Die Welt gehört uns  - Eine unmögliche Freiheit von Julia Kröhn

Julia Kröhn Die Welt gehört uns - Eine unmögliche Freiheit

Eine Liebeserklärung an die Kraft der Bücher! Die neue Reihe der SPIEGEL-Bestsellerautorin und Historikerin Julia Kröhn.

Frankfurt, 1965: Zwanzig Jahre hat Ella erfolgreich das »Bücherreich« geführt, doch nun herrscht Zwist: Ihre deutlich jüngere Schwester Luise hat die schnulzigen Bücher satt. Ihr Kopf ist voller neuer, unerhörter Ideen, zu denen sie der charismatische und politisch aktive Student Thilo anstiftet. Zunächst steht Ella diesen ablehnend gegenüber. Doch dann bringt Luise sie dazu, ein dunkles Kapitel ihrer Vergangenheit aufzuschlagen. Ella erinnert sich wieder, was sie einst als Verlegerin angetrieben hat: der Glaube, dass Bücher Menschen aufrütteln und die Welt verändern können. Werden sie ihr nun auch helfen, endlich ihr Glück zu finden?



»Die Buchhändlerinnen von Frankfurt« von Julia Kröhn:
1. Die Gedanken sind frei
2. Die Welt gehört uns

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Avare Loniee

    Der Roman “Die Welt gehört uns” von Julia Kröhn war für mich eine Reise in meine Kindheit – Anfang der 1960er Jahre. Die Rebellion für das Neue, das Festhalten an das Bewährte und der Glaube, dass man im Wandel der Zeit lebt..... Bücher können das Lebenselexier des eigenen Lebens sein! Danke liebe Julia für diesen Roman.
  • Von: Erdhaftig schmökert

    Zwanzig Jahre führt Ella nun schon die Familien-Buchhandlung in Frankfurt weiter. Ihre Schwester Luise zog sie ebenfalls groß und stellte ihr eigenes Leben an die dritte Stelle. Luise ist fast volljährig und aufmüpfig. 1965 kommt eine moderne Mode auf. Chic, statt miefiges Design, und die Studentenproteste kommen auf. Man geht ins Kino, erfreut sich am „Schatz im Silbersee“ und genießt andere Freiheiten als vorher. Auch Parallelen zur Gegenwart finden sich. Jüngere lehnen sich gegen das Althergebrachte auf, wollen mehr und vielfach beschleicht mich beim Lesen der Gedanke: protestieren und Wut entfachen, um zu protestieren. Gerade Luise, die eigentlich in der Lehre zur Buchhändlerin steckt, diese aber irgendwann hinwirft, um zu studieren, gerät in die Vorbereitung der Proteste hinein. Sie schmachtet einen der Protestierer an, will unbedingt in dessen Clique und merkt dabei, was ihr eigentlich wichtig ist. Werte gehören dazu, klar, und noch einiges andere. Bis dahin bekommt man viel von beiden Seiten mit. Derjenigen, die sich gegen alles und jeden auflehnen und diejenigen, die ihre Existenz sichern wollen. Aber auch Menschen, die das Dritte Reich gut fanden und von denen sich die meisten abwenden. Doch, die alten Nazis kommen hier vor. Julia Kröhn beschönigt nichts, sie flechtet verschiedene Ansichten hinein in ihre Geschichte. Man kann sich ein eigenes Bild machen, von den Sechziger Jahren. Es ist ein anregender Roman, der durchaus aneckt. Nicht alle Wendungen lesen sich angenehm, passen jedoch sehr gut hinein. Die Spannungshöhepunkte sind gut gesetzt und die Geschichte ist sehr fein aufgesetzt. Die Figuren passen zu ihrer Zeit, es kann irgendwie gar nicht anders sein. Lesenswert!
  • Von: Christina Boersch von büchertanz.de

