Die allerletzte Kaiserin von Irene Diwiak

Irene Diwiak Die allerletzte Kaiserin

Kaiserin ist, wer sich selbst für eine hält

Claudia Hendl ist nicht unbedingt glücklich und noch weniger fantasiebegabt – bis eines Tages eine alte, egozentrische Dame in ihr Wirtshaus kommt. Ihr Name ist Johanna Fialla, und nachdem sie Vertrauen zu Claudia gefasst hat, eröffnet sie Unglaubliches: Sie, Johanna, sei in Wahrheit die Enkeltochter von Kronprinz Rudolf. Der habe sich nämlich gar nicht erschossen, sondern sei nur untergetaucht und habe unter falschem Namen eine neue Familie gegründet, dessen Sprössling Johannas Vater gewesen sei. Nach und nach erzählt Johanna ihre Lebensgeschichte, und Claudia, die niemals schriftstellerische Ambitionen gehabt hat, beginnt sie aufzuschreiben. Dabei erfährt sie vielleicht nicht unbedingt historische Fakten – aber sie erkennt, dass ein bisschen Fantasie das Leben erst lebenswert macht.

Irene Diwiaks Roman sprüht vor Witz, Biss und Originalität. Mit liebevoller Ironie und immerwährendem Augenzwinkern schenkt sie ihrer Protagonistin einen letzten großen Auftritt, der es in sich hat.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Travel Without Moving

    "'[...] jetzt passen Sie gut auf. Denn so eine Geschichte haben Sie noch nie gehört.' Und was soll ich sagen? So eine Geschichte hatte ich tatsächlich noch nie gehört." (Seite 23) Claudia Hendl arbeitet in der Gastwirtschaft ihrer Eltern, ist nicht wirklich glücklich mit diesem Leben, in dem nichts Überraschendes passiert. Doch eines Tages kommt eine wunderliche alte Dame in die Gastwirtschaft - und sie kommt immer wieder. Eines Tages vertraut sich die alte Dame - Johanna Fialla - Claudia an, erzählt ihr die Geschichte ihres Lebens, berichtet davon, dass sie die Urenkelin des Kaisers Franz Joseph sei. Claudias Vater hält die Dame für schlichtweg verrückt, ihre Mutter wittert das große Geld und viel Ansehen für die Gastwirtschaft, wenn solch erlauchter Besuch ein- und ausgeht. Und Claudias beste Freundin Dani ist sich sicher: Diese Geschichte ist so heiß, ‚darüber müsstest du ein Buch schreiben!‘ (Seite 8). Und so treffen sich die allerletzte Kaiserin und Claudia regelmäßig, um Material für ihr Buch zu sammeln, und Claudia, die sich nie fürs Schreiben interessiert und sich kein Talent fürs Schreiben zugetraut hat, schreibt diese unglaubliche Geschichte nieder. Schon der humorvolle, extrem sympathische Einstieg ins Buch hat mir sehr gut gefallen und mich sofort nach Österreich versetzt. Aufgrund der grandiosen Beschreibungen Irene Diwiaks hatte ich die Szenerie, die urigen Personen und die Schauplätze sofort vor Augen. Sprachlich ist der Roman ein echtes Kleinod, ich habe hier viel gelacht, habe mir alles perfekt vorstellen können, fand den Sprachwitz Diwiaks wundervoll (z.B. ‚gepuderte Rosine‘ auf Seite 10, ‚alsdann‘ bzw. ‚oisdonn‘ auf Seite 11). Mir hat der Roman durchweg viel Spaß gemacht, und nebenbei habe ich mehr über die Geschichte Österreichs gelernt. Gelungen fand ich auch, dass man der allerletzten Kaiserin die Geschichte durchweg abnimmt, beim Lesen alles ohne den geringsten Zweifel glaubt oder zumindest einen wirklich perfekt ausgeformten Abstammungswahn für möglich hält. ‚Die allerletzte Kaiserin‘ ist die Geschichte eines (möglichen) Lebens und eines ganzen Landes – absolut wunderbar erzählt, toller Humor, stimmungsvoll, unterhaltsam, mit dem vollen Charme der Habsburger-Monarchie. Irene Diwiak: Die allerletzte Kaiserin. C. Bertelsmann, 2024, 304 Seiten; 22 Euro.
  • Von: niwibo

