Berlin – Hauptstadt des Verbrechens von Nathalie Boegel

Nathalie Boegel Berlin – Hauptstadt des Verbrechens

Die spektakulärsten Kriminalfälle aus Berlins wildesten Jahren

Von 1918 bis 1933 tobt in den Nachtclubs und auf den Straßen Berlins das Leben – und das Verbrechen: Der erste Massenmörder der Weimarer Republik treibt sein Unwesen. Ein selbsternannter »Volksbeglücker« zieht Zehntausenden ein Vermögen aus der Tasche. Und nur dank der genialen Ermittlungsmethoden eines kuchensüchtigen Kommissars werden fast 300 Mordfälle aufgeklärt. Nathalie Boegel erzählt von gewissenlosen Mördern, cleveren Betrügern und von Kriminellen, die zu Lieblingen der Berliner werden. Dabei zeigt sie, welche politischen und sozialen Konflikte die Stadt zu einer der gefährlichsten, aber wohl auch spannendsten Metropolen der 20er- und 30er-Jahre machten.

Mit vielen Originalfotos aus der Polizeihistorischen Sammlung Berlins

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: meine.literaturliebe

    Berlin zwischen 1918-1933. Die Weimarer Republik beginnt chaotisch. Straßenkämpfe, Demonstrationen und Kriminalität prägen das Stadtbild. In dem Buch werden einige sehr interessante und geschichtsrelevante Fälle aufgelistet. Der berühmteste Strafverteidiger war Dr. Dr. Erich Frey. Zu seinen Mandanten zählten neben Lola Bach (die erste Nacktzänzerin Deutschlands) u. a. Friedrich Schumann, der als erster Serienmörder der Weimarer Republik bekannt wurde. Der Ermittler Ernst Gennat wird zur Legende. Er entwickelt das was man heute unter "Profiling" versteht und revolutioniert damit nachhaltig die Polizeiarbeit. Die Aufklärungsquotte der Tötungsdelikte betrug unter seiner Leitung 90%. 1927 wird die erste weibliche Kriminalpolizei "WKP" aufgebaut. Die Ermittlerinnen sind aus erzieherischen Gründen dabei ausschließlich für Straftaten zuständig, die von Minderjährigen begangen wurden. Auch der Arzt und Sexualforscher Dr. Magnus Hirschfeld schrieb Geschichte. 1910 erschuff er den Begriff "Transvestit". Vor Gericht fungierte er als Gutachter und kämpfte gegen rechtliche Diskriminierung, die etwa die Homosexualität seinerzeit unter Strafe stellte. Seine Veröffentlichungen fielen bedauerlicherweise im Nationalsozialismus der Bücherverbrennung zum Opfer. Ich habe sehr viel gelernt. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen. Die Fälle sehr spannend, interessant und bedeutend. An alle Geschichts- und True Crimeinteressierte sehr zu empfehlen.
  • Von: Andrea Karminrot

