Nudel im Wind von Jürgen von der Lippe

Jürgen von der Lippe Nudel im Wind

Besser gut abgehangen als zu früh gekommen: Jürgen von der Lippes Romandebüt

Neulich sagte meine Frau zu mir: »Warum schreibst Du nicht endlich mal was mit Niveau? Ich würde gerne mal eine welthaltige, vielschichtige Romanhandlung von Dir lesen, ein Panoptikum an Figuren, eine ausgebuffte Mischung aus Action und Reflexion, Gesellschaftskritik und psychologischem Tiefgang, vielleicht sogar auch eine raffiniert eingebaute Krimihandlung, meinetwegen gern auch mit ein bisschen geschmackvoll beschriebenem Sex gewürzt, mach doch, Du kannst das!« Und ich setzte mich an mein Notebook und schrieb: »Ich möchte Ihnen eine ziemlich unglaubliche Geschichte erzählen. Ich weiß, das ist kein glücklicher Anfang für ein Buch, das seine Leser vom ersten Satz an in den Schwitzkasten nehmen und bis zum letzten Wort nicht mehr rauslassen soll. ›Sie hatten ihm die Kehle durchgeschnitten und ihn dann im Urinal ausbluten lassen‹ ist da schon ein anderes Kaliber, aber in der Welt der sinnlos waltenden rohen Kräfte bin ich nicht so zu Hause wie in der Psyche der Sanftmütigen, Unscheinbaren mit ihren kleinen liebenswerten Macken. Menschen wie Gregor und sein Hund Waldmeister…«

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Jashrin

    Als Gregor („…Hobbykoch, geschieden, Privatier,Stinkreich…“ S.5) auf Visagistin Lisa trifft, hätte er nichts gegen ein kleines Stelldichein mit der hübschen Blondine. Leider misslingt seine Anmache, denn Justus, Privatdetektiv mit zweifelhafter Vergangenheit, mischt sich ein. Doch wider Erwarten verstehen sich die drei prächtig und diskutieren bald lebhaft über Gregors Idee einer neuartigen Abnehm-Show. Durch Lisas Kontakte zur Produktionsfirma „Alround-TV“ kommt es tatsächlich zur Show und wir Leser sind während der Produktion live dabei, wenn es vor und hinter der Kamera hochhergeht. Jürgen von der Lippes Roman ist völlig anders, als alles, das ich bis dahin von ihm gelesen oder gehört hatte. Ein Buch über eine Abnehm-Show ist nicht unbedingt das Erste, was ich zur Hand nehmen würde, wenn ich nach neuem Lesestoff Ausschau halte. Aber es steht dick Jürgen von der Lippe auf dem Buch. Grund genug, es trotzdem zu lesen. Auch wenn es einige kritische Stimmen gibt, mir hat das Lesen viel Spaß gemacht und ich wurde gut unterhalten. Etwa die erste Hälfte des Buches habe ich nur gelesen, danach bekam ich durch eine Freundin auch das Hörbuch in die Finger, so dass ich von da an abwechselnd gelesen und gehört habe. Jürgen von der Lippe hat das Buch selbst eingesprochen und der Geschichte durch seine unnachahmliche Art und Weise des Erzählens noch ein wenig mehr Witz verliehen. Doch auch in der ersten Buchhälfte hatte ich seinen Tonfall immer wieder im Ohr. Die Geschichte selbst ist nicht spektakulär, lebt aber von den zahlreichen, teils schrägen Charakteren und den lustigen Einfällen und Wendungen, die Jürgen von der Lippe immer wieder eingbaut hat. Selbst eine Liebesgeschichte und eine Krimihandlung hat er untergebracht. Zudem wird die Geschichte regelmäßig durch (erfundene?) Passagen unterbrochen, in welchen Jürgen von der Lippe die Reaktionen seiner Frau auf seinen Roman beschreibt. Ob sie nun so oder so ähnlich stattgefunden haben mögen oder nicht – mich haben sie bestens unterhalten. Der Komiker hat ja selbst bei einer ganzen Reihe unterschiedlichster TV-Formate mitgewirkt und gibt uns in seinem Roman einen herrlich amüsanten - und überspitzten - Einblick in die Welt der Unterhaltungs-Shows. Es mangelt nicht an eigenwilligen Charakteren (die Auflistung der mitwirkenden Personen zu Beginn des Buches ist eindeutig nicht kurz) und an Anspielungen auf reale TV-Formate und Prominente, von denen ich vermutlich nur einen Bruchteil erkannt habe. Kurzum: Mir hat das Buch sehr gefallen, auch wenn es kein typisches Werk von Jürgen von der Lippe ist. Egal ob ihr lieber selbst lest oder Hörbücher bevorzugt, wenn es lustig sein darf, kann ich euch „Nudel im Wind“ nur empfehlen.
  • Von: Chrissi66

