Das geniale Gedächtnis von Hannah Monyer, Martin Gessmann

Hannah Monyer, Martin Gessmann Das geniale Gedächtnis

Unser Gedächtnis ist ein Speicher für Erinnerungen – dachten wir bisher. Doch die neueste Forschung zeigt: Das Gehirn kann weit mehr, als Vergangenes nur aufzubewahren. Anschaulich und anhand überraschender Beispiele erklären Hannah Monyer und Martin Gessmann das Gedächtnis auf radikal neue Weise: als höchst kreatives Zukunftsorgan, das bestimmt, was wir uns merken, wie wir lernen und wer wir sind. Und das so aus unserer Vergangenheit unsere Zukunft macht.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: ifinishit

    Sehr interessantes Buch was einige Aufmerksamkeit beim Lesen verlangt. "Das Gedächtnis folgt einer Logik die grundsätzlich nach vorn blickt..." Dieses Buch beschreibt die ganze Sichtweise auf das Gedächtnis auf seinen Charakter und seine Eigenschaften. Lange wurde davon ausgegangen das das es nur für die Speicherung zuständig ist. ( Daten & Inhalt) Man geht aber davon aus das es auch für die Zukunftsplanung verantwortlich ist. Es schafft durch seine Zuarbeit Grundlagen für Entscheidungen. Das Buch ist in 8 Kapitel mit Unterkategorien gegliedert. Im ersten Kapitel geht es um die Erinnerungen, wie Zellen zusammen arbeiten und das autobiographische Gedächtnis . Ab Kapitel 2 fand ich es erst richtig interessant. Es werden Tiefschlafphasen erklärt. Was hinter unseren Träumen steckt. Wie das erlebte vom Tag im Traum verarbeitet wird und warum uns Träume dazu führen Grundsatzfragen zu stellen. Im 3 Kapitel geht es um Klarträume = luizide Träume. Kann man seine Träume bewusst beeinflussen? In den weiteren Kapiteln geht es darum wie fälschliche Erinnerungen zustande kommen und ob einen das Gedächtnis so täuschen kann das man glaubt es sei wirklich passiert. Was Gerüche und Empfindungen mit dem Gedächtnis und der Erinnerung zu tun haben. Und ob es normal ist das mit ca. 30 Jahren die Vergesslichkeit zunimmt und was wir dagegen tun können. Ich fand dieses Buch sehr informativ und konnte vieles Neues über das Gedächtnis erfahren. Ohne gewisse Vorkenntnisse kann es manchmal ein wenig anstrengend sein aber es lohnt sich.  Diese Mischung aus Philosophie und Wissenschaft hinterlässt ab und zu eigene Denkpausen und man ist erstaunt was einem da so im Kopf herum schwirrt. Es ist ein sehr ausführlich und fachlich geschriebenes Buch und ein Tipp für alle die mehr über das Gedächtnis erfahren möchten.
  • Von: Walter Weiss

    (1) Ich vermisse eine an den Anfang zu stellende gründliche Definition dessen, was sich die Verfasser unter ‘Denken’ und ‘Verstand’ vorstellen. Das ist ja schließlich das Handwerkszeug, dessen sie sich im ganzen Buch bedienen. Man hätte also, um überhaupt einen so nahe am Verständnis angesiedelten Text zu verstehen, eine Vorab-Beschäftigung mit diesen Begriffen erwarten können. Zumal eine solche Vorab-Beschäftigung wahrscheinlich eine Fülle von dem Material, das die Verfasser ausbreiten, weniger mit dem Gebiet des Gedächtnisses zu tun gehabt hätte als mit Denken und Verstehen, also den Tätigkeiten, die VOR der Bildung von Gedächtnisinhalten stehen. Dabei ist natürlich zu berücksichtigen: Eine umfassende Theorie, wie es um das Denken und den Verstand steht, existiert bisher nicht. Hirnforscher tun sich insofern mit Recht schwer, weil sie - trotz vieler Wörter - bisher immer nur allerwinzigste Bereiche des Gehirns meinen verstehen zu können. Und Philosophen versagen bisher offenbar auch: wenn sie überhaupt der Mühe wert halten, eine entsprechende Theorie zu entwickeln, nehmen sie häufig als logische Basis undiskutierbare Annahmen wie Religion, Sprache oder gar angebliche Essentialien jeder Art. Es fehlt also eine - natürlich allein naturwissenschaftliche - Theorie über das, was man mit dem Inhalt und den Ursprüngen von Denken und Verstand meinen könnte. In solchen Fällen wird in den Naturwissenschaften eine Arbeitshypothese aufzustellen sein, die anschließend nach Möglichkeit mit Inhalt versehen werden muß, um ihre Brauchbarkeit - oder Unhaltbarkeit - darzulegen oder sogar zu beweisen. In Ermangelung einer solchen erkennbaren Arbeitshypothese habe ich vor Jahren eine konkrete Hypothese dieser Art aufgestellt und in meinem Text ‘Exzerpt’ definiert. Ich halte sie nach wie vor für zweckmäßig und brauchbar. Sie würde auch zum Buch ‘Das geniale Gedächtnis’ passen - allerdings eine ganze Reihe von dort gewonnenen Erkenntnissen relativieren. (2) Zu einigen Einzelheiten möchte ich bemerken: (2.1) Wenn die Verfasser meinen, die Konstruktion dessen, was sie unter ‘Gedächtnis’ verstehen, nicht mit irgendwelchen anderen Gebilden vergleichen zu können: Wie wäre es mit der einfachen Überlegung, dass es ein wirklich treffendes Vergleichsbild gar nicht gibt, gar nicht geben kann, eben weil keins existiert und wegen der übergroßen Kompliziertheit auch gar nicht existieren kann? (2.2) Das Konstrukt (um nicht zu sagen Schlagwort) eines ‘kollektiven Gedächtnisses’ geht meiner Meinung nach fehl. Ich habe den Eindruck, die Verfasser vermieden allzu offensichtlich die Erwähnung der WIKIPEDIA. (2.3) Alzheimer und Demenz erklären die Verfasser allzu einseitig mit dem Verlust des Gedächtnises (wie ja überhaupt die Tendenz zu beobachten ist, alles und jedes mit Gedächtnis in Verbindung zu bringen) - dabei sind die Ursachen dieser Krankheiten doch erkennbar logisch früher anzusetzen, nämlich mit Defekten an der Fähigkeit, zu denken, also der Zerstörung der Hirnareale, die den Verstand darstellen. (2.4) Obwohl an einigen Stellen - einigermaßen am Rande - die Evolution vorkommt, vermisse ich eine umfassende Beschäftigung der Verfasser mit den Fragen, wann überhaupt die Fähigkeit, Erinnerung zu bilden, in der Vergangenheit entstanden ist und ob seit diesem Zeitpunkt evolutionstechnisch überhaupt die für eine wirkliche Evolution von der Wissenschaft geforderten Komponenten einer genetischen Festlegung erfüllt worden sind. Denn ich gehe davon aus, dass die Verfasser die für sie ganz entscheidende Rolle des Gedächtnisses als genetisch angelegt betrachten. Sollte ich den Text missverstanden haben, sollten die Verfasser also der Meinung sein, diese entscheidende Rolle des Gedächtnisses sei NICHT genetisch angelegt, müßten sie allerdings doch sehr genau darlegen, auf welche Weise denn dann jeder Mensch diese Rolle des Gedächtnisses erst während seines Lebens gelernt haben soll.
  • Von: Michael Lehmann-Pape

