Das versteinerte Herz von Abdulrazak Gurnah

Abdulrazak Gurnah Das versteinerte Herz

Erstmals auf Deutsch: Gurnahs bewegender Coming-of-age-Roman über Verrat, Migration und die Suche nach dem Platz im Leben

Salim ist sieben, als sein Vater Masud die Familie von einem Tag auf den anderen verlässt. Etwas musste gründlich schief gelaufen sein, nur was? Für den scheuen Jungen beginnen Jahre der Suche nach seinem Platz im Leben, angetrieben von einem diffusen Gefühl der Schuld und der Frage, »wer ich eigentlich war«. Nur langsam taucht Salim in die Geheimnisse seiner Familie ein und begreift, wie sie mit der Geschichte seiner Heimat verquickt sind.

Warmherzig und sinnlich beschreibt Abdulrazak Gurnah, wie Leerstellen über unsere Vergangenheit die Zukunft unserer Kinder prägen. Er erschafft dabei Charaktere, die man so schnell nicht vergisst.

SWR Bestenliste Platz 1, ORF Bestenliste Platz 2, SPIEGEL Bestseller – dieser Nobelpreisträger für Literatur bewegt die Menschen!

»Die Eleganz und Souveränität, mit der Gurnah schreibt, sein Verständnis dafür, wie leise, langsam und wiederholt ein Herz brechen kann, machen diesen Roman zu einer tiefen Quelle der Freude.« Guardian

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Buch_Zeit

    Endlich habe ich die Muse gefunden den neuen Roman "Das versteinerte Herz" von Abdulrazak Gurnah zu lesen und mich in die Welt Sansibars anhand Salim entführen zu lassen. Danke @bloggerportal und @penguinverlag für diesen berührenden Coming of Age Roman. Abdulrazak Gurnahs Roman „Das versteinerte Herz“ erzählt die Geschichte von Salim, einem jungen Mann, der sich auf eine lebenslange Suche nach seiner Identität begibt. Im Alter von sieben Jahren wird sein Leben erschüttert, als sein Vater, Masud, plötzlich die Familie verlässt. Salim fühlt sich durch die familiäre Zerbrochenheit schuldig und wächst mit vielen unbeantworteten Fragen über seine Herkunft und seine Rolle in der Welt auf. Langsam taucht er in die Geheimnisse seiner Familie ein und entdeckt, wie diese mit der kolonialen Geschichte seiner Heimat verstrickt sind. Der Roman ist in drei Teile gegliedert: Salims Kindheit und Jugend in Tansania, seine Studienzeit in London und schließlich seine Rückkehr in die Heimat nach dem Tod seiner Mutter. Während er in London mit der Entfremdung von seiner Herkunft und den Herausforderungen einer globalisierten Welt kämpft, prägen ihn die Erinnerungen an seine Heimat, ohne dass er wirklich zu ihr zurückfinden kann. Gurnah beschreibt mit großer Wärme und Sensibilität die Suche nach Zugehörigkeit und den Einfluss der Vergangenheit auf die Zukunft. Dabei verwebt er persönliche Schicksale mit den Nachwirkungen der kolonialen Geschichte Tansanias. Abdulrazak Gurnah gelingt es in „Das versteinerte Herz“, tief bewegende Themen wie Migration, Verrat und Selbstfindung mit großer literarischer Eleganz zu behandeln. Besonders beeindruckend ist seine Fähigkeit, die Emotionen seiner Figuren auf leise, aber eindringliche Weise zu schildern. Salims Entwicklung von einem verlorenen Kind zu einem jungen Erwachsenen, der auf der Suche nach sich selbst ist, wird mit großer Empathie und emotionaler Tiefe erzählt. Der zweite Teil des Romans, der Salims Leben in London beschreibt, sticht besonders hervor. Hier zeigt Gurnah eine Welt, die gleichzeitig fremd und vertraut wirkt, und fängt die Komplexität des Lebens in der Diaspora ein. Die Verwirrung, das Gefühl der Entfremdung und die Herausforderungen, die mit dem Erwachsenwerden einhergehen, sind eindringlich dargestellt. Im dritten Teil, der Rückkehr nach Tansania, wird die Erzählung wieder stärker von den historischen und familiären Verwicklungen geprägt, doch manchmal wirkt dies ein wenig essayistisch. Dennoch sind die persönlichen Konflikte und die psychologische Tiefe der Figuren stets im Fokus, und Gurnah schafft es, den Leser durch den Sog seiner Erzählkunst zu fesseln. „Das versteinerte Herz“ ist ein emotional vielschichtiger und literarisch anspruchsvoller Roman, der es dennoch versteht, den Leser mit seinem flüssigen und eingängigen Stil zu packen. Gurnah beweist einmal mehr, dass er zu den wichtigsten Stimmen der Gegenwartsliteratur gehört. Seine Fähigkeit, große historische und persönliche Themen zu verweben und dabei tief in die Seele seiner Figuren zu blicken, macht dieses Werk zu einer bereichernden Lektüre. Ich werde auf jeden Fall ein weiteres Werk von ihm in Angriff nehmen. Habt ihr Vorschläge? #dasversteinerteherz #abdulrazakgubrah #Sansibar #England #comingofage #bloggerportal #penguinverlag #nobelbreis #literaturnobelpreis #leseliebe #buchzeit #leseratte #Bibliothek #mustread
  • Von: Kristall86

