Klara und die Sonne von Kazuo Ishiguro

Kazuo Ishiguro Klara und die Sonne

Der neue Roman des Nobelpreisträgers

Klara ist eine künstliche Intelligenz, entwickelt, um Jugendlichen eine Gefährtin zu sein auf dem Weg ins Erwachsenwerden. Vom Schaufenster eines Spielzeuggeschäfts aus beobachtet sie, studiert das Verhalten der Leute und hofft, bald von einem jungen Menschen ausgewählt zu werden. Als ein Mädchen sie schließlich mit nach Hause nimmt, muss sie jedoch bald feststellen, dass sie auf die Versprechen von Menschen nicht allzu viel geben sollte.

Ein beeindruckendes, berührendes Buch um eine unvergessliche Erzählerin, deren Blick auf unsere Welt die fundamentale Frage aufwirft, was es heißt zu lieben.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: CoolCatsCologne

    Ein neues Buch von Kazuo Ishiguro mit starken „Alles, was wir geben mussten“-Vibes? Ja, ich bitte, hier! Es ist wieder ein bisschen SciFi (keine Angst davor haben) und auch wieder sehr langsam und ruhig (auch davor nicht) und ich mochte alles daran. Wir betreten eine Welt, in der Kinder alleine zu Hause bleiben und aus der Ferne unterrichtet werden. Damit sie trotzdem einen sozialen Kontakt haben, gibt es KFs (Künstliche Freunde), die man sich nach Hause holt, mit denen gespielt und geredet wird, und die die Entwicklung unterstützen. Klara ist genau so eine KF und wir lernen die Welt mit ihren Augen kennen. Zuerst noch im Laden, später dann in ihrer neuen Familie zusammen mit Josi und ihrer Mutter. Klara lernt die Welt Stück für Stück kennen und versucht das Erlebte mit ihrem vorprogrammierten Wissen zusammen zu bringen. Brauchen wir die Sonne zum Überleben? Wie kann man am besten für eine Person sorgen? Wie ist der Umgang mit Krankheit und Trauer? Es passieren viele wirre Dinge im Buch, auf die man sich einlassen muss. Die Mechanismen dieser Welt bekommen wir dabei aber (leider) nie ganz zu fassen. Generell wird wenig erklärt, es ist mehr ein Gefühl, das bleibt.
  • Von: Leselisel

    „Unsere Generation ist noch dem alten Fühlen verhaftet. Ein Teil von uns wehrt sich dagegen loszulassen. Der Teil, der nach wie vor glauben will, dass in jedem von uns etwas Ungreifbares ist. Etwas, das einzigartig ist und sich nicht übertragen lässt. Aber es gibt nichts dergleichen, und das wissen wir jetzt.“ Dieser Roman hat viel in mir ausgelöst und hallt noch immer nach… Ein bewegendes, aufwühlendes Buch, das ich sehr empfehlen kann! Ganz unschuldig und leise hat es mich in die Enge getrieben und Fragen aufgeworfen, mit denen ich mich noch immer beschäftige: Kann ein Roboter einen Menschen ersetzten? Oder gibt es in jedem Menschen dieses eine Etwas, das ihn einmalig und besonders macht? Und wenn ja, was ist dieses Etwas? Oder anders herum, was macht uns Menschen zu Menschen? Und wie weit in einen Fortschritt, den ich nicht befürworte, würde ich mitgehen, nur um dazuzugehören? Um meinen Kindern gute Zukunftchancen zu ermöglichen? Kazuo Ishiguro entwirft sein Zukunftsszenario ganz aus der Sicht Klaras. Klara ist eine KF, eine künstliche Freundin, die in einem Laden auf „ihren“ Teenager wartet, dem sie beistehen kann. Schliesslich wird sie von Josie und deren Mutter gekauft und darf mit ihnen nach hause. Josie ist kränklich und gehört zu den „gehobenen“ Teenagern, die zu hause über das Internet unterrichtet werden. Ihr Sozialverhalten muss sie in „Interaktionsmeetings“ üben. Klara dient ihr treu und ergeben, während ihre Mutter fast immer am Arbeiten ist. Aber nicht nur das: Klara trifft auch heimlich und eigenständig Entscheidungen und mischt sich in Josies Schicksal ein. Nach und nach lernt Klara Josies Umfeld kenne und es sickern Details aus Josies Leben durch. Auch die wahren Absichten der Mutter beim Kauf von Klara werden deutlicher, und die Geschichte wird immer beklemmender. Über den fast naiv wirkenden Schilderungen Klaras, die ruhig dahinplätschern, schwebt etwas Düsteres, Bedrohliches. Klaras Beobachtungen werfen viele Fragen auf und entwerfen eine Zukunft, in der jeder einzelne sich entscheiden muss, ober er Eingriffen wie der Genomeditierung und der Gleichstellung von Mensch und Maschine zustimmen und damit dazugehören oder sich aus der Gesellschaft verabschieden und auf Privilegien verzichten möchte. Interessant fand ich auch die Haltung der Menschen gegenüber Klara, diese Ambivalenz, die ich übrigens auch in mir als Leserin gespürt habe. Klara wird manchmal wie ein Mensch behandelt, man tut ihr Gutes, ist nett zu ihr. Dann wieder ist Klara nur ein Ding, eine Maschine. Und auch als Leserin hatte zuerst „Berührungsängste“, wollte mich nicht auf Klara einlassen, habe sie dann aber ins Herz geschlossen. Sie ist ganz klar das Zentrum dieses Buches, sie kommt einem nah, nicht die Menschen, mit denen sie zusammenlebt. Auch das wirft wieder viele Fragen auf und hat mich amüsiert und befremdet zugleich. Und last but not least sind es nicht die Menschen, die in diesem Roman dieses individuelle Etwas eines jeden Menschen beschreiben und definierten können, sondern Klara, die KF, die Maschine…. Irgendwie gruselig! Auf jeden Fall ein hochaktuelles, vielschichtiges und zum Nachdenken anregendes Buch, das viel Diskussionsstoff liefert, ohne aufdringlich oder gar belehrend zu sein.
  • Von: LiteraKultur