    Claudia Hendl ist nicht unbedingt glücklich und noch weniger fantasiebegabt – bis eines Tages eine alte, egozentrische Dame in ihr Wirtshaus kommt. Ihr Name ist Johanna Fialla, und nachdem sie Vertrauen zu Claudia gefasst hat, eröffnet sie Unglaubliches: Sie, Johanna, sei in Wahrheit die Enkeltochter von Kronprinz Rudolf. Der habe sich nämlich gar nicht erschossen, sondern sei nur untergetaucht und habe unter falschem Namen eine neue Familie gegründet, dessen Sprössling Johannas Vater gewesen sei. Nach und nach erzählt Johanna ihre Lebensgeschichte, und Claudia, die niemals schriftstellerische Ambitionen gehabt hat, beginnt sie aufzuschreiben. Dabei erfährt sie vielleicht nicht unbedingt historische Fakten – aber sie erkennt, dass ein bisschen Fantasie das Leben erst lebenswert macht. Seid Ihr Fans von Sissi und ihrem Franzl? Ich kenne die drei Weihnachtsfilme von ihr in und auswendig und war natürlich auch schon an ihrem Grab in der Kapuzinergruft. Dort begraben auch ihr einziger Sohn, der Kronprinz Rudolf. Aber liegt er da auch wirklich? Das fragt Ihr Euch, wenn Ihr dieses Buch beendet habt. Denn was wäre wenn??? Wenn die Geschichte, die die kapriziöse Frau Fialla in der Wirtsstube mit Blick auf das Bild des Kaisers, jeden Montag der jungen Wirtin Claudia erzählt, wirklich wahr wäre? Österreichs Geschichte müsste neu geschrieben werden. Die Autorin schwankt zwischen Realität und Fantasie und hat damit ein wunderbares Buch geschrieben, lesenswert, humorvoll und mit feinem Biss über die letzten 100 Jahre. Und immer dran denken, Kaiserin ist, wer sich selbst dafür hält...
  • Von: Marina Büttner

    Von der Österreicherin Irene Diwiak habe ich bisher zwei Romane und diese sehr gerne gelesen. Der neue Roman erinnert mich ein wenig an „Liebwies“ (siehe Link unten). Etwas skurril, witzig, mitunter auch traurig. Wir tauchen tief in die Familie der Habsburger ein. Kaiserin Sissi und Kaiser Franz spielen eine Rolle. Es ist eine Geschichte, die so hätte wahr sein können und vielleicht ist sie es. Wir lernen Claudia kennen, die im Wirtshaus ihrer Eltern in einem österreichischen Touristenort arbeitet. Im Herbst ist hier wenig los. Eines Tages aber kommt eine eigen und altmodisch gekleidete sehr alte Dame mit ausladendem Hut und Handschuhen und Wiener Dialekt und möchte bevorzugt behandelt werden. Claudia wundert sich. Von nun an kommt sie allerdings täglich zur selben Zeit, sitzt am selben Tisch, von dem man Blick auf ein Porträt des Kaisers Franz Joseph hat, der wohl einmal nach einer Jagd in dieses alteingesessene Gasthaus einkehrte. Eines Tages kommen die beiden ins Gespräch und die Dame beginnt ihre Geschichte zu erzählen. Der Mann auf dem Foto sei ihr Urgroßvater und sie sei nämlich die letzte Kaiserin. „Also, Fräulein Claudia, jetzt passen Sie gut auf. Denn so eine Geschichte haben Sie noch nie gehört.“ Claudia zweifelt anfangs an der hanebüchen klingenden Geschichte, beginnt auch selbst zu recherchieren, ist aber bald schon darin gefangen (wie ich auch). Sie beginnt die Gespräche aufzunehmen. Sie, die nie andere Ambitionen hatte als die Gastwirtschaft, plant ein Buch über das Leben dieser vermeintlichen Nachkommin der Habsburger zu schreiben. Jeden Montag, am Ruhetag kommt diese um zu erzählen, bei Kaffee und Guglhupf. Und so folgen wir den unruhigen Windungen und Strapazen dieses ungewöhnlichen Lebens der allerletzten Kaiserin. Alles beginnt weit zurück in der Vergangenheit, in der Zeit von Franz Joseph und Sissi. Und von Kronprinz Rudolf und seiner Geliebten. Es geht um seinen Freitod, um den sich bis heute Legenden ranken. Das Leben der alten Dame ist mit allerlei Kuriositäten und Sensationen gespickt und nach und nach steigt die Spannung. Jedenfalls kommen so nach und nach auch in Claudias eintöniges Leben Schwung und neue Gedanken. Die Idee, die Geschichte als Buch zu veröffentlichen nimmt immer mehr Form an. Nächtelang tippt sie die aufgenommenen Texte in den Computer. Und die „Kaiserin“ legt schließlich auch schriftliche Beweisstücke vor. Da kommt die Freundin, die in einem Verlag arbeitet gerade recht. Doch auch die zweifelt an der Echtheit und beginnt mit eigenen Recherchen … Wie es sich ausgeht? Wird nicht verraten! Feine amüsante Lektüre für Österreich- und Monarchiefans! Leiwand!
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