Das Jahrhundert der Toleranz von Richard David Precht

Richard David Precht Das Jahrhundert der Toleranz

Der Essay von Richard David Precht zur neuen Weltordnung

Die Welt befindet sich im Umbruch. Von einer von den USA dominierten zu einer multipolaren Weltordnung mit China und Indien als neuen Machtzentren. Das schleichende Ende der Pax Americana stellt die Europäer vor eine enorme Herausforderung: Wie gehen wir mit dem Aufstieg dieser Länder um? Die Gefahr wächst, dass wir es nicht schaffen, auf globaler Ebene auf neue Feindbilder zu verzichten. Auf die Schablonen »Christen gegen Heiden«, »Zivilisierte gegen Wilde«, »Freiheit gegen Kommunismus«, »Christlich-abendländische Kultur gegen den Islam« folgt nun »Demokratien gegen Autokratien«.

• Wer hat dieses Narrativ in die Welt gesetzt?

• Welche Interessen stehen dahinter?

• Warum ist es erfolgreich?

Dieser Essay möchte zeigen, dass die vermeintliche »systemische Rivalität« zu China und anderen Staaten zwar eine Rivalität ist, aber keine systemische. Die Aufgabe unseres Jahrhunderts besteht darin, aus diesen althergebrachten Freund-Feindmustern auszubrechen und unterschiedliche Entwicklungswege und kulturelle Eigenheiten zuzulassen. Denn die Menschenrechte, die keine »westlichen« Werte sind, werden wir nur dann schützen und bewahren, wenn wir ihnen voll und ganz entsprechen. Toleranz, Diversität und Offenheit lassen sich einfordern, wenn wir sie im Umgang mit anderen selbst praktizieren. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit versammelt das 21. Jahrhundert im Zeichen der globalen ökologischen Katastrophe alle im selben Boot. Meistern können wir sie nur, wenn wir auf das schauen, was alle Länder und Kulturen eint, nicht auf das, was sie trennt. Es wird kein Jahrhundert des »Entweder-oder« nach dem Zuschnitt einer Hegemonialmacht mehr sein, wie die vergangenen – sondern, will sich die menschliche Zivilisation nicht selbst vernichten: das Jahrhundert der Toleranz.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: julia_lesewelt

    Das Jahrhunder der Toleranz hört sich erstmal nach einem guten Plan an. Etwas mehr Toleranz könnten wir schließlich auch alle in unserem Alltag etwas mehr gebrauchen und würde die ein oder andere Sache erleichtern. Das Buch lässt sich für ein Sachbuch finde ich sehr flüssig lesen. Das meiste ist auch sehr verständlich geschrieben, sodass auch jemand ohne große politische Vorkenntnisse das Buch meines Erachtens nach sehr gut lesen kann. Ein gewisses Grundinteresse für Außenpolitik ist aber sicher hilfreich. Um den Inhalt objektiv beurteilen zu können bin ich wahrscheinlich nicht Experte genug. Für mich persönlich waren aber ein paar interessante Ansätze dabei. Manche Themen hätten für mich aber noch etwas mehr vertieft werden können. Insgesamt ein interessantes Buch, dass durchaus die ein oder andere Erkenntnis bringen kann und daher sich auch lesenswert ist.
  • Von: Daniel Pietrzik

    Richard David Precht hat mit seinem neuen Buch "Das Jahrhundert der Toleranz: Plädoyer für eine wertegeleitete Außenpolitik" erneut ein Werk geschaffen, das aktuelle gesellschaftspolitische Diskussionen auf den Punkt bringt und zum Nachdenken anregt. In diesem Essay beschäftigt er sich intensiv mit der neuen multipolaren Weltordnung, die durch den Aufstieg Chinas und Indiens sowie das schleichende Ende der Pax Americana geprägt ist. Precht argumentiert, dass wir uns in einer Welt befinden, die von neuen Machtzentren und komplexen geopolitischen Dynamiken bestimmt wird. Die Herausforderung für Europa und den Westen besteht darin, diese Veränderungen zu verstehen und anzunehmen, ohne in alte Freund-Feind-Muster zu verfallen. Besonders überzeugend finde ich Prechts Darstellung der "vermeintlichen systemischen Rivalität" zwischen westlichen Demokratien und anderen Staatsformen, insbesondere China. Er zeigt auf, dass diese Rivalität eher auf politischen Narrativen beruht als auf tatsächlichen systemischen Unterschieden. Ein zentraler Punkt in Prechts Argumentation ist die Notwendigkeit, alte Denkmuster zu überwinden und eine neue Form der Toleranz zu entwickeln. Diese Toleranz geht über bloße Akzeptanz hinaus und fordert, dass wir die kulturellen Eigenheiten und unterschiedlichen Entwicklungswege anderer Länder und Kulturen respektieren. Precht betont, dass Menschenrechte universell sind und nicht auf westliche Werte reduziert werden dürfen. Nur wenn wir selbst Toleranz, Diversität und Offenheit praktizieren, können wir diese Werte glaubwürdig von anderen einfordern. Ein besonders beeindruckender Aspekt des Buches ist Prechts Fähigkeit, komplexe geopolitische Zusammenhänge verständlich zu erklären und gleichzeitig konkrete Handlungsvorschläge zu bieten. Er fordert eine wertegeleitete Außenpolitik, die auf Dialog und Zusammenarbeit setzt, anstatt auf Konfrontation und Ausschluss. In einer Welt, die von globalen ökologischen und sozialen Herausforderungen geprägt ist, plädiert Precht für ein gemeinsames Handeln, das auf gemeinsamen Werten basiert und die Menschheit als Ganzes voranbringt. Precht illustriert seine Argumentation mit zahlreichen Beispielen aus der Geschichte und der aktuellen Politik. Besonders beeindruckend finde ich seine Analyse der martialischen Rhetorik im Kontext des Russland-Ukraine-Krieges und seine Kritik an westlichen Militärstrategen, die Kriege glorifizieren und dabei die vernünftige Debatte verdrängen. Precht zeigt auf, wie wichtig es ist, die Sprache der Politik kritisch zu hinterfragen und sich nicht von Vorurteilen und Emotionen leiten zu lassen. Das Buch ist nicht nur eine scharfsinnige Analyse der aktuellen weltpolitischen Lage, sondern auch ein leidenschaftlicher Appell für eine neue Form des globalen Zusammenlebens. Precht macht deutlich, dass das 21. Jahrhundert entweder das Jahrhundert der Toleranz wird oder wir riskieren, dass es das letzte Jahrhundert der menschlichen Geschichte sein könnte. Diese klare und unmissverständliche Botschaft zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Werk. Für mich ist "Das Jahrhundert der Toleranz" ein äußerst wichtiges Buch, das jeder lesen sollte, der sich für die Zukunft unserer Welt interessiert. Richard David Precht gelingt es erneut, komplexe Themen zugänglich zu machen und gleichzeitig tiefgründige und weitreichende Gedanken zu präsentieren. Seine Argumentation ist schlüssig und überzeugend, und seine Vision einer wertegeleiteten Außenpolitik bietet einen realistischen und gleichzeitig inspirierenden Weg in eine bessere Zukunft. Insgesamt stellt Precht in seinem Essay die richtigen Fragen und bietet fundierte Antworten, die zum Nachdenken anregen und eine neue Perspektive auf die globalen Herausforderungen unserer Zeit eröffnen. Dieses Buch verdient eine breite Leserschaft und gehört auf den Nachttisch jedes Politikers und jeder Person, die an einer gerechteren und toleranteren Welt interessiert ist.