Städte aus Papier von Dominique Fortier

Dominique Fortier Städte aus Papier

Dichterin von Weltformat. Feministische Ikone. Eine der ungewöhnlichsten Frauengestalten des 19. Jahrhunderts. Wer war Emily Dickinson wirklich?

Die preisgekrönte kanadische Schriftstellerin Dominique Fortier zeichnet das Leben der »Einsiedlerin aus Amherst« nach, einer der faszinierendsten Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts. »Eine einfühlsame Hommage an die geheimnisvolle amerikanische Dichterin.« Le Figaro

Emily Dickinson wurde 1830 in der Kleinstadt Amherst in Massachusetts geboren und starb 56 Jahre später im selben Haus. Sie trotzte den gesellschaftlichen Erwartungen ihrer Zeit, war nie verheiratet, hatte keine Kinder und verbrachte ihre letzten Jahre, ganz in Weiß gekleidet, zurückgezogen in ihrem Zimmer. Dort schrieb sie Hunderte von Gedichten, die sie nie veröffentlichen wollte – betörend schöne Zeilen über die Natur, über Einsamkeit, Schmerz, Glück, Ekstase, Liebe, den Tod und darüber, dass sie sich als Frau oft fehl am Platz fühlte.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Literaturreich

    Emily Dickinson gilt heute als eine der bedeutendsten und einflussreichsten Dichterinnen Amerikas. Dabei wurden zu ihren Lebzeiten kaum Werke aus ihrer Feder veröffentlicht und nach ihrem Tod mit 56 Jahren 1886 erfuhren ihre Gedichte und Briefe vor der Veröffentlichung massive Eingriffe durch die Herausgeber. Erst sehr viel später konnten sie unverändert erscheinen, wobei die Edition wohl recht schwer war, schrieb Dickinson viele ihrer Gedichte und Beobachtungen doch einfach auf lose Zettel, nahm unzählige Korrekturen an ihnen vor. Auch von Emily als Person ist recht wenig bekannt. Es gibt neben den Dichtungen zahlreiche Briefe, aber sie lebte sehr zurückgezogen, bis zu ihrem Tod im Elternhaus in Amherst/Massachussets. Es gibt lediglich ein Foto von ihr, was auch Dominique Fortier, die Frankokanadierin, in ihrer poetischen Annäherung thematisiert. "Bei der heutigen Bilderflut können wir uns kaum vorstellen, dass es von ihr, einer der bedeutendsten Dichterinnen ihres Landes, nur ein Foto geben soll, aufgenommen im alter von sechzehn Jahren. Auf diesem berühmten Porträt ist sie schlank und blass, het ein dunkles Samtband um den langen Hals, man liest eine ruhige Aufmerksamkeit in ihren weit auseinanderstehenden schwarzen Augen, um die Lippern liegt der Anflug eines Lächelns. (...) Für immer und ewig wird sie nur dieses Gesicht sein. Diese Maske. Emily Dickinson ist eine weiße Leinwand, ein unbeschriebenes Blatt. Hätte sie am Ende ihres Lebens nur Blau getrage, gäbe es nichts über sie zu sagen." Ja, Emily Dickinson ist eine weiße Leinwand. Für nachfolgende Generationen war sie oft die "Verschrobene", die "Depressive", die einsame Junggesellin, die nie heiratete, Familie hatte, sich freiwillig immer mehr in die Einsamkeit zurückzog. Das Bild von der Dichterin war geprägt von vermutetem Leid und Sehnsucht. Eine Deutungsrichtung, der sich Dominique Fortier glücklicherweise genauso entzieht wie den in jüngster Zeit geäußerten Vermutungen, dass Emily dickinson lesbisch gewesen wäre. Fortier nähert sich ihr anhand ihrer Gedichte, Briefe, ihres liebevoll gepflegten Herbariums poetisch, diskret, füllt die vielen Leerstellen in ihrem Leben feinfühlig und bedächtig und lässt so das Bild einer gewiss eigenwilligen, verletzlichen, aber auch starken, oft ironischen Frau entstehen. "Wie anmaßend, darüber zu staunen, dass Emily lieber unter Blumen als unter Menschen lebt." Emilys Glück lag gewiss in der Natur, viele ihrer Gedichte beschäftigten sich mit Pflanzen, Insekten, aber auch mit den "großen" Fragen nach Glück, Liebe und Tod. Die Literatur spielte in ihrem Leben immer eine große Rolle, das Schreiben. Sie erschuf sich "Städte aus Papier". In kleinen Miniaturen, hochpoetisch, fiktiv oder recherchiert, das spielt kaum eine rolle, und ergänzt durch Szenen aus dem eigenen Leben und ihrer Arbeit am Buch über die Dichterin, erzählt Dominique Fortier vom Leben einer in der Zurückgezogenheit ruhenden Frau. Und macht große Lust, die Gedichte von Emily Dickinson (wieder) zu lesen.
  • Von: Buch_Zeit

