Das verborgene Leben der Farben von Laura Imai Messina

Laura Imai Messina Das verborgene Leben der Farben

Ein großstädtisches Märchen, das die Macht hat, uns zu verzaubern – von der Autorin des internationalen Bestsellers "Die Telefonzelle am Ende der Welt"

Mitternachtsschwarz mit einem Hauch von Mond, Indigo, das nach Heidelbeere riecht, Pfirsichgelb kurz vor der Reife: Mio versteht es, alle Farben der Welt einzufangen und zu benennen. In dem Atelier, in dem ihre Familie Hochzeitskimonos mit alten, seit Generationen überlieferten Symbolen näht und bestickt, lernte sie von klein auf die Bedeutung der Details und entdeckte das verborgene Leben der Farben. Seitdem sind Farben ihr Alphabet, ihr geheimer Schlüssel zur Welt. Aoi hingegen begleitet Beerdigungszeremonien: Er bereitet diejenigen vor, die von dieser Welt gehen, und kümmert sich um jene, die bleiben. Er besitzt die seltene Sensibilität, sein Gegenüber auf den ersten Blick zu verstehen. Als sich Mios und Aois Wege kreuzen, spiegeln sie sich wie zwei Komplementärfarben. Sie scheinen perfekt füreinander, doch ihre Begegnung war kein Zufall.

Laura Imai Messina versteht es meisterhaft, die magische Kraft des Alltäglichen freizulegen. Und Japan, der Ort der Gegensätze, ist die ideale Projektionsfläche dieser Magie. So werden auf den Straßen von Tokio, der zukunftsgewandten Stadt, immer noch die alten Rituale einer tausendjährigen Kultur gelebt, wie die Übergangszeremonien von Hochzeit und Beerdigung. »Das verborgene Leben der Farben« ist ein großstädtisches Märchen, das die Macht hat uns zu verzaubern.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Japan Connect (Fabienne)

    Die Geschichte klingt für jemanden, der sich wie ich für Malen und Japan interessiert, einfach wunderbar : zwei gegensätzliche Menschen kommen sich über ihre unterschiedliche Wahrnehmung von Farben näher, bis sie ihre eigenen, gemeinsame Farbe finden. Die Umsetzung konnte mich jedoch nicht überzeugen. Die meisten Farbennamen werden nicht erklärt und uns wird einfach die Kanji (Schriftzeichen) vors Gesicht geklatscht. Ich kann fliessend Japanisch lesen, deshalb sind die Schriftzeichen per se kein Problem, aber in einem deutschen Text reissen sie aus dem Lesefluss raus. Zudem bieten die Kanji keinen Mehrwert, da sie nicht erklärt werden. Sie sind also komplett überflüssig und deuten darauf hin, dass Frau Imai einfach zeigen wollte, wie viele Farbnamen sie auf Japanisch kennt. Dazu kommt noch eine grässlich-mechanische Sexszene, die so gar nicht zum romantischen Ton passt. Leider sehr enttäuschend.
  • Von: Naraya

    Mios Familie betreibt ein Atelier für Hochzeitskimonos. Dort lernt sie von klein auf die Bedeutung von Details, doch bald fällt auf, dass sie Farben anders wahrnimmt. Für Mio ist etwas nicht nur „rot“, sondern hat viele, nuancierte Abstufungen. Während der Vater gelassen bleibt, reagiert die Mutter ungewohnt heftig auf diese Seite ihrer Tochter. Mio fühlt sich isoliert und unverstanden, bis sie als Erwachsene in dem Laden für Farbpigmente, in dem sie arbeitet, Aoi kennenlernt. Der ist stets positiv gestimmt und das, obwohl seine Familie ein Bestattungsinstitut führt. Beide fühlen sich zueinander hingezogen, doch die Begegnung der beiden ist keinesfalls Schicksal. „Das verborgene Leben der Farben“ ist der zweite Roman der italienischen Autorin Laura Imai Messina, die mit ihrem japanischen Mann und zwei Kindern in Tokio lebt. Zuvor erschien bereits „Die Telefonzelle am Ende der Welt“ über den Tsunami von 2011, welches ich sehr mochte. Beide Romane wurden von Judith Schwaab übersetzt. Erzählt wird die Geschichte von einem allwissenden Erzähler, der abwechselnd Mio und Aoi folgt und sie immer wieder zueinander in Beziehung bringt. Dabei springt er von der Gegenwart in die Vergangenheit und zurück, so dass sich nach und nach das große Ganze der Handlung zusammensetzt. Eines vorweg: Wer actionreiche Romane mag, wird hier nicht fündig. „Das verborgene Leben der Farben“ ist ein sehr ruhiger Roman, in dem sich vieles in Gesprächen und Beschreibungen abspielt. Die Autorin schafft immer wieder Kontraste und das nicht nur zwischen Farben, sondern auch verschiedenen Handlungselementen, Hochzeit und Tod sind dabei die offensichtlichsten, aber auch die unterschiedliche Farbwahrnehmung von Mio und Aoi. (Dass Aoi übersetzt „blau“ bedeutet, ist sicherlich auch kein Zufall.) Nach und nach wird offenbart, warum sich die Pfade von Mio und Aoi überhaupt gekreuzt haben und eine einfach Liebesgeschichte entwickelt sich zu einem Roman über Andersartigkeit, die Bedeutung von Familie und den Platz in der Welt, den jede*r von uns sucht. Ja, es passiert nicht viel in diesem Roman – für mich war das aber genau richtig.
  • Von: Kerstin aus Obernbeck

