Der Tag, an dem wir aufhören zu shoppen von James B. MacKinnon

James B. MacKinnon Der Tag, an dem wir aufhören zu shoppen

Wir haben viel zu gewinnen, wenn wir nicht mehr im Übermaß kaufen und konsumieren – das spannende Gedankenexperiment jetzt im Taschenbuch

Was würde passieren, wenn wir plötzlich alle aufhörten zu shoppen? Welchen Einfluss hätte es auf die Wirtschaft, unsere Arbeit, unser Leben und unser Denken? Auf einer Reise rund um den Globus hat der kanadische Umweltjournalist J. B. MacKinnon beobachtet, wie Menschen sich anpassen, wenn die Shoppingkultur unerwartet endet. Er hat Expertenstimmen zu den Folgen gesammelt und Gesellschaften besucht, die seit jeher ohne überflüssigen Konsum leben. Anhand vieler Beispiele zeigt er, welchen Gewinn es darstellt, weniger zu kaufen – für unseren Planeten, für unsere Gesellschaft und für jeden einzelnen von uns. Denn weniger shoppen heißt nicht zuletzt, sich auf das konzentrieren zu können, was im Leben wirklich wichtig ist.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Dagmar

    Kann es neue Geschäftsmodelle geben, eine neue globale Kultur, in der wir keine Lust mehr haben, die Hauptrolle in unserem Leben als Konsument*innen zu spielen? MacKinnon legt eine Analyse vor, in der er mit vielen verschiedenen Menschen auf der Welt im Austausch darüber selbstredend vor allem das alles darlegt, was schiefläuft. An einigen Stellen zeigt er bereits bestehende Einzelfälle von Gemeinschaften, die entweder noch nie in diesem Kreislauf des Konsums gefangen waren, oder ausgestiegen sind. Ein wirklich umfassenderes Modell wird allerdings nur marginal gestreift. Vor allem der Bekleidungsmarkt wird von ihm genauer unter die Lupe genommen, immerhin auf Platz 15 unter den großen Volkswirtschaften und in vielen ärmeren Ländern der Hauptverdienst für einen Großteil der Bevölkerung – z.B. Bangladesch, und viele Weitere werden nachziehen, derzeit z.B. Äthiopien. Beispielgebend für andere Modelle sind die südamerikanischen Länder, in denen das Buen Vivir als Modell des Guten Lebens den statistischen Erhebungen eines Bruttoinlandsprodukts an die Seite gestellt wird, z.B. Ecuador, Bolivien, Peru. In Ecuador gibt es ein Ministerium für das Gute Leben. Und es gibt in der Verfassung Die Rechte der Natur. Der Fehler im System des marktwirtschaftlichen Denkens liegt darin, dass wir die Schädigungen, die wir Mensch und Natur zufügen, abgekoppelt haben von unserer Konsumlust. Ist diese Konsumlust denn unersättlich? Womöglich evolutionär erklärbar? Es hat jedenfalls noch nie eine Partei wirklich damit geworben, eine Verbesserung der Situation zu erreichen durch Verringerung des Konsums. Rebound Effekt, Green Washing, lauter Strategien werden uns vorgeschlagen, die die Schäden kompensieren sollen – um das Wachstum der Weltwirtschaft aufrecht zu erhalten. „Erst in Folge der industriellen Revolution begann die Pro-Kopf-Produktion zu Beginn des 19. Jahrhunderts rasant zu wachsen. In den Hunden Jahren zwischen 1913 und 2013 wuchs die Weltwirtschaft dreißig mal schneller als während der längsten Zeit der Menschheitsgeschichte. Jedes Jahr wurden mehr und mehr dinge erzeugt und verkauft. Die Konsimökonomie war geboren.“ S.133 Aber was ist mit den sozialen Kosten, und was mit den Kosten, die entstehen durch Umweltzerstörung? Eine soziale Umverteilung des Wohlstands, eine Verringerung der Einkommensungleichheit bei gleichzeitiger Verringerung der Arbeitszeit könnte einen nachhaltigeren Wohlstand mit weniger CO2-Ausstoss mit sich bringen. Einkaufen ist zur vorübergehend wirksamen Einzeltherapie gegen Statusängste geworden, verhindert aber nicht, dass unser Selbstwertgefühl ständigen Attacken ausgesetzt ist. Andere existentielle menschliche Bedürfnisse treten in den Hintergrund. Eine Firma, die mit Demarketing für einen neuen Dekonsumismus wirbt ist Patagonia. Das Konzept des „Wort Wear“ versucht die Kunden dazu anzuhalten, die Kleidung möglichst lange zu tragen. Patagonia bietet die Reparatur der Kleidung an und veröffentlichst regelmäßig Fotos von Geflickter und stark benutzter Kleidung. (nach S.177) Interessant ist