Freiheit muss weh tun von Hans Söllner

Hans Söllner Freiheit muss weh tun

»Eine Zeit lang war ich das Kind meiner Eltern. Dann war ich eine Zeit lang Koch und dann eine Zeit lang Mechaniker. Jetzt bin ich eine Zeit lang Liedermacher oder was weiß ich was ... und dann bin ich eine Zeit lang tot.«

Der Liedermacher und bayrische Rebell erzählt seine Geschichte: vom Arbeiterkind zum Staatsfeind, vom Kochlehrling und Kämpfer für die Freigabe von Marihuana bis zur Stimme Bayerns.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Das Echo vom Alpenrand

    In kleinen Verhältnissen aufgewachsen, auf engstem Raum in ständiger Tuchfühlung mit einem streitbaren, meist alkoholbenebelten Vater und einer frustrierten Mutter, läßt sich Hans Söllner schon in jungen Jahren nichts gefallen. Sein ungewöhnlicher Werdegang läßt ihn, nach einer Ausbildung zum Koch, später Mechaniker eher zufallsbedingt zu einem außergewöhnlichen Musiker und Künstler werden. Hier kann er seine Überzeugung ausleben und seine Meinung vor der breiten Masse kundtun. Eine Chance die er nutzt wie kein anderer. Doch damit wird er angreifbar und zum Zielobjekt behördlicher Willkür. Humorvoll beschreibt er seinen ewigen Kampf gegen die Obrigkeit, die ihn nie verstehen wollte und ihn nie so anerkannt hat wie er wirklich ist. Fazit Eine beeindruckende Biographie, die Pflichtlektüre für all seine Widersacher sein sollte.
  • Von: Blog eines Buchfanatikers

    Die letzten Tage hatte ich die Ehre Hans Söllners Autobiographie „Freiheit muss weh tun“ zu lesen und dieses Buch hat mich zum Nachdenken gebracht und verändert. Man muss sagen, dass ich ihn vorher nur vom Hören kannte und daher unvoreingenommen an dieses Buch heranging, obwohl ich vielleicht mit 18 Jahren nicht zur anvisierten Zielgruppe gehöre. Und bevor ich genauer auf dieses Buch eingehe, möchte ich Hans Söllner meinen größten Respekt zusprechen. Ich bewundere ihn für seine Standfestigkeit, seinen Mut und sein Durchhaltevermögen. Ich denke, man liebt oder hasst ihn einfach, aber mich konnte er begeistern. Den Inhalt einer Autobiographie zu rezensieren ist, als würde man einen Menschen selbst rezensieren, aber Söllner schreibt hier seine Erlebnisse nieder. Er ist derb, direkt und nimmt kein Blatt vor den Mund. Er sagt was er denkt und meiner Meinung nach ist es verständlich, wenn man mit dieser Art nicht zurecht kommt. Ich kann Kritiker verstehen und doch überzeugte mich seine offene, ehrliche Art. Er klagt unser Rechtssystem an, weist auf die Kluft zwischen Recht und Gerechtigkeit hin und beleidigt den ein oder anderen Staatsanwalt als „dreckiges Arschloch" (sinngemäß). Gerade das konnte mich als angehenden Jurastudenten noch mehr überzeugen, diesen Weg zu gehen, um vielleicht die ein oder andere Brücke über die Kluft zwischen Staat und Bürger, zwischen arm und reich oder eben Recht und Gerechtigkeit zu schlagen. Sein Buch schreibt er auf eine lockere, einfache Art und Weise und bleibt auf einem vergleichsweise niedrigem sprachlichen Niveau, was dieses Biographie noch authentischer gemacht hat. Ich bin sehr froh, dieses Buch gelesen zu haben! Ich vergebe fünf von fünf möglichen Sternen!
  • Von: ralfreitze