    Klappentext: „Salim ist sieben, als sein Vater Masud die Familie von einem Tag auf den anderen verlässt. Etwas musste gründlich schief gelaufen sein, nur was? Für den scheuen Jungen beginnen Jahre der Suche nach seinem Platz im Leben, angetrieben von einem diffusen Gefühl der Schuld und der Frage, »wer ich eigentlich war«. Nur langsam taucht Salim in die Geheimnisse seiner Familie ein und begreift, wie sie mit der Geschichte seiner Heimat verquickt sind.“ Ein neues Buch des Literaturnobelpreisträgers Abdulrazak Gurnah mit dem Titel „Das versteinerte Herz“. Der Buchtitel ist der eigentliche rote Faden der Geschichte und will bis zum Ende erlesen werden. Salims Geschichte wird uns durch Gurnah schnell ans Herz gelegt. Der Leser erfährt viel über den Jungen und ja, man fühlt mit ihm mit. Als Leser bleibt es nicht aus für Salim Mitleid zu empfinden. Der Junge ist auf der Suche nach seiner Identität und es bleibt bis zum Schluss eine echte Rätselei wo diese ist und wie diese aussieht. Salim wächst quasi ohne Vater auf. Sein engster männlicher „Freund“ wird sein Onkel Amir. Amir will dem Jungen helfen und ihn aus seinem tristen Leben holen. Er soll eine Chance bekommen im Leben. Aber um was geht es hier als Salim in England studieren soll? Wiedergutmachung? Warum? Warum das alles und warum stellt sich plötzlich seine Mutter, mit der er all die Jahre so ein intensives Verhältnis aufgebaut hat, so quer? Viele viele Fragen tauchen auf und als Leser ist man neugierig wie die Antworten darauf wohl nun heißen und aussehen werden. Gurnah fesselt den Leser auf eine gekonnte Art und Weise an das Buch, obwohl es mich nicht immer überzeugen konnte. Ich blieb aus reiner Neugier am Buch-Ball aber nicht wegen dem so hochgelobten Schreibstil bzw. nur weil es ein neuer „Gurnah“ ist. Ja, Gurnah beschreibt die damalige Zeit intensiv und beleuchtet auch eindrückliche Themen aber dennoch war diese Geschichte kein Highlight in meinen Augen. Der Schreibstil ist mal mitreißend, mal aber auch ermüdend. Der Tenor der Geschichte ist tiefgreifend und eindringlich aber dennoch kennt man diese Art von Geschichte leider zu häufig aus anderer Literatur. Ich vergebe gute bis sehr gute 3,5 Sterne hierfür
  • Von: LiteraturReich