die Wahrnehmung der Konsument*innen: wenn eine Person, die es sich offensichtlich leisten könnte, schneller zu konsumieren, trotzdem am Dekonsum festhält, wird dies mit einem höheren Status bewertet, als bei einer Person, von der man glaubt, dass sie aus Mangel nicht mehr konsumieren kann. Es müsste also gelingen, Dekonsum mit einem Wert zu verbinden. Werbung kann bis zu 70 % der Kosten eines Produkts ausmachen. Es gibt bereits Hersteller, die diese Schiene fahren – aber die muss man dann suchen. Das passt nicht in unser System der Algorithmen, die uns heute sagen, was wir morgen wünschen. Extrinsische Werte verschaffen uns in ersterLinie Befriedigung, wenn sie von anderen anerkannt werden. (…) Intrinsische Werte verschaffen uns direkte innere Befriedigung, ohne dass wir äußere Bestätigung brauchen würden. >>Enge und treue Freunde zu haben << ist ein intrinsischer Wert.“ S.189 Unsere Art zu konsumieren ist zu einer Art der Bewältigungsstrategie verkommen in einer Gesellschaft eines kulturell geprägten Materialismus. „Das Gefühl der Unsicherheit und Bedrohung ist ein wichtiger Anreiz für Shopping und Konsumismus. (…) >>Früher wollten wir Unternehmer sein. Jetzt wollen wir gute Menschen sein<<, sagte ein Studienteilnehmer.“ S.195 Als Island 2009 dem Staatsbankrott nahe war, reagierten viel Menschen mit einer Hinwendung zu intrinsischen Werten. Die Hinwendung zu extrinsischen Werten wurde zunehmend als Last wahrgenommen. „Schon vor der Pandemie hatte mich Kasser gewarnt, der Abschied vom Konsum sei eine Reise, die leicht begonnen, aber nur schwer fortgesetzt werden könne:>>Vielleicht nimmt das Wohlbefinden anfangs zu, weil wir uns von der Konsumkultur lösen, aber wir werden feststellen, dass intrinsische Werte nicht ganz so leicht zu verfolgen sind. Wir haben nicht immer die Fähigkeiten, um sie zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen.<<“ S.201 Und wenn wir diese Fähigkeit nicht entwickeln konnten, steht es tatsächlich nicht gut um unser Wohlbefinden. Genau hier liegt der wunde Punkt eines auf extrinsischen werten fußenden Kapitalismus: er beraubt die Menschen der Fähigkeit, intrinsische Bedeutungen für sich zu generieren. Außerdem liegt in der extrinsisch motivierten, auf materielle Dinge ausgerichteten Lebenshaltung weniger Befähigung zur Entwicklung von solidarischen und kooperativen Verhaltensweisen, weil die Aufmerksamkeit in der Befriedigung der Bedürfnisse sehr egoistisch fixiert ist. Konsumverhalten richtet sich in der Regel an ein Individuum, nicht an gemeinsames Erleben. Ein nachhaltiges Konsumniveau ist also aus vielen Gründen anstrebenswert. eine der Firmen, die sich darum bemühen ist Levi Strauss & Co. Levi’s ist die größte Marke, die offen gestanden hat, dass unser Konsumverhalten unser größtes Umweltproblem darstellt. (nach S.215) Levi’s konzentriert sich auf das Kerngeschäft. Die Botschaft ist klar: weniger kaufen, aber dafür langlebiger. Und: recycling ist gut, aber Wiederverwendung ist noch besser. Die Marketingleiterin selbst von Levi’s hat sich vorgenommen, außer Levi’s Produkten nur noch gebrauchte Kleidung zu kaufen. Ein der Firmen, die ganz vorne stehen mit einem Aufruf zum Dekonsumismus. McKinnon ist der Ansicht, dass die Pandemie, die Quarantäne im Konsumverhalten, uns wie nichts vorher vor Augen geführt hat, wie deutlich sichtbar unser Verhalten die Umwelt beeinträchtigt. Fakir Fashion in Bangladesch, Strickwarenhersteller für unter anderem H & M, Zara, Tom Tailor, ist der Ansicht, dass es, entgegen aller Prognosen, gar nicht so schlimm wäre, wenn unsere Nachfrage nach Billigmode in Bangladesch zurückgehen würde. In dem Film „Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen“, erklärt ein anderer Hersteller das Prinzip von Fast Fashion: für das selbe Geld muss immer mehr produziert werden um der Wettbewerbsfähigkeit willen, was zu unmenschlichen Arbeitsbedingungen führt. Der Leiter von Fakir Fashion erläutert, dass eine Erhöhung um 2 Cent pro Kleidungsstück nicht nur eine Lohnerhöhung von 7 – 8 Prozent ausmachen würde, sondern gleichzeitig auch die Möglichkeit mit sich brächte, weniger zu produzieren. Die Verfahren für das Recycling von Polyester, Baumwolle, als auch Mischgeweben sind mittlerweile so gut, dass bis zu 90 % der Materialien verwertet werden könnten. Eine Technologie dazu hat das englische Unternehmen Worn Again entwickelt. „Im Textilsektor wird gegenwärtig nur etwa 1 % der ausgemusterten Kleidung recycelt und erneut zu Kleidung verarbeitet; weitere 12 % werden in Produkte wie Matratzenfüllungen und Wischtücher umgewandelt. Aus Sicht von Unternehmen wie Worn Again gehen jedes Jahr Rohstoffe im Wert von 100 Milliarden Dollar verloren.