Was uns bleibt, ist jetzt von Ella Cornelsen

Ella Cornelsen Was uns bleibt, ist jetzt

Ein wunderbarer Familienroman und eine warmherzig-humorvoll erzählte Geschichte über das Vergessen und Erinnern.

Vier ungleiche Geschwister finden nach langer Zeit wieder in ihrem Elternhaus zusammen: Sie müssen sich um ihre demente Mutter kümmern, während der Vater nach einem Sturz im Krankenhaus liegt. Fünf Tage nähern sie sich einander an und graben in Erinnerungen, wobei Familiengeheimnisse ans Licht kommen, die jahrzehntelang verschwiegen wurden. Was zum Beispiel hat es auf sich, mit dem Satz „man muss vergessen können", den das Geschwisterquartett schon während der Kindheit ständig von der Mutter hörte? Und was ist damals, 1976, als das Familienleben aus den Fugen geriet, wirklich passiert?

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: meinding.blog

    Ella Cornelsen, Jahrgang 1958, hat ihren ersten Roman im Limes Verlag veröffentlicht. Ausgangspunkt ist etwas, das viele Leser und Leserinnen kennen werden: Die eigenen Eltern werden alt und können nicht mehr alleine und selbstständig leben. Also muss geklärt werden, wer sich kümmert, wer die Betreuung übernimmt usw. In dieser Geschichte ist die Mutter („Maman“) an fortgeschrittener Demenz erkrankt. Bisher hat der Vater alleine für sie gesorgt. Nach einem Sturz liegt er allerdings im Krankenhaus und muss die Verantwortung abgeben. Die vier Kinder der Familie machen sich also auf den Weg in ihre schwäbische Heimat, um die Betreuung der Mutter zu übernehmen. Eine Familie entdeckt sich neu Die vier Kinder der Familie sind natürlich längst erwachsen und zwischen Mitte 40 und Ende 50. Ate, die älteste, ist Künstlerin und taucht nur noch selten Zuhause auf. Severin ist gegen den Wunsch des Vaters Koch geworden und seit 30 Jahren verheiratet. Ida hat zwei gescheiterte Ehen hinter sich und arbeitet je nach Jahreszeit als Reiseleiterin oder Englischlehrerin an der Volkshochschule. Und Vinzenz, der jüngste, ist Kabarettist. Wer mit einem Familiendrama rechnet, wird von der Handlung enttäuscht sein. Es ist vielmehr eine sehr warmherzige Erzählung, über Geschwister, die sich zwar aus den Augen verloren haben, aber immer noch auf positive Weise miteinander verbunden sind. Maman benötigt rund um die Uhr Betreuung, so dass sich die vier für eine Woche in ihren alten Kinderzimmern einquartieren und versuchen, die Situation gemeinsam zu meistern. Die Mutter hat nur selten klare Momente, meistens ist ihre Betreuung eine anstrengende Herausforderung. Die vier vertreiben sich die Zeit, in dem sie zum Beispiel Spiele aus der Kindheit spielen und Erinnerungen austauschen. Erzählt wird die Geschichte aus Idas Sicht. Für sie gibt es einige Ereignisse in der Familie, die sie als Erwachsene noch vor ein Rätsel stellen. Warum hat ihre Schwester nach dem Abitur Hals über Kopf das Elternhaus verlassen? Und warum starb Mamans Bruder schon als Kind? Antworten wird sie nach und nach an den langen dunklen Herbsttagen finden, die die Familie gemeinsam verbringt. Meine Meinung Es ist keine aufregende Geschichte, die Ella Cornelsen erzählt, sondern eher eine alltägliche. Viele Familien stehen irgendwann genau an dem Punkt, an dem sich Familie Fröhlich hier wiederfindet. Man muss feststellen, dass das Leben plötzlich nicht mehr so ist, wie zuvor. Dass die eigene Mutter einen zum Beispiel nur noch an guten Tagen erkennt und dass sich an diesem Zustand auch nichts mehr ändern wird. In Zukunft wird die Situation auch nicht besser, sondern eher schlechter sein. Da kann man also nur versuchen, aus der Gegenwart das Beste zu machen, „was uns bleibt, ist jetzt.“ Auch diese Familie kann nicht alle Situationen problemlos meistern. Sie hat aber die großartige Fähigkeit, dann, wenn es darauf ankommt, zusammen zu halten und auch in schwierigen Momenten gemeinsam zu lachen. Deshalb habe ich mich in dieser Runde auch sehr wohl gefühlt. Die Figuren sind durchweg sympathisch, ihre Handlungen nachvollziehbar. Und wie sich nach und nach Dinge erklären, jeder an seinen Geschwistern noch ganz neue Seiten entdeckt und man zusammensteht, hat mich mit einem warmen Gefühl im Bauch zurückgelassen. Ich habe gelacht, war gerührt und ein kleines Tränchen war sicherlich auch dabei. Für mich war dieses Buch eine Bereicherung. Danke dafür!
  • Von: Nadine Dietz