    Wenige Literaturnobelpreisträger konnten mich bisher so begeistern wie Abdulrazak Gurnah, dem 2021 der Preis verliehen wurde und den hierzulande bis dahin kaum jemand kannte. Alle Übersetzungen waren zum Zeitpunkt der Verkündung nur noch antiquarisch zu bekommen. Sehr schnell hat sich allerdings der Penguin Verlag verdient gemacht, alle Romane von Abdulrazak Gurnah auch in Deutschland verfügbar zu machen und veröffentlicht diese seitdem nach und nach, so nun auch den 2017 im Original erschienenen Roman Gravel Heart, in der Übersetzung Das versteinerte Herz. Shakespeare-Kundige könnten im Originaltitel ein Zitat des Dichters erkennen. Es stammt aus dem eher unbekannten Stück „Maß für Maß“ und ist nur eine der zahlreichen (literarischen) Anspielungen, die der Autor in seinem so zugänglichen Roman versteckt. „Unfit to live or die. O gravel heart“ heißt es dort. Und natürlich ist es auf den Ich-Erzähler der Geschichte bezogen. Und wer den Plot des Stückes im Kopf hat, ist auch bei Das versteinerte Herz auf der richtigen Spur. Der Ich-Erzähler Salim zeigt wie in den meisten Romanen Abdulrazak Gurnahs starke Ähnlichkeiten mit dem Autor selbst. Er erzählt rückblickend auf seine Kindheits- und Jugendjahre in Sansibar und England und beginnt so: „Mein Vater wollte mich nicht.“ Diese bittere Bilanz zieht Salim als Kind in Sansibar. Der Vater Masud verlässt die Familie, als der Junge sieben Jahre alt ist. Seitdem haust Masud in einem kleinen Zimmer hinter einem Laden. Seinen Job bei der staatlichen Wasserbehörde hat er unter der sozialistischen Diktatur bereits vor längerer Zeit verloren und hält sich nun mit einem Marktstand über Wasser. Salim bringt ihm jeden Tag das von der Mutter zubereitete Essen, aber sein Vater beachtet ihn kaum. Die Mutter hat sich von ihm getrennt und führt eine neue Beziehung zu einem einflussreichen Regierungsmitglied, mit dem sie auch eine Tochter hat. Bereits Masud wurde von seiner Familie verlassen. Die Eltern zogen mit den Schwestern zunächst nach Dubai und dann nach Kuala Lumpur, weil sie als ehemalige muslimisch-arabische Kolonialbeamte für sich nach der Unabhängigkeit Sansibars keine Zukunft im Land mehr sahen. Jahre später, bereits verlassen, folgt er seinen Eltern nach Kuala Lumpur. Salim fühlt sich wertlos, ungeliebt und einsam, da auch seine Mutter Saida keine Nähe zu ihm aufbaut. Warum die Familie so zerrüttet ist, erfährt der Junge erst, als er nach dem Tod der Mutter nach Sansibar zurückkehrt. Inzwischen ist er nämlich mit seinem Onkel Amir, dem Bruder Saidas, der im diplomatischen Dienst arbeitet, nach England gezogen, um in London zu studieren. Zunächst beginnt er mit BWL, weil das der Onkel so will, aber sein Herz schlägt für die Literaturwissenschaft. Als er deshalb das BWL-Studium aufgibt, wirft ihn der vermögende Onkel raus. Nun muss Salim sich durch allerlei Jobs über Wasser halten. Er sitzt zwischen den Stühlen, zwischen Sansibar und London, fühlt sich nirgends richtig zuhause, erfährt Rassismus, hat nur wenige Freunde und auch Liebesbeziehungen, die alle tragisch scheitern, fühlt sich einsam und schwer zurecht. Er schreibt Briefe an seine Mutter, die er aber meistens nicht abschickt. „Unfit to live or die“ Und es ist wohl auch sein Herz, das in der Fremde ein wenig versteinert und zum Titel des Romans führt. In Sansibar schließlich bringt die Aussprache mit seinem Vater, der ebenfalls zurückgekehrt ist, ein wenig Licht in die Geheimnisse einer mehr oder weniger gescheiterten Familie. Abdulrazak Gurnah ist ein eher konventioneller Erzähler. Was aber keinesfalls negativ gemeint ist. Er ist ein präziser, ruhiger Chronist, die vermeintliche Schlichtheit seiner Erzählung ist äußerst kunstvoll und sein Blick auf Afrika ein sehr kritischer. Der Kolonialismus wirkt fort, aber es sind auch die Afrikaner, die seiner Meinung nach zu wenig daran ändern. So ist Das versteinerte Herz ein melancholischer, fast ein wenig pessimistischer Roman, wären da nicht immer Menschen, die die Hoffnung nicht sterben lassen. „Die Liebe beginnt mit der Erinnerung an einen Segen“ ist nicht nur das Motto des Buches, sondern auch eine Weisheit, die Masud an Salim weitergibt. Und so kann auch Salim am Ende ein wenig versöhnlich auf seinen Vater schauen. „Väter sind nicht immer einfach, vor allem, wenn sie selbst ohne Vaterliebe auskommen mussten;(…) Und wie alle Menschen haben auch Väter damit zu kämpfe, dass das Leben gnadenlos voranschreitet; oft haben sie kaum genug Kraft für ihr eigenes trostbedürftiges Ich, geschweige denn Liebe für das Kind, das in ihrem Leben aufgetaucht ist wie aus dem Nichts.“
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