Die Sparsholt-Affäre von Alan Hollinghurst

Alan Hollinghurst Die Sparsholt-Affäre

Im Oktober 1940 kommt der junge David Sparsholt nach Oxford. Der gut aussehende Athlet und Ruderer ist sich anfangs nicht der einnehmenden Wirkung bewusst, die er auf andere hat – besonders auf den einsamen und romantisch veranlagten Evert Dax, Sohn eines gefeierten Romanciers, der selbst literarische Ambitionen verfolgt. Während der Blitzkrieg London erschüttert, wird Oxford zu einem seltsamen Rückzugsort, an dem die Verdunkelung geheime Liebesbeziehungen verbirgt. Hier nimmt die Sparsholt-Affäre ihren Anfang, von der auch siebzig Jahre später noch ganz Großbritannien sprechen wird.

Jetzt bestellen

€ 12.00 [D] inkl. MwSt. | € 12.40 [A] | CHF 17.50 * (* empf. VK-Preis)

Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Arcimboldis_World

    „Vorsicht Spoiler!“ - Schwules Leben in England – von den Verdunklungsnächten im 2. Weltkrieg in den 40er Jahren bis in die heutige Zeit und der Umgang der Gesellschaft mit diesem Thema. Mehrere Generationen übergreifend beleuchtet der neue Roman des Man-Booker-Preisträgers ALAN HOLLINGHURST die britische Gay-Community mit ihren entsprechenden Themen in der jeweiligen Epoche. Zentrale Figur ist dabei David Sparsholt und eine Affäre, die noch jahrelang von sich reden macht… Das ist als Gesellschaftsroman ganz unterhaltsam und amüsant, erinnert stellenweise ein wenig an E.M. Foster oder Henry James, nimmt häufig kein Blatt vor den Mund und erzählt wohltuend offenherzig von schwulem Sex, schwuler Liebe, dem schwulen Milieu, schwulem (Alltags)Leben an sich, in sehr angenehmer und lesenswerter Art und Weise, die man bereits auch schon von seinem Bestseller „Die Schönheitslinie“ kennt (für den er den Man-Booker-Price bekam – obwohl oder vielleicht auch genau weil er explizit schwules Leben darin beschrieben hat …). IM OKTOBER 1940 KOMMT DER JUNGE DAVID SPARSHOLT NACH OXFORD. DER GUT AUSSEHENDE ATHLET UND RUDERER IST SICH ANFANGS NICHT DER EINNEHMENDEN WIRKUNG BEWUSST, DIE ER AUF ANDERE HAT – BESONDERS AUF DEN EINSAMEN UND ROMANTISCH VERANLAGTEN EVERT DAX, SOHN EINES GEFEIERTEN ROMANCIERS, DER SELBST LITERARISCHE AMBITIONEN VERFOLGT. WÄHREND DER BLITZKRIEG LONDON ERSCHÜTTERT, WIRD OXFORD ZU EINEM SELTSAMEN RÜCKZUGSORT, AN DEM DIE VERDUNKELUNG GEHEIME LIEBESBEZIEHUNGEN VERBIRGT. HIER NIMMT DIE SPARSHOLT-AFFÄRE IHREN ANFANG, VON DER AUCH SIEBZIG JAHRE SPÄTER NOCH GANZ GROSSBRITANNIEN SPRECHEN WIRD. (BLESSING-VERLAG) Zu Beginn des Romans braucht man etwas Zeit, um sich in den sprunghaften Perspektivenwechseln des Romans zurechtzufinden, ebenso wartet man ständig (jedoch vergebens) auf eine detaillierte Aufklärung, was denn nun eigentlich die namensgebende „Sparsholt-Affäre“ ist/war. Hierzu bleibt alles eher vage und angedeutet, wenngleich jede Romanfigur darüber Bescheid zu wissen scheint, bei den Sexszenen geht es dann schon detaillierter und unverblümter zur Sache, das ist erfrischend, authentisch und macht das Buch und seine Handlung glaubwürdig. Interessant die politischen und rechtlichen Aspekte des queeren Lebens, angefangen in einer Zeit, wo Homosexualität noch illegal war, über die AIDS-Thematik der 80er Jahre bis in die heutige Zeit mit seinen Regenbogen- und Patchwork-Familien. Es geht aber auch um das Altern in einer auf Jugend fixierten Gesellschaft, um Kunst und gesellschaftliches Leben in den verschiedensten Formen und Ausprägungen. Etwas seltsam und schade, dass Hollinghurst über alle Aspekte schwulen Lebens schreibt, aber eben nicht über diese Affäre, von der man nur erahnt, dass es um Kriminalisierung und gesellschaftliche Ächtung bzw. Diskriminierung aufgrund eines Vorfalls ging. Trotz dieses wirklich lesenswerten Romans bleibt man deshalb am Ende als Leser etwas unbefriedigt zurück.
  • Von: kaddiesbuchwelt

    Ich habe etwas gebraucht, um dieses Buch anzufangen. Mich hat der Klappentext sehr neugierig gemacht und trotzdem gehört es eigentlich nicht in mein Beuteschema was Bücher angeht. Aber letztlich hat es mich überrascht und ich bin durch die Seiten geflogen. Alan Hollinghurst hat eine sehr angenehme At zu schreiben. Die Geschichte überstreckt einen Zeitraum von 70 Jahre der gesellschaftlichen Entwicklung Englands. Vom dunkeln Pub in den 40er Jahren, über die Kohlearbeiter die gemeinsam mit den LGBT Demonstranten sich einen 'Krieg' gegen Thatcher geliefert haben über die neuen bunten Jahres der Schwulenclubs der Neuzeit ist es eine spannende und mitnehmende Reise. Hollinghurst verzichtet auf übertriebenes Drama sondern hält seine Spannung mit der Erzählkunst, wie ich sie bisher nicht oft gelesen habe. Man flog durch die Seiten und sog alles in sich auf. Bewertung: Ein absoluter Volltreffer. Ich kann jedem dieses Buch empfehlen! Daher auch 5+ von 5 Sternen.
  • Von: Ro_Ke

    Meine Meinung: Alan Hollinghurst portraitiert in „Die Sparsholt-Affäre“ den Verlauf/Wandel des männlichen homosexuellen Lebens in Großbritannien zwischen 1940 und 2012, verfasst in 5 Teile/Zeitsprünge. Das hört sich nach einem „großen Unterfangen“ an und genau das war es auch. Ich hatte anfangs Probleme, einen prägnanten roten Faden für mich zu erkennen, denn den einzelnen Zeitsprüngen fehlt es an einer klaren Definition und auch ein zusammenhängendes Bindeglied war für mich lange nicht ersichtlich - die titelgebende Affäre mit David Sparsholt findet für den Leser nur bei völliger Dunkelheit unter der Bettdecke statt. Woran es jedoch keinesfalls mangelt, ist die sehr authentische/vielschichtige Darstellung eines britischen Gesellschaftsbildes im Wandel, in das sich Teile der Figuren über mehrere Jahrzehnte hinweg bewegen und ihren Platz darin finden/behaupten müssen. Hier gelingt es dem Autor hervorragend, für ein gleichbleibend starkes Interesse an deren Schicksalen zu sorgen und ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Hollinghursts Schreibstil hat mich komplett überzeugt, denn er schafft mit wenigen eindrucksvollen Worten zwischenmenschliche Spannungen/Begierden zu transportieren und besitzt eine ausgesprochen feine Beobachtungsgabe, die selbst „unbedeutende“ Momente sehr gekonnt in Szene setzt, so dass mich der oft ausschweifende Erzählstil nie gelangweilt hat. Das homosexuelle Liebesleben empfand ich insgesamt als etwas zu „brav“ bzw. wie mit angezogener Handbremse dargestellt und hätte mir gewünscht, dass sich der Autor mehr traut, ohne dabei aber ins pornografische zu wechseln. Fazit: Ein brilliant erzählter „großer“ Roman, dem es für mich an etwas Mut gefehlt an, um gänzlich zu einem Highlight zu werden.
Mehr laden