Altes Land von Dörte Hansen

Dörte Hansen Altes Land

Das »Polackenkind« ist die fünfjährige Vera auf dem Hof im Alten Land, wohin sie 1945 aus Ostpreußen mit ihrer Mutter geflohen ist. Ihr Leben lang fühlt sie sich fremd in dem großen, kalten Bauernhaus und kann trotzdem nicht davon lassen. Bis sechzig Jahre später plötzlich ihre Nichte Anne vor der Tür steht. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn aus Hamburg-Ottensen geflüchtet, wo ehrgeizige Vollwert-Eltern ihre Kinder wie Preispokale durch die Straßen tragen – und wo Annes Mann eine andere liebt.

Mit scharfem Blick und trockenem Witz erzählt Dörte Hansen von zwei Einzelgängerinnen, die überraschend finden, was sie nie gesucht haben: eine Familie.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Frederike Köhl

    Südlich der Elbe in Hamburg und Niedersachsen erstreckt sich der Schauplatz des Debütromans Altes Land von Dörte Hansen. Die ländliche Idylle, die gespickt von Obstbäumen und Fachwerkhäusern so manch einen Tagestouristen aus der Großstadt anzieht, steht ebenso sinnbildlich für das Alte Land wie seine verschrobenen Einwohner. Doch die Autorin verliert sich nicht in Klischees von Land- und Stadtbewohnern, sondern erzählt in ihrem Roman von einer Sehnsucht, die uns scheinbar alle verbindet: Der Wunsch nach Heimat. Warum lesenswert? Kaum eine Autorin weiß so gut die norddeutsche Reserviertheit in Worte zu fassen wie Dörte Hansen. In fast lyrischer Sprache stellt sie auf einzigartige Weise die unverschnörkelte und kaltschnäuzige Denk- und Sprechart der Menschen im Hamburger Umland dar. Die Multiperspektivität des Romans macht deutlich, dass die Autorin mit viel Empathie Einblicke in die Einzelheiten unterschiedlichster Charaktere gewähren kann und diese Einzigartigkeiten nicht nur im Inhalt verdeutlicht, sondern auch in der Sprache. Altes Land ist ein absoluter Lesegenuss und ebenso empfehlenswert wie Dörte Hansens zweiter Roman Mittagsstunde. Sowohl soziologisch als auch literarisch ist es ein Werk, was jeden Norddeutschen stolz machen kann, aus einer Gegend zu kommen, die solche Schriftstellerinnen inspiriert. Es bleibt zu hoffen, dass noch zahlreiche weitere Romane folgen werden.
  • Von: Libertine Literatur

    Ein altes Haus, bewohnt von einem Kriegsversehrten und Flüchtlingen, über Generationen und Familien. Ein Haus, in dem gelebt und gestorben wird. Manche verlassen es mit dem festen Vorhaben, niemals wieder zurückzukommen. Andere kehren immer wieder zurück und wollen doch nie ganz bleiben und wieder andere, die es nicht verlassen wollen. Doch das Haus im Alten Land fügt sich keinem ihrer Wünsche. Vier Generationen bewohnen es, mal zwei zur gleichen Zeit, mal abwechselnd. Doch während sich die Bewohner ändern, scheint das Haus langsamer zu veralten. »Die Inschrift am Giebel war verwittert, aber Vera wusste, was da stand: Dit Huus is mien un doch nich mien, de no mi kummt, nennt´t ook noch sien.« Doch nicht nur das Haus und seine Bewohner sind im Wandel, auch das Alte Land selbst, wie es die älteren Anwohner in Dörte Hansens Roman noch kannten, scheint im Verfall. Die Kinder wollen oder können den Hof nicht mehr weiterführen und so wird ein einstiges Familienheim, bald nur noch von Witwen und Greisen bewohnt. Dörte Hansens Roman erzählt die Geschichte von zwei Frauen, die beide aus ihrem alten Leben fort müssen. Vera Eckhoff, die noch Eckhoff heißend, als Flüchtling mit ihrer Mutter in das Alte Land kommt und durch die Heirat ihrer Mutter dort in einem Haus wohnen bleiben kann. Und sie erzählt die Geschichte der jungen Mutter Anne, die nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten mit dem gemeinsamen Sohn aus Hamburg fortzog und bei Vera Eckhoff Unterschlupf findet. Annes Mutter ist Veras jüngere Halbschwester. Dörte Hansens Roman Altes Land erzählt von den großen Themen des Lebens, dem Verlorensein, den Folgen von Krieg und Entwurzelung, dem Vergehen von Traditionen, und doch bleibt ihre Sprache klar und unverstellt. »Vera Eckhoff wusste nicht viel von ihrer Nichte, aber sie erkannte einen Flüchtling, wenn sie einen sah.« Wer zuvor keine Vorstellung vom Alten Land gehabt hat, wird sie nach dem Lesen dieses Romans sicherlich haben. Hansens Schilderungen führen nicht nur in die alte Welt der Bauern auf dem Land, mit seinen Traditionen, sondern auch in die Gedankenwelt unterschiedlichster Frauen, die dennoch im Alten Land zusammenfinden. So kann Altes Land nicht nur Freunden der Landwirtschaft empfohlen werden, sondern ist sicherlich auch für andere Leser und Leserinnen lesenswert.
  • Von: das_lese_wesen

    In leichter Sprache erzählt die Autorin mit ironischem aber stets liebevollem Blick von Figuren mit Ecken und Kanten. Vom Leben im Alten Land, von Bioäpfeln, Marmeladekochen, aber auch von Krieg und Flucht. Und von Müttern und Töchtern. Die eingestreuten Sätze auf plattdeutsch verstärken die authentische Atmosphäre des Buches. Mit kritischem Blick, aber immer auch mit einer gewissen Wärme und Zärtlichkeit werden nach Idylle suchende Städter, hektische Helikoptereltern, naive Möchtegernbauern und drei Generationen starker Frauen beschrieben. Die Besonderheit des Buches liegt in der schlichten, aber herzergreifenden Erzählweise tragischer Erlebnisse. Etwa Flucht und Vertreibung, erfrorene Kinder, die im Krieg Gefallenen und die, die zurückkehrten, aber nicht mehr die selben waren. Schaut doch gerne mal auf unserem Instagram-Blog vorbei 😊 https://www.instagram.com/das_lese_wesen/ Liebe Grüße, das_lese_wesen
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