Heimat von Nora Krug

Nora Krug Heimat

Erneut nominiert für den Deutschen Jugendbuchpreis – Evangelischer Buchpreis – Förderpreis der Stadt Aalen – SWR-Bestenliste – Tagesspiegel-Bestenliste Comics – Silbermedaille der »Society of Illustrators« – Goldmedaille des Art Director Clubs USA – NBCC Award – Nominiert für den Grand-Prix des Comicfestivals Angouleme

Sie lebt seit fast zwanzig Jahren in New York, ist verheiratet mit einem amerikanischen Juden und fühlt sich deutscher als jemals zuvor. Woher kommt das? Und wer ist sie eigentlich? Die preisgekrönte, 1977 in Karlsruhe geborene Autorin und Illustratorin Nora Krug fragt sich, was Heimat für sie bedeutet, und unternimmt eine literarisch-grafische Spurensuche in der Vergangenheit ihrer Familie: Was hatte Großvaters Fahrschule mit dem jüdischen Unternehmer zu tun, dessen Chauffeur er vor dem Krieg gewesen war? Was sagen die mit Hakenkreuzen dekorierten Schulaufsätze über ihren Onkel, der mit 18 Jahren im Zweiten Weltkrieg fiel? Wie kann man verstehen, wer man ist, wenn man nicht weiß, woher man kommt? Ihre gezeichneten und handgeschriebenen Bildergeschichten fügt Krug mit Fotografien, Archiv- und Flohmarktfunden zu einem völlig neuen Ganzen zusammen. »Heimat« ist ein einzigartiges Erinnerungskunstwerk, in dem Familiengeschichte auf Zeitgeschichte trifft. Ein Graphic Memoir, lebendig, wahr und poetisch erzählt.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: _pfaffingers_bibliophilie_

    Worum geht´s? Nora Krug wurde wurde 1977 in Deutschland geboren und verarbeitet die Suche nach ihren Wurzeln in dieser Graphic Novel. Meine Meinung: Was für ein fantastisches Buch. Ich bin sehr angetan von den liebevollen und detaillierten Zeichnungen und der Suche der Autorin nach den Wurzeln ihrer Familie. Die Frage, die sie wohl am meisten beschäftige, versuchte die Autorin Jahre nach dem Tod ihrer Großeltern zu beantworten: Waren meine Großeltern Nationalsozialisten? Wie verhielten sie sich im Krieg? Welche Meinung hatten sie? Hatten sie eine Wahl? Mit diesen und vielen anderen Fragen beschäftigt sich Krug und versucht eine Antwort zu finden. Und auch die Angst vor Wahrheit und Vergangenheit sind omnipräsent. Eine Deutsche, die nach Amerika ausgewandert ist und sich schämt, zu sagen, wo ihre Heimat ist. Begegnungen mit jüdischen Auswanderern und einer Schuld, die auf ihren Schultern lastet, nur aufgrund ihres Geburtslandes. Die Zeichnungen und Bilder sind liebevoll gestaltet und teilweise in Comicform präsentiert. Erinnerungen, Nachforschungen und Erzählungen wechseln sich mit Briefen und öffentlichen Dokumenten ab. Eine zerrüttete Familie, die nicht zuletzt durch Krugs Hartnäckigkeit wieder zueinander findet. Dieses Buch ist ein wahrer Schatz und ich konnte nicht aufhören, mich durch die Seiten zu lesen und war stellenweise richtig ergriffen. Fazit: Ein unglaublich berührendes und sehr persönliches Werk einer Deutschen, die sich mit dem Deutsch sein und der Vergangenheit auseinandersetzt.
  • Von: elena_liest

