Sie sagt. Er sagt. von Ferdinand von Schirach

Ferdinand von Schirach Sie sagt. Er sagt.

ZDF-Verfilmung mit großem Staraufgebot - u.a. mit Ina Weisse („Blackout“), Matthias Brandt („Babylon Berlin“), Godehard Giese („Das Verschwinden“) Regie Matti Geschonneck („Die Wannseekonferenz“) - jetzt in der ZDF-Mediathek

Katharina Schlüter, eine erfolgreiche TV-Moderatorin, behauptet, ihr ehemaliger Geliebter habe sie missbraucht: Aus zunächst einvernehmlichem Sex sei eine Vergewaltigung geworden. In dem Strafprozess steht Aussage gegen Aussage – ein Dilemma, das eine ungeheure Sprengkraft entfaltet. Denn über die berufliche und private Zukunft zweier Menschen hinaus, geht es um nichts weniger als um die Werte, aber auch Vorurteile, die uns als Gesellschaft ausmachen.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Stillleben.mit.buch

    Wo genau soll ich hier anfangen? Ich sagte ja mal, dass Ferdinand von Schirach ein Buch über Glasreiniger schreiben könnte, und ich es trotzdem lesen und lieben würde. Meine Meinung hat sich mit diesem Buch in keinster Weise geändert. Schirach hat mit "Sie sagt. Er sagt." ein Theaterstück vorgelegt, das aktueller nicht sein könnte. Ich als Leserin war ständig hin- und hergerissen. Wem soll ich glauben? Wem möchte ich glauben? Beide Seiten waren glaubwürdig und hatten gute Argumente. Am Ende musste ich für mich feststellen, dass es mir nicht möglich war, mich zu 100% für eine Seite zu entscheiden. Was im ersten Moment natürlich unbefriedigend ist. Will man doch, dass das "Opfer" unschuldig gesprochen und der "Täter" bestraft wird. Wie Schirach hier richtig schreibt: "Unser Strafgesetzbuch kennt den Begriff des Bösen nicht. Es beschreibt, was Vergehen und Verbrechen sind, ein Sachverhalt wird aufgelöst in Tat, Rechtswidrigkeit und Schuld. Die Folgen können Gefängnisstrafen sein, Sicherheitsverwahrung und Führungsaufsicht, nie aber Hölle und Verdammnis." Abschließend kann ich nur sagen, dass ich dieses Theaterstück, egal ob als Buch oder Verfilmung, jedem ans Herz lege, weil es für Diskussionsstoff sorgt und was kann es wichtigeres geben?
  • Von: _meetmybooks_

    Die Bücher von Ferdinand von Schirach sind jedes Mal aufs Neue kleine Highlights für mich. "Sie sagt. Er sagt." ist ein Theaterstück, welches den Strafprozess von Katharina Schlüter und Christian Thiede darstellt. Es geht um eine vermeintliche Vergewaltigung, bei welcher Aussage gegen Aussage steht. Ferdinand von Schirach lässt alle Beteiligten des Prozesses greifbar wirken. Es werden unterschiedliche Beweise gesichtet, es werden Zeugen befragt, es wird diskutiert. Und die ganze Zeit saß ich hinter meinem Buch und wusste nicht wem ich glauben soll. Von Schirach ist es großartig gelungen, dass ich das Buch zugeschlagen habe und nicht wusste, wem ich glaube soll. Beide Parteien haben schlüssige Argumente. Für beide Protagonisten hatte ich Verständnis. Und so stand ich nun am Ende da uns glaube jedem 50:50. Es ist eine Kunst, solche Bücher mit solchen Dilemmata auf die Beine zu stellen. Dadurch entwickelt sich ein enormer Redebedarf. Man beginnt über die Gesellschaft, das System und das Recht zu grübeln und zu reflektieren. Man bekommt völlig neue Blickwinkel in ein tiefgründiges Thema. Und ehe man sich versieht, ist das Buch auch schon wieder vorbei. 143 grandiose Seiten und ich brauche dringend Nachschub! Das Theaterstück wurde übrigens beim ZDF verfilmt. Das werde ich demnächst anschauen.
  • Von: Ellinor

    Während es in den letzten beiden Büchern, die ich vorgestellt habe lediglich um eine negative Haltung Frauen gegenüber, um verbale Angriffe ging, wird es diesmal körperlich. In Ferdinand von Schirachs Neuestem Theaterstück „Sie sagt, er sagt“ ist ein Mann angeklagt, seine frühere Geliebte vergewaltigt zu haben. Die beiden hatten eine Affäre, trennten sich jedoch. Mehrere Monate später trafen sie sich zufällig erneut. Die alte Leidenschaft war wieder da und sie schliefen miteinander. Doch die Frau bekam plötzlich Schuldgefühle und bat ihn aufzuhören, was er jedoch nicht tat. Soweit die Anklage. Während des Prozesses werden jedoch verschiedene Seiten aufgezeigt, plötzlich erscheint alles nicht mehr so eindeutig. Beim Lesen musste ich selbstverständlich an Prima Facie denken, welches nur knapp einen Monat zuvor erschien: in beiden geht es um eine Vergewaltung, bei der der vorangegangene S*x einvernehmlich war, die Beteiligten waren jeweils sehr gebildete, beruflich erfolgreiche Personen. Zudem war Prima Facie ursprünglich auch ein Theaterstück. Die Perspektive ist jedoch jeweils eine andere: so begleiten wir in Prima Facie das Opfer, kennen jeden seiner Gedanken; bei Schirach dagegen wohnen wir einer Gerichtsverhandlung bei, können daher die Tatsachen nicht aus erster Hand kennen. Hierdurch wird eine andere Spannung erzeugt, insbesondere durch die unerwartete Wendung am Schluss. Gerade diese fand ich sehr gelungen, sie zeigt auch, wie leicht Zuschauer*innen (oder in diesem Fall eine Leserin) manipuliert werden können. Sie sagt, er sagt ist eine spannende kurzweilige Lektüre, die wieder einmal die Frage aufwirft: warum wird ein Nein nicht als solches akzeptiert?
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