Sengendes Licht, die Sonne und alles andere von Jon Savage

Jon Savage Sengendes Licht, die Sonne und alles andere

Joy Division gelten bis heute als einflussreichste Protagonisten des Post-Punk und Bezugspunkt für nachfolgende Entwicklungen wie Gothic Rock, Dark Wave oder Indie-Rock. Obwohl die Band nur zwei offizielle Studioalben aufnahm, sorgten diese und einige legendenumwitterte Liveauftritte dafür, dass Joy Division zur aufregendsten Undergroundband ihrer Zeit aufstiegen. Doch kurz vor der ersten großen Amerika-Tour nahm sich Sänger Ian Curtis das Leben.

Der Musikjournalist Jon Savage hat zahlreiche Interviews mit zentralen Figuren der Joy-Division-Geschichte zu einer umfassenden Oral History zusammengestellt. Entstanden ist die beeindruckende Geschichte einer Band, die eine ganze Generation bewegte und das Bild der Stadt Manchester entscheidend prägte. Und es ist auch der niederschmetternde Bericht über Krankheit und innere Dämonen, die einen charismatischen Sänger und visionären Texter dazu brachten, der Welt zu entfliehen.»

Jetzt bestellen

€ 20.00 [D] inkl. MwSt. | € 20.60 [A] | CHF 27.90 * (* empf. VK-Preis)

Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Booksfish

    Joy Division gehört für mich zu einer der einflussreichsten Bands überhaupt. Sie ebneten den Weg für völlig neue Ideen und Entwicklungen, nicht nur im Bereich Post- Punk. Genre wie Dark Wave, Indie Rock und Gothic Rock wurden maßgeblich von Joy Divison beeinflusst. In „Sengendes Licht, die Sonne und alles andere“ (was für ein wunderschöner Titel bitte) erschienen 2020 bei heyne.hardcore , vereint Jon Savage zahlreiche Interviews, die er über die Jahre mit den wichtigsten Personen in der „Joy Divison Geschichte“ geführt hat. Darunter eben auch Bernard Summer, Peter Hook und Stephen Morris. An dieser Stelle möchte ich gleich sagen, dieses Buch ist absolut nur was für Fans oder für Menschen, die sich generell für Musik Geschichte mit dem Fokus auf Uk 60/70er Jahre interessieren. Das Buch ist durch die Interview Form sehr intensiv, stark und detailreich. Es geht in sehr vielen Kneipen, Clubs- wir sind bei den ersten Versuchen/ Auftritten der Band bis hin zum ersten Studio Album dabei. Besonders die späteren Erzählungen über Ian Curtis haben mich sehr berührt, dieser Mann war einfach so begabt. Hatte so ein wahnsinnig feinfühliges Gespür für Texte, Musik und Visionen einer Generation. Man erfährt aber nicht nur über die Band viel, sondern auch über das Label Factory und Manchester zu dieser Zeit allgemein. Zwischendrin sind auch auch Bilder, Flyer und Konzertplakate eingestreut, was diese Dichte an Informationen und Berichten ein wenig auflockert. Zudem ist das Buch chronologisch aufgeteilt und man hat am Anfang des Buches auch nochmal ein Personenregister, so kommt man auch nicht durcheinander. Große Empfehlung für Fans von Joy Divison und für die, dies vielleicht noch werden wollen! ;)
  • Von: Thomas Lawall