    Das Buch „Die Welt gehört uns – Eine unmögliche Liebe“ von Julia Kröhn ist der zweite und abschließende Band der Reihe der ‚Buchhändlerinnen von Frankfurt‘ und handelt unter anderem von der Westdeutschen Studentenbewegung in den 1960er Jahren. Frankfurt im Jahr 1965: Zwanzig Jahre sind vergangen, seit Ella die Verlagsbuchhandlung „Bücherreich“ ihrer Eltern aus dem Nichts wieder aufgebaut hat – und das mit Erfolg. Ihre deutlich jüngere Schwester Luise geht sogar bei ihr in die Lehre – doch es kommt zu einem großen Streit: Luise hat genug davon, dass in der Buchhandlung nur noch seichte Bücher angeboten werden. Sie möchte etwas bewegen und wird von dem politisch aktiven Studenten Thilo zu neuen Ideen und Denkweisen angestiftet. Während Luise mit ihren Freunden die politischen und sozialen Verhältnisse verändern will, stellt sich Ella ihrer Vergangenheit: Ari ist nach Frankfurt zurückgekehrt und Ella erinnert sich, dass sie mit ihren Büchern einst die Menschen aufrütteln und damit auch die Welt ein wenig verändern wollte. Zwischen all diesem Trubel sucht Ella dann auch ihr privates Glück, welches ihr immer wieder entgleitet. Schon seit einigen Jahren gehört Julia Kröhn zu meinen Lieblingsautorinnen, da sie mich mit ihren tiefgängigen Geschichten immer sehr berührt und bestens unterhält. So konnten mich die „Riviera-Saga“, welche 2020 erschien und auch die „Lehrerin von Hamburg – Reihe“ von 2021 völlig begeistern. Im Mai 2022 kündigte die Autorin in den sozialen Medien ihre neue Dilogie „Die Buchhändlerinnen von Frankfurt“ an. Schon allein der Titel dieser neuen Reihe weckte sofort mein Interesse, da ich gelernte Buchhändlerin bin. Ebenso empfinde ich die unmittelbare Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und die Zeit der Studentenbewegungen in den 1960er Jahren als sehr wichtige, aber auch spannende Zeiten. Deshalb war klar, dass ich nach dem ersten Band, welcher mich sehr begeistert hat, auch den hier vorliegenden zweiten Band lesen wollte. Im ‚Bloggerportal Randomhouse‘ fragte ich bei erster Gelegenheit beim Blanvalet Verlag ein Rezensionsexemplar an und bekam es genehmigt und zugesendet, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte. Das Cover des zweiten Bandes passt gestalterisch und farblich wunderbar zum ersten Band „Die Gedanken sind frei“. Es ist in den Farbtönen blau und pink gehalten und zeigt eine junge Frau in Sepiatönen, welche ein Buch im Arm hält und mit einem offenen und interessierten Blick zur Seite schaut. Im Hintergrund befindet sich ein Plattenbau und eine Straßenlaterne. Ein sehr schlichtes, aber doch sehr aussagekräftiges Cover. Die Ausgabeform des Buches ist ein Paperback mit Klappen und insgesamt 448 Seiten. Auf der vorderen Klappe ist ein Textausschnitt des Buches, im inneren befinden sich einige historische Fotografien von Frankfurt am Main aus dem Jahr 1965. Auf der hinteren Klappe gibt es ein Foto der sympathischen Autorin, sowie eine Kurzbiografie. In der hinteren Klappe wird die gesamte Dilogie der ‚Buchhändlerinnen von Frankfurt‘ vorgestellt. Die Handlung des Buches gliedert sich in insgesamt 15 Kapitel und vier Teile auf: ‚1965‘, ‚1966‘, ‚1967‘ und ‚1968‘. Es folgen die historischen Anmerkungen und eine Leseprobe zu „Das Modehaus – Töchter der Freiheit“ von Julia Kröhn, welches im Februar 2019 im Blanvalet Verlag erschienen ist. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die, noch immer etwas undurchsichtige Buchhändlerin Ella Reichenbach, welche mir viel Herzblut, Engagement und Mut die Buchhandlung ihrer Eltern mit Nichts wieder aufgebaut hat. Während ihre um einiges jüngere Schwester Luise im ersten Band noch ein kleines Kind war, ist sie in dem hier vorliegenden Band bereits zu einer jungen Frau herangewachsen, welche zu Beginn des Buches ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat. Sie weiß nicht, welchen beruflichen Weg sie einschlagen soll, fühlt sich auch in der Ausbildung zur Buchhändlerin nicht wirklich wohl und wächst auch etwas isoliert, doch sehr liebevoll bei und mit ihrer Schwester auf. Als sie dann aber auf den jungen charismatischen und politisch aktiven Studenten und seine Freunde trifft, geht ihre Wandlung voran. Von Thilo angestiftet ändert sie ihre Denk- und Sichtweisen und scheint auf einmal eine Aufgabe, einen Sinn in ihrem Leben zu haben. Auch wenn sie sich damit von ihrer Schwester distanziert, zu der sie eigentlich zeitlebens mit einem festes Band verbunden war. Mitunter wirkt Luise in ihrem Handeln und Denken etwas naiv – doch ihre Wandlung hat Julia Kröhn sehr authentisch herausgearbeitet. Auch ihre mitunter etwas chaotische Gefühlswelt und die daraus resultierenden Fehler, machten Luise zu einem sehr eindrücklichen und lebensechten jungen Frau, welche ich gerne ab und zu einfach fest in den Arm nehmen wollte. Sie ist keine blinde Mitläufern und stellt Sachen auch gerne mal in Frage. Ella ist Luises große Schwester und tritt in diesem Band etwas hinter die Geschichte von Luise. Trotzdem haben mich ihre Geschichte, ihre Gefühle und ihre Entwicklung ebenfalls sehr beeindruckt. Während ich ihr im ersten Band nicht so richtig nahe kam, hatte ich das Gefühl, dass ich hier Ella näher kam und sie noch einmal besser und intensiver kennengelernt habe. Es gibt noch eine Vielzahl an weiteren Figuren, auf welche ich aber nicht einzeln eingehen möchte, da ich sonst zu viel von der Geschichte vorwegnehme. Julia Kröhn hat eine immense Vielfalt an unterschiedlichsten Charakteren geschaffen – bei einigen bleibt die Sympathie bis zu Schluss, bei anderen erlischt sie im Laufe der Handlung. Alle Figuren sind mit ihren Schicksalen, ihren Lebenswegen und ihren Entscheidungen eng miteinander verbunden und sie konnten mich alle mit ihrer Authentizität und ihren Weiterentwicklungen sehr überzeugen. Vor etwa vier Monaten, im Oktober 2022, habe ich den Auftakt der Dilogie gelesen und ich hatte keine Probleme, wieder in den zweiten Band einzusteigen. Die Figuren und ihre teils dramatischen Geschichten waren nach wie vor sehr präsent. Die Handlung des Buches setzt 16 Jahre nach Ende des ersten Bandes an. Was in diesen 16 Jahren passiert ist, wird auch immer wieder kurz erwähnt – oft hatte ich das Gefühl, dass mir da was fehlt. Über einige Begebenheiten aus Luises Kindheit und Ellas Geschäftsleben hätte ich gerne ausführlicher gelesen – im Prinzip wäre der Gesamtstoff der Dilogie auch für eine Trilogie geeignet gewesen. Trotzdem war ich aber der ersten Seite wieder in der teilweise sehr spannenden Handlung angekommen und wollte das Buch stellenweise nicht mehr aus der Hand legen. In der chronologisch erzählten Geschichte baut sich zum Ende des Buches hin eine spannende Gesamtstimmung auf, wenn alles zueinander findet. Mit ihrem detaillierten, farbenfrohen und vor allem poetischen Sprachstil erzählt Julia Kröhn eine mitreißende und intensive Geschichte, welche im Gedächtnis bleiben wird. Ich empfehle an dieser Stelle unbedingt auch mit dem ersten Band zu beginnen, da man dann einige Geschehnisse und auch die Handlungen der einzelnen Figuren und die Figuren selbst besser einordnen kann. Den geschichtlichen Hintergrund bilden die Jahre von 1965 bis 1968 und damit die Studentenbewegungen in der Bundesrepublik Deutschland. Der wirtschaftliche Aufschwung der BRD war zu dieser Zeit bereits vorbei und die Arbeitslosenzahlen stiegen. Die Studentenvertretungen begannen, die alten Strukturen an den Universitäten zu kritisieren – und das sehr scharf und öffentlich. Sie forderten soziale Chancengleichheit im Bildungswesen, bessere Lernbedingungen, zeitgemäße Lerninhalte und die Entlassung von Lehrkräften mit Nazi-Vergangenheit. Doch nicht nur die Lehrkräfte mit Nazi-Vergangenheit sorgten bei den jungen Menschen für ordentlich Unmut: Heinrich Lübke wurde trotz seiner braunen Vergangenheit zweimal zum Bundespräsidenten gewählt. Das Vertrauen in die Politik und in die BRD sank. Wie die Studenten in den USA forderten auch die deutschen Studenten ein Ende des Vietnamkriegs und den Stopp der atomaren Aufrüstung. Die erlassenen Notstandsgesetze schürten die Unruhe unter den Studenten noch mehr, da sie gravierende Einschränkungen der demokratischen Grundrechte befürchteten. Nach der Gründung der APO (Außerparlamentarische Opposition), nahmen die Studentenbewegungen noch einmal ordentlich Fahrt auf, da die APO diese ab Mitte der 1960er-Jahre in weiten Teilen beeinflusste. Sie sah sich als einzige Gegenkraft zur herrschenden Regierung, denn durch die große Koalition gab es im Parlament praktisch keine Opposition mehr. Als am 2. Juni 1967 der persische Schah Reza Pahlevi zum Staatsbesuch in Berlin eintraf, demonstrierten die jungen Menschen gegen den offiziellen Besuch des Diktators. Dieser ließ in seiner Heimat Oppositionelle foltern und unternahm zudem nichts gegen die Verarmung der persischen Bevölkerung. Es wurde aber auch gegen die finanzielle und materielle Unterstützung protestiert, die der Schah vor allem von den USA und der Bundesrepublik erhielt. Während dieser Demonstration wurde der 26-jährige Student Benno Ohnesorg getötet. Bis dahin waren die Demonstrationen noch wenig radikal gewesen. Das änderte sich ab diesem Abend schlagartig: Die Protestaktionen wurden radikaler. Mit dem Attentat auf Rudi Dutschke – der Galionsfigur der deutschen Studentenbewegung – im April 1968, gab es für die Proteste kein Halten mehr. Es entwickelte sich eine Studentenrevolte, welche sich in fast allen deutschen Universitätsstädten ausbreitete. Insgesamt waren die Studentenbewegungen aber auch das Ventil eines großen Konflikt der Generationen. Die jüngere Generation warf ihren Eltern die Verbrechen im Dritten Reich vor, fragten nach deren Vergangenheit und ihren Taten. Die ältere Generation wollte einfach nur vergessen, während die jüngere Generation immer wieder an den nie verheilten Wunden riss und zerrte. Aber auch innerhalb der älteren Generation gab es unterschiedliche Auffassungen, wie man mit der Vergangenheit am besten umgehen sollte. Zwischen vergessen, aufarbeiten und verleugnen des Holocausts war alles dabei. Ebenso bildet der beginnende Nahostkonflikt – vor allem der ‚Sechtstagekrieg‘ im Juni 1967 – einen weiteren historischen Hintergrund des Romans. Diese geschichtlichen Hintergründe hat Julia Kröhn sehr akribisch und genau recherchiert und verbindet diese perfekt mit ihren größtenteils fiktiven Figuren und deren Schicksalen. Sie verfügt zusätzlich über ein immenses geschichtliches Wissen und versteht es, dieses in ihre bildgewaltigen Romane einzubauen und damit Geschichte absolut erleb- und fühlbar zu machen. Vielen Dank liebe Julia Kröhn für dieses lehrreiche und spannende Lese-Erlebnis. Fazit: Das Buch „Die Welt gehört uns – Eine unmögliche Freiheit“ ist ein sehr guter Abschluss einer äußerst stimmungsvollen Dilogie, die mich sehr begeistert hat. Mit ihrem poetischen Sprachstil, ihren akribisch recherchierten Hintergründen, ihrem großen geschichtlichen Wissen, einer spannenden Handlung und ihren lebensechten Charakteren, bietet Julia Kröhn mit dieser Reihe alles, was das Leserherz begehrt. Absolut empfehlens- und lesenswert!
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