Manchmal können Weisheiten sehr einfach sein. So auch in Matthew Maxwells Buch „Der Junge und die Kakerlake„. Der Untertitel verrät schon, worum es in dem Buch geht: Maxwell will aufzeigen, dass wir uns allzu oft in unserer Entfaltung von negativen Erfahrungen abhalten lassen.
Drei Sätze sind es, die in jedem Kapitel des ersten Teils des Buches wiederholt werden. Zunächst sind es diese Sätze: „Je mehr Zeit ins Land ging, desto wahrer erschien ihm die Geschichte. Irgendwann wusste er nicht mehr, dass sie nur ausgedacht war.“
Negative Erfahrungen in der Kindheit verfestigen sich, das ist die Grundannahme die hinter jedem Kapitel steckt. Seien es Erfahrungen, die peinlich waren, negative Reaktionen oder auch Angst. All das kann das Verhalten in der Gegenwart prägen – im negativen Sinn. Denn dadurch versperrt man sich Möglichkeiten, zieht sich zurück, traut sich nicht.
Wie kann es nun dazu kommen, dass solche Narrative in Frage gestellt werden? Maxwell vergleicht es mit einem Wunder. Und das ist der dritte Satz, der immer wieder wiederholt wird: „Und dann geschah ein kleines Wunder.“ Das erste Wunder, das in Maxwells Geschichte passiert, ist das Wunder mit der Kakerlake, das dem Buch seinen Titel gab: der Junge fasst plötzlich Mut, überwindet seine Angst vor Kakerlaken.
Freilich steht der Junge nicht für einen Jungen bei Maxwell. Denn der Junge hat auch einen Beruf, eine Freundin. Es ist also der Mensch an sich, der gemeint ist. Sicher steckt hinter der Bezeichnung „Junge“ eine Absicht, denn eigentlich ist man ja noch der Junge, der man war, als man das erlebt hat, was einen noch immer prägt, wenn man sich von seiner Vergangenheit leiten lässt.
Wie man es nun erreichen kann, Dinge zu hinterfragen, die man als unhinterfragbar ansieht, bleibt überraschenderweise offen, ein Wunder eben. Das wundert einen, denn schließlich ist Maxwell nicht nur studierter Jurist, sondern auch Coach. Und damit wäre es seine Aufgabe, Menschen dazu zu bringen, sich auf ein kleines Wunder einzulassen.
Stattdessen geht Maxwell ausführlich darauf ein, was alles „unhinterfragbare Wahrheiten“ sein können, zum Beispiel: „Dass Arbeit öde sei und Spielen Spaß mache. Dass Krankheit Schwäche bedeutet und Erbrechen eklig sei“.
Im zweiten Teil des Buches, das voll von farbenfrohen Illustrationen ist, ist nun beschrieben, was es heißt, die unterschiedlichen Dinge, die einen ängstigen und lähmen können, hinter sich zu lassen. „Du hast immer eine Wahl“ ist die Quintessenz. Leider kommt das Buch hier etwas kitschig daher, wenn die Schönheit der Natur beschrieben wird, die nun erst wahrnehmbar sei, aus dem Rauschen wird ein Bach, man staunt „über die Erfahrung des Seins“. Aha. Und erfreut sich an einer Kakerlake. Zumindest das ist lebensnah.
Matthew Maxwell gelingt es bei aller Kritik mit seinem Buch den Finger darauf zu legen, dass wir uns von negativen Erlebnissen und Erfahrungen im Leben allzu oft daran hindern lassen, wir selbst zu sein, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen. Den Illustrationen von Allie Daigle gelingt es, den Text humorvoll zu untermalen.
Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen
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