    Paul Morley, ein englischer Musikjournalist, schrieb zum Konzert am 31.05.1977 im Rafters, Manchester, von "vorhersehbaren" Klängen, aber auch von der "schwer erklärbaren Weise", wie sich die Band von den anderen neuen Formationen unterschied. Pete Shelley, Gründer, Gitarrist und Sänger der Punk-Band Buzzcocks, wollte der Truppe um Sänger Ian Curtis den Namen "Stiff Kittens" verpassen, was die Band ablehnte. Dennoch wurde jener Name auf Plakate gedruckt, weshalb sie beim ersten Konzert am 29.05.1977 verkünden mussten, dass sie nicht selbige seien, sondern "Warsaw". Zunächst deutete nichts darauf hin, dass die allzu unverbindlichen Klänge einer "bemühten Rockband" irgendwann einmal Geschichte schreiben sollten. Immerhin äußerte Morley in einem Interview eine ahnungsvolle Aussage zum Stand der Dinge: "Dieses Bemühen hatte was Interessantes." Erst mit der umstrittenen Umbenennung der Band in "Joy Division", welche fast zwangsweise politische Unterstellungen verursachte, kam Bewegung in den Bekanntheitsgrad, wenn auch die Veränderungen im Sound durch eine Verkettung von Zufällen entstanden. Erstens hatte man stets keinen wirklichen Plan und zweitens nicht einmal ein Aufnahmegerät, um die Dinge, die meist spontan und unkontrolliert entstanden, vernünftig zu rekapitulieren. "Wir haben uns nicht gegenseitig angespornt, eher vollkommen ignoriert. Wir befanden uns alle auf unserer eigenen Insel ...". Keinen Plan hat auch der Rezensent, denn wie sollte man der Ausnahmeband jemals mit Worten gerecht werden. Als Phönix aus der Asche des Post-Punk entstiegen, zelebrierten Joy Division eine verhaltensauffällige Eigenständigkeit, die sich als nicht reproduzierbar zeigte. Vielmehr öffnete sie bis dahin nicht vorhandene Türen für Musikrichtungen wie Dark Wave, Gothic Rock und den wiederum daraus entstandenen Ablegern. Die Umsetzung der Bandgeschichte anhand zahlreicher Interviews, die mit Fotografen, Autoren, Managern, Produzenten, weiteren Zeitzeugen, Ian Curtis' Ehefrau und Bandmitgliedern selbst geführt wurden, hat, wie jede Medaille, zwei Seiten. Die unkommentierte Aneinanderreihung der Originalzitate hat etwas von einer unverfälschten Authentizität, kann aber auch ermüden. Das Personenverzeichnis am Ende, sowie die Reihenfolge deren Auftretens zu Beginn aufzuzählen, erleichtert die Lektüre ganz allgemein. Anstrengend ist sie trotzdem, weil sie -Insider werden jubeln- allzu sehr ins Detail geht. Die immer wieder auftretenden Kuriositäten erheitern dann hin und wieder die ernüchternde Lektüre. Witzig sind Gitarrist Sumners Seitenhiebe auf den "amerikanischen Westküstenkram" der Siebziger oder auf Rick Wakemans (Yes) Soli, den er befähigt sah, "tausend Noten in einer Sekunde" zu spielen. Kurios auch die Tatsache, was man mit Omas modifiziertem Grammophon alles anfangen konnte! Die Zusammenstellung zu einer "Oral History" kommt vielleicht etwas kantig und spröde daher, bleibt aber echt und unverfälscht. Der Grabstein für eine Band, die es so nie wieder geben wird. Eine nüchterne Aufzählung persönlicher, mitunter im Widerspruch stehender Eindrücke. Gut möglich, dass es Ian Curtis genau so gewollt hätte.
  • Von: Buch und Ton

    Jon Savage, der Journalist und ständige Begleiter der englischen Kultband Joy Division veröffentlicht mit „Sengendes Licht, die Sonne und alles Andere“ eine außergewöhnliche Biografie der außergewöhnlichen britischen Band, die die Musikgeschichte, nicht nur wegen des traurigen frühen Todes ihres Frontmanns Ian Curtis, sondern aufgrund der Besonderheit der Umstände, ihrer Art, den Post-Punk zu leben und ihres interessanten und speziellen Werdegangs, nachhaltig geprägt hat und auch heute, rund 40 Jahre nach ihrer Auflösung, noch immer prägt. Das Buch erzählt aber nicht nur die Geschichte Joy Divisions, sondern sie erzählt auch die Geschichte Manchesters und Salfords. Aus letzterem Ort kamen die vier Bandmitglieder Joy Divisions, Ian Curtis, Berhard Sumner, Peter Hook und Stephen Morris. Jon Savage hat sich für diese Biografie keines flüssigen Schreibstils angenommen, sondern er erzählt in 13 Kapiteln den Werdegang der Bandmitglieder und die kurze Schaffensphase der Band mittels geführter Interviewsequenzen, die stets geschickt aneinander gereiht worden sind. So gaben für dieses Buch neben den anderen früheren Bandmitglieder Berhard Sumner, Peter Hook und Stephen Morris noch viele damalige Wegbegleiter Joy Divisions ihre Erinnerungen preis und verschafften Jon Savage so die interessante Möglichkeit, die Geschichte rund um das Quartett nicht nur aus unterschiedlichen Augen und Blickwinkeln, sondern auch aus völlig verschiedenen Perspektiven zu erzählen. Journalisten, der damalige Mitbegründer des Factory Labels, der frühere Tourmanager, der Factory Records Deutschland Chef, befreundete Musiker und viele mehr geben in kurzen Sequenzen ihre Eindrücke zu bestimmten Fragen und Begebenheiten preis und lassen dieses Buch auf eine Weise universal werden, wie es auch die Band in den rund zwei Jahren ihrer Geschichte geworden ist. Die jeweiligen Sichtweisen der befragten Personen beschreiben bestimmte Umstände auf unterschiedliche Weise und so bekommt der Leser ein umfassendes Bild, wenngleich es auch diesem Buch nicht gelingt bzw. gelingen kann, die Gedanken, die Ian Curtis letztlich in den Selbstmord trieben, zu Tage zu fördern, geschweige denn, die Fassade des charismatischen Sängers, der diese unglaubliche, seelische Schwere in sich trug, zu durchbrechen. „Sengendes Licht, die Sonne und alles Andere“ ist eine kurzweilige und interessante Erzählung der Geschichte Joy Divisions, die wohl so nah an den Gedanken alle Beteiligten dran und damit so authentisch und in gewisser Weise objektiv ist, wie keine andere zuvor. Jon Savage und alle Protagonisten dieses Buches verbeugen sich somit rund 40 Jahre nach dem Tod des Joy Division Sängers vor der Band und machen sie erneut – und auf eine sehr besondere Weise – unsterblich.
Mehr laden