    Ja ist es denn schon soweit? Hans Söllner ist jetzt 60 Jahre alt! Und pünktlich dazu hat er seine Biographie geschrieben. Es ist, vorab, eine der ehrlichsten und authentischsten Biographien die ich je gelesen habe und nicht nur einmal haben sich mir die feinen Armhärchen aufgestellt und ich hatte vor lauter Wut Tränen in den Augen. Hans Söllner wächst im tiefsten Bayern in Bad Reichenhall auf, sein Vater ist auf Montage, unglücklich und trinkt viel. Schon früh erlebt er, was Alkohol mit den Menschen anrichten kann, was seine spätere Abneigung dagegen erklärt. Die Streitereien kann er gut ab, sein Bruder weniger. Was er nicht vertragen kann ist, wenn ihn niemand versteht. “Mein Bruder hat das Streiten nicht ausgehalten. Manchmal ist er weinend ins Bett gegangen, weil er die Brutalität nicht vertragen hat. Ich habe auch oft geweint, aber nicht wegen dem Streiten. Sondern weil mich niemand verstanden hat. Auch das ist so geblieben. Wenn ich nicht verstanden werde, weine ich heute noch.” Mit 15 fängt er eine Lehre als Koch an und schließt diese erfolgreich ab, auch dort lernt er sich zu wehren und sieht, dass man selbst die künftigen Ereignisse in der Hand hat. “Ich begriff in dieser Situation etwas Wichtiges. Ich begriff, dass ich immer die Macht habe, mich zu wehren, wenn mir etwas gegen den Strich geht. Ich begriff, dass ich selbst Schluss machen kann.” Bald kommt der Wehrdienst, nach 3 Monaten verweigert er erfolgreich und beendet seinen Zivildienst mit 20 Jahren. Schon früh hat er sich das Gitarrespielen beigebracht und tritt in Kneipen auf, wo er trotz seines begrenzten Könnens gut ankommt. Er singt das, was die Leute täglich erleben – auf bayrisch. “Die Texte waren natürlich auf Bayrisch, eine andere Sprache kannte ich nicht. Hochdeutsch wäre noch lächerlicher gewesen als Englisch.” Politisch will er nicht sein, er will Alltagssituationen besingen, bei den Menschen bleiben, einer von ihnen sein. “Ich war alles, nur kein politische Liedermacher. Das war auch mein Glück. Ich glaube, Leute hatten lange genug gehört, dass immer noch Hexen verbrannt werden, und noch dazu auf den Scheitern der Ideologier. Die hatten das satt. Denen gefiel es, wenn ein Typ mit Irokesenschnitt und Zebrahose barfuß auf die Bühne stieg und aus seinem Leben erzählte, wie es ihm gerade einfiel. “ Trotz des Erfolges bleibt Söllner auf dem Boden, Starallüren sind ihm fremd. “Ich war der Beste von denen, die schlecht spielen. Das bin ich bis heute geblieben.” “Aber wenn sie zu mir kommen, sehen sie einen, der Geschichten erzählt, wie sie in ihrem Leben genauso vorkommen, und der in seiner Arbeit Fehler macht, so wie sie in ihrer Arbeit Fehler machen, und der nach der Arbeit gern einen raucht, so wie sie nach der Arbeit gern einen rauchen.” Von seinem ersten Produzenten wird er allerdings gehörig über den Tisch gezogen, so richtig Geld verdient er in den ersten Jahren nicht. Söllner trinkt keinen Alkohol hat aber seine Liebe zu dem Gras entdeckt. Er raucht weil er entspannen will, weil er dadurch kreativ sein kann. Das erzählt er auch immer wieder auf der Bühne den Menschen die ihm zuhören – und das bringt ihm Ärger mit der Obrigkeit ein. Nicht nur das Rauchen ist den Oberen ein Dorn im Auge auch das Söllner grundehrlich ist und or allen Dingen keine Angst vor Repressalien hat, er will Mut vermitteln. Mut, das zu sagen, was einem stinkt, was einen belastet. Während des Jugoslawien Krieges lernt er einen Flüchtling kennen und die raue Wirklichkeit die es mit sich bringt sein Haus, seine Familie, seine Arbeit, sein Land zu verlieren – und irgendwie wiederholen sich die Ereignisse, auch heutzutage, wo Hunderttausende von Syrien nach Europa fliehen. Bayern hatte damals wie heute eine etwas andere Sicht der Dinge. SEINE Sicht musste Hans Söllner jeden Abend erzählen. “Außerdem hat er mir natürlich seine Geschichte erzählt und was er auf den Ämtern erlebt hat, und ich habe die Geschichte immer auf der Bühne erzählt, damit die Leute einmal begreifen, was es wirklich heißt, ein Flüchtling in Deutschland zu sein und von zu Hause fortzumüssen, weil Krieg ist, und nicht weil man woanders als Sozialschmarotzer leben möchte, wie es die Arschlöcher immer behaupten.” Doch gerade in Bayern verkraften es die Politiker nicht, so tituliert zu werden und schnell hat Söllner Probleme mit andauernden Hausdurchsuchungen, Auftrittsverboten und sonstigen Sanktionen – man will ihn ‘fertigmachen’. In dieser Zeit fragt er sich, ob sich das Ganze wirklich lohnt. Warum nicht mal den Mund halten, warum immer wieder der Einzige sein, der es abbekommt. Fast hätten sie ihn kleingekriegt. Aber nur fast. Und er erntet, selbst bei seinen Feinden – Respekt. “Weil sie lernen, dass man nicht vor der Obrigkeit kuschen muss und dass man für seine Überzeugungen einsteht, auch wenn es nicht leicht ist und Geld kostet und Zeit und Anstrengung. Weil das kennen sie nicht. Und manche haben Respekt davor, wenigstens klammheimlich.” Söllners Biographie ist unverstellt, direkt, ehrlich. Fast schnoddrig erzählt er uns von seinem Leben, seinen Niederlagen, seiner Familie, seinen Kindern, seiner Musik und wie er doch einfach nur gerade bleiben wollte und blieb, was er denkt, warum er nicht trinkt, aber raucht. Es ist ein Buch, das unter die Haut geht. Diese direkte, fast naive Ehrlichkeit ist mir während der gesamten Lektüre sehr nahe gegangen. Jetzt bist Du 60. Respekt! Nicht viele haben durchgehalten und sich nicht unterkriegen lassen. “Aber das Land verkraftet keine Drecksau wie mich. Das Land vielleicht schon, aber nicht seine Großgrundbesitzer.” Freiheit muss weh tun und ja sie hat weh getan, aber das war es immer wert! Bleib so wie Du bist, ehrlich und unverstellt, es gibt doch nur noch so wenige wie Dich!
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