Main Street von Sinclair Lewis

Sinclair Lewis Main Street

Ein Schlüsselroman zum Verständnis der modernen USA, ihrer tiefen Ambivalenz und inneren Zerrissenheit

Carol Kennicott, eine junge Frau aus Neuengland, hat es in ein Provinznest verschlagen, deren Einwohner, so merkt sie rasch, völlig anders ticken als sie. Um keinen Preis wollen sie von Vorurteilen abrücken und mit neuen Ideen beglückt werden. Im Gegenteil: Wer an ihren tief verwurzelten Überzeugungen rüttelt, kann sein blaues Wunder erleben. So entspinnt sich ein Kampf zwischen zwei konträren Weltbildern - urbane Liberalität vs. rustikales Hinterwäldlertum. Dass Letzteres nicht so einfach zu überwinden ist, sondern böse zurückschlägt, wenn es sich bedroht fühlt, lässt sich an der USA der Gegenwart ebenso studieren wie an diesem turbulenten, unterhaltsamen Klassiker.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Jill von Letterheart

    "Einen Schritt vor und zwei Zurück" Man kennt das Gefühl, so sehr man sich auch bemüht, voranzukommen, gibt es doch immer wieder Menschen oder auch Situationen, die einem Steine in den Weg legen. Carol hat sich auf die Fahne geschrieben das Provinzstädtchen Gopher Praire einmal ordentlich umzukrempeln, doch die Bürger dort sehen es ganz anders. Sinclair Lewis hat hier nicht nur mit einer guten Portion Humor, sondern auch vielen Klischees gearbeitet, die leider doch immer ziemlich viel Wahrheit enthalten. Denn auch, wenn die Denkweise und die geplanten Schritte von Carol lobenswert sind, so ist es ihre Herangehensweise nicht immer unbedingt. Als kleine Visionärin und Traumtänzerin soll alles am besten sofort funktionieren und jeder Rückschlag wirft sie in ein tiefes Loch. Die eigentliche Idee wurde dann wieder unter den Teppich gekehrt und dafür neue Ansätze entworfen. Konsequenz war demnach vielleicht nicht die größte Stärke der Protagonistin, dafür aber ordentliches Durchhaltevermögen. Die Bürger von Gopher Praire und auch Will, der Partner von Carol belächeln ihr Verhalten viel mehr – in guten Zeiten. Denn meistens wird ihr hier gehörig vor den Kopf gestoßen und das in bester „Hinterwäldlermanier“. Hier treffen wahrlich Welten aufeinander und haben auch mich selbst beim Lesen in den Wahnsinn getrieben. So sehr man auch die Parallelen erkennt, so sehr möchte man ihnen am liebsten den Rücken zukehren. "Bezug zur heutigen Zeit" Auch wenn das Geschehen in der Geschichte so einige Jahrzehnte zurückliegt, so scheint es einem beim Lesen gar nicht immer der Fall zu sein. Dass dieses Werk von Lewis immer noch an Universitäten mit einbezogen wird, hat durchaus seinen Grund. Auch, wenn es teilweise als Vorurteil verschrien ist, so lässt es sich sicherlich nicht gänzlich widerlegen – Amerika politische und gesellschaftliche Einstellungen sind oftmals gegen jede Zeit. So hat der Autor hier scheinbar auch mit seinem eigenem ehemaligen Wohnort abgerechnet, was verständlicherweise für Aufruhr gesorgt hat – Fortschritte werden nicht gerne angesehen, ebenso wenig wie Veränderungen. Alles scheint unglaublich rückständig und gerade in unserer heutigen Zeit überhaupt nicht vorstellbar. Doch mit dieser Einstellung schießt man definitiv am Ziel vorbei, denn auch zu unserer heutigen Gesellschaft werden äußerst viele Parallelen erkenntlich. Carol war für mich persönlich leider keine Sympathieträgerin, was aber nicht bedeutet, dass ich ihre Arbeit und ihre stetigen Bemühungen nicht anerkennen würde. Es ist wie ein Ankämpfen gegen Windmühlen – man verliert fast schon selbst den Antrieb und die Lebenslust. Denn selbst nach der ein oder anderen Wendung scheint es am Ende nicht viel genützt zu haben, viel eher spiegelt sich hier wieder, aus welchen Fehlern unsere Gesellschaft wohl nie lernen wird. Mit einigen Kürzungen hätte mich der Autor allerdings mehr fesseln können, so war es wirklich schwer, sich durch die Seiten und die Geschichte zu kämpfen, sodass ich zwischenzeitlich einige Passagen nur überflogen habe. Vielleicht war es aber auch einfach nicht mein Stil, was allerdings nicht die Message hinter dieser Geschichte kleinreden soll. FAZIT Sinclair Lewis hat mit Main Street ein wahrlich interessantes und vor allem ehrliches Werk auf den Markt gebracht. Stellenweise hat mich die Geschichte um Carol wirklich in den Wahnsinn getrieben und die satirische Art konnte meine Stimmung kaum noch heben. Was hier aber mit deutlich gezeigt wird, sollte keineswegs verkannt werden – denn die Parallelen zu unserer heutigen Zeit ist nicht zu leugnen.
  • Von: books.mytruepassion