    Dieser berührende Roman von Ella Cornelsen erzählt eine Familiengeschichte, die vom Vergessen und sich Wiederfinden handelt. Die vier Geschwister, die sich im Leben im Laufe der Zeit verloren haben, treffen sich in einer Krise im elterlichen Haus wieder. Sie haben die Aufgabe, ihre an Alzheimer erkrankte Mutter zu betreuen. Die Beschreibungen der Erkrankung und der Umgang damit fand ich auch sehr wichtig. Es war sehr emotional und ehrlich, die Figuren wurden lebendig und authentisch beschrieben. Die unterschiedlichen Beziehungen zueinander und zu den Eltern wird deutlich und die Erinnerungen an die Kinder-und Jugendzeit und die Gefühle dazu, empfand ich als interessant und spannend. Der Schreibstil war flüssig, bildstark und unterhaltsam. Erzählt wird aus der Sicht von Ita, der jüngsten Tochter. Das Cover beeindruckt mich jetzt nicht sehr, aber es passt zum Inhalt. Fazit: Ich vergebe 4,5/5⭐ und eine Leseempfehlung für diesen Roman, der zum Nachdenken anregt und nachklingt.
  • Von: Julian

    Dieses Buch bleibt spannend bis zur letzten Seite! Ein Familienroman, der gekonnt mit einer kleinen Detektivgeschichte verwoben ist. Ida, die Protagonistin, findet sich gemeinsam mit ihren drei Geschwistern in der Familienvilla im provinzialen Möckingen wieder. Hier müssen sich die vier um die an Demenz erkrankte Maman kümmern, weil der Familienvater, genannt Paps, mit einem Oberschenkelhalsbruch im Krankenhaus liegt. Berührend und mit viel Witz erzählt die Autorin wie die vier Geschwister näher zusammenrücken, wie schwierig es ist für einen geliebten Menschen da zu sein, wenn sich das Gehirn langsam aber sicher verabschiedet. Aber gerade an den Stellen, an denen sich die demenzkranke Maman zu Wort meldet, musste ich oft laut loslachen, was mir als notorischen "In-der-Bahn-Leser" des öfteren belustigte Blicke einbrachte. Die Tiefen der fröhlichen Familienvilla verbergen so manches Geheimnis, von denen es in der Familie Fröhlich nicht wenige gibt. Iiiidaaaa begibt sich auf Spurensuche und dringt dabei bis in die Zeit des Nationalsozialismus vor. Bis zur letzten Seite darf man sich als Leser auf Enthüllungen freuen, sowohl neue als auch steinalte Familiengeheimnisse werden in diesem Roman aufgedeckt. Obwohl die Geschichte im Herbst spielt ist es ein warmes Buch, ein Buch in das man eintauchen kann und sich zu Hause fühlt. So schade, dass Bücher irgendwann enden. Ich würde dieses Buch sofort wieder lesen und auch dringend weiterempfehlen! Sicherlichseits! Simbel feist.
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