeordnet sind. In der Mitte ist ein Lindwurm zu erkennen. Mit etwas Fantasie könnte es sich um Hildegunst von Mytenmetz handeln. In der Story geht es um den Schriftsteller Hildegunst von Mytenmeth, welcher aufgrund eines mysteriösen Briefes zweihundert Jahre nach seinem letzten Besuch in die Stadt der Träumenden Bücher, Buchhaim zurückkehrt. Dabei wird ihm bewusst, dass die Stadt sich sehr verändert hat. Sie ist noch kulturell vielfältiger geworden. Vom ersten Moment an ist er gefesselt von den neuen Trends, welche in der Metropole auf ihn warten und wird bald in ihren Bann gezogen. Der Hauptprotagonist der Geschichte besticht durch seine vielfältigen Charakter-eigenschaften. Aufgrund seines Ruhmes, welchen er in der Vergangenheit erlangt hat, ist er ein wenig narzisstisch und dekadent geworden. Er besticht durch seine Impulsivität und Intellektualität und hat manchmal sehr widersprüchliche Verhaltensweisen, welche er an den Tag legt. Gleichzeitig ist er neuen Trends und Ereignissen nicht abgeneigt und auch sehr abenteuerlustig. Wenn er sich einer Sache verschreibt, wird er eins mit der Thematik und lässt sich anschließend nur noch schwer von seinen Vorhaben abbringen. Aber auch die Nebendarsteller der Geschichte sollten nicht unerwähnt bleiben. Da sind zum einen die Schreckse Inazea Anazazi, der Eydeeten Hachmed Ben Kibitzer sowie der mysteriöse Theaterdirektor Maestro Corodiak Smeik. Sowohl die Inazea Anazazi als auch Corodiak Smeik bestechen dabei durch ihre sehr eigenwilligen Persönlichkeiten, welche diesem Fantasyroman noch mehr Tiefe verleihen. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und es sind nur in den späteren Erzählungen Zeitsprünge zur Vorgeschichte vorhanden. Nach meiner Meinung kann dieser Roman trotz des ersten Bandes unabhängig gelesen werden, da viele Hinweise auf den ersten Teil der Bucherzählung erfolgen. Der Schreibstil des Autors ist bildhaft, dialogorientiert sehr lebhaft und mit einer großen Portion Humor behaftet. Als Besonderheit ist anzumerken, dass innerhalb des Romans immer wieder Grafiken eingebaut sind, welche bestimmte Lesepassagen bildlich untermalen und so zu dem weiteren Verständnis bzw. zur Aufheiterung beitragen. Der Roman richtet sich an Anhänger von Walter Moers Geschichte um den fiktiven Kontinent Zamonien als auch an Fans von Fantasy Literatur. Das Fazit ist sehr positiv. Walter Moers ist ein Geschichtenerzähler und es hat mich das Buchhaim Fieber gepackt. Die detailreichen Erzählungen der Metropole, ihre kulturellen Besonderheiten sowie die Faszination Buch als Gegenstand des alltäglichen Lebens machen die Geschichte sehr lebendig. Ich kann dieses Buch allen Freunden von fantastischen Geschichten nur wärmstens empfehlen und freue mich schon auf die Fortsetzung der Buchhaim Saga.
  • Von: wortesammlerin

    Das Labyrinth folgt auf die Stadt – ein Fortsetzungsroman, der seinem Vorgänger im Grunde nicht viel nimmt. Die Handlung ist ein Repetitorium für die eingefleischten Fans, die Figuren und Handlungsschauplätze purer Fanservice, die Fantasie nach wie vor unvergleichbar mit jeglicher Fantastik-Literatur. Zunächst einmal ist es, wieder mal, wie nach Hause zu kommen. Hildegunst von Mythenmetz ist erfolgsverwöhnter, arroganter fauler Ausnahme-Schriftsteller geworden, der sich selbst viel zu ernst nimmt, obwohl er das Orm schon lange nicht mehr gespürt hat, und suhlt sich in Ruhm und Anerkennung. Bis zu einem fatalen Brief, der ihn dem Tode nahebringen wird, ein Brief, unterzeichnet von ihm selbst, eine Parodie auf die vielen kleinen Fehler, perfekt imitierte Hochstapelei und Abschweifungen, wie eigentlich nur er sie beherrscht. Und noch ein Satz, der ihn dem Tod in die Augen blicken lässt: Der Schattenkönig ist zurückgekehrt. Mythenmetz macht sich umgehend auf die Reise nach Buchhaim, und begegnet dort einer vollkommen veränderten Stadt voller neuer Rätsel und Abenteuer, die nur darauf warten, ihm ihre Geschichten zu erzählen. Und so fängt die Geschichte an. Von altbekannten Gesichtern, wie der Schreckse Inazea Anazazi, dem Eydeeten Dr Hachmed Ben Kibitzer oder einem Vertreter der Smeik Familie, bis hin zu einer Stadt, die unveränderter und gleichzeitig fremder nicht sein könnte, wartet dieser Roman mit einer Welt auf, die ganz andersartig Heimat ruft, als jeder bisherige Zamonien-Roman. Die Bücher sind allgegenwärtig, die Kunst, die Schriftsteller und Gelehrten strömen nach wie vor zahlreich nach Buchhaim, aber etwas scheint sich grundsätzlich verändert zu haben. Das denkt jedenfalls Mythenmetz und sucht nach Antworten. Es sind ausgerechnet Qualmoire, der Puppetismus und Ovidios von Verschleifer, der gefallene Dichter der Lindwurmfeste, die ihm bei seiner Suche weiterhelfen, nach etwas, das nicht einmal Hildegunst von Mythenmetz selbst glauben kann: Dem Schattenkönig. Und die Formel bleibt weiterhin außergewöhnlich. Seien es noch so viele Anspielungen an den ersten Teil der Träumenden Bücher, dieser Band steht allein für sich und erzählt von einem gefallenen Schriftsteller, der sich zurück ins Leben kämpft, um sich nicht selbst zu verlieren – nur um festzustellen, dass er sich selbst radikal verändern muss, um er selbst zu bleiben, und das nutzen seine Feinde schamlos aus. Das alles gesprenkelt mit dieser Mythenmetzschen Hochnäsigkeit und Narrenfreiheit, wie sie sich sonst niemand leisten darf, die dem ganzen aber den Rahmen geben, die der Roman braucht. Jede weitere Seite, die nicht die Hochspannung in sich gepachtet hat, trumpft dafür mit Charakter, Selbstständigkeit und Aufmüpfigkeit, die der Realität den Kampf ansagt. Denn in Zamonien gilt es, die Bilder im Kopf anzuschalten und zu genießen was man sieht, wie man es sieht und mit wem man es teilen möchte. Und dabei vorsichtig zu bleiben: Denn Hexen stehen immer zwischen Birken. PS (mit Spoilerwarnung!): Das Buch endet in einem famos furchtbaren Cliff-Hanger, den ich so nach der ersten Lektüre von vor einigen Jahren vollkommen - wirklich VOLLKOMMEN - verdrängt hatte. Wie kann Walter Moers uns das antun?! Ein Ende, das ein Anfang ist, von etwas, das erst 2025 weitererzählt werden soll, come on. Ich hoffe für uns, dass das kommende Buch, Der Bücherdrache, erscheint am 25. März '19, uns wenigstens ein paar Anhaltspunkte liefern wird, wie es weitergehen könnte, und wenn das nicht, dann wenigstens einen guten Batzen Nostalgie und Zamonien-Liebe (daran habe ich keinen Zweifel). Ich werde berichten.
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