Hör auf zu lügen von Philippe Besson

Philippe Besson Hör auf zu lügen

Über die Kraft der ersten Liebe - authentisch und zutiefst berührend

Philippe ist 17 Jahre alt und ein Außenseiter. Als hochbegabter Sohn des Schuldirektors, der wenig Kontakt zu den Mitschülern hat, lebt er in einem französischen Provinznest. Er fühlt sich von seinem Klassenkameraden Thomas, einem geheimnisvollen und charismatischen Winzersohn, angezogen und ist ganz verblüfft, als dieser sein Interesse erwidert. Thomas wird seine erste und große Liebe. Eine Liebe, die nur im Verborgenen gelebt werden darf und die für Thomas tragisch endet, weil er, geprägt durch die ländlichen Konventionen, seine sexuelle Identität sein Leben lang verleugnen wird. Ein authentischer und tief berührender Roman über Liebe und Identitätsfindung.

»Besson gelingt es, sehr genau, empathisch und ohne jede Peinlichkeit die Gefühle zweier fast Erwachsener zu beschreiben. Der Roman ist eine Hommage an das Schreiben und das Erzählen, die im besten Falle Leben retten können.« Dina Netz, Deutschlandfunk»

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Bjoernandbooks

    Der 17-jährige Philippe durchlebt die Höhen und Tiefen der Pubertät: Als hochintelligenter junger Mann fällt ihm die Schule leicht, die sozialen Kontakte jedoch sichtlich schwerer. Schon früh entdeckt er, dass er anders ist als seine Mitschüler, dass er sich zu Jungen hingezogen fühlt. Aus der Ferne schwärmt er für Thomas, bei dem er sich sicher ist, dass er seine Gefühle niemals erwidern wird. Doch es kommt anders: Thomas nähert sich ihm, und sie beginnen eine zunächst nur körperliche, bald auch emotionale Beziehung. Einzige Bedingung, die Thomas stellt: Ihr Miteinander darf nicht an die Öffentlichkeit geraten. Dazu ist er, Sohn eines Winzers und fest in den provinziellen Strukturen verankert, nicht in der Lage – ein Outing, undenkbar! Im Geheimen intensiviert sich ihre Beziehung, hinterlässt Spuren in Philippes Herzen und auch bei Thomas. Als dieser nach einem Aufenthalt bei Verwandten in Spanien nicht zurückkehrt, trennen sich die Wege der zwei Liebenden. Doch Philippe kann emotional nie ganz loslassen, bleibt gefühlsmäßig verbunden. Eine Begegnung zwanzig Jahre später reißt die fast verheilten Wunden wieder auf... „Man gewöhnt sich an alles, auch, dass Menschen, mit denen man sich für immer verbunden glaubte, die Seite wechseln“ (S. 144) Noch bevor sich in den letzten Jahren das Wort „autofiktional“ zu einem Modebegriff der Literatur entwickelte, erschien 2017 „Hör auf zu lügen“ im französischen Original und ein Jahr später auch auf Deutsch. Bessons Roman ist nahe an seiner eigenen Biographie, so nahe, dass Fiktion lediglich in der literarischen Repräsentation, in der Weise des Erzählens präsent ist. Intensiv und dabei berührend zaghaft lässt uns Besson in seinen Kopf schauen – und vor allem tief in sein Herz. Das Aufkeimen der Gefühle füreinander, die vorsichtigen Annäherungen, die Entwicklung von körperlichem Interesse zu einer tiefen Verbundenheit – all diese Aspekte, die dem Coming-of-Age-Roman innewohnen, sind auch bei Besson präsent. Wie ein Deus ex Machina kommentiert der Autor aus der Gegenwart, lässt Zukünftiges in Vergangenes fließen, referenziert auf andere Autoren, die sein Leben durch eigene Lektüre geprägt haben. Besonders intensiv erscheint die Verbindung zum Werk von Hervé Guibert, doch wo ebendieser seine Narrative als Textlawinen auf seine Leser*innen herunterprasseln lässt, zeigt Besson eine Empfindsamkeit, eine Zögerlichkeit, die mit hoher Sensibilität seinen Protagonisten, sich selbst, textuell widerspiegelt, wodurch er im Ausdruck seines Schreibens Charakterzüge Guiberts übernimmt. Als zentrale Topoi stehen sich hier der Sehnsuchts-Aspekt als dem Text innewohnende Qualität und die Reflexion über eigene Schreibprozesse zur Seite. Besson gelingt es mühelos, aus seinem Text auszusteigen und in ihn zurück zu gleiten, übergangslos wechselt er zwischen Kommentar und Handlungsebene – literarische Klimmzüge, die heute auch bei Édouard Louis zu erkennen sind. Besonders im zweiten und dritten Teil, die den Autor als erwachsenen Mann und erneute Überschneidungen mit Thomas' Leben zeigen, intensiviert Besson diese Bemühungen, zeichnet er doch ein Bild der Chronifizierung, der dauerhaften Präsenz des Schmerzes bei Thomas. Lässt sich eine erste Liebe je vergessen, gerade wenn sie so schmerzhaft enden musste? Philippe Besson schafft mit „Hör auf zu lügen“ eine Art Manifest, das dem konservativ-provinziellen Denken den Spiegel vor die Nase hält, das aufzeigt, was für schwerwiegende Folgen eine Unfreiheit im Denken und Handeln für im Aufwachsen begriffene Individuen haben kann. Hier wird nicht nur eigene Geschichte verarbeitet, sondern über eine fast schon scheue Literarisierung Kritik an einer Gesellschaft geübt, deren Offenheit bis zum heutigen Tage noch nicht allgegenwärtig ist. Erschütternd, reflektierend und zutiefst berührend!
  • Von: herzzwischenseiten