    Emily Dickinson ist eine der einflussreichsten amerikanischen Lyrikerinnen und eine feministische Ikone. Weltweit werden ihre Gedichte gefeiert, doch zu ihren Lebzeiten im 19. Jahrhundert wusste kaum jemand etwas über diese Frau, ganze 19 Gedichte hat sie zu ihrer Zeit veröffentlicht. Nach ihrem Ableben wurden an die 1800 Gedichte gefunden und veröffentlich. Doch wer war diese Frau, die völlig abgeschieden und in ihrer eigenen Welt diese Gedanken zur Welt gebracht hat? Dieser Frage stellt sich Dominique Fortier in dem Buch „Städte aus Papier: Vom Leben der Emily Dickinson“ übersetzt von Bettina Bach. In dieser Hommage an Dickinson zeichnet Fortier mit poetischer Genauigkeit Momente aus dem Leben der „Einsiedlerin von Amherst“ nach. Danke @luchterhandverlag und @bloggerportal für diese metaphorische Reise nach Amherst. Emily Dickinson wurde 1830 in Amherst, Massachusetts geboren und verstarb 56 Jahre später in dem selben Haus, das sie als ihr ewiges Heim betrachtete. Entgegen der gesellschaftlichen Erwartungen hat sie ihr Elternhaus nie verlassen, geheiratet oder gar Kinder bekommen. Sie ging in ihrer Arbeit als Schriftstellerin und Gärtnerin des heimischen Gartens auf. Ganz in weiß gekleidet hat sie ihren Lebensabend in ihrem Zimmer mit ihren Büchern verbracht und wunderbar faszinierende Zeilen verfasst. In meiner Erwartung hatte ich mir eine klassische Biografie erwartet, jedoch ein poetisches Porträt bekommen, welches aus diversen Fragmenten besteht. Fortier hat die bekannten Teile aus dem Leben Dickinsons mit Fantasiegebilden verknüpft und Parallelen aus ihrem eigenen Leben mit eingeflochten. Sie erhebt keinen Wahrheitsgehalt der Fakten, sondern vermittelt eher ein intensives Gefühl dickinsonscher Träumereien. Man entwickelt durch die sehr bildreiche Sprache (angelehnt an Dickinsons Gedichte) ein Verständnis des Geistes Dickinsons. Durchaus sehr gelungen und Balsam für das lesende Auge, jedoch keine klassische Biografie. Ich glaube aber tatsächlich, dass über diese Frau zu wenig bekannt ist um eine umfangreiche Abhandlung zu schreiben. Ich bin ein Niemand? Wer bist du? Bist ein Niemand – auch du? Dann sind wir beide ein Gespann. Pst! – Daß man uns bloß nicht hören kann. #emilydickinson #städteaupapier # dominiquefortier #vomlebenderemilydickinson poesie #luchterverlag #bloggerportal #lyrik #dichterin #feministin #ikone #amherst #bettinabach #träumereien #methaphern #bildsprache #hommage #starkefrauen
  • Von: Thomas Lawall

    "Wer war Emily Dickinson wirklich?" fragt der Klappentext und könnte interessierten Leserinnen und Lesern suggerieren, dass es in diesem Büchlein womöglich Antworten geben könnte. Das ist nicht der Fall und wäre auch gar nicht möglich, da aus dem Leben der "Einsiedlerin aus Amherst" wenig überliefert ist. Leider. Eine Art Biografie zu erwarten wäre also vergeblich, weil unmöglich. Es ist ein Jammer und wird es auch bleiben. Die kanadische Schriftstellerin Dominique Fortier musste andere Wege gehen, um ihr Anliegen umzusetzen. In einer poetischen Bildersprache versucht sie, Dickinsons Leben nachzuzeichnen. Und das gelingt ihr auf wunderbare Weise: "Und es stimmt, sie scheint ständig am Rand von etwas zu balancieren, ... auf der Grenze zwischen dem Gedicht und dem Unsagbaren ..." (S. 150-151). Dennoch fragt man sich ein ums andere Mal, ob Emily Dickinson wirklich so oder so gedacht, gefühlt und gesprochen hat. Wenig kann wahr sein und viel zu viel ist Dichtung. Das Gesamtbild ist zwar stimmig, ein Rätsel wird die amerikanische Dichterin (1830-1886) aber trotzdem und für immer bleiben. Ein Rätsel sind aber leider auch jene Passagen im Buch, in welchen Dominique Fortier über ihr eigenes Privatleben, wie zum Beispiel Umzüge, berichtet. In welchem Zusammenhang diese Kapitel mit dem Hauptthema stehen, bleibt völlig offen. Der Sinn dieser Passagen könnte allein nur sein, den relativ geringen Umfang des Buches zu strecken. Emily Dickinson wird ein diffuses literarisches Bild bleiben, aber ihre Zeilen, die zum größten Teil nie zu Lebzeiten veröffentlicht wurden, sprechen für sich selbst und werden die Zeit überdauern. Wenn "Städte aus Papier" jedoch neugierig macht, sich mit einer Dichterin auseinanderzusetzen, die man womöglich noch gar nicht kennt, dann hat dieses einfühlsame Buch durchaus seine Daseinsberechtigung. Als sprichwörtliches Sprungbrett sozusagen, denn ohne ein bedingungsloses Eintauchen in Dickinsons Wortwelten geht es nicht. Die Verse, die man dann finden wird, kann man nicht einfach "weglesen". Dominique Fortiers Erzählungen und ihre Spurensuche bereiten darauf behutsam vor!
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