Victory City von Salman Rushdie

Salman Rushdie Victory City

Der neue große Roman über Liebe, Macht und die Kraft des Erzählens von Booker-Preisträger Salman Rushdie

Südindien im 14. Jahrhundert: Die neunjährige Waise Pampa Kampana wird von einer Göttin auserkoren, ihre menschliche Hülle und ihr Sprachrohr in die Welt zu sein. In ihrem Namen erschafft Pampa aus einer Handvoll Samen eine Stadt: Bisnaga – Victory City, das Wunder der Welt. All ihr Handeln beruht auf der großen Aufgabe, die ihr die Göttin gestellt hat: den Frauen in einer patriarchalen Welt eine gleichberechtigte Rolle zu geben. Aber die Schöpfungsgeschichte Bisnagas nimmt mehr und mehr ihren eigenen Lauf. Während die Jahre vergehen, Herrscher kommen und gehen, Schlachten gewonnen und verloren werden und sich Loyalitäten verschieben, ist das Leben von Pampa Kampana untrennbar mit dieser Stadt verbunden. Von ihrem Aufstieg zu einem Weltreich bis zu ihrem tragischen Fall.

Salman Rushdie erhielt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2023 »für seine Unbeugsamkeit, seine Lebensbejahung und dafür, dass er mit seiner Erzählfreude die Welt bereichert.« (Aus der Begründung der Jury)

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: notwithoutmybooks

    Salman Rushdie ist einer der Autoren, die seit Jahren auf meiner Leseliste stehen. Bis auf den Kurzgeschichtenband "Osten, Westen" - der vor knapp 6 Jahren das erste nichtwissenschaftliche und nicht-Sachbuch seit Beginn meines Studiums war - kannte ich aber bis vor einigen Wochen nichts von ihm. "Victory City" beendete Rushdie kurz vor dem fundamentalistisch motivierten Angriff auf seine Person. Und es ist ein monumentales Buch, wirklich. Nicht mal unbedingt, weil es so mitreißt, sondern weil es eine eigene riesige Welt erschafft. Und neben seiner Fähigkeit, Welten zu erschaffen, lebendige Charaktere und spannende Handlungen, wird in dem Buch auch Rushdies Kunstfertigkeit deutlich, gesellschaftskritische Kommentare subtil einzuweben. Denn "Victory City" habe ich längst nicht nur als die fiktionalisierte Geschichte einer der großen mittelalterlichen Städte des Hindureichs, Vijayanagara, gelesen. Märchenhaft und lebendig erzählt Rushdie von der südindischen Stadt, die in "Victory City" zu Bisnaga wird, gestiftet von Pampa Kampana, die nach göttlicher Einflüsterung 250 Jahre lang leben soll und Bisnaga aus dem Nichts erschafft. Rushdie erzählt vom Aufstieg und Fall des Reichs, von internen Intrigen und der zentralen Rolle von Geschichten fürs menschliche Zusammenleben. Pampa Kampana flüstert Bisnagas Bewohner*innen Erinnerungen ein, erhofft sich eine offene, multikulturelle, gleichberechtigte Gesellschaft, sieht zu, was die Menschen daraus machen - und ist damit nicht immer zufrieden. Doch auch ihre Macht hat Grenzen, vor allem, wenn sich die Menschen gegen ihre Schöpferin wenden. Bisnaga blüht unter multikultureller Offenheit und droht, an religiösem Fundamentalismus zugrundezugehen. Auch Pampa Kampana selbst kennt die Schattenseiten der Religion, da sich in ihrer Kindheit ein vordergründig menschenfreundlicher, religiöser Mönch sich an ihr verging. Ihre Flucht ist die Fantasie, die Erschaffung eines Weltreichs. Und obwohl das Buch ernste Themen verhandelt und sich dabei intensiv an der reichen hinduistischen Geschichte bedient, behält es eine Leichtigkeit und Lebensfreude, die sich zumindest auf mich beim Lesen übertragen hat. Ich klinge begeistert und ja, klar, ich habe das Buch nicht unvoreingenommen gelesen, weil ich Rushdies öffentliche Wortmeldungen schon immer als sehr bereichernd und reflektiert erlebt habe. Aber dass mir das Buch so gut gefallen hat, liegt vor allem anderen an der Lebendigkeit der von ihm erschafften Welt. Leider hatte ich teilweise meine Schwierigkeiten, wirklich eingesogen zu werden. Ich habe das Buch eher über mehrere Wochen gelesen und gemerkt, dass man sich, um darin zu versinken, wirklich Zeit nehmen müsste. Vermutlich hätte es mir also noch besser gefallen,hätte ich es nicht parallel zu einer sehr stressigen Arbeitsphase gelesen. In diesem Sinn ist es ein Urlaubsbuch im besten Sinne, denn es ist gleichzeitig alles andere als oberflächlich.
  • Von: Britta Buchlingreport

    “Victory City” heißt der neuste Roman von Bestsellerautor Salman Rushdie. Diesen hat er fertiggestellt, kurz bevor er auf einer Veranstaltung angegriffen wurde. Rushdie schreibt darin eine Übersetzung eines fiktiven Versepos rund um die Prophetin Pampa Kampana. Die Geschichte spielt in Südindien im 14 Jahrhundert. In der fiktiven Stadt Bisnaga, einem Schmelztiegel der Kulturen und Religionen, entfaltet sich das Schicksal von Pampa Kampana über die Jahre. Ihre Mutter verbrennt sich bei lebendigem Leib vor ihren Augen, So ist es für Witwen üblich. Von da an wächst in dem jungen Mädchen der Wunsch, dieses Schicksal zu durchbrechen. Und sie wird erhört! Eine Göttin gibt ihr magische Kräfte, die sie u.a 247 Jahre alt werden lassen. Pampa Kampa erhält außerdem drei Wünsche und besondere Samenkörner, aus denen die Stadt Bisnaga schließlich wächst. Victory City – eine Gesellschaft entwickelt sich über die Jahrhunderte Durch Pampas Geschichte fängt Rushdie auf brillante Weise die verwickelte und nuancierte soziale Landschaft unserer Gesellschaft ein und kommentiert Vielfalt, Identität und Multikulturalismus. Pampa ist eine Wanderin durch Zeit und begleitet die verschiedenen Herrscher der Stadt und ihre Entwicklung. Mal ist sie Königin, mal auf der Flucht, mal gilt sie als Hexe. Die Gesellschaft und ihre Werte in der Victory City gegenüber Frauen, Religion, Rasse, Bildung und Klasse variiert mit der Machtübernahme durch verschiedene Führer. Manchmal herrscht Harmonie, weil Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund sehr gut zusammenleben. Dann wird die Saat des Misstrauens gesät und Mauern werden errichtet. Rushdie verwebt gekonnt die verschlungenen Fäden von Politik und Religion miteinander. Gleichzeitig stellt er Fragen auf, die uns bis heute beschäftigen, wie auch der Angriff auf den Autor selbst zeigt: Sollte die Welt des Glaubens von der weltlichen Macht getrennt werden? Können wir eine Gesellschaft aufbauen, die uns nicht spaltet, sondern eint? Rushdie zeigt mit Victory City mal wieder sein ganzes Können und was für ein geschickter Erzähler er ist. Zugegeben, man muss manchmal etwas bei der Stange bleiben bei den ausufernden Schilderungen. Aber im Großen und Ganzen ist der Roman eine geschickt verpackte Allegorie für unsere Gesellschaft. Und Pampa Kampana eine spannende Heldin, mit der man gerne über die Jahrhunderte mit fiebert.
  • Von: jensis_leseecke

    „Sie würde dem Tod ins Gesicht lachen und sich dem Leben zuwenden. Sie würde ihren Körper nicht opfern, bloß um toten Männern ins Jenseits zu folgen. Sie würde sich weigern, jung zu sterben, und stattdessen leben und in ihrem Trotz über die Maßen alt werden.” (Salman Rushdie, Victory City, S. 16) Nach dem Selbstmord der eigenen Mutter wird die neunjährige Pampa Kampana zur menschlichen Hülle und zum Sprachrohr einer Göttin. Wir schreiben das 14. Jahrhundert in Südindien und Pampa wird daraufhin nur mit einer Handvoll Samen eine mächtige Stadt erschaffen. Bisnaga oder Victory City wird der Mittelpunkt von ihrem langen Leben werden. Sie wird Herrscher kommen und gehen sehen, Triumphe und Tragödien erleben und mitansehen müssen, wie ihre Schöpfung sich selbst zugrunde richtet. Was für ein großartiges Werk! Dieses Buch war für mich wahrlich eine Wundertüte. Der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie legt mit „Victory City” seinen neuesten Roman vor, der wie eine farbenprächtige indische Sage daherkommt. Es geht um die Spannungsfelder zwischen Region, Politik, Gesellschaft, Kunst und Kultur. Dabei ist das Thema der Trennung von Staat und Religion ein zentraler Teil der Erzählung. Rushdie ist ein Autor, der die Gefahren von Extremismus und totalitären Religionen in seinen Werken immer wieder aufgezeigt hat und dafür in ständiger Todesangst leben muss. Kurz nachdem er diesen Roman beendet hatte, wurde er Opfer eines islamistischen Mordanschlags. Er überlebte, ist aber seitdem auf einem Auge blind. Mit “Victory City” hat er daher auch eine äußerst aktuelle Geschichte geschrieben, die teils unheimlich vorausschauend sein kann. Salman Rushdie schreibt wie kaum ein anderer über Liebe, Tod, Religion, Triumph und vor allem über die Macht der Worte.
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