Schräge Vögel singen nicht von Lars Lenth

Lars Lenth Schräge Vögel singen nicht

Ein toter Vogel macht noch keinen Mordfall – ein Bauarbeiter am Grund des Oslofjordes allerdings schon!

Leo Vangen ist ein durchschnittlicher Typ, aber auf Bærum, der Insel vor Oslo, auf der er im Haus seiner Eltern lebt, sind alle überdurchschnittlich – überdurchschnittlich reich, schön und korrupt. So lange er seine Ruhe hat, ist er trotzdem halbwegs zufrieden. Damit ist jedoch Schluss, als der krankgeschriebene Markisenhändler Trond Bast ein menschliches Ohr ausgerechnet aus dem Gewässer vor Leos Haus fischt. Das gehörte zu einem illegal eingereistem, polnischen Bauarbeiter, der Rest des Mannes weilt mit einbetonierten Füßen auf dem Grund des Oslofjords. Ein Lichtblick: Leos Jugendliebe Mariken ermittelt. Doch dann mischen militante Vogelschützer und ein eiskalter Immobilienspekulant sich ein, und Leo wird mitten in einen Kleinkrieg gezogen, in dem mit harten Bandagen gekämpft wird ...

Sie mögen besondere skandinavische Spannung? Dann lesen Sie die unabhängig voneinander lesbaren Leo-Vangen-Romane von Lars Lenth!

1. Der Lärm der Fische beim Fliegen

2. Schräge Vögel singen nicht

3. Der böse Wolf von Østerdalen

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Poldi

    Leo Vangen lebt nach seinem Jurastudium in einem baufälligen Haus seiner Eltern auf Bærum, einer kleinen Insel vor Oslo. Und genau damit fällt er schon zwischen den ansonsten reichen und erfolgreichen, aber auch recht korrupten Bewohnern auf. Als beim Fischen ausgerechnet vor seinem Haus ein menschliches Ohr auftaucht, das sich als Teil eines ermordeten polnischen Bauarbeiters entpuppt, kann Leo Vangen endlich in seinem ersten großen Fall ermitteln… „Schräge Vögel singen nicht“ wird hierzulande als zweiter Teil der Reihe um Leo Vangen beworben, im norwegischen Original handelt es sich jedoch um den ersten Band, den Lars Lent verfasst hat. Und so mag es den deutschen Leser vielleicht auch etwas wundern, dass zunächst einige Zeit darauf verwendet wird, Charaktere vorzustellen oder die Beziehung zwischen Leo und seiner Jugendliebe Marieke auf einem ganz anderen Stand ist als zu Ende von „Der Lärm der Fische beim Fliegen“. Wer davon absehen kann und sich auf die dadurch entstehenden kleinen Längen bei Erklärungen von bereits bekanntem absehen kann, wird aber wieder mit einer herrlich überspitzten Szenerie belohnt, die anders als der typische „Schweden-Krimi“ mit viel Humor daherkommt. Dafür sorgen die wunderbar überspitzten Charaktere, die eine sehr markante Note mitbringen, aber dadurch auch stellenweise etwas schablonenhaft wirken – wer böse ist, lässt dies in all seinen Taten durchscheinen, menschliche Grauzonen scheint es nicht zu geben. Auch die Handlung setzt oft eher auf gesellschaftspolitische Kritik denn auf einen spannenden Aufbau mit markanten Thriller-Elementen, aber genau das wollte der Autor ja auch erreichen. Auch die Verwendung der Sprache ist ungewöhnlich, es wird geflucht, an einigen Stellen etwas ordinär, aber dadurch auch modern und authentisch geschrieben. Ich mag auch hier wieder den bitterbösen und hintergründigen Humor des Autors, der sich immer wieder auch an unerwarteten Stellen zeigt. Das hat für einige Lacher gesorgt und die Geschichte immer wieder aufgelockert und reizvoll werden lassen – selbst wenn sich der Autor in nicht furchtbar interessanten Nebenhandlungen aufhält, die den Verlauf der Geschichte verzögern. Mir gefällt, dass die Stimmung und Norwegen und speziell in Oslo so authentisch dargestellt wird und viele authentische Details eingebunden sind. Auch in diesem Band gibt es kleinere Schwächen, insbesondere wenn sich die Geschichte zu sehr auf Nebenschauplätze konzentriert und dabei einige langatmige Szenen entstehen. Der eigentliche Plot wirkt aber etwas dichter als im ersten Band der Reihe. Die wundervoll überzeichneten Figuren und die skurrile Szenerie sorgen gemeinsam mit dem schwarzen Humor der Geschichte jedoch für einen unterhaltsamen Roman.
  • Von: Arcimboldis World