“ S.257 Verbunden mit dem Gedanken einer Dekonsumkultur würden die Ressourcen, die bereits vorhanden sind, ausreichen, um unseren Bedarf an Kleidung zu decken. Solch eine Kreislaufwirtschaft würde nicht nur unser Konsumverhalten, sondern auch unsere Einstellung nachhaltig verändern. Der schnelle, unüberlegte Konsum wäre nicht mehr der >Mittelpunkt unseres Lebens und Strebens. Endlich könnte man sich wieder um existenzieller Bedürfnisse kümmern. Es gibt genügend Bereiche, in denen eine andere Form von Konsum praktiziert wird. Zum Beispiel unser Lieblingsitaliener um die Ecke. Wir wollen ihn klein, persönlich, familiär, mit langer Tradition. Warum denken wir bei anderen Unternehmen, sie müssten wachsen? In Japan gibt es die meisten Firmen mit alter Tradition: mindestens 35.000 die über hundert Jahre alt sind und einige Dutzend, die sogar über 500 Jahre alt sind. Dass schnelles Wachstum und schneller Konsum unserem Wohlbefinden nichts hinzufügen kann, ist eine Binsenweisheit. Eine weitere Wahrheit ist aber auch, dass wir um der Profite willen viele Dinge tun oder haben geschehen lassen, die unserem Wohlbefinden ganz offensichtlich großen Schaden zufügen. So wurde zum Beispiel die dem Wohlbefinden entsprechende Raumtemperatur in den USA zwischen 1923 und 1986 von 18 auf 24,6 Grad angehoben, was uns nicht nur lähmt, sondern auch fett und krank und inaktiv macht. „Thermale Langeweile“ wird das auch genannt. nach S.315 Gerade unter den Reichen gab es lauf McKinnon schon in der Vergangenheit viele, die sich um anderer Werte und Inhalte willen einem Dekonsumismus, Antikapitalismus, Antimaterialismus verschrieben haben. Könnte man irgendwie daherkommen, dass Wohlstand eben nicht ist gleich Konsum bedeutet? Wir brauchen Beispiel, wir brauchen Vorreiter, wir brauchen Menschen, die uns inspirieren. Wohlwissend, dass dem so ist, hat sich nun gleichzeitig ein Markt entwickelt, der ein oberflächliches Bedürfnis nach Nachhaltigkeit scheinbar befriedigt („Die grüne Lüge“, Film von und mit Katrin Hartmann). Jedes mal, wenn wir etwas effizienter gestalten, umRessourcen einsparen zu können, tritt das so genannte >>Jetons Paradox<< ein: wir verbrauchen einfach mehr, immer bis zur Erschöpfung. Unser Appetit auf Konsum scheint unersättlich zu sein. Wir entwickeln Stromsparende Lampen – und installieren einfach mehr davon; wir bauen effizientere Elektrogeräte – dann kaufen wir eben mehr oder größere davon. Und selbst wenn wir das nicht tun, geben wir das Geld an anderer Stelle für Konsum aus. Geld ist ein „Trickbetrüger“ nach S.326. Es gibt verschiedene „Rebound-Effekte“. McKinnon formuliert eine einfache Faustregel: „Wenn wir mehr Geld ausgeben, erhöhen wir wahrscheinlich die Umweltauswirkungen unseres Lebensstils; wenn wir weniger Geld ausgeben, verringern wir sie wahrscheinlich. Egal, wo das Geld einfließt, es wird etwas bewirken.“ S.327 Ein Sozialphilosoph, Richard Greg, prägte bereits 1936 den Begriff „Freiwillige Einfachheit“. In den 80ern gab es einen Trend der sich „Down-Shifting“ nannte, und Herunterschalten meinte. Verschiedenen Ansätzen gemeinsam ist, dass wir uns unserer wahren Bedürfnisse um so besser erinnern, je weniger wir von den vorgegebenen extrinsisch motivierten Bedürfnissen entwickeln. „Bei fast allen Menschen klafft eine psychologische Lücke zwischen dem in ihren Augen richtigen Verhalten im Alltag und ihrem tatsächlichen Verhalten. Je materialistischer jemand ist, desto größer dürfte diese Lücke sein. Ob es ihnen nun wirklich bewusst ist oder nicht, Materialisten leiden oft unter ihrer Unfähigkeit, sich in bessere Menschen zum verwandeln: sie spüren eine Inkongruenz zwischen ihrem idealen und ihrem tatsächlichen Selbst. Bei Vereinfachern ist die Lücke oft kleiner, womit die Kongruenz größer ist.