Mary von Anne Eekhout

Anne Eekhout Mary

Im Jahre 1816 hat Mary Shelley, gerade einmal achtzehn Jahre alt, die Geschichte von Frankensteins Monster erschaffen, eine der außergewöhnlichsten, einflussreichsten und faszinierendsten Horrorgeschichten der Weltliteratur.

Es ist der Sommer, den Mary mit ihrem Geliebten Percy Shelley, ihrem neugeborenen Sohn William und ihrer Stiefschwester Claire bei Lord Byron und John Polidori am Genfer See verbringt. Draußen toben Gewitter, nachts sitzen die Freunde am Feuer, trinken mit Laudanum versetzten Wein und lesen sich Gespenstergeschichten vor. Als Lord Byron eines Abends vorschlägt, jeder solle selbst eine Gruselgeschichte schreiben, erinnert sich Mary an einen Sommer in Schottland, als sie und ihre Freundin Isabella den mysteriösen Mr. Booth kennenlernten, einen wesentlich älteren Mann voller Charme und düsteren Geheimnissen …

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: die_buecherweltenbummlerin

    Gerade mal 14-jährig wird Mary Wollstonecraft Godwin im Jahre 1812 zu der schottischen Familie Booth geschickt, wo sie Isabella kennenlernt. Gemeinsam mit der älteren Tochter der Booths beschäftigt sie sich mit Fragen, die sich um eine dunklere Seite des Seins drehen. Ihre Erfahrungen nimmt sie mit, als sie vier Jahre später als Mary Shelley mit mehreren Schriftstellern in Genf verbringt. Mary Shelley wird unweigerlich mit einem ganz besonderen Namen in Verbindung gebracht - Frankenstein. Während ihres Aufenthaltes in Genf entstand die Idee zur weltberühmten Schauergeschichte, wo sie und die anderen Literaten, u.a. Lord Byron, unheimliche Geschichten schreiben, die sie sich gegenseitig vorlesen. Der Hintergrund klingt fast genauso schön schaurig wie der Klassiker selbst. Wie also schafft dieses Buch die Umsetzung? Gegruselt habe ich mich während der Lektüre nicht. Trotzdem ist die Atmosphäre düster. Die Handlung vollzieht sich in zwei Strängen: Marys Aufenthalt in Schottland als Tagebucheinträge sowie ihre Zeit in Genf aus Sicht des auktorialen Erzählers. Während das Eine persönlich erscheint, wobei Mary auch hier relativ sachlich bleibt, wirkt das Andere sehr distanziert. Ein Beobachter, der unter der Decke schwebt und seine Beobachtungen preisgibt. Jedoch dringt er dabei ab und an in den Geist Marys ein. Ihre Erinnerungen. Ihre Depression. Und genau das spiegelt die Atmosphäre wider. Trauer. Depression. Und gleichzeitig Distanz. Keine weitere britische Schauergeschichte. Dafür eine ernsthafte Hintergrundgeschichte über ein trauerndes Mädchen.
  • Von: Britta Buchlingreport

    Frankenstein – wer kennt die von Mary Shelley Geschichte erfunden nicht? Die Gothic Novel um den Doktor, der eine monströse Kreatur zu Leben erweckt. Ich habe in der Uni sogar eine Hausarbeit darüber geschrieben. Deshalb war ich super neugierig, als ich von Anne Eekhout und ihrem Buch „Mary“ hörte und wollte es unbedingt lesen. Eekhout nimmt uns Leser darin mit in Jahr 1816. Mary Shelley verbringt den Sommer mit ihrem Geliebten und späteren Ehemann Percy Bysshe Shelley und weiteren Freunden am Genfer See. Das Wetter ist sehtr wechselhaft. Durch Sturm und Regen müssen viele Tage drinnen vor dem Kamin und mit Laudanum versetzten Wein verbracht werden. Und so kommt Lord Byron, berühmtestes Mitglied der Freundesrunde, auf eine Idee: Ein Schreibwettbewerb. Jeder soll sich eine Schauergeschichte ausdenken. Während Byron und Percy schnell die Lust verlieren, schreibt Mary Shelley als gerade einmal 18jährige einen der berühmtesten Romane nieder. Eekhout arbeitet Mary Shelleys Vergangenheit auf In einem zweiten Handlungsstrang verfolgen wir Mary vier Jahre zuvor. Die junge Frau reist nach Schottland, um sich dort bei einer befreundeten Familie von einer Krankheit zu kurieren. Isabella, die Tochter der Familie, und Mary werden schnell zu Wegbegleiterinnen. Mary ist fasziniert von Isabella. Mal ist sie unnahbar und egoistisch. Dann wieder fröhlich und einfühlsam. Gemeinsam besuchen die Mädchen auch oft Isabellas Schwester, die mit ihrem reichen Mann nicht allzu weit der Familie wohnt. Die Schwester sitzt seit einem Unfall im Rollstuhl. Ihr Ehemann ist Bierbrauer, scheint aber auch andere Forschungen in seinem privaten Labor durchzuführen. Wohingegen Mary und Isabella im Laufe der Zeit anfangen immer näher zu kommen und ganz neue Gefühle erforschen müssen. Was an Eekhouts Buch nun Fiktion und was Wirklichkeit ist, finden wir nie heraus. Und auch sonst ist es etwas schwer, den Roman recht zu fassen. Soll es ein neuer Gruselroman sein mit Mary in der Hauptrolle? Ein historischer Roman über Geschichtsereignisse? Eine Biografie? Oder ein Liebesroman? Passende Momente schafft Eekhout für alles. Aber zu vieles bleibt nur vage und wird für mich nicht recht zu Ende geführt in der Handlung. So wird vor allem Isabellas Schwager oft mit einem „verrückten“ Wissenschaftler konnotiert, ohne, dass es rechte Belege gibt. Auch Isabella werden verschiedene Dinge nachgesagt, Geheimnisse angedeutet. Aber alles wabert immer nur unter der Oberfläche. Eekhouts Stil bezaubert Begeistert hat mich dagegen die atmosphärische Dichte von Marys Gedanken, die Eekhout hier schildert. Sprachintensiv beschreibt sie Marys Trauer um die verlorene Mutter, das verlorene erste Kind und ihre schwierige Beziehung zu Percy Bysshe Shelley. Denn im Gegensatz zu seiner Frau war dieser ein absoluter Verfechter der freien Liebe und macht dabei auch nicht vor Marys Stiefschwester halt. Gefallen hat mir auch, dass Eekhout der Idee von Mary Shelley treu geblieben ist, dass es keine Geister gibt. Denn damit unterschied sich Shelley massiv von anderer Schauerromanautoren ihrer Zeit bzw. von ihren Vorgängern. Hier wird auch immer wieder „The Castle of Otranto“ angeführt, dass als erste Gothic Novel gilt. Und so gehen auch alle Schauermomente bei Eekhout von Menschen aus und nicht von Übernatürlichem. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich mich von „Mary“ von Anne Eekhout recht gut unterhalten gefühlt habe. Ihr Stil ist wirklich wundervoll, auch wenn das Storytelling oft etwas verwirrend war. Gruselfans werden nicht recht auf ihre Kosten kommen. Stattdessen ist es eine schöne Schmökerlektüre für gemütliche Abende auf der Couch.
  • Von: Barbara

    Ich habe mich über Wochen nach dem Entdecken in der Vorschau des btb Verlages auf das Erscheinen von „Mary“ gefreut. Endlich ein Roman über Mary Shelley. Den konnte ich mir nicht entgehen lassen. Umso mehr freute ich mich, als der Verlag mir ein Exemplar zum Lesen und Rezensieren zur Verfügung stellte. Ich muss ja gestehen, dass nicht nur Mary selbst mich als Figur reizte. In meiner Jugend las ich viele Gedichte Lord Byrons auf Englisch, da es sie in der Übersetzung gar nicht gab. Ich glaube, es gibt bis heute keine (umfangreichen) Übersetzungen seiner Gedichte. Und ich habe damals eine dicke Biographie über ihn gelesen („Byron“ von Benita Eisler, im Blessing Verlag erschienen (man merkt, dass ich endlich meine Bücher wieder bei mir habe und zum ersten Mal in unserer Bibliothek sitze, um Rezensionen zu schreiben)). Außerdem begann zu dieser Zeit meine Leidenschaft für den Schauerroman und ich hörte öfter eine Band namens Diodati. Und genau dort befinden wir uns zum Teil in Anne Eekhouts Roman „Mary“. In der Villa Diodati, die Lord Byron in Jahr 1816 angemietet hatte, am Genfersee. Dort verbrachte er den verregenten Sommer mit Mary, Percy Shelly, deren Sohn William und Marys sehr schwierigen Stiefschwester Claire, sowie John Polidori. Sie sitzen beisammen, nehmen viel zu viel Laudanum (einer Opiumtinktur) zu sich und erzählen sich Gespenstergeschichten. Eines Abends schlägt Lord Byron vor, dass jeder von ihnen eine eigene Gespenstergeschichte schreiben soll. Und Mary erinnert sich an einen Sommer in ihrer Jugend, in dem sie mit ihrer Freundin Isabella Mr. Booth kennenlernt. Einen sehr viel älteren Mann, der düstere Geheimnisse mit sich herum zu tragen scheint. Ich muss gestehen, dass ich zunächst sehr verwundert war, über den Stil, in dem Anne Eekhout das Buch geschrieben hat. Ich hatte etwas anderes erwartet. Vielleicht eine Art Pageturner mit viel Spannung und Tempo. Dem war aber nicht der Fall. Vielmehr ist Anne Eekhout etwas ganz unglaubliches gelungen. Sie hat es geschafft, mit ihren Worten die Atmosphäre einzufangen, die damals in Diodati und auch in Schottland geherrscht haben muss. Eine Atmosphäre, die mich recht atemlos werden ließ. Sie war so erdrückend, klebrig, voller Laudanum. Dadurch langsam und zäh. (Zumindest stelle ich mir einen solchen endlosen Drogenrausch vor.) Die verworrenen Liebeleien zwischen allen Anwesenden befremdeten mich, die Geschichte der jungen Mary wirkten wie ein frühlingshafter Kontrast zu den düsteren Szenerien auf Diodati. Anne Eekhout ist da schon etwas Großes gelungen, das mich nicht so wirklich loslässt. Ich denke, es gehört zu den wenigen Büchern, die ich irgendwann noch einmal lesen werde. Anne Eekhout lebt in Utrecht und wurde 1981 geboren. Sie studierte Jura und ging anschließend in eine Schreibschule. In ihrer Danksagung am Ende des Buches schreibt sie: „Ich habe versucht, eine wahrhaftige Geschichte zu schreiben, mit einem Leben als Ausgangspunkt. Dieses Leben ist mir lieb geworden. und das Schöne ist: die Erfindungen darum herum ebenso sehr.“ Und ich finde, es ist ihr gelungen und man spürt, wie lieb ihr dieses Buch ist. Ins Deutsche übersetzt hat es Hanni Ehlers. Sie wurde 1954 in Ostholstein geboren, studierte Niederländisch, Englisch und Spanisch. Unter anderem übersetzt sie auch Leon de Winter ins Deutsche. Auch ihr ist ganz wunderbar gelungen, die Atmosphäre in diesem Roman ins Deutsche zu übersetzen. Vielen Dank hierfür.
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