    Nun ist ein zweiter Roman um den etwas schrägen Rechtsreferendar Leo Vangen auf deutsch erschienen, ähnlich humorvoll, thematisch immer noch topaktuell und erneut mit ziemlich skurrilen Personen wie in „Der Lärm der Fische beim Fliegen“ – der nun erschienene Roman ist witzig, amüsant und unterhaltsam… Ein packender Thriller ist „Schräge Vögel singen nicht“ keinesfalls, aber diesen Anspruch hatte der Autor wohl auch nicht im Sinn. Als Leser hat man dennoch seine Freude, wenn man etwas bizarre, schwarzhumorige Kriminal-Geschichten z.B. à la Caroline Graham mag. Autor Lars Lenth (Jahrgang 1966) ist in seiner Heimat Norwegen ziemlich bekannt für seine grosse Leidenschaft – er ist Angelprofi, hat in TV-Serien mitgewirkt und bereits mehrere DVDs zum Thema Fliegenfischen veröffentlicht. Und ähnlich wie bei „Der Lärm der Fische beim Fliegen“ ist Angeln und das Leben am Fjord natürlich omnipräsent. Der Plot lebt von den liebenswert gezeichneten Figuren und dem Aktualitätsbezug der Handlung, angefangen bei Immobilienspekulationen, Umweltzerstörung bis hin zu Korruption und Veruntreuung von Firmengeldern. Wenn man Oslo und Norwegen ein wenig kennt, erscheint dem Leser auch dieser Roman schlüssig und realitätsnah, auch wenn vieles überzeichnet und stellenweise komisch ist. Natürlich darf auch eine Portion Liebe und Sex im Privatleben des Protagonisten nicht fehlen. Aber das ist wohl auch das Geheimnis des Erfolgs der beiden bisher erschienen Bücher um Leo Vangen, trotz ihres Humors haben sie immer einen ernsthaften, gut recherchierten Hintergrund. Im Original ist „Schräge Vögel singen nicht“ bereits 2011 und noch vor „Der Lärm der Fische beim Fliegen“ (2015) erschienen. Seltsam und rückblickend erscheint mir nun, dass im zweiten Band kein Wort mehr zu erfahren ist, was mit seiner wiederaufgeflammten Liebe zu Kommissarin Mariken passiert ist – kein Wort mehr darüber. Anyway. Beide Romane haben mir Freude bereitet, mich amüsiert, gut unterhalten und ich habe sie in einem Atemzug durchgelesen – ich freue mich sehr auf hoffentlich weitere neue Stories um und mit Leo Vangen.
  • Von: Elisabeth B.

    Mit „Schräge Vögel singen nicht“ legt Lars Lenth einen Roman vor, bei dem der Titel Programm ist, präsentiert er sich doch in vielerlei Hinsicht „schräg“ und thematisiert u.a. den Bereich Umweltschutz. Erschienen ist dieser 288-seitige Roman im September 2019 bei Limes. Laut Verlag handelt es sich hierbei um den zweiten Fall für den eher erfolglosen, nichtsdestotrotz sympathischen Rechtsreferendar Leo Vangen, in Norwegen jedoch erschien dieser vor dem schon im vorangegangenen Jahr in Deutschland herausgebrachten Roman „Der Lärm der Fische beim Fliegen“. Leo Vangen lebt als langjähriger Rechtsreferendar, der es nicht schafft, seine Anwaltszulassung zu erlangen, ein ruhiges und halbwegs zufriedenes Leben im Haus seiner Eltern auf Bærum, der Insel der Schönen und Reichen vor Oslo. Als der seit Langem krankgeschriebene Markisenhändler Trond Bast beim Angeln jedoch statt eines Fisches ein Ohr am Haken hat, ist es mit der Beschaulichkeit vorbei. Später soll sich herausstellen, dass es sich bei dem Ohr um das Körperteil eines polnischen Bauarbeiters handelt. Gemeinsam mit seiner ehemaligen „Flamme“ Mariken macht Leo sich daran, dem Verbrechen auf die Spur zu kommen – und stößt dabei auf an Netz von Korruption, Geldgier und Brutalität. Er ist hart umkämpft, der Grundstücks- und Immobilienmarkt vor den Toren von Norwegens Hauptstadt Oslo – das bekommen die Charaktere in diesem Roman zu spüren. Und es wird mit harten Bandagen gekämpft: Menschenrechte, Arbeitnehmerrechte, Naturschutz – all dies spielt für die Spekulanten keine Rolle. Vor nichts schrecken sie zurück, wenn es darum geht, eigene Interessen durchzusetzen, seien es Fäkalien in Briefkästen, Entführung oder gar zerstückelte Leichen, die später als Vogelfutter dienen. Dafür, dass dieses Schreckensszenario jedoch den Leserinnen und Lesern nicht allzu sehr an die Nieren geht, sorgt die Skurrilität der Charaktere. Alle in diesem Roman, mit Ausnahme von Mariken vielleicht, sind irgendwie kurios. Da ist zum einen Leo, der es trotz guter Voraussetzungen nicht schafft, etwas aus seinem Leben zu machen, und erst einen Mord braucht, um aus seiner Lethargie herauszukommen - dann aber zeigt er ungebremsten Einsatz und setzt sich, gleich einem Robin Hood, für die Rechte der zu kurz Gekommenen ein. In Rino und Nils begegnen uns zwei Möchtegern-Gangster, deren Einsatz stets in einem Desaster endet, bis - ja bis Nils wirklich Blut leckt. Am besten gefallen hat mir jedoch die Darstellung des Immobilienhais Terje Klavenes, den Lenth sehr pointiert als Neureichen par excellence charakterisiert, und der gegen Ende des Romans auch feststellt, dass das Töten „die effektivste Art und Weise, ein Problem zu lösen“, (S. 208) ist. Neben den schon oben erwähnten Immobilienspekulationen und der Ausbeuterei sind – damit zusammenhängend – Natur- bzw. Umweltschutz sowie die westliche Arroganz gegenüber dem vermeintlich zurückgebliebenen Osteuropa Themen dieses Romans. Dass man aber trotz aller Widrigkeiten nicht die Hoffnung aufzugeben braucht, beweisen Leos uneigennütziger Einsatz sowie Rinos und Basts Entwicklung. Ebenfalls der lockere Erzählton Lenths sowie die teils sehr rasante Handlung tragen dazu bei, das ernste Grundthema und die Brutalität mit einem Augenzwinkern zu betrachten. Ein wenig negativ aufgestoßen ist mir beim Lesen, dass Humor und „Geschlechtsteile“ für viele heutzutage zusammenzugehören scheinen. Hier wäre weniger mehr gewesen. Mir hat die Lektüre dieses Romans insgesamt viel Spaß bereitet, allerdings sollte man, wenn man zu diesem Buch greift, offen sein für schwarzen, derben Humor und nicht alles für bare Münze nehmen. Dann aber kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen.
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