Die Himmelsrichtungen von Jo Lendle

Jo Lendle Die Himmelsrichtungen

„Solange ich rede, bin ich am Leben. Solange ich fliege. Die letzte Gewissheit, die mir bleibt: Wenn ich niemals lande, werde ich nicht gestorben sein.“

Es ist der 2. Juli 1937, in ihrer Lockheed Electra fliegt Amelia Earhart hoch über dem Ozean. Die Schatten der Wolken sehen aus wie Inseln. Sie steht kurz davor, als erster Mensch die Welt zu umrunden. Dies ist die schwerste Etappe.

Jo Lendle erzählt die Geschichte einer Heldin, die keine Heldin sein will. Amelia fliegt, sie schreibt, sie setzt sich für Frauen ein – ein Vorbild. Doch sie hadert mit all den Zuschreibungen, weil sie sich selbst darin nicht findet, nicht zuletzt in den Kategorien von Frau und Mann. Also hebt sie ab und lässt alles hinter sich, ohne Kompromisse.

»Die Himmelsrichtungen« ist das Porträt eines ungeheuer mutigen, charismatischen, eigensinnigen Menschen. Es ist eine Liebesgeschichte mit wechselnden Beteiligten – manche erstaunlich, andere flüchtig wie Wolken. Und es ist ein Roman über die Erinnerung und wie sie sich allmählich entblättert. Jede Schicht zeigt die Vergangenheit in einem neuen Licht. Wie soll man diese Geschichte anders erzählen als rückwärts? Amelia weiß noch nicht, dass es der letzte Tag ihres Lebens ist.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Mein.Bücherregal

    Die Himmelsrichtungen von Jo Lendle aus dem #penguinverlag ✈️ Das Buch ist schon etwas Besonderes. Für mich nicht 5 Sterne besonders aber 4 ⭐️⭐️⭐️⭐️ . Hier wird die Geschichte von Amelia Earhart erzählt. Aber zum Glück nicht in einer klassischen Biografie mit vielen Zahlen, Daten und Fakten, sondern wie ein Roman. . Besonders an der Erzählweise ist die Reihenfolge… hier beginnt die Geschichte nicht bei der Geburt, sondern es wird rückwärts erzählt. Ungewöhnlich. . Da mir das Leben von Amelia fast gänzlich unbekannt war (ich wusste nur- irgendetwas mit Flugzeugen) fand ich dieses Buch interessant. . Leider habe ich das Gefühl, Amelia auch jetzt nicht besser zu kennen. Oder halt, ich würde sie gerne noch besser kennen. Mir fehlt etwas… mehr Einblick, mehr Inneres. . Amelia bleibt für mich distanziert. . Auf der anderen Seite hat mir diese Leichtigkeit beim Lesen sehr gut gefallen. Hier geht es ums Fliegen, Leichtigkeit, Distanz, Freiheit und Wolken. . All das empfinde ich auch beim Lesen und aus diesem Grund ist es für mich auch fast vollkommen in Ordnung, dass Amelia auch etwas auf Distanz bleibt. Etwas in den Wolken verborgen. . Mir hat es gefallen.
  • Von: siralexfelixson

    "Ich rede so vor mich hin. Am Ende macht es keinen Unterschied. Sie hören mich oder Sie hören mich nicht. Solange ich rede, bin ich am Leben. Solange ich fliege. Die letzte, einzige Gewissheit, die mir bleibt: Wenn ich niemals lande, werde ich nicht gestorben sein." In seinem Roman "Die Himmelsrichtungen" porträtiert der Verleger Jo Lendle die Flugpionierin und Frauenrechtlerin Amelia Earhart. Dabei stützt er sich auf Briefe, Logbücher und Überlieferungen, wobei er an manch einer Stelle auch etwas hinzudichtet. Wie z.B. in Bezug auf die First Lady Eleanor Roosevelt, mit der Earhart zwar wirklich eine enge Freundschaft pflegte, aber wohl keine Liebelei hatte. Amelia Earhart ist im Jahr 1897 geboren und der Himmel war ihre Bühne. Sie war die erste Frau, die allein den Atlantik überquerte, sie stellte Höhenrekorde auf und gründete die "Ninty-Niners" - einen Club nur für Pilotinnen, die den Frauen in dieser Männerdomäne einen Platz einräumte. Im Jahr 1937 nimmt Earhart dann das große Wagnis auf sich und umrundet die Welt in Äquatornähe. Am 2. Juli 1937 startet Amelia Earhart gemeinsam mit Fred Noonan die letzte und schwerste Etappe dieser Weltumrundung, doch die Maschine mit Earhart und Noonan verschwindet über dem Pazifik und kommt nie auf Howland Island an. Auf sehr unterhaltsame Art liefert uns Lendle ein Stückchen Zeitgeschichte über eine mutige und selbstbewusste Frau, die mit einer Selbstverständlichkeit durchs Leben geht, die mir persönlich sehr imponiert hat. Es ist eine zum Teil auch sehr amüsante Biographie und das Ehegelübde für George Putnam zeigt auch nochmal ganz deutlich, was für eine Frau Amelia Earhart war: "Ich werde dich in unserem gemeinsamen Leben an keinerlei mittelalterlichen Treuekodex binden, noch werde ich mich an dich gebunden fühlen. Wenn wir aufrichtig miteinander sind, werden sich Schwierigkeiten am ehesten vermeiden lassen, sollten du oder ich ein tiefes (oder flüchtiges) Interesse an anderen entwickeln." Fazit: Ein wirklich tolles Buch, das mir diese unglaublich mutige Frau etwas nähergebracht hat und das zeigt, dass man auch als Frau gegen alle Konventionen verstoßen kann, um seinen Weg zu gehen. Das einzige Manko für mich ist, dass das Buch vom Ende zum Anfang erzählt wird. Das hätte ich mir tatsächlich anders herum gewünscht. Aber das ist einfach Geschmackssache.
  • Von: FWe

    Dieses Buch über eine junge, mutige, emanzipierte Frau wurde von einem Mann geschrieben und wird hier von einem alten weißen Mann rezensiert. Kann das gutgehen? Dieses Buch handelt deshalb vom Fliegen, weil sich die Protagonistin – eine reale Person namens Amelia Earhart, als Weg zu ihrer Selbstfindung, zu ihrem Ausbruch aus Rollenklischees und zum Ausleben ihres unbändigen Freiheitsbedürfnisses spektakuläre Grenzerfahrungen am Steuerknüppel von Flugzeugen gewählt hat. Wäre sie durch ihre Energie, ihre Abenteuerlust und Tollkühnheit in eine andere Richtung getrieben worden, wäre möglicherweise ein Buch über eine Artistin oder Bergsteigerin entstanden. Obwohl es also vermeintlich thematisch um den Menschheitstraum “Fliegen” geht, handelt das Buch im Kern von einer sehr besonderen Frau und ihrer faszinierenden Biografie. Wie man dem Cover des Buches entnehmen kann, befinden wir uns nicht im Zeitalter der großen Passagier-Jets, sondern in der Anfangsphase der Fliegerei, in der die Maschinen noch winzig, extrem unkomfortabel und in einem kaum mehr vorstellbaren Maße den Kräften der Natur ausgeliefert waren. Natürlich war die abenteuerliche und extrem gefährliche Sache damals (in den 20iger Jahren) zunächst eine reine Männerdomäne. So gab es wohl kaum einen anderen Bereich, in dem die ersten weiblichen Akteure mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnten. Amelia war die erste Frau, die bei einer Atlantik-Überquerung mitflog; einige Jahre später (1932) überquerte sie den Ozean im Alleinflug. Das Buch selbst beginnt allerdings mit dem letzten ultimativen Abenteuer: dem 1937 gestarteten Versuch, den gesamten Erdball in Äquatornähe zu umfliegen. Von seinem offenen Ende aus verfolgen wir die entscheidenden Stationen dieser faszinierenden Frauen-Biografie entgegen der Chronologie, rollen also die Entwicklung dieser Ausnahme-Persönlichkeit von hinten auf. Dabei lernen wir eine Frau kennen, die nicht nur an technischen und körperlichen Grenzen rüttelt, Rollenerwartungen auf den Kopf stellt und so zu einem weltweiten Vorbild für die Idee der Emanzipation wird. Experimentierfreudig und kompromisslos lebt sie auch ihre Vorstellungen von Beziehung, Lust und Liebe aus – einschließlich eines sehr persönlichen Kontaktes zur Präsidenten-Gattin Eleanor Roosevelt. Grundlage für dieses packende und lebendige Buch bilden persönliche Aufzeichnungen der Protagonistin. Fairerweise macht der Autor selbst darauf aufmerksam, dass somit in großen Teilen Amelia Earhart dieses Buch selbst verfasst habe. Trotzdem gebührt dem Schriftsteller und Verleger LENDLE die Anerkennung für die Ausgestaltung dieses berührenden biografischen Romans. Allein die ungewohnte Zeitperspektive ermöglicht eine erhellende Betrachtung der inneren Logik der jeweiligen Entwicklungsschritte. Von dem (bekannten) Ergebnis her, gewinnen sich die vorausgegangenen Episoden eine raffinierte Zwangsläufigkeit. Das Lesen dieses Buches bereitet auf mehreren Ebenen Vergnügen: Es liefert auf unterhaltsame Art zeitgeschichtliches Wissen, feiert mir psychologischem Feingefühl eine wahrhaft starke Frauen-Persönlichkeit, lässt aber auch einen Blick auf die Abgründe einer schier grenzenlosen Risikobereitschaft zu. Es erscheint nur schwer vorstellbar, dass jemand das Lesen dieses Buches ernsthaft bereuen könnte. Das gilt keineswegs nur für Frauen – Autor und Rezensent bürgen dafür.