    In Main Street geht es um Carol, die aus der Großstadt in eine kleine Provinz zieht und dort auf die klassische Mittelschicht trifft. Sie erhofft sich die Stadt verändern zu können, doch die Bürger von Gropher Prairie sind spießig, langweilig und voller Vorurteile. Als Arztgattin hat sie nicht viel in der Provinz zu tun, deswegen versucht sie mehr Kultur und Frische in die Stadt zu holen. Sie möchte das Leben der Bürger verändern, doch so leicht wie sie es sich vorstellt ist es dann doch nicht. Carol sehnt sich nach ein paar Jahren wieder nach der Freiheit, ihr macht dieses spießbürgerliche Leben keine Freude mehr, deswegen entscheidet sie sich dafür wieder in eine Großstadt zu ziehen. Ich hatte relativ hohe Erwartungen an das Buch. Mir hat es am Anfang etwas Probleme bereitet in die Geschichte richtig rein zukommen. Die Geschichte ist sehr detailreich und es wird sehr viel beschrieben. Auf der einen Seite fand ich es gut das man so ein ausführliches Bild bekommen hat aber manchmal wurde es dann etwas langweilig. Einige Stellen waren für mich auch etwas überflüssig. Die Gespräche zwischen Carol und ihrem Mann fand höchst amüsant, da sie mehr oder weniger abwechslungsreich waren, häufig war es Tratsch. Ihre versuche etwas aus der Provinz zu machen und die Bürger aus ihrem Trott zu befreien, haben Schwung in die Geschichte gebracht und für mich wurde sie so viel spannender. Carol ist eine verträumte und naive Person, die danach strebt das Leben der Leute in Gropher Prairie zu verbessern. In dem Buch ist sie eine Heldin, die nicht aufgibt und in allen das Gute sieht. Mich hat ihre Naivität manchmal ziemlich genervt aber man konnte nicht lange so denken, denn Carol hat eine so gutmütige Art. Der Schreibstil war etwas geschwollen, vor allem am Anfang war es sehr schwer verständlich, aber ich denke das liegt daran das die Geschichte schon so Alt ist. Trotzdem bekommt man einen tollen bildlichen Eindruck durch die Schreibweise. Das Format des Buches ist ganz niedlich, ob es praktisch ist weiß ich nicht. Für mich war es manchmal sehr umständlich es mitzunehmen, da es so dick ist und mein Rucksack dadurch noch voller geworden ist. Also von dem Format bin ich jetzt nicht so ganz überzeugt.
  • Von: Leselaunen

    Das Format der Bücher aus dem Manesse-Verlag mag ich sehr. Die Bücher sind klein, aber bieten dennoch viel Platz für den Inhalt. Das Cover hat mir sofort gefallen und es identifiziert sich voll und ganz mit der Handlung des Buches. Neugierig war ich auf die Geschichte, weil ich las, das Main Street, welches in den Zwanziger Jahren veröffentlicht wurde, aktuell wie nie scheinen soll. Dies wurde mir sehr schnell bewusst. Viele der angesprochenen Themen sind auch heute noch in Amerika und überall auf der Welt zu finden. Neben den Zweiklassen-Gesellschaften ist es vor allem auch die unterschiedliche Einstellung zum Leben, welches die Menschen unterscheidet, zB die freier Denkenden und die Spiessbürgerlichen. Leider spielt in diesem Roman auch der Fremdenhass eine große Rolle. Alles Themen, die bis heute leider aktuell sind. Dem Autoren gelang mit Main Street ein wirklich gelungener Roman, der es schafft, die Schwierigkeiten, die Herausforderungen und die Ängste der Menschen in einem Buch zu vereinen und daraus eine zeitlose Lektüre zu schaffen.
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