Die Bücher des Monsieur Picquier von Marc Roger

Marc Roger Die Bücher des Monsieur Picquier

Eine bezaubernde Hommage an die Literatur und die Freundschaft

„Der alte Buchhändler“ – so nennen ihn die Pfleger hinter vorgehaltener Hand. Denn Monsieur Picquiers winziges Zimmer im Seniorenheim ist vollgestopft mit Tausenden von Büchern. Sie sind seine Schätze, sein wertvollster Besitz. Doch Parkinson und Grüner Star machen es ihm unmöglich, darin zu lesen. Da bietet sich eines Tages der Hilfskoch Grégoire als sein Vorleser an. Ihm ist alles recht, um für eine Zeitlang dem harten Dienst in der Küche zu entgehen. Was als Zweckgemeinschaft beginnt, wächst rasch zu einer engen Freundschaft, die Picquier aus seiner Einsamkeit erlöst und Grégoire den Mut gibt, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Bücherfreuden

    Nachdem er durchs Abitur gefallen ist, jobbt Grégoire in einem Seniorenheim. Dort lernt er Monsieur Picquier kennen, der sein kleines Zimmer mit Tausenden von Büchern vollgestopft hat, sie aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr lesen kann. Grégoire hat nichts für Literatur übrig, lässt sich jedoch überreden, dem alten Herrn vorzulesen. Während er von Monsieur Picquier zum perfekten Vorleser ausgebildet wird, verändert sich Grégoires Blick auf sein Leben. Der tiefsinnige Roman thematisiert nicht nur die Macht von Büchern und Sprache, sondern auch das Erwachsenwerden, die erste Liebe, Freundschaft, Abschiednehmen und den Mut, den eigenen Weg zu gehen. Voller Weisheit, Witz und Wärme, unterhaltsam und bis zum Schluss überraschend. Das Philosophieren des alten Mannes fand ich manchmal etwas langatmig, aber Grégoires Entwicklung ist spannend und verheißungsvoll.
  • Von: Petra Radtke

    Dieses Buch hat mich sofort interessiert, denn es handelt von einem Buchliebhaber, der seine alten Tage mit 3000 Bücher aus seiner Buchhandlung in einem kleinen Zimmer im Altersheim verbringt. Da ich auch eine Leseratte bin und Bücher zu meinem Leben einfach dazu gehören und mich sehr oft aus meinem Alltag herausbringen und in andere Welten eintauchen lassen, war ich sehr neugierig auf die Geschichte. Sie handelt von dem alten Buchhändler Picquier, der aufgrund seiner Augenkrankheiten nicht mehr selber lesen kann. Eines Tages macht er die Bekanntschaft mit dem achtzehnjährigen Gregoire, der sein Abitur nicht geschafft hat und nun als Hilfskoch seine Ausbildung im Altenheim beginnt. Der alte Buhhändler versteht es, den Jungen neugierig auf Bücher zu machen. Schnell werden die beiden gute Freunde und Gregoire beginnt dem alten Mann vorzulesen. Bald spricht es sich im Altenheim rum und die Vorlesestunden des Jungen begeistern die alten Menschen, die so wieder mehr Kontakt zueinander finden und eine schöne Abwechslung in dem sonst traurigen Alltag des Heimes finden. Gregoire lernt viel von den alten Menschen und aus den literarischen Geschichten. Er wird selbstbewusster und der alte Buchhändler gibt ihm immer wieder Mut seinen eigenen Weg im Leben zu finden. Mir hat die Schreibweise des Autors sehr gut gefallen. Beim Lesen merkt man, dass der Autor, der selbst Vorleser ist, seine eigenen Erfahrungen dieser Tätigkeit mit einfließen gelassen hat. Man taucht in dieses sehr gefühlvolle Buch hinein. Wird mit den Problemen des Alters, aber auch der Jugend konfroniert. Die einen sind im Abschiednehmen, voller Erinnerungen an ihr Leben, die anderen stehen erst am Anfang des Lebens und suchen ihren eigenen Weg für ein erfülltes Leben. Beide Seiten können sich dabei unterstützen, ihren Alltag schöner und lebenswerter zu machen. Besonders die letzten Tage des alten Buchhändlers, als er Gregoire auf eine Wanderung zu einem Kloster schickt, um dort einer alten Statue etwas vorzulesen haben mich sehr berührt. Was es damit auf sich hat, erfährt der Leser in diesem Buch. Das Buch regt den Leser an, mehr darüber nachzudenken, wie Alt und Jung besser miteinander leben und aufeinander achten könnten. Auch gibt die Geschichte viel Anregung zu Büchern, die heute schon fast der klassischen Literatur zugeordnet werden können, wie zB. Pablo Nerudas Liebesgedichte. Ich werde mir einige der erwähnten Bücher sehr gerne besorgen und lesen. Es ist das erste Buch des Autors und man kann schon gespannt sein, auf neue Geschichten von ihm geschrieben.
  • Von: Claudia S. / Kreis HD