    "... und ich bin froh, dass ich all die Fragen gestellt habe, die ich hatte stellen müssen - dass ich zurückgekehrt bin und die Brotkrumen aufgesammelt habe, dass ich nicht aufgehört habe zu suchen, bis ich mir sicher war, dass keine mehr dort liegen, dass ich jetzt weiß, was ich zuvor nicht wusste: dass HEIMAT nur in der Erinnerung wiedergefunden werden kann, dass sie etwas ist, das erst zu existieren beginnt, wenn man es verloren hat." - Nora Krug, "Heimat: Ein deutsches Familienalbum" Nora Krug wurde 1977 in Karlsruhe geboren und wanderte vor etwa 20 Jahren nach Amerika aus. Seit 2007 lehrt sie in New York an der Parsons School of Design, ist mit einem jüdischen Kollegen verheiratet und hat eine dreijährige Tochter. Die Autorin konnte zeitlebens ein Gefühl nie wirklich abschütteln: die Schuld. Schuld vermischt mit Scham, das ist es, was sie häufig fühlt, wenn sie auf ihre deutsche Herkunft in Verbindung mit der NS-Zeit angesprochen wird. Oft versuchte sie, ihren deutschen Akzent zu verstecken, ihre Herkunft nicht preis zu geben. Aus diesen Gefühlen heraus und aus einem fehlenden Heimatgefühl begab sich Nora Krug auf Spurensuche in die Vergangenheit. Sie reiste nach Deutschland, führte etliche Interviews mit Zeitzeugen und deren Nachkommen, durchforstete Archive und alte Familienalben, stöberte durch Flohmärkte und erinnerte sich an lange zurückliegende Erlebnisse mit ihrer Familie. Aus diesem Sammelsurium an Eindrücken erschuf die Autorin über sechs Jahre hinweg diese wirklich außergewöhnliche Graphic Novel, oder, wie sie es nennt, "Graphic memoir". Auf knapp 300 Seiten gibt Nora Krug einen einzigartigen Einblick in ihre Vergangenheit. Dabei spricht sie immer von sich selbst aus der Ich-Perspektive, schildert ihren Weg durch das unwegsame Gelände der Erinnerungen und nimmt die*den Leser*in dadurch mit auf eine Reise, an deren Ende die Antwort auf die Frage steht, was Heimat eigentlich ist. Im Laufe der Graphic Novel wird die NS-Zeit beeindruckend aufgearbeitet, es wird gegen das Vergessen angekämpft und ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass sich die Erinnerung im Laufe der Zeit gewandelt hat. Oft wird verdrängt, dass die Mehrheit der Deutschen damals eben keine Oppositionellen, sondern Mitläufer waren - auch Nora Krugs Großvater hat sich nicht aktiv gegen das NS-Regime aufgelehnt, wie sie im Laufe ihrer Recherchen erkennen musste. Das Buch kommt relativ groß und als Hardcover daher, was ich sehr gelungen fand. So wurde der Eindruck eines "Familienalbums" auch durch das Format nochmals verstärkt. In der Graphic Novel vereinen sich dann alte Fotos, Abbildungen von Flohmarktfunden, Protokolle, Briefe, Postkarten und Zeichnungen sowie Text in der Schrift der Autorin zu einem tollen Leseerlebnis. Das einzige Manko war für mich, dass der Zeichenstil der Autorin nicht zu 100 % meinen Geschmack getroffen hat. Durch die vielen Illustrationen wurde das aber fast wieder wett gemacht. Ich kann das Buch also sehr empfehlen und möchte außerdem darauf hinweisen, dass es auch demnächst im Penguin-Verlag als (günstigeres) Paperback erscheint.
  • Von: miss_lia48

    INHALT: Die Schriftstellerin und Illustratorin Nora Krug, 1977 in Karlsruhe geboren, lebt seit 17 Jahren in New York. Sie selbst tut sich schwer mit ihrer deutschen Herkunft und fühlt sich schuldig für das, was in der Geschichte Deutschlands vor und während dem zweiten Weltkrieg geschehen ist. Auch die Heirat mit ihrem jüdischen Mann, änderte nichts an ihrem Schamgefühl. Nora Krug ist stark verunsichert, wenn sie in den USA mitbekommt, wie fremde Menschen über die Deutschen reden und sie versucht ihre Herkunft zu verbergen. Doch was bedeutet eigentlich Heimat für sie? “Wie kann man begreifen, wer man ist, wenn man nicht versteht, woher man kommt?“ Nora Krug begibt sich auf Spurensuche und erkundet die Vergangenheit ihrer Familie. Haben ihre Vorfahren sich etwa schuldig gemacht? Wie haben sie die Kriegszeit und den Nationalsozialismus tatsächlich erlebt? Ihre Suche und deren Ergebnisse hält sie zusammen mit ihren Gedanken und Erlebnissen in diesem Buch fest... MEINUNG: Nora Krug hat mit diesem Buch ein großartiges autobiografisches Gesamtwerk erschaffen, in dem sie sich vor allem mit der Vergangenheit ihres Großvaters und der anderer Verwandten befasst. Der zweite Weltkrieg, der Nationalsozialismus und der Antisemitismus spielen eine tragende Rolle. Auch geht sie der Frage nach Schuld und der Bedeutung von Heimat nach. Dafür reist die Autorin nach Deutschland, führt Gespräche und forscht in Archiven. Sie fügt alles gemeinsam mit zahlreichen Comics, Briefen, Fotos, Dokumenten, Illustrationen, Erinnerungen, Fundstücken und allerlei Gedanken zu einem einzigartigen Album zusammen. Die unglaublich vielen visuellen Eindrücke und Informationen machen das Buch zu einem ungewöhnlichen und eigenwilligen Werk, für das man sich Zeit nehmen sollte. So musste ich immer wieder Pausen einlegen, um die Inhalte sacken zu lassen. Denn sie stimmen äußerst nachdenklich und an manchen Stellen auch etwas bedrückend. Es ist ein kraftvolles Werk das bewegt - mit Worten und mit Bildern. Obwohl mir der Zeichenstil eigentlich nicht so besonders zusagt, konnte mich das Buch in seiner Gesamtheit, inklusive der Illustrationen (da sie wunderbar zum Inhalt passen), sehr überzeugen. Auch die Aufmachung wirkt sehr hochwertig. Das Buch hat ein etwas größeres Format (was gut zum Album passt), ein Lesebändchen und ist relativ schwer. Anfangs hatte ich kurz die Befürchtung, dass das Buch inhaltlich keine Struktur haben könnte. Doch schon nach wenigen Seiten wurde diese erkennbar. Sehr hilfreich fand ich auch die Familienstammbäume ganz vorne und hinten im Buch, so dass man beim Lesen die Familienkonstellationen gut nachvollziehen konnte. All das ließ mich Nora Krugs bewegende Spurensuche gerne und mit großem Interesse verfolgen! FAZIT: Ein beeindruckendes & einzigartiges Gesamtwerk mit sehr vielen visuellen Eindrücken. Ich habe die Spurensuche der Autorin gerne verfolgt. Eine klare Empfehlung für das Buch und 4,5/5 Sterne!
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