“ S.370 Dieses Buch knallt es einem so richtig vor den Latz: wir haben uns entfernt von dem, was ein nicht-entfremdetes Leben sein könnte auf eine noch nie dagewesene, zerstörerische Art. Anhand der vielen guten Beispiel, die MacKinnon bringt, wird es so plakativ anschaulich, dass man nicht umhin kann, über die eigenen Veränderungspotenziale nachzudenken und auch darüber zu reden. Prädikat wertvoll!
  • Von: Jana Jordan

    Gǂkao (gesprochen so ähnlich wie Gitkao) lebt in einem kleinen Dorf in der Kalahari. Die Menschen dort ernähren sich von der Jagd, sie besitzen nur das Nötigste. Früher hat Gǂkao als öffentlicher Bediensteter gearbeitet und Geld verdient. Etwa seit der Jahrtausendwende ist der Konsum die größte Gefahr für unsere Umwelt. Der kanadische Journalist J. B. MacKinnon beschäftigt sich in seinem Buch umfassend mit dem, was er fast schon euphemistisch als Konsumkultur bezeichnet. Er erläutert die Folgen – den enormen und ständig steigenden Verbrauch von Ressourcen und den damit verbundenen Ausstoß von CO2 ebenso wie den daraus entstehenden Müll. Zielsicher benennt er das Dilemma, in dem wir uns befinden: „Wir müssen aufhören, Zeug zu kaufen, aber wir können nicht aufhören, Zeug zu kaufen.“ (S. 22) Unser Leben ist darauf ausgerichtet, Dinge zu produzieren, zu verkaufen, zu entsorgen, damit wir neue Dinge produzieren, verkaufen, entsorgen können. Unsere Ausgaben erzeugen anderer Leute Einkommen und wir haben uns längst vom Prinzip der einfachen Arbeitsteilung verabschiedet, wir sitzen im Konsum-Hamsterrad. MacKinnon analysiert die Lage, zeigt, welche Auswirkungen der Konsum auf unser Leben hat und startet daraus resultierend ein Gedankenexperiment: Was würde geschehen, wenn wir von einem Tag auf den anderen aufhören würden zu shoppen. Er untersucht, wer die Verlierer eines Shoppingstopps sein würden und wer die Gewinner. Er erörtert die verschiedenen Stadien des wirtschaftlichen Zusammenbruchs und greift dabei auf lokale Krisen in der Vergangenheit zurück – die Wirtschaftskrise in Finnland Anfang der 90er Jahre, der Zusammenbruch der Sowjetunion oder auch die Folgen des Corona-Lockdowns im Jahr 2020. Dabei wird deutlich, dass wir einerseits den Kollaps unseres Wirtschaftssystems und enorme Arbeitslosigkeit und Verarmung in Kauf nehmen müssten, andererseits die Menschen zu einem neuen Miteinander zurückkehren. Weniger Konsum kann auch als Element von Glück begriffen werden. Auf dem Weg durch das Konsum-Zusammenbruchs-Szenario beschreibt der Autor verschiedene Faktoren des vielbeschworenen Wirtschaftswachstums. Er erzählt die Geschichte der geplanten Obsoleszenz, also der absichtlich herbeigeführten verkürzten Lebensdauer von Produkten, um den Absatz anzukurbeln. Er besucht Textilfabriken in Südostasien, die schon fast ein Symbol des Dilemmas sind, in dem wir stecken: Ganz gleich, wie schlecht sie Arbeitsbedingungen sind, für die Arbeiter in den Fabriken ist die Textilindustrie die einzige Möglichkeit, ein Einkommen zu haben. Er untersucht die Rolle des Geldes und den steigenden Hunger nach Energie als Teil des Konsumverhaltens. Er zeigt zudem, dass auch grüner Konsum nicht die Lösung ist. An vielen Orten der Welt trifft er aber auch auf Menschen, die sich dem Kaufrausch entziehen und nach neuen Wegen suchen – Gemeinschaftsprojekte, Reparaturcafés, aber auch Firmen, die nicht nach maximalem Wachstum streben, sondern auf Nachhaltigkeit setzen. Er beschreibt Orte, die beispielhaft zeigen, wie unser Leben aussehen könnte, wenn wir nur noch das kaufen, was wir wirklich brauchen. Gǂkao hat sich bewusst dafür entschieden, in sein Dorf zurückzukehren. Für ihn ist Wohlstand nicht mit materiellen Gütern verbunden, sondern mit frei verfügbarer Zeit. Darin sehe ich einen wichtigsten Denkanstoß: Eine neue Bewertung von Begriffen wie Wohlstand oder Freiheit könnte uns helfen, aus dem Hamsterrad auszubrechen.
