Der Tanz der Frauen von Kiran Millwood Hargrave

Kiran Millwood Hargrave Der Tanz der Frauen

Straßburg, im glühend heißen Sommer 1518: Mitten in der Stadt beginnt eine Frau zu tanzen. Tagelang, ohne Unterbrechung. Hunderte folgen ihrem Beispiel und die Obrigkeit ruft verzweifelt den Notstand aus. Außerhalb der Stadtgrenze spürt die schwangere Lisbet noch nichts von dem Aufruhr. Doch als ihre Schwägerin Nethe aus der Verbannung auf den Hof zurückkehrt, beginnt auch unter Lisbets Füßen der Boden zu beben. Was verbirgt Nethe? Welche Sünde hat sie begangen, für die sie sieben Jahre lang Buße tat? Lisbet gerät in ein tückisches Netz aus Täuschung und heimlicher Leidenschaft – und tanzt schon bald selbst zu einer unheilvollen Melodie.

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  • Von: ins_lebenlesen

    Von dem Cover ging etwas aus, dem ich mich nicht entziehen konnte, die Farben, der Blick, die mittelalterliche Kulisse. Die britische Lyrikerin und Romanautorin Kiran Millwood Hargrave entführt uns in ein Dorf in der Umgebung Straßburgs um 1518, wo die schwangere Lisbet mit ihrem Mann und ihrer Schwiegermutter in bescheidenen Verhältnissen lebt. Sieben Jahre der einsamen Trauer um ihre fehl- und totgeborenen Kinder haben Lisbet zermürbt. Sie lebt in einer Zeit, in der der Wert einer Frau an ihrer Gebärfreudigkeit gemessen wird und Frauen, die keine Kinder austragen können als verflucht gelten. Ihre Verzweiflung trägt sie im Inneren verschlossen und erlaubt sich hin und wieder den Rückzug zu einem verlassenen Tanzbaum, wo sie einen Schrein für ihre verlorenen Kinder errichtet hat. Doch so weit wie jetzt hat sie noch keine Schwangerschaft gebracht. Nun muss ihr Mann das Dorf verlassen, die Schwägerin Nethe kehrt aus der Verbannung zurück und auf dem Marktplatz im nahen Straßburg beginnen die Frauen zu tanzen. Erst eine, dann mehr und immer mehr. Die Tänzerinnen scheinen in einer Massentrance gefangen, ohne Pause, ohne Musik, mit blutenden Füßen. Lisbet gerät in den Strudel der Ereignisse, in einen Kampf auf Leben und Tod, um Freundschaft, Liebe und ihr ungeborenes Kind. Der Tanz wird zum Symbol der Selbstbehauptung, des leisen, aber kraftvollen Aufbegehrens der Frauen. Die Sprache ist so opulent wie das Cover, manchmal auf einem schmalen Grat zum Kitsch. Doch ist sie eben sehr bildhaft, sinnlich, zeitweise lyrisch, mit starken Bildern der Menschen, der Landschaft, der mittelalterlichen Verhältnisse. Auch wenn ich mir mehr historischen Tiefgang gewünscht hätte, die Geschichte schreitet mit dramatischen Wendungen sehr spannend voran. Ich habe mitgefühlt, gehofft und gebangt und mich sehr gut unterhalten.