    Sehr bewegend lesen wir hier von einem Jugendlichen der mit seiner Identität als homosexueller junger Mann, in einem sehr konservativen Dorf hadert. Ein wunderschöner Schreibstil trägt die teilweise autobiographische Geschichte nah an den Leser. Wirklich toll
  • Von: Was Silke liest

    Eigentlich wollte ich in der Buchhandlung nur mal kurz reinlesen. Aber dieser mit nur 156 Seiten relativ kurze Roman hat mich von der ersten Seite an so gepackt, dass ich ihn nicht mehr aus der Hand legen konnte. An nur einem Abend war ich durch mit dieser besonderen Liebesgeschichte, die mir am Ende fast das Herz gebrochen hat. In der französischen Provinz wird der 17-jährige Philippe als hochbegabter Sohn des Schuldirektors von seinen Mitschülern ausgegrenzt. Schon früh entdeckt er seine Homosexualität und weiß, dass er anders ist. Eines Tages lädt ihn sein heimlicher Schwarm aus der Parallelklasse, Thomas, zu einem Treffen an einem versteckten Ort ein. Nach anfänglichem Misstrauen beginnen die beiden eine Beziehung im Geheimen und werden ein Paar. Doch nach und nach wird deutlich, dass Thomas seine Gefühle nicht öffentlich zeigen kann und will. So verlieren sich die beiden nach dem Abitur aus den Augen und schlagen unterschiedliche Lebenswege ein. Philippe hat andere Beziehungen, bei denen seine Gefühle aber nie an die für Thomas heranreichen. 23 Jahre später, Philippe ist mittlerweile erfolgreicher Autor, trifft er zufällig auf Lucas, der Thomas zum Verwechseln ähnlich sieht und wird mit den Lügen des Lebens konfrontiert… Philippe Besson gewährt mit „Hör auf zu Lügen“ einen tiefen und äußerst berührenden Einblick in sein Leben und lässt den Leser an seiner ersten großen Liebe teilhaben. Dieser Roman erzählt aber nicht nur die Liebesgeschichte von Philippe und Thomas, sondern zeigt auf, wie unterschiedlich die beiden Protagonisten mit ihrer Homosexualität umgehen und warum sie lieber lügen, als ihre Liebe öffentlich zu leben. Es ist durchweg zu spüren, wie viel diese Erinnerungen dem Autor bedeuten und mit welcher Hingabe er jeden Gedanken und jedes Gefühl beschreibt. Es ist unglaublich, wie sehr ein Mensch leiden kann, wenn er sich selbst verleugnet und sein Leben auf Lügen aufbauen muss. Besonders Bessons spezieller und intensiver Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Durch seine klare und präzise Sprache versteht er es mit wenig Worten Emotionen und Bilder zu wecken, die das Lesen zur wahren Freude machen. Dieser besondere Roman über Liebe und Identitätsfindung wird mir noch lange in Erinnerung bleiben!
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