    Monsieur Picquier war Buchhändler. Jetzt ist er pensioniert und lebt im Seniorenheim. Hier her hat er dreitausend seiner dreißigtausend Bücher „gerettet“, wie er das nennt. Es ist eng in diesem Zimmer, aber Monsieur Picquier stört das nicht. Seine Augen und Parkinson machen ihm das Lesen unmöglich und so überredet er den neuen Hilfskoch Grégoire, ihm jeden Tag eine Stunde vorzulesen. Für die beiden Männer, die aus so unterschiedlichen Generationen stammen, beginnt eine außergewöhnliche Zeit, die beide verändert. Es ist schwer in Worte zu fassen, wie bezaubernd und bewegend dieses Buch ist. Es werden eine Menge Themen angeschnitten und mehr oder weniger ausführlich dargelegt, allerdings immer ohne moralischen Zeigefinger. Der Umgang mit Senioren, der Umgang mit Gleichaltrigen (sei es nun Jung oder Alt untereinander), das Problem der Vereinsamung, Homosexualität, Liebe, Altersunterschiede, Ausbeutung, Pflegenotstand – das sind nur ein paar der Themen, die im Buch einen Platz finden. Hier wurde wirklich aus dem Vollen geschöpft, das Leben realistisch wiedergegeben. Und doch geht die Geschichte ans Herz und tief unter die Haut. Grégoire hat so gut wie kein Selbstvertrauen, weil er in der Schule als Versager galt. Seine Mutter arbeitet hart, um beide über Wasser zu halten. Der Job als Hilfskoch soll sie ein bisschen unterstützen und doch rechnet der junge Mann damit, ihn nicht lange zu haben. Schließlich ist er ja ein Versager! Die schicksalhafte Begegnung mit dem alten Buchhändler gibt ihm den Mut, ganz neue Wege zu gehen und an sich selbst zu glauben. Hier kann sich jeder ein Beispiel nehmen und erkennen, dass viele Wege nach Rom führen – und Rom viele schöne Ecken hat! Marc Roger nutzt eine sehr weiche, sanfte Sprache. Da treffen die wenigen derben Stellen im Buch den Leser umso heftiger. Doch dieses Stilmittel verfehlt seine Wirkung nicht. Genau wie die Figuren im Buch, verändert die Begegnung mit dem greisen Mann und dem gerade Volljährigen den Leser auf wunderbare Art und Weise. Die Liebe zu Büchern begleitet den Buchhändler ein Leben lang, wird ihm zum Werkzeug und verändert auch das Leben, Denken und Handeln der Menschen um ihn herum. Es ist eine Metapher, die jeder für sich passend „entschlüsseln“ kann. Es ist tiefgründig und emotional, weise und leise, aber verschafft sich Gehör. Das ist wunderbar! Solche Bücher sind seltene Diamanten im Gestein der Bücherberge. Ich bin sehr froh, es gefunden zu haben und lege es allen ans Herz – es fordert den Leser an manchen Stellen stark, doch bereichert ihn von Anfang bis Ende. Humor und Gefühl kommen nicht zu kurz, die eine oder andere Überraschung lauert hinter einigen Ecken und am Ende ist man sicher, neue Freunde gefunden zu haben. Ich gebe die vollen fünf Sterne!
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