Also, mal ehrlich, wer von uns hat nicht schon mal davon geträumt, einfach alles hinter sich zu lassen und an einen ruhigen Ort zu flüchten, um dort Yoga zu machen und Smoothies zu trinken? Genau das tut Sasha in „Das Leben ist kein Strandurlaub“ – nur, dass das mit der Ruhe leider nicht ganz so klappt, wie sie es sich vorgestellt hat.
Sasha, die Hauptfigur, ist völlig ausgelaugt von ihrem stressigen Job und reist in das verschlafene Küstenstädtchen Rilston Beach, wo sie als Kind immer ihre Ferien verbracht hat. Ein Ort voller Nostalgie – oder zumindest war er das, bis sie im tiefsten Winter dorthin zurückkehrte. Statt Sonnenuntergängen und Mojitos erwartet sie nämlich ein altes, leicht verfallenes Hotel und eine Art Winterwunderland ohne den ganzen Zauber, den man sich wünscht. Und dann gibt es da noch Finn, den einzigen anderen Gast. Ein Surfer, der auf Anhieb genauso freundlich ist wie ein nasser Lappen im Gesicht.
Die Dialoge zwischen Sasha und Finn sind herrlich amüsant – es ist wie eine moderne Version von „Katzenjammer“, bei der keiner nachgeben will, und trotzdem spürt man da irgendwie diese knisternde Spannung. Man könnte fast meinen, Kinsella wollte uns zeigen, dass selbst die frostigste Winterkälte nichts gegen den Funken ausrichtet, der zwischen zwei Menschen überspringen kann.
Die mysteriösen Botschaften, die am Strand auftauchen, verleihen der Geschichte eine Prise Abenteuer. Plötzlich mutiert der Strandspaziergang von „Ich suche Muscheln“ zu „Ich suche den Schreiber dieser verdammten Botschaften“. Man fiebert richtig mit, wer hinter diesen Nachrichten steckt – ein heimlicher Verehrer? Ein gelangweilter Teenager? Oder ist das alles nur ein Trick, um Sasha und Finn näher zusammenzubringen? Man weiß es nicht, aber es macht einen Höllenspaß, es herauszufinden.
Kinsella schafft es mal wieder, ein ernsteres Thema – Burnout und die Suche nach sich selbst – in eine herrlich leichte Geschichte zu verpacken. Es ist so, als würde man ein schweres Thema in eine Zuckerwatte wickeln. Man weiß, dass es da ist, aber es schmeckt einfach zu gut, um sich zu beschweren. Die Art und Weise, wie Sasha versucht, ihre innere Ruhe zu finden, sei es durch Yoga bei eisigen Temperaturen oder durch Smoothies, die wahrscheinlich mehr Geschmack als eine Handvoll Seetang haben, ist sowohl nachvollziehbar als auch unglaublich charmant.
Das Setting in Rilston Beach ist einfach nur zauberhaft – zumindest, wenn man auf eine Mischung aus Downton Abbey und „Der ganz normale Wahnsinn“ steht. Die schrulligen Dorfbewohner, das alternde Hotel und die raue Küstenlandschaft sind wie gemacht für eine Geschichte über Neuanfänge und unerwartete Wendungen.
Aber ganz ehrlich, es sind die kleinen, humorvollen Momente, die dieses Buch so besonders machen. Zum Beispiel, wenn Sasha ihren Laptop verflucht, weil das WLAN in diesem Gott verlassenen Hotel so schlecht ist, oder wenn sie bei einem verunglückten Yoga-Versuch im Sand landet. Man kann gar nicht anders, als zu schmunzeln – oder laut zu lachen, je nachdem, wie peinlich berührt man selbst gerade ist.
Fazit: „Das Leben ist kein Strandurlaub“ ist eine wunderbar leichte, herzerwärmende Geschichte über Selbstfindung, Liebe und das Chaos, das passiert, wenn man sich von der modernen Welt abschottet – und dann doch nicht so ganz allein ist, wie man dachte. Ein absolutes Muss für alle, die mal wieder laut lachen und gleichzeitig ein wenig nachdenken möchten. Stell dir einen gemütlichen Nachmittag vor, eingekuschelt in eine Decke, mit diesem Buch in der Hand – und sei gewarnt: Du wirst das Bedürfnis haben, sofort ans Meer zu fahren, auch wenn es mitten im Winter ist.
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