    Das kostet schon auch ein Stück weit Konzentration, die Art und Weise, wie die beiden Autoren ihre durchaus interessanten Zusammenfassungen und Analysen des Status Quo der „Gedächtnisforschung“ dem Leser vor Augen führen. Dass das Gedächtnis nicht einfach eine Art Festplatte mit „digitalem Zugriff“ ist, sondern, ganz im Gegenteil, ein organischer, interpretierender, subjektiv auswählender und gar verfälschender Aspekt des Lebens sein kann, dass die Art, wie der Mensch seine eigene Geschichte „schreibt“ (somit die eigenen Erfahrungen „gedeutet“ betrachtet) und damit, natürlich, die aktuelle Haltung sich und der Welt gegenüber und damit die Gestaltung und Herangehensweise an die Zukunft existenziell beeinflusst werden, das allerdings ist zwar nicht neu, aber in dieser klaren und fundierten „Rundum-Beschreibung“ hoch informativ zu lesen. Anhand durchaus griffiger Bilder und Beispielen erläutern die Autoren im weiteren Verlauf (nach einer grundlegenden Darlegung auch statistischer Fakten), wie das Gedächtnis funktioniert, welchen Einfluss es nimmt, wer eigentlich „im Gehirn dirigiert“. Noch spannender folgt dann im zweiten Hauptteil die lebendig wirkende, sehr verständlich dargelegte Erläuterung, „wie wir zu dem werden, was wir sein wollen“. Zumindest zunächst in den Träumen, diese aber eben auch verstanden als „Bühne des Lebens“, auf der das Gehirn, gespeist aus dem Gedächtnis und möglichen „Hochrechnungen“ für die Zukunft Spielarten erprobt, Varianten darbietet, innere Wünsche bildhaft zum Tragen kommen lässt und damit ein „Lernen im Schlaf“ stattfindet, dass sehr wohl klare Auswirkungen auf die zukünftigen Schritte der Person nimmt. Dabei nicht locker lässt und „aus einzelnen Tönen“ eine „Melodie“ formt. Die vielleicht nicht real und nicht einfach so umsetzbar ist, aber nachhallt, verwirrt und Impulse gibt. Und das dies alles nicht nur auf individueller Ebene stattfindet, sondern es auch ein „soziales Gedächtnis“ gibt, dass „gemeinschaftliche Träume“ vorhanden sind, beeinflusst werden können (sonst gäbe es gar keine allgemein treffende Werbung), oder auch kollektive Erinnerung „umgedeutet, umgeschrieben“ werden könnten, auch das bietet eine fundierte und sachlich informative Lektüre im Buch. Zudem erläutern die Autoren die verschiedene Gewichtung von Erinnerungen und warum diese entsteht, aber auch, wie grundlegende „Einprägungen“ für das individuelle und kollektive Leben Sinn machen. Einerseits. Wie andererseits aber auch gilt, dass solche tief verankerte Gedächtnisabläufe Veränderungen und das Einstellen auf neue Situationen erschweren können. All dies ist dabei nicht nur neurobiologisch interessant, sondern zeigt seine Auswirkungen umgehend in Lebenshaltung und Lebensgestaltung von Individuen und sozialen Gruppen und eröffnet eine gegenseitige Anreizung von biologischen Reizen und philosophischen Überzeugungen und Interpretationen. So wird stimmig im Rahmend er Lektüre deutlich, „das Gedächtnis in einem umfassenden Zusammenhang zu verstehen, und das heißt im Besonderen, es nicht nur als Datenspeicher, sondern als einen Lebensplaner anzusehen“. Eine Funktions-, eine „Lebensweise“, die gerade in der modernen Welt der „Vernetzung“ beste Voraussetzungen findet, sich als „Interpret“ in das Leben einzubringen und nicht auf eine Funktion als „Datenspeicher“ reduziert zu werden. Eine sehr anregende, informative, eher im Stil wissenschaftliche Lektüre.
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