10 Uhr 50, Grunewald von Stephan Abarbanell

Stephan Abarbanell 10 Uhr 50, Grunewald

Es ist ein kühler, bewölkter Junitag, als Walther Rathenau, seit wenigen Monaten Außenminister der Weimarer Republik, in einen offenen Wagen steigt, um ins Ministerium zu fahren. Erst seit Kurzem ist er von der Konferenz in Rapallo zurück, wo die Zukunft Deutschlands mit den Alliierten des Ersten Weltkriegs vertraglich geregelt wurde. Sein eher hilfloser Schulterschluss mit der Sowjetunion hat ihm nicht nur Kritik sondern auch Morddrohungen eingebracht: Er, der Jude, habe Deutschland verraten.

Fünf Minuten nachdem er im Wagen Platz genommen hat, ist Rathenau tot - erschossen von Rechtsextremen. Diese letzte Fahrt gestaltet Stephan Abarbanell in seinem so poetischen wie psychologisch tiefgründigen Roman als eine Reise Rathenaus zu sich selbst, auf der er endlich Antworten findet, auf die Fragen, die sein ganzes Leben geprägt haben.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: femundo

    Walther Rathenau war ein vielseitig Talentierter; überzeugter Demokrat und Realpolitiker, Intellektueller und Feingeist, Ingenieur und Erbe des Industrie-Imperiums AEG. Er war ein Mann, der mit seiner jüdischen Herkunft ebenso sehr haderte wie mit seiner sexuellen Identität. Am 24. Juni 1922 wurde er von Rechtsradikalen erschossen. Stephan Abarbanell hat Rathenaus vielschichtige Persönlichkeit in einen Roman gegossen, der Kinoqualitäten hat: Rathenaus letzte Fahrt, geschnitten mit Szenen aus seinem wechselvollen Leben. Und gleichzeitig zeichnet er das Stimmungsbild einer politisch hoch aufgeheizten Zeit. »Sie halten sich für beleidigt, gedemütigt, betrogen, trauern einer Zeit nach, die es nie gegeben hat.« Ein starker Roman, bedrückend aktuell.