  • Von: Tina

    Unser aller Leben wird in zig Facetten vom Konsum bestimmt. Wir geben täglich Geld für die trendigste Kleidung, die neueste Technologie oder den tägliche Starbucks-Kaffee und den angesagtesten Burgerladen. Viele Dinge, die vor garnicht allzulanger Zeit Luxusartikel waren wie z.B. eine Klimaanlage sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Aber was davon ist wirklich wichtig und lebensnotwendig? Überdenken Die ansonsten recht unselige Pandemie hat so manchen dazu gebracht, über sein Einkaufsverhalten nachzudenken. Ich verließ z.B. meine Wohnung deutlich weniger als sonst - also musste ich mich auch deutlich seltener in Schale schmeißen und habe von daher seit Beginn der Pandemie deutlich weniger Klamotten gekauft. Unglücklicher hat mich das nicht gemacht. Dadurch, dass ich viel mehr Zeit daheim verbracht habe, hatte ich entsprechend viel Zeit nachzudenken meinen Konsum mal gründlich zu überdenken. Beispiele So wie mir ging es ganz, ganz vielen Menschen und es gab eine Zeit in dieser Pandemie, in der fast jeder auf der Welt das shoppen nahezu eingestellt hat und nur noch die wirklich wichtigen (mal abgesehen von Toilettenpapier, Mehl und Hefe) Dinge eingekauft hat. Mit vielen Beispielen zeigt McKinnon auf, das es verblüffend viele Gesellschaften gibt, die ganz ohne überflüssigen Konsum glücklich sind. Viele dieser Beispiele sind sicher nur begrenzt vergleichbar, aber sie helfen auf jeden Fall das eigene Verhalten zu reflektieren. Projekt Besonders beeindruckt hat mich das Projekt Every One. Every Day Das Projekt bietet den Bewohnern täglich zwanzig Möglichkeiten innerhalb von 15 Minuten an einer kostenlosen Aktivität mit ihren Nachbarn teilzunehmen. Es hilft dabei, Menschen durch Beschäftigung und Engagement in der Gemeinschaft glücklicher zu machen, es verbessert die Lebensqualität und erhöht das Glücksniveau ohne, dass auch nur ein Cent den Besitzer wechselt. Ich finde es ein besonders gutes Beispiel, wie ein weniger konsumorientierter und eher alternativer Lebensstil auch funktionieren kann. Umwelt Vor der Lektüre dieses Buches war mir nicht klar, welche weitreichenden Folgen meine Konsum auf die Umwelt hat. Die Reduzierung unseres gesamten Konsums um ungefähr ein Drittel würde der Umwelt viel Erleichterung verschaffen. Leider reicht es nicht, wenn nur einzelne Menschen ihre Einkaufsgewohneheiten ändern, aber ich finde immer nur darauf zu warten, das meine Nachbar beginnt kann ja auch nicht die Lösung sein. Ich denke es ist durchaus lohnenswert, wenn man seinen eigenen kleinen Anteil leistet - denn der summiert sich dann mit dem kleinen Anteil anderen Menschen zu einer großen Menge. Mein Fazit: Der Tag, an dem wir aufhören zu shoppen von J. B. MacKinnon enthält sicher nicht alle Antworten, aber liefert viele gute Beispiele und Anregungen aus dem realen Leben wie wir uns eine bessere Zukunft gestalten könnten. Es lässt sich leicht und flüssig lesen und ich finde es wirklich sehr empfehlenswert.
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