    Jürgen von der Lippe steht für humorvolle Fernsehunterhaltung. Doch seine Bücher treffen nicht jeden Geschmack… Beschreibung des Buches: „Nudel im Wind“ ist 2019 im Penguin-Verlag als Hardcover-Buch mit 234 Seiten erschienen. Auf dem Titelbild sieht man den Autor Jürgen von der Lippe im Freizeitstil auf einem Gartenstuhl beim Schreiben. Das Bild ist in Aquarell gemalt. Kurze Zusammenfassung: Ein Witzbold und Hobbykoch, eine Visagistin und ein Ex-Zuhälter planen eine Fernsehshow. Dabei passieren die unmöglichsten Dinge, auch eine Entführung … Mein Leseeindruck: Ich habe keine Ahnung, dass ich annahm, ich würde einen Krimi lesen!? Das Buch hat mich leider wenig unterhalten – und spannend fand ich es auch nicht. Wer einen kleinen überzogenen Einblick in die Welt des Showgeschäftes bekommen möchte, der ist hier richtig. Manche Vorkommnisse mögen dabei ja auch noch witzig sein, doch das Ganze trifft irgendwie nicht ganz meinen Humor. Die Sätze sind teils sehr verschachtelt. Die Handlungen sind sehr überzogen. Es kommen einfach zu viele Personen in diesem Buch vor (da hilft auch das 2 ½ seitige Personenregister zu Beginn des Buches nichts). Hatte ich ein paar Tage Lesepause eingelegt, waren die Charaktere für mich bereits wieder verblasst und ich musste mich wieder „einlesen“. An manchen Stellen „kommuniziert“ der Autor mit seiner Frau, die ihre Kommentare und Vorschläge zum Weiterschreiben des Romans gibt. Leider findet man hier keinerlei Unterscheidung in Schrift oder Farbe, wenn sie zitiert wird…. Zu Ende gelesen habe ich den Roman, weil ich dem Buch eine Chance geben wollte und mich das Ende interessiert hat – aber auch das Ende hat mich enttäuscht… Fazit: Es gibt bessere Bücher von Jürgen von der Lippe – und als Showmaster ist er unschlagbar.
  • Von: Lesendes Federvieh

    Lisa, Justus und Gregor kreieren eine neue Fernsehshow. Was sie dabei so alles erleben, ist hier auf kurzweilige Weise beschrieben. Diese Rezension möchte ich diesmal mit einem dicken Lob auf das Cover beginnen, das angenehm auf den Büchertischen hervorsticht und wunderschön gezeichnet ist. Darauf abgebildet ist ein entspannter Autor vor seinem Laptop, der gerade dabei ist einen kurzweiligen Roman zu schreiben. Und das ist "Nudel im Wind" (auf solch einen Titel muss man erstmal kommen) auch. Jürgen von der Lippe schreibt über die Entstehung eines neuen Showkonzeptes bis hin zur Umsetzung im Fernsehprogramm. Er gewährt dem Leser auf amüsante Weise Einblicke hinter die Kulissen der Medienwelt. Locker und flüssig geschrieben, mit dem für den Autor so eigenen Schreibstil, verfliegen die Seiten im Nu. Seinen Wortwitz mochte ich schon in seinen zahlreichen Fernsehshows sehr gerne. Die Charaktere sind natürlich auch vom Feinsten, liebevoll ausgearbeitet, schrullig und mit Ecken und Kanten. Witzig finde ich auch die Passagen im Gespräch mit seiner Frau. Deren Meinung zu seinem bisher Geschriebenen und seine Reaktion darauf lockern die Geschichte erfrischend auf. Dieses Buch als Hörbuch bringt den Humor sicher noch besser zur Geltung, jedoch musste ich bei der Printversion oft genug lachen. "Nudel im Wind" ist eine unterhaltsame Lektüre, genau so wie ich es mir von Jürgen von der Lippe erwartet habe. Fazit: Eine Fernsehshow zum Lesen, das hat was!
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