    Endlich habe auch ich es geschafft einen Roman des Nobelpreisträgers zu lesen. Tatsächlich liegt die Lektüre schon einige Zeit zurück, allerdings wirkt das Buch noch immer nach. Inhalt: Klara ist eine künstliche Intelligenz, entwickelt, um Jugendlichen eine Gefährtin zu sein auf dem Weg ins Erwachsenwerden. Vom Schaufenster eines Spielzeuggeschäfts aus beobachtet sie genau, was draußen vor sich geht, studiert das Verhalten der Kundinnen und Kunden und hofft, bald von einem jungen Menschen als neue Freundin ausgewählt zu werden. Als sich ihr Wunsch endlich erfüllt und ein Mädchen sie mit nach Hause nimmt, muss sie jedoch bald feststellen, dass sie auf die Versprechen von Menschen nicht allzu viel geben sollte. Mein Eindruck: Zu Beginn des Romans erleben wir aus der Perspektive von Klara, einem hochentwickelten KI-Roboter die Welt. Sie befindet sich noch mit anderen KIs in einem Geschäft, wo man sie Kunden präsentiert. Sie beobachtet aufmerksam die Ereignisse draußen durch das Schaufenster. Das wirkte auf mich als Leserin zunächst einmal gewöhnungsbedürftig, da sie manches, was sie sieht, ungewöhnlich reduzierend bezeichnet, z.B. eine „Hundeleinenfrau“. Doch schnell gewöhnt man sich daran und vergisst oft, dass es sich um eine KI handelt und nicht um ein menschliches Kind. Als sie plötzlich von einem Kind als künstliche Freundin auserwählt wird, freut sich Klara und baut direkt eine Bindung zu dem Mädchen namens Josie auf. Doch sie wird in ein kompliziertes Netz aus familiären Verwicklungen hineingezogen, bei dem sich zeigt, dass die moralischen Abgründe der Menschen das eigentlich bedenkliche sind, während die KI moralisch gefestigter wirkt. Neben den persönlichen Beziehungen spielen auch die gesellschaftlichen Umstände eine Rolle. Die Gesellschaft ist – vielleicht wurde der Autor von der Coronazeit inspiriert- eine andere als die, die wir kennen. Allerdings erfahren wir nur bruchstückartig darüber, viele Informationen bleiben bis zum Ende offen, was ich schade finde. Es gibt in dieser Gesellschaft verschiedene soziale Schichten und ein Vertreter der „Ausgestoßenen“ ist Rick. Er ist ein interessanter Gegenspieler zu Josie Mutter. Die eigentliche Heldin bleibt jedoch Klara, die paradoxerweise als Stimme der Vernunft auftrittt. Fazit: Wenn man sich detaillierte Beschreibungen der technischen Ausstattung von KIs wünscht, ist man bei diesem Roman falsch. Er handelt wie alle Romane Ishiguros vom Leben selbst und den Sinnfragen, die es aufwirft. Als Leserin habe auch ich mir existenzielle Fragen gestellt, die von dem Inhalt des Romanes ausgehen, wie z.B. „Dürfen wir Menschen Gott spielen?“ oder „wo sind die Grenzen von KI“. Dieses Buch ist nichts für zwischendurch, da es passagenweise sehr traurig und an anderen Stellen sehr lustig ist. Es hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Übrigens wurde es auch im Literarischen Quartett vom 9.04.21 besprochen, zu sehen auf: https://www.zdf.de/kultur/das-literarische-quartett/dorn-zu-ishiguro-ltq-100.html
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