Was uns bleibt, ist jetzt von Ella Cornelsen

Ella Cornelsen Was uns bleibt, ist jetzt

Ein wunderbarer Familienroman und eine warmherzig-humorvoll erzählte Geschichte über das Vergessen und Erinnern.

Vier ungleiche Geschwister finden nach langer Zeit wieder in ihrem Elternhaus zusammen: Sie müssen sich um ihre demente Mutter kümmern, während der Vater nach einem Sturz im Krankenhaus liegt. Fünf Tage nähern sie sich einander an und graben in Erinnerungen, wobei Familiengeheimnisse ans Licht kommen, die jahrzehntelang verschwiegen wurden. Was zum Beispiel hat es auf sich, mit dem Satz „man muss vergessen können", den das Geschwisterquartett schon während der Kindheit ständig von der Mutter hörte? Und was ist damals, 1976, als das Familienleben aus den Fugen geriet, wirklich passiert?

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: buchvernascher

    Wie ist es, wenn man sich an fast nichts mehr erinnern kann, wenn die Krankheit Alzheimer zuschlägt und sich langsam ins Leben schleicht? Ella Cornelsen beschreibt hier eine traurige und trotzdem rührend-heitere Familiengeschichte. Vier Geschwister werden mit ihrer dementen Mutter konfrontiert. Der Vater, der Patriarch, liegt im Krankenhaus und die Geschwister müssen sich abwechselnd um ihre Mutter kümmern. Immer wieder schimmert in der Demenz der Mutter eine Witzigkeit hervor, aber gleichzeitig wird den Geschwistern klar, wie wenig sie vom Schicksal ihrer Mutter wahrgenommen haben. I
  • Von: luisa_loves_literature

    Demenz ist das zentrale Thema des Familienromans „Was uns bleibt, ist jetzt“ von Ella Cornelsen – damit liegt das Buch weit außerhalb meiner Komfort- und Wohlfühlzone. Umso erstaunlicher, dass mich das Buch doch gut unterhalten konnte, wobei mich besonders die spannend und interessant ausgestalteten Geschwisterbeziehungen, die durch die Erkrankung von „Maman“ (diese Betitelung der Mutter fand ich übrigens – bei aller Frankophilie – überaus nervtötend) auf dem Prüfstand stehen, ansprachen. Nach einem Sturz des Vaters treffen vier erwachsene mittelalte Geschwister im Elternhaus ein, um gemeinsam auf die demente Mutter aufzupassen, was eher schlecht als recht gelingt, aber mit viel Humor, überraschender Leichtfüßigkeit und viel Einfühlungsvermögen und auch Wehmut geschildert wird. Durch die erzwungene Nähe brechen alte Wunden auf, treten Unausgesprochenes und Geheimnisse zutage und werden neue Entwicklungen offenbar. Dies liest sich gut und sehr unterhaltsam, allerdings hätte mir der Fokus auf die Geschwisterbeziehungen hier völlig ausgereicht, das Mysterium um Oma Ida und ihren Sohn war mir viel zu konstruiert und erschien mir wie ein Fremdkörper in der Geschichte. Erzählt wird der Roman aus der Ich-Perspektive von Ida, die mit gescheiterten Beziehungen und dem Bedürfnis nach neuer Liebe zu kämpfen hat und unterschwellig auch mit der Entfremdung von den Geschwistern hadert, dabei aber feststellt, wie eng und tragfähig eine gemeinsame Kindheit ist und dass Heimat irgendwie doch immer Heimat bleibt. Als Figur bietet Ida so durchaus Identifikationspotenzial, allerdings haben mich die zahlreichen Redundanzen im Erzählfluss gestört. Bestimmte Aspekte werden durchgängig wiederholt, teilweise mehrfach, sodass ich bisweilen schon an meinen Verstand zweifelte, weil gerade Gelesenes im Folgekapitel wie neu präsentiert wurde. Insgesamt ein durchaus lesenswerter Unterhaltungsroman mit schwerem Thema im Hintergrund – definitv kein „must read“, aber keinesfalls langweilig.
  • Von: meinding.blog

