Zwischen Welten von Juli Zeh, Simon Urban

Juli Zeh, Simon Urban Zwischen Welten

»Ein großer Gesellschaftsroman. Passt perfekt in unsere Zeit.« Christhard Läpple, ZDF Heute Journal

Zwanzig Jahre sind vergangen: Als sich Stefan und Theresa zufällig in Hamburg über den Weg laufen, endet ihr erstes Wiedersehen in einem Desaster. Zu Studienzeiten waren sie wie eine Familie füreinander, heute sind kaum noch Gemeinsamkeiten übrig.

Stefan hat Karriere bei Deutschlands größter Wochenzeitung DER BOTE gemacht, Theresa den Bauernhof ihres Vaters in Brandenburg übernommen. Aus den unterschiedlichen Lebensentwürfen sind gegensätzliche Haltungen geworden. Stefan versucht bei seiner Zeitung, durch engagierte journalistische Projekte den Klimawandel zu bekämpfen. Theresa steht mit ihrem Bio-Milchhof vor Herausforderungen, die sie an den Rand ihrer Kraft bringen.

Die beiden beschließen, noch einmal von vorne anzufangen, sich per E-Mail und WhatsApp gegenseitig aus ihren Welten zu erzählen. Doch während sie einander näherkommen, geraten sie immer wieder in einen hitzigen Schlagabtausch um polarisierende Fragen wie Klimapolitik, Gendersprache und Rassismusvorwürfe. Ist heute wirklich jeder und jede gezwungen, eine Seite zu wählen? Oder gibt es noch Gemeinsamkeiten zwischen den Welten? Und können Freundschaft und Liebe die Kluft überbrücken?

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Franziska_J

    „Lass uns mit Macht an dem festhalten, was unser Leben ausmacht, auch wenn (oder grade weil) jemand versucht, das alles in Schutt und Asche zu legen.“ Klimapolitik, Rassismus, Gendersprache, Krieg und die Rolle der Medien. In ihrem neuen Roman Zwischen Welten (erschienen bei Luchterhand) stellen sich Juli Zeh und Simon Urban so ziemlich allen Themen, die unsere Gegenwart bewegen. Es ist ein Roman, der fragt, wie wir uns den nicht enden wollenden Problemen und Konflikten unserer Zeit stellen können, ohne zu verzweifeln. In Form eines modernen Briefromans entfalten die Autoren einen fiktiven Dialog zwischen Theresa und Stefan. Erstere ist Landwirtin und kämpft zwischen stetig steigenden Kosten, immer neuen bürokratischen Hürden und zahlungsunwilligen Konsumenten um das Überleben ihres Bio-Hofes. Stefan hingegen ist Journalist bei Deutschlands größter Wochenzeitung und versucht durch journalistische Projekte gegen den Klimawandel zu kämpfen. Im Studium waren Theresa und Stefan eng befreundet, haben sich jedoch aus den Augen verloren. Ein zufälliges Wiedertreffen nach 20 Jahren endet in einem Desaster, doch die die beiden wollen nicht aufgeben und bleiben über Mail und What´s App in Kontakt. In langen Gesprächen berichten sich die beiden von ihren völlig unterschiedlichen Lebensentwürfen, aus denen völlig unterschiedliche Haltungen gegenüber den aktuellen Problemen der Gegenwart entstehen. Sie kommen sich wieder näher und geraten aber auch immer wieder aneinander, streiten sich und müssen sich schließlich fragen, ob es in einer so gespaltenen Welt wie der unseren überhaupt noch einen Platz für sie gibt. „Die Aufmerksamkeitsmaschine dreht sich Tag und Nacht und verarbeitet jede Information zu Meinungsbrei, getrieben vom Gekreisch in den sozialen Medien. Beschweren! Empören! Verdammen! Fordern!“ Zwischen Welten ist einer der dringlichsten und lehrreichsten Romane, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Zeh und Urban behandeln nicht nur die polarisierenden Fragen unserer Zeit, sondern es wird auch diskutiert, wie wir überhaupt in einen konstruktiven Dialog miteinander treten können. Es wird über die Rolle der Medien und des Journalismus reflektiert und gefragt, wie weit Aktivismus gehen darf. Durch die sehr unterschiedlichen Positionen der Hauptprotagonisten werden die wichtigsten Konflikte und Themen, die unsere Gegenwartsgesellschaft bewegen, aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Als Leser wird man gezwungen, seine Position und die eigenen Werte noch einmal zu überdenken. Dabei liest sich das ganze keinesfalls wie ein Sachbuch. Die Unterhaltung zwischen den Hauptcharakteren ist mal ernst, oft humorvoll und manchmal auch verzweifelt angesichts der scheinbar unlösbaren Probleme.
  • Von: Goldene Seiten

    Juli Zeh zu lesen lohnt sich immer. Wie keine andere Autorin vermag sie brandaktuelle Themen in einen Roman zu packen, der flüssig und spannend zu lesen ist. Auch dieses Mal trumpft sie wieder mit brillanten Formulierungen, die mich innehalten und nachdenken lassen. Aus diesem Grund ist sie eine meiner Lieblingsautorinnen. In ihrem neuen Roman, den sie gemeinsam mit Simon Urban geschrieben hat, treffen sich die Jugendfreunde Stefan und Theresa nach vielen Jahren wieder und stellen fest, dass sie sich inzwischen in ziemlich unterschiedlichen Welten bewegen. Das ungeplante Wiedersehen war für beide aufwühlend und in Nachgang tauschen sie jede Menge Emails und Messages aus. Und genau die sind der Inhalt des Romans, ein sehr spezieller Schreibstil, der mir hier ausgesprochen gut gefallen und gepasst hat. Gendersprache, Rassismus, Klimawandel, Diskriminierung - diese Themen beschäftigen Stefan, der bei einer großen Hamburger Tageszeitung arbeitet. Theresa hat spontan den Bauernhof des Vaters in einem Dorf in Brandenburg übernommen und ist von diesen geistigen Themen oft sehr weit weg. Ihr Leben bestimmen Kühe, die gemolken werden müssen und eine Agrarpolitik, die ihre Existenz bedroht. "Wer existenziell lebt (ich) muss nicht sensationell leben (du). Wer das Existenzielle verloren hat (du), braucht die Sensation. Das unterscheidet dich und mich. Es unterscheidet Stadt und Land. Existenz will "sein". Sie ist angewiesen auf Kreisläufe und Nachhaltigkeit. Sensation will "werden". Sie ist angewiesen auf Wachstum und Steigerung. Auf Dauer destruktiv. Das sind antagonistische Prinzipien". Und zwischen diesen beiden Welten findet nun ein Schlagabtausch statt, samt Annäherungen, Missverständnissen und Zerwürfnissen mit Kontaktabbruch. Eine großartige Dynamik entsteht, bei der der Humor nicht zu kurz kommt, aber die Themen dennoch zum Nachdenken anregen. Für mich ist das Buch ein Highlight.
  • Von: mimitatis_buecherkiste

    Theresa ist Landwirtin in Brandenburg, Stefan Journalist in Hamburg. Als Studenten lebten sie in einer WG zusammen und waren beste Freunde, als Theresas Vater starb und sie dessen Hof übernahm. Nach zwanzig Jahren Funkstille begegnen sich die beiden und es entsteht eine schriftliche Annäherung, bei der zwei Welten aufeinanderprallen. Dieser Roman besteht ausnahmslos aus Emails und WhatsApp-Nachrichten, was ich unglaublich spannend fand, weil man schriftlich viel ausführlicher und oft auch viel ehrlicher ist, als wenn ein Gesprächspartner einem gegenüber steht, was ich selbst ganz erstaunlich finde. Stefan würde mich übrigens jetzt korrigieren und darauf hinweisen, dass es Gesprächspartner*in heißen muss, womit wir bereits voll im ersten Thema wären. Mit seiner konsequenten geschlechtergerechten Schreibweise hat er mich in den Wahnsinn getrieben, wie ich zugeben muss. Manchmal kamen Begriffe zustande, die mich dann aber auch laut auflachen ließen, denn ganz ehrlich; Gäst*innen kann niemand ernst meinen. Oder doch? Diese Schreibweise hat Stefan übrigens knallhart durchgezogen und dafür zolle ich dem Charakter und den Autoren Respekt. Dies war aber natürlich nicht das Hauptthema und überhaupt gab es da auch wirklich viele; ob Agrarpolitik, das Klima, Rassismus oder die soeben erwähnte Gendersprache, alles wurde angesprochen und sehr ausführlich diskutiert. Und genau da prallten die Welten aufeinander, erhitzten sich die Gemüter, kochten die Emotionen hoch. Im übrigen auch bei mir, denn selten haben mich Charaktere im Buch so aufgeregt, so berührt, so mitgerissen und auch bewegt. Wichtig und richtig fand ich dabei, dass keine Sichtweise bevorzugt wurde, beide Seiten kamen zu Wort und haben ihre Argumente vorbringen dürfen. Hat mir der erste Teil des Buches schon gefallen, so fand ich die zweite Hälfte grandios! Ich hätte nicht gedacht, dass mich ein Buch über die realen Dinge, Fragen und Probleme so begeistern würde. Ganz nah an der Realität wurde Corona und auch der Krieg in der Ukraine thematisiert, fanden wahre Ereignisse und Begebenheiten ihren Platz. Das war schon großes Kino inklusive Drama, Familiengeschichte, politischem Krimi und natürlich auch einer riesigen Portion Gesellschaftskritik. Ganz meisterlich! Volle Punktzahl und ein zusätzliches Gendersternchen gibt es dafür von mir. Lesenswert!
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