    „Die Telefonzelle am Ende der Welt“ gehört zu meinen Herzensbüchern und ich war sehr gespannt auf den neuen Roman von Laura Imai Messina mit diesem wunderschönen Titel und Cover. Mio ist ein besonderer Mensch. Ihre Familie betreibt ein Atelier, in dem Kimonos hergestellt werden und Farben spielen im Alltag eine große Rolle. Schon als Kind ist für sie gelb nicht einfach gelb, sondern „ein gelb, das Ringelreihen tanzt“ und ein helles blau wird zu „einem sechs Jahre alten himmelblau“. Aber sie findet nicht nur Namen für die Farben der Stoffe und Garne, Mio sieht auch die geheimen Farben der Menschen. Aoi ist ebenfalls ein besonderer Mensch. Seiner Familie gehört ein Bestattungsunternehmen, eine Branche, die in der Gesellschaft wenig Ansehen genießt. Nach dem Tod des Vaters übernimmt er als junger Mann das Unternehmen. Aoi ist sensibel und feinfühlig und hat ein gutes Gespür für Menschen, er erkennt ihre Bedürfnisse, Wünsche und Sorgen oftmals auf dem ersten Blick. Mio und Aoi – eines Tages begegnen sich diese beiden besonderen Menschen bei „Pigment“, dem Unternehmen, für das Mio tätig ist. Sie gibt dort Kurse zur Farbenlehre und erarbeitet Farbkonzepte für Innendekorationen. Aoi möchte seine Geschäftsräume umgestalten und so treffen die beiden aufeinander – aber dieses Aufeinandertreffen ist kein Zufall. „Das verborgene Leben der Farben“ ist ein besonderes Buch! Mio und Aoi sind außergewöhnliche Charaktere und ihre Leben, ihre Geschichte zu verfolgen war ein fantastisches Leseerlebnis. Die Autorin geht die Erzählung langsam an, führt in aller Ruhe in die Leben von Mio und Aoi, ihrer Familien und Umwelt und so erschließt sich ihre Einzigartigkeit. Und es braucht auch diese Ausführlichkeit, um das Handeln der Personen zu verstehen und diese Geschichte von Freundschaft und Liebe nachvollziehen zu können. Das Buch ist voller wunderbarer Aussagen und Sätze: Als er „Das Kopfkisschenbuch“ von Sei Shônagon las, dann „Vita sexualis“ von Mori Ôgai, und auch „Die schlafenden Schönen“ von Kawabata Yasunari, hatte er das Gefühl, die Welt sei noch viel größer, als er es sich vorgestellt hatte, und diese Erkenntnis – dass man durch Lesen das Leben buchstäblich größer machen konnte – hatte ihn mit Freude erfüllt. (S. 73) Wie auch bei der „Telefonzelle am Ende der Welt“ gibt es zwischen den Kapiteln Texte, Hinweise und Anmerkungen. Diese haben mir sehr gut gefallen und ergänzen das Buch ganz hervorragend. Am Ende des Buches ist ein Glossar mit allerlei interessanten Informationen zu Land, Leuten und Lebensart und auch Mios Farbennotizbuch findet sich dort. Ich merke mir ankokushoku und nõkon. Besonders gefreut hat es mich, dass es in dem Buch ein Wiedersehen mit Yui und Takesh gab, zwar als Kunden bei Aoi, aber sie wissen ja, wo das 風の電話 - Kaze no Denwa zu finden ist. Ich neige bisweilen etwas zu Ungeduld, wenn ein Buch nicht gleich auf den Punkt kommt, und diese Geschichte hat mir zu Beginn ein wenig Ruhe und Geduld abverlangt, aber es hat sich absolut gelohnt. Laura Imai Messina erzählt erneut eine sehr schöne Geschichte. Eine außergewöhnliche, sehr besondere Geschichte. Absolute Leseempfehlung!
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