Fabelhafte Rebellen von Andrea Wulf

Andrea Wulf Fabelhafte Rebellen

Der neue Bestseller von Andrea Wulf - »›Fabelhafte Rebellen‹« ist eine Möglichkeit, die deutsche Geistesgeschichte zum Tanzen zu bringen, sie für sich persönlich zu entdecken und unglaublich viel für das eigene Leben zu lernen.« Denis Scheck

Seit wann genau kreist unser Denken und Handeln um uns selbst, um unser Ich? Seit wann erwarten wir, dass wir allein über unser Leben bestimmen?

Ende der 1790er Jahre – als die meisten Staaten in Europa noch im eisernen Griff absolutistischer Herrscher waren – galt die Idee vom freien Individuum als brandgefährlich. Und doch wagte zu dieser Zeit eine Gruppe von Denkern in der kleinen Universitätsstadt Jena, das Ich in den Mittelpunkt ihres Denkens, Schreibens und Lebens zu stellen. Zu diesen fabelhaften Rebellen gehörten die Dichter Goethe, Schiller und Novalis, die Philosophen Fichte, Schelling und Hegel, die genialen Schlegel-Brüder sowie der junge Wissenschaftler Alexander von Humboldt und ihre Muse, die mutige und freigeistige Caroline Schlegel.

Während die Französische Revolution die politische Landschaft Europas veränderte, entfachten diese jungen Romantiker in Jena eine Revolution des Geistes. Ihr Leben bewegte sich zwischen wortreichen Auseinandersetzungen, aufsehenerregenden Skandalen, leidenschaftlichen Liebesaffären und vor allem radikalen Ideen. Ihre Gedanken über die kreative Macht des Ich, den Anspruch von Kunst und Wissenschaft, die Einheit von Mensch und Natur und die wahre Bedeutung von Freiheit sollten nicht nur das Werk vieler Maler, Dichter und Musiker beeinflussen, sondern prägend werden für unser Naturverständnis, unsere Gesellschaftsentwürfe und unsere Sehnsucht nach einem selbstbestimmten Leben.

In ihrem inspirierenden Buch erzählt Bestsellerautorin Andrea Wulf deswegen nicht nur von dem wohl turbulentesten Freundeskreis der deutschen Geistesgeschichte, sondern erklärt auch, warum wir bis heute zwischen den Gefahren der starken Ichbezogenheit und den aufregenden Möglichkeiten des freien Willens schwanken. Denn die Entscheidung zwischen persönlicher Erfüllung und zerstörerischem Egoismus, zwischen den Rechten des Einzelnen und unserer Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft und künftigen Generationen ist heute so schwierig wie damals.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Jutta Rumler

    Inhaltlich toll, aber man leidet an der schlechten Übersetzung. Warum hat man diesesBuch nicht der hervorragenden Übersetzerin von Wulfs Buch über A. v. Humboldt gegeben?
  • Von: jasmin_lesewelten

    Die wissenschaftliche Monographie ,,Fabelhafte Rebellen. Die frühen Romantiker und die Erfindung des Ich" von Andrea Wulf und aus dem Englischen übersetzt von Andreas Wirthensohn, ist ein Highlight inmitten all meiner Sachbücher. 😍 Beeindruckt bin ich schon seit meiner eigenen Schulzeit vom Jenaer Kreis und darüber hinaus großer Fan von Friedrich Schiller und Novalis. ♥️ So viel las ich bereits über die beiden und freute mich umso mehr über diese neue Errungenschaft, die einen neuen Schwerpunkt setzt und neue Forschungsansätze bereithält. In den 1790er Jahren, in einer Zeit, in der absolute Monarchen die Menschen unterdrücken, kommen die Intellektuellen Goethe, Schiller, Novalis, Fichte, Schelling, Hegel, Alexander von Humboldt, Caroline Schlegel und die Schlegel-Brüder in der Universitätsstadt Jena zusammen, um die Welt zu verändern. Der Fokus liegt auf der geistigen Revolution, die die Dichter, Schriftsteller, Philosophen und Wissenschaftler starten und die Auswirkungen auf unsere heutige Lebensführung hat. Andrea Wulf stellt hervorragend Verknüpfungen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart her und untersucht, inwiefern wir unser Verständnis der freien Individualität, unser Recht auf freien Willen und einer selbstbestimmten Lebensführung und die Kompetenz der Selbstreflexion jenen ,,fabelhaften Rebellen" zu verdanken haben. Ihre Ideen und Ideale gingen schließlich mit dem Bruch von Konventionen ihres 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts einher, wozu beispielsweise die Trennung von PartnerInnen und beruflichen Tätigkeiten zählen, die unpassend geworden zu sein scheinen. Die FrühromantikerInnen des berüchtigten Jenaer (Freundes-) Kreises werden einzeln vorgestellt und ihre Entwicklung in ihren jeweiligen sozial-politischen Umfeldern nachgezeichnet. Ihre Begegnungen werden chronologisch geordnet und auch vor ihren Unstimmigkeiten nicht Halt gemacht. Viele bildhafte und akribisch detailliert ermittelte Beispiele und unterhaltsame Anekdoten erleichtern den Lesefluss und bleiben im Gedächtnis. Mit großem Interesse las ich das Kapitel über die Geschlechterrollen, über die es zu zahlreichen Diskussionen kam. Friedrich Schlegel z.B. setzte sich für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen ein und verfasste Parodien auf die Werke seiner Freunde, die noch ein traditionelles Rollenbild vermittelten. Mit Caroline Schlegel als weiblicher Repräsentantin wird zudem der Blickwinkel erweitert und nicht nur - wie meistens üblich - die männliche Perspektive jener Zeit untersucht. Viele Primärwerke sind abgedruckt, ebenso zahlreiche Zitate und Abbildungen, die das Lesen erleichtern. 420 eng bedruckte Seiten voller informativer, interessanter, verständlicher, unterhaltender Inhalte entführen uns in die bahnbrechende Zeit des Jenaer Kreises mit all seinen inspirierenden TeilnehmerInnen! Hinzu kommt die beachtliche Leistung des 100-seitigen wissenschaftlichen Apparates mit all seinen Anmerkungen, Fußnoten und Quellenverweisen.
  • Von: Literaturina

    Nachdem ich vor Jahren bereits „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“ von Andrea Wulf als Hörbuch hörte und liebte, musste ich ihr neuestes Werk natürlich ebenfalls lesen, ja, studieren. Denn ich habe wahnsinnig viel unterstrichen, markiert und Notizen gemacht, während ich einen Monat mit dieser Lektüre verbrachte. Wie der Titel verrät, handelt dieses Sachbuch von den Ausgängen und der „Idee des freien Ichs“ (S. 20/21), der Individualität und eines selbstbestimmten Lebens, welche Ende des 17. Jahrhunderts in der kleinen Universitätsstadt Jena und von einer erlesenen Gruppe von Denker*innen (Goethe, Schiller, Novalis, Fichte, Schelling, Hegel, die Schlegel- sowie die Humboldt-Brüder und Caroline Schlegel) ihren Ursprung haben, auch als Reaktion auf die Französische Revolution, und unser Denken und Selbstverständnis bis heute prägen. In Zeiten von Corona (Andrea Wulf begann mit der Arbeit an diesem Buch bei Pandemieausbruch) und Querdenker*innen gewinnt diese Thematik natürlich zunehmend an Aktualität und Relevanz und die Autorin erklärt wunderbar, warum diese Revolution des Geistes nötig war, und was sie zugleich jedoch auch gefährlich macht. Wie schon der Vorgänger erfordert auch dieses Buch eine langsame, aufmerksame Lektüre, nicht zuletzt durch die vielen Fußnoten, ist aber nichtsdestotrotz extrem spannend zu lesen, stets mit einer gewissen Prise Humor, wie sie beispielsweise Zitate und Anekdoten gegenüberstellt. Anschaulich zeichnet Wulf den Alltag mit Worten als Kulisse für diesen Wendepunkt des menschlichen Denkens - das „Fundament unseres heutigen Denkens“ (S. 37). Wieder habe ich mich an Wulfs Detailverliebtheit erfreut, z. B. wenn sie Persönlichkeiten wie Goethe beschreibt. Sie wirft mit Zahlen und Vergleichen nur so um sich und erweckt damit die Epoche und Zeitgenoss*innen zum Leben. Auch die Aufmachung steht dem Inhalt in nichts nach; als erstes fallen die Karten im Umschlag auf, Bilder von Zeichnungen, Karten und Fotos in der Mitte des Buches unterstützen das Verständnis und geben uns Leser*innen Gesichter zu den wichtigsten Persönlichkeiten der Zeit und des Jenaer Kreises. Ein absolut lesenswertes Sachbuch, das uns alle angeht und so unterhaltsam geschrieben ist, dass es sich auch für Leser*innen eignet, die sonst selten zu diesem Genre greifen. Für mich erneut ein Highlight, das mir auch dabei half, viele verschiedene Persönlichkeiten, Literaturströmungen und mehr miteinander zu verknüpfen und für viele Aha-Erlebnisse sorgte. Übersetzt wurde diese Ausgabe aus dem Englischen von Andreas Wirthensohn. Herzlichen Dank an das Bloggerportal und den C. Bertelsmann-Verlag für dieses Rezensionsexemplar! TW: Tierversuche, Misogynie, Antisemitismus
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