Muna oder Die Hälfte des Lebens von Terézia Mora

Terézia Mora Muna oder Die Hälfte des Lebens

Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023
»Ich weiß, was du willst«, sagte er. »Du bekommst es nicht.« - Der neue große Roman der Georg-Büchner-Preisträgerin und Gewinnerin des Deutschen Buchpreises.

Muna liebt Magnus. Ob und wen Magnus liebt, ist schwer zu sagen. Was geschieht mit einem Leben, das man in Abhängigkeit von einem anderen führt? Muna steht vor dem Abitur, als sie Magnus kennenlernt, Französischlehrer und Fotograf. Mit ihm verbringt sie eine Nacht. Mit dem Mauerfall verschwindet er. Erst sieben Jahre später begegnen sich die beiden wieder und werden ein Paar. Muna glaubt, in der Beziehung zu Magnus ihr Zuhause gefunden zu haben. Doch schon auf der ersten gemeinsamen Reise treten Risse in der Beziehung auf. Im Laufe der Jahre nehmen Kälte, Unberechenbarkeit und Gewalt immer nur zu. Doch Muna ist nicht gewillt aufzugeben.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: buchkati

    Muna lernt Magnus als 18jährige kurz vor dem Mauerfall kennen. Er verschwindet kurz darauf. Muna studiert in Berlin und Wien, und eines Tages begegnen sich beide wieder. Sie fangen eine Beziehung an, die geprägt von Ungleichgewicht sit; Muna gibt alles für die Beziehung, stellt ihre Karriere hinten an, zieht für Magnus um. Magnus ist oftmals distanziert, und gelegentlich ist auch körperliche Gewalt im Spiel. Über einen Zeitraum von etwa 20 Jahren begleiten wir das ungleiche Paar, oder die Hälfte des Lebens. Terézia Mora skizziert detailliert eine toxische Beziehung, die für Muna immer unangenehmer wird, desto mehr Nähe sie sucht, denn dann distanziert sich Magnus emotional und räumlich. Man erlebt alles aus der Perspektive von Muna, ihre Wahrnehmung, ihre Verliebtheit, ihre Zweifel und Ängste. Ich hatte den Eindruck, das Buch hat viele kurze Sätze, so dass ich es schnell gelesen habe, und mir die Schilderungen, die unterschiedlichen Orte, und Nebenfiguren gut gefallen haben.
  • Von: notwithoutmybooks

    Frau Mora, wie schwer möchten Sie es einer Protagonistin, die jeden Respekt verdient, machen, von ihren Leser*innen respektiert zu werden? Warum konnte ich weder "Muna" noch die titelgebende Protagonistin wirklich leiden, habe aber trotzdem über 400 Seiten externen und internalisierten Frauenhass gelesen und es doch nicht abgebrochen? Wie zur Hölle kann es sein, dass ich das Buch echt nicht empfehlen kann und es mich trotzdem massiv beschäftigt - weil es mich gezwungen hat, meinen Eigenanspruch, kein Victim Blaming zu betreiben und von Betroffenen häuslicher Gewalt keine perfekte Opferrolle zu erwarten, immer wieder zu reflektieren? Warum habe ich keine Ahnung, ob es das Buch dringend braucht oder gerade gar nicht? Ist es nicht eine riesige Stärke des Buchs, dass ich mich jederzeit vor Muna gestellt und sie gegen Magnus verteidigt hätte, um sie hinterher anzuschnauzen, dass sie diesen A** bittebitte verlassen soll und dafür von mir jede nötige Hilfe bekommt? Für alle, die noch nicht ausgestiegen sind: Versuchen wir mal, zu sortieren. Muna steht in der Wendezeit kurz vor dem Abi und verliebt sich in einen Lehrer an einer anderen Schule, den sie in der örtlichen Lokalredaktion kennenlernt. Magnus ist der Prototyp eines intellektuellen Egozentrikers. Muna ist die treibende Kraft hin zur gemeinsamen Nacht, aber die Tonangebende in der Beziehung zwischen beiden ist sie nicht. Nach dieser Nacht taucht Magnus ab. Muna studiert, wechselt Unis, geht ins Ausland, trifft Magnus Jahre später wieder. Die beiden werden ein Paar. Magnus ist weiterhin ein Widerling, ist gewalttätig, Muna erträgt es weil sie glaubt, sie habe es verdient. Als Leser*innen betrachten wir diese Beziehung der beiden über einen Zeitraum von knapp 20 Jahren. Am Ende hat Muna ihr halbes Leben hinter sich. Aber ist sie frei von Magnus? Wann ist man das nach einer so prägenden Beziehung überhaupt und kann man als Frau in einer misogynen Gesellschaft so richtig frei jemals sein? Das ist ein Ausschnitt der Fragen, die sich mir beim Lesen gestellt haben. Generell, Fragen. Ich habe sehr viele, an den Roman, die Protagonistin, die Autorin und an mich selbst. Und das ist doch eigentlich ein gutes Zeichen, wenn ein Buch es schafft, so aufzuwühlen. Mir schrieben mehrere Leute, sie hätten Muna gerne geschüttelt und ja, das hätte ich auch gerne. Direkt zu Beginn: Magnus interessiert sich nicht für dich, lass ihn in Ruhe, wäre besser für dich. Aber mal ehrlich: Mit 17 hat man nicht unbedingt genug Lebenserfahrung, das Ego reizt es, jemanden zu überzeugen der einen nicht schon interessant findet. Und genau das macht Muna so realistisch und ambivalent wie anstrengend: Sie handelt halt nicht so, wie man es sich wünschen würde. Sie kommt sehr sehr lange nicht von Magnus los. Sie ist nicht das perfekte Opfer und hält gleichzeitig an ihm fest, weil sie die Schuld bei sich sucht. Ihre Charakterentwicklung existiert, doch immer in Abhängigkeit von Magnus. Damit schafft Mora das Porträt einer realistischen, übergriffigen Beziehung, lässt uns an einem realistischen Innenleben der Protagonistin teilhaben. Und das alles ist literarisch gut gemacht, zeitlich authentisch - aber welches Publikum braucht dieser Roman? Ist die Nüchternheit, mit der Mora schreibt, ausreichend, um zu verhindern, dass Leser*innen ohne Feingefühl und Wissen ums Thema die Schuld doch vor allem bei Muna suchen? Ist das überhaupt das Ziel? Ist es nötig, diese Art der Gewalt so zu schildern, ist es in dem Maß sogar noch mild oder schon voyeuristisch? Ist dieses Buch eine sinnvolle Lektüre für Menschen, die sich tagein tagaus mit genau dem Thema befassen? So unbefriedigend und offen diese Rezension hier ist, ich glaube, dass sie deutlich macht, warum man dieses Buch definitiv lesen kann und warum es wichtig ist. Auch, wenn ich es nicht mochte, arbeitet es in mir. Und wenn es so etwas wie ein Fazit gibt, das man aus dem Buch ziehen kann, dann, dass Solidarität mit Betroffenen häuslicher, misogyner Gewalt eben unabhängig davon zu sein hat, wie sympathisch sie uns sind. Dass kein Fehlverhalten der Welt misogyne Gewalt rechtfertigt. Dass es zwar Grautöne in Beziehungen gibt, aber auch klare Grenzen, die zu überschreiten Gewalt ist. Und dass all das noch viel zu normalisiert ist. "Muna oder Die Hälfte des Lebens" erschien am 30. August 2023 im Luchterhand Verlag, stand letztes Jahr auf der Shortlist des Deutschen Buchpreis und ist mehr als nur unbequem.
  • Von: Baharsgram

    Muna! Wortgewandte und intelligente Muna. Charmant und auch noch wunderhübsch anzusehen. Und gleichzeitig so naiv und dumm, so viel schlimmes was Dir angetan wurde, zuzulassen. Was für eine schreckliche Beziehung! Deine Geschichte hat mich durch emotionale Abgründe gehen lassen. Ich war wütend und traurig, mitfühlend und genervt. Wie konnte dieser Kerl es schaffen Dich so zu manipulieren und dein Ego so klein zu machen? Sogar zu einer Zeit, wo er nicht mal in deinem Leben war. Warst Du es also irgendwie selber? Ja, irgendwie schon… Und diese Ausgangsbasis hat er einfach gnadenlos ausgenutzt. Er hat mich wahnsinnig gemacht mit seinen manipulativen, narzistischsten Verhalten. Aber weißt Du was das schlimme war, ich war auch von Dir so genervt! So wütend! Das Du dir Dinge nicht sehen wolltest und Dir nicht helfen lassen wolltest! Wie schrecklich, dass Deine Geschichte leider die Realität vieler Menschen ist. Das kenne und weiß ich- und gerade deswegen hat mich Deine Geschichte womöglich so emotional werden lassen. Ich kann nur hoffen, dass Deine Geschichte- die ja sogar für den @buchpreis nominiert war- von vielen gelesen wird. Die meisten nicht so involviert sind wie ich und viele andere ihre Lehren daraus ziehen. Denn auch wenn es schwer ist man kann auf sowas rauskommen! Versprochen! . Ein herzlicher Dank geht an den @luchterhand_verlag und das @team.bloggerportal dafür, dass sie mir das Buch zur Verfügung gestellt haben. .
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