    Ella Cornelsen, Jahrgang 1958, hat ihren ersten Roman im Limes Verlag veröffentlicht. Ausgangspunkt ist etwas, das viele Leser und Leserinnen kennen werden: Die eigenen Eltern werden alt und können nicht mehr alleine und selbstständig leben. Also muss geklärt werden, wer sich kümmert, wer die Betreuung übernimmt usw. In dieser Geschichte ist die Mutter („Maman“) an fortgeschrittener Demenz erkrankt. Bisher hat der Vater alleine für sie gesorgt. Nach einem Sturz liegt er allerdings im Krankenhaus und muss die Verantwortung abgeben. Die vier Kinder der Familie machen sich also auf den Weg in ihre schwäbische Heimat, um die Betreuung der Mutter zu übernehmen. Eine Familie entdeckt sich neu Die vier Kinder der Familie sind natürlich längst erwachsen und zwischen Mitte 40 und Ende 50. Ate, die älteste, ist Künstlerin und taucht nur noch selten Zuhause auf. Severin ist gegen den Wunsch des Vaters Koch geworden und seit 30 Jahren verheiratet. Ida hat zwei gescheiterte Ehen hinter sich und arbeitet je nach Jahreszeit als Reiseleiterin oder Englischlehrerin an der Volkshochschule. Und Vinzenz, der jüngste, ist Kabarettist. Wer mit einem Familiendrama rechnet, wird von der Handlung enttäuscht sein. Es ist vielmehr eine sehr warmherzige Erzählung, über Geschwister, die sich zwar aus den Augen verloren haben, aber immer noch auf positive Weise miteinander verbunden sind. Maman benötigt rund um die Uhr Betreuung, so dass sich die vier für eine Woche in ihren alten Kinderzimmern einquartieren und versuchen, die Situation gemeinsam zu meistern. Die Mutter hat nur selten klare Momente, meistens ist ihre Betreuung eine anstrengende Herausforderung. Die vier vertreiben sich die Zeit, in dem sie zum Beispiel Spiele aus der Kindheit spielen und Erinnerungen austauschen. Erzählt wird die Geschichte aus Idas Sicht. Für sie gibt es einige Ereignisse in der Familie, die sie als Erwachsene noch vor ein Rätsel stellen. Warum hat ihre Schwester nach dem Abitur Hals über Kopf das Elternhaus verlassen? Und warum starb Mamans Bruder schon als Kind? Antworten wird sie nach und nach an den langen dunklen Herbsttagen finden, die die Familie gemeinsam verbringt. Meine Meinung Es ist keine aufregende Geschichte, die Ella Cornelsen erzählt, sondern eher eine alltägliche. Viele Familien stehen irgendwann genau an dem Punkt, an dem sich Familie Fröhlich hier wiederfindet. Man muss feststellen, dass das Leben plötzlich nicht mehr so ist, wie zuvor. Dass die eigene Mutter einen zum Beispiel nur noch an guten Tagen erkennt und dass sich an diesem Zustand auch nichts mehr ändern wird. In Zukunft wird die Situation auch nicht besser, sondern eher schlechter sein. Da kann man also nur versuchen, aus der Gegenwart das Beste zu machen, „was uns bleibt, ist jetzt.“ Auch diese Familie kann nicht alle Situationen problemlos meistern. Sie hat aber die großartige Fähigkeit, dann, wenn es darauf ankommt, zusammen zu halten und auch in schwierigen Momenten gemeinsam zu lachen. Deshalb habe ich mich in dieser Runde auch sehr wohl gefühlt. Die Figuren sind durchweg sympathisch, ihre Handlungen nachvollziehbar. Und wie sich nach und nach Dinge erklären, jeder an seinen Geschwistern noch ganz neue Seiten entdeckt und man zusammensteht, hat mich mit einem warmen Gefühl im Bauch zurückgelassen. Ich habe gelacht, war gerührt und ein kleines Tränchen war sicherlich auch dabei. Für mich war dieses Buch eine Bereicherung. Danke dafür!
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