    Die dunkle Seite Berlins, in den Goldenen Zwanzigern. Die Hauptstadt hat es schon immer etwas bunt getrieben. Während der Weimarer Republik wurden einige Gesetze geändert. Dadurch schien sich Berlin wieder einmal neu zu erfinden. Freizügigkeit und Partylaune, Drogen und erstaunliche Vergnügungslokale verführten die Menschen, gaukelten Wohlstand vor. Das Verbrechen nahm eine eigene Dynamik an. Es gab Ringvereine, Betrüger, Prostituierte, Drogenhändler und wer weiß was sonst noch. Doch auch hervorragende Polizeibeamte, die es verstanden wie keine Anderen, Verbrecher und Mörder zu überführen. Dazu zählte vor allem Ernst Gennat (den man auch aus den Volker Kutscher-Romanen, um den Ermittler Gerion Rath, kennt) Ernst Gennat gründete die Berliner Mordkommission. Eine Art der Ermittlung, die bis heute Bestand hat. Immer hübsch der Reihe nach wird ein jeder Fall bearbeitet. Lasst bloß die Leichen so liegen, wie man sie findet. Bis Gennat seine Ermittlungsroutine eingesetzt hatte, wurden Leichen hübsch auf dem Sofa drapiert, damit sie nicht so grausam hergerichtet aussahen! Die Kriminellen machten sich diese verrückte Zeit zu nutze und erschlichen sich sogar vom Staat Millionen. Sie verführten Staatsbedienstete und Bänker dazu, ihnen Gelder zu ermöglichen, die sie in Saus und Braus wieder unter das Volk brachten. Nebenan saßen die armen Schlucker, die den Kitt aus den Fenstern fraßen und oftmals selber Opfer der Betrüger wurden. Nathalie Boegel hat sich mit den Verbrechen in der Hauptstadt beschäftigt und eine Zusammenfassung geschrieben, die recht unterhaltsam daher kommt. Spannende Details erfährt man aus den Goldenen Zwanzigern, die gar nicht so golden waren. Sie recherchierte und sammelte interessante Bilder, mit denen sie die Texte in ihrem Buch unterstreicht. Da werden die Gebrüder Sass erwähnt, die es, mit großem Applaus der Berliner Bevölkerung, fertig bringen, die sichersten Tresore der Stadt zu knacken. Der erste aktenkundige Massenmörder, Friedrich Schumann vom Falkenhagener See, wird beschrieben. Oder auch wie sich die Nazis in der wohl zweit „Rotesten Stadt“ nach Moskau, breit machten und ihre grausamen Verbrechen betrieben. Für mich war dieses Buch eine Bereicherung. Obwohl mir die Berichterstattung manchmal etwas schwer fiel, fand sich immer wieder ein Kapitel, das mich schmunzeln lies oder mich grauste. Das ganze vielleicht in Romanform verpackt, wäre ein richtiger Knüller. So habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt. Die Zeiten der Weimarer Republik in Berlin waren allerdings auch etwas besonders. So ausgelassen hat die Stadt Berlin bestimmt noch nie und nie wieder danach getanzt! Nathalie Boegel hat schon bei ihrem Volontariat als Polizeireporterin gearbeitet. Sie ist Fernsehjournalistin für Spiegel TV und hat eine Dokumentation Sündenbabel Berlin – Metropole des Verbrechens 1918-1933 veröffentlicht. Sie drehte schon mehrere Dokumentationen über die Polizei in Deutschland.
  • Von: Stephanie Schuster

    Bekannte und unbekannte Kriminalfälle aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen stellt die Autorin in diesem spannenden Buch vor. Ob die Attentate auf Politiker wie den Pazifisten Walter Rathenau oder die Wettbetrügereien des Max Klante, Porträts des legendären Mordinspektors Ernst Gennat oder von „Hitlers Scharfmacher“ Joseph Goebbels. Das Buch beginnt mit den Geburtswehen der Weimarer Republik und ihren kleinen und großen Kriminalgeschichten, leitet in das wilde Berlin der goldenen Zwanziger Jahre über und endet in der Dunkelheit des Dritten Reiches, in dem Terror gegen alles und jeden vorherrschte. Das liest sich gruselig-spannend mit Parallelen zur Gegenwart und ein Hoffen auf ein „Nie wieder“. Man erfährt etwas über die Anfänge der Kriminalistik und freiheitliche Ansätze in dieser kurzlebigen Demokratie der zwanziger und dreißiger Jahre. Ausgestattet mit vielen Fotos und einem Berliner Stadtplan im Vorsatz, in dem die Fälle eingezeichnet sind, kann das Buch auch als Reiseführer beim nächsten Berlinbesuch benutzt werden. Abgerundet mit einem Literaturverzeichnis, das zum Weiterlesen verführt und einem nützlichen Register ist das Buch ein besonderes Geschenk für alle Berlin- und Krimifans.
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