Der Winter unseres Missvergnügens von John Steinbeck

John Steinbeck Der Winter unseres Missvergnügens

Die ultimative Abrechnung mit dem menschenverachtenden US-Kapitalismus

John Steinbecks letzter Roman ist ein bis heute gültiges Lehrstück über Geld und Moral: Sein Protagonist Ethan Hawley, Hätschelkind der Finanzaristokratie von Long Island, muss sich um materielle Dinge nicht sorgen – bis ihn die Pleite seines Vaters plötzlich zwingt, auf eigenen Beinen zu stehen. Um Frau und Kinder ernähren zu können, tritt er eine schlechtbezahlte Stelle als Verkäufer in einem Lebensmittelladen an. Rasch erkennt jedoch er, dass redliches Tagwerk einen Mann nicht weiterbringt. Unter dem Einfluss seiner Frau und dem seines Bankberaters entledigt er sich aller Menschlichkeit und steigt zum skrupellosen Geschäftsmann auf, der ohne Rücksicht auf andere nur den eigenen Vorteil sucht.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Christian Eberli – @thinkingowlish

    "Der Winter unseres Missvergnügens", bekannt als der letzte Roman John Steinbecks (1961) handelt von einem rechtschaffenen, guten Mann, der unter bestimmten Umständen eine Macht- und Geldgier entwickelt. Er wird zum Kapitalisten. Ethan Allen Hawleys Familie war einst eine reiche Dynastie in der Stadt, sein Vater jedoch verlor das Familien-Vermögen und deswegen arbeitet er in einem Lebensmittelgeschäft als Verkäufer. Er ist unzufrieden mit seinem Job. Seine Frau und seine Kinder beschweren sich über ihren Stand und Ethan beginnt seine gute Einstellung zu überdenken. Er plant einen Bankraub, erzielt dass sein Boss ausgeschafft wird, damit er den Laden billig aufkaufen kann und erbt das Land von seinem Schulfreund Danny Taylor an dessen Tod er nicht unschuldig ist. Was mich aber schockte war nicht nur was er alles getan hat, sondern wie ich als Leser beinahe nicht gemerkt habe wie er sich verändert hat. Alles fühlte sich so natürlich an und plötzlich ist Ethan mit einer Pistole auf dem Weg die Bank zu überfallen. Es scheint so gefährlich wie unbeachtet ein guter Mensch plötzlich Machtmissbrauch und Qual ausüben kann. Ethan jedoch sieht wenigstens was er getan hat. Trotzdem hatte ich Spass am Charakter dieses Protagonisten, er ist klug und hat einen eigenen Humor, was es leicht machte im Buch voranzukommen. Diese tolle Arbeit war sehr anders als jene die ich von John Steinbeck bereits gelesen habe. Die anderen waren Geschichten über Farmer mit ihrer ganz eigenen Sprache und es war eher so, dass sie die meiste Zeit gelitten haben. Hier haben wir ein Buch über Geschäftsmänner. Über Geld und Moral und die Unvereinbarkeit von beiden. Das ist ein wichtiges Thema und Steinbeck hat es grossartig ausgearbeitet. Seine Sprache hat nichts an ihrer Einfachheit verloren und behandelt dennoch Vielschichtigkeit. Steinbeck ist noch immer mein liebster Autor aus den Staaten.
  • Von: Wissenstagebuch

    Asche auf mein Haupt – ich habe den Roman wegen Steinbecks humoristischem Grundton anfangs gnadenlos unterschätzt. Hier geschieht nichts von ungefähr, jedes Wort dieser Geschichte ist genauestens gesetzt und verdichtet sich am Ende zu einer wirkmächtigen Kapitalismuskritik. Eine grandiose Geschichte aus einem Amerika, in dem Ansehen und Geld untrennbar miteinander verknüpft sind. Der Winter unseres Missvergnügens war mein allererster Steinbeck – und garantiert nicht mein letzter.
  • Von: G.Siema

    „Der Winter unseres Missvergnügens“ ist John Steinbecks letzter Roman. Die Familie von Ethan Hawley hatte einst großen Einfluss in einem kleinen (fiktiven) Städtchen, in der Nähe von New York. Nun aber arbeitet Ethan als Verkäufer in dem Laden, der einmal ihm selbst gehört hat. Er führt das Geschäft für den Italiener Marullo, als wäre es noch sein eigenes. Überhaupt lernen wir Ethan als loyalen, ehrlichen Geschäftsmann kennen. Zumindest spielt er diese Rolle für seine Mitmenschen. Er versorgt seine Familie, so gut er kann. Doch seine pubertierenden Kinder haben weitaus mehr Wünsche. Dass Ethan Hawley einen perfiden Plan ausheckt, auch bereit ist ihn durchzuführen, ahnt niemand. Im Gegenteil. Ethan ist ein Mann, dem man vertrauen kann und nicht einer, der verrät und sogar seinen besten Freund in den Tod treibt. Ethan hat alles im Griff. Jedoch kann niemand alles im Griff haben, auch Ethan Hawley nicht. 1962 erschien Steinbecks Roman in deutscher Übersetzung. Jetzt wurde der Roman neu übersetzt. Dieses Buch liest man nicht einfach. Mit diesem Roman beschäftigt man sich. Nicht unbedingt ein typischer Steinbeck Roman. Jedoch, wie alle seine Bücher